Pfeil rechts
29

S
Hallo liebes Forum, liebe Mitbetroffene,

ich habe mich nun doch entschieden, mich mal hier anzumelden in der Hoffnung, dass mir der Austausch gut tut und vielleicht ein wenig Linderung gibt.

Ich leide seit mehreren Jahren an Depressionen und Angststörungen.
Es war schon einmal besser. Das war letzten Sommer. Wie so oft kam dann aber wieder die Winterzeit und damit die Gefahr, dass es wieder schlechter wird. So kam es dann auch. Besonders seit Dezember ging es bei mir wieder stetig bergab und besonders die Depressionen schlagen immer mehr durch. Meist geht es mir morgens total schlecht und abends dann etwas besser.
Das kennen viele bestimmt ähnlich.

Ich habe die letzten Jahre mehrere ambulante Psychotherapien gemacht, die aber nur vorübergehend geholfen haben.
Medikamente habe ich noch nicht viele probiert, weil ich da ein bisschen Bammel habe, dass ich da dauerhaft drin hänge, sobald man dieses Faß mal öffnet. Mein Nachbar hat mir z.B. erzählt, dass er zig ADs versucht hat, alle ziemliche Nebenwirkungen hatten und er nun massiv Probleme hat, diese wieder komplett abzusetzen.
Ich habe bisher nur ein Medi versucht. Das nehme ich seit einigen Jahren in sehr niedriger Dosis. Es nennt sich Aurorix und hat kaum Nebenwirkungen. Dafür ist die Wirkung aber sehr schwach bis kaum vorhanden.

Ich habe aktuell keinen festen Psychiater, weil ich keine Kraft habe, einen neuen zu suchen und insgesamt auch schon die Hoffnung aufgegeben habe, dass mir da noch viel geholfen werden kann. Das liegt wohl an meinen eher schlechten und enttäuschenden Erfahrungen mit den bisherigen Therapeuten und Ärzten. Die einen wollen dich nur ohne Therapie mit Medis vollstopfen, wieder andere schreiben Rechnungen falsch (so dass ich als Privatpatient auf Kosten sitzen blieb, was mich mental auch sehr gestresst hat) und wie gesagt habe ich das Gefühl, dass ich ambulant austherapiert bin.

Ich habe also insgesamt schon ein bisschen Erfahrung mit dem ganzen Thema, bin also kein blutiger Anfänger.
Irgendwie lässt meine Hoffnung aber immer mehr nach, dass ich je wieder gesund werde.
Meine Ehefrau leidet besonders die letzten Monate auch sehr unter meiner Erkrankung.
Sie weint oft und kann es nicht ansehen, dass ich nun schon seit gut zwei Jahren daheim herumsitze die meiste Zeit (ich bin seit zwei Jahren in Frührente).

Zumindest habe ich es geschafft, in einem Sportverein anzufangen vor zwei Monaten.
Es kostet mich aber unheimlich viel Kraft, da immer hinzugehen. Körperlich ist es sehr anstrengend, weil meine Kondition natürlich voll im Keller ist seit der Frührente (zu wenig Bewegung). Aber auch mental ist es sehr schwer, mit den Vereinskollegen auszukommen. Fast alles nette Leute, aber es raubt mir sehr viel Energie, mich mit denen auszutauschen.
Danach fühle ich mich, als wenn ich wie früher nach der Disco die laute Musik noch stundenlang im Kopf hören würde.
Ich kann also nicht runterkommen geistig.

Soweit meine Zeilen. Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Der Rest wird sich nach und nach hier im Thread ergeben denke ich.

Also danke schon einmal für das Lesen und ein paar Antworten.

Ich wünsche euch allen einen möglichst angenehmen Tag!

10.01.2024 09:59 • 23.04.2024 x 4 #1


33 Antworten ↓


T
@SteveRogers

Mein erster Gedanke : was denkst du über einen stationären oder teilstationären Aufenthalt, wenn du ambulant nicht weiter kommst?

Zu den Medikamenten :
Ja, es kann sein, dass du eins erwischt, das nicht hilft und du starke Nebenwirkungen hast. Aber das muss definitiv nicht so sein.
Das kann man nur leider nicht voraus sagen, da jeder unterschiedlich auf die verschiedenen Medikamente reagiert.

Ich weiß wie schlimm es ist, wenn man sich so schlecht fühlt und wie aussichtslos alles scheint. Auch das Gefühl, dass es nie wieder besser wird, kenne ich viel zu gut.

10.01.2024 10:21 • x 2 #2


A


Depressionen/Angststörungen - ich suche Austausch

x 3


Danny86
@SteveRogers Hallo erstmal. Ich bin auch sehr neu hier im Forum weil ich einfach nach Möglichkeiten gesucht habe mit Leuten über meine Krankheit zu reden da es im „normalen“ Leben niemand hören will oder versteht.

So wie du leide ich seit bestimmt 10 Jahren unter starken Angststörungen und Depressionen. Ich habe etliche Therapeuten durch und fast jeder wird dir das gleiche erzählen. „Raus gehen Sport machen, Bewegung, unter Menschen, Angst aushalten…. und und und.

Bis vor 3 Monaten muss ich sagen ging es mir relativ gut die letzten 3-4 Jahre. Täglich 10-13 Stunden arbeiten als Führungsposition auch mal länger ohne Urlaub etc. Es hat mir alles nichts ausgemacht. Ab und zu Unruhe und Ängste ja aber es ging. Vor der Zeit war es so wie jetzt. Ich habe meinen Job vor 3 Monaten gekündigt weil ich die Kraft nicht mehr hatte Morgens aufzustehen. Ich habe mich gequält irgendwie aus dem Bett zu kommen und zur Arbeit zu fahren. Extreme Müdigkeit und Unruhe den ganzen Tag über. Es war grauenhaft.

Nun bin ich wieder in einer sehr extremen Phase und hoffe es wird bald wieder besser. Ich bin 24 Stunden am Tag zu Hause weil nur der Gedanke vor die Tür zu gehen mir extremes Herzrasen bringt sowie weitere Symptome. Tägliche Unruhe Ängste und Panikattacke begleiten aktuell meinen Tag. Es ist wie die Hölle auf Erden aber ich hoffe einfach das es sich wieder legt. Ich will in keine Klinik da ich dort schon 2 mal war und es mir nicht geholfen hat. Ich fühle mich da einfach Extrem unwohl und will nur noch raus da.

Ich gebe die Hoffnung irgendwie noch nicht auf und das solltest du auch nicht. Du hast wenigstens eine Frau an deiner Seite die dir hilft. Ihr werdet das schaffen.

10.01.2024 10:38 • x 3 #3


S
Herzlichen Dank erst einmal für die Antworten und dass sich jemand mit meinem Fall beschäftigt.
Das freut mich sehr.

Was ich noch loswerden wollte:
Ich habe die letzten Jahre festgestellt, dass mich eine Sache auch immer wieder sehr belastet.
Es ist Tatsache und Feststellung, dass andere Menschen sehr schwer verstehen können, wie so eine psychische Erkrankung ist und wie schlimm / belastend das sein kann für die ganze Familie des Betroffenen. Ich gehe mit meiner Erkrankung eigentlich schon recht offen um. Meine engsten Freunde wissen also davon. Verständnis zeigen alle, aber ich merke dann doch immer wieder, dass sie trotz ewig langer Erklärungen und Gespräche nicht wirklich begreifen, was da los ist bei mir. Es ist aber nachvollziehbar und ich kann denen nicht böse sein. Sie sehen mich nur immer, wenn es mir einigermaßen gut geht. Sie haben mich nie gesehen, wenn ich heulend und mich quälend auf der Couch daheim wälze. So kennt mich eigentlich nur meine Frau.
Gott sei Dank kenne ich mittlerweile aber auch einige Leute aus dem Bekanntenkreis, die auch psychische Probleme hatten oder haben. Die verstehen einen sehr, was logisch ist.
Diese Last, anderen Leuten nur schwer vermitteln zu können, warum man so krank ist, ist für mich nicht leicht zu akzeptieren. Auch die Sache mit dem bin schon in Frührente ist etwas, mit dem ich schwer umgehen kann, z.B. aktuell im Sportverein. Da hat mich noch keiner gefragt, was ich beruflich mache, aber irgendwann wird es so sein und dann graust es mir schon davor, erklären zu müssen, was Sache ist und wieso ich aber relativ gesund wirkend zum Sport kommen kann.
Wisst ihr ungefähr, was ich meine.

Jetzt gehe ich mal auf die Antworten ein von euch Punkt für Punkt.


Zitat von TheCrazyTeam:
Mein erster Gedanke : was denkst du über einen stationären oder teilstationären Aufenthalt, wenn du ambulant nicht weiter kommst?


Absolut verständlich, dass du das Thema ansprichst.
Ich weiß selbst nicht genau, was ich zu dem Thema sagen soll.
Ich weiß, dass ich einen Klinikaufenthalt machen würde, sofern es wirklich nicht anders gehen würde. Von einer meiner ehemaligen Psychiaterinnen wurde mir hier in der Gegend bei uns eher abgeraten, weil die Kliniken alle nix taugen sollen.
Weiter weg für längere Zeit könnte ich nur schwer ertragen. Ich bin so ein Kontrollfreak und könnte den Laden daheim nicht länger alleine lassen (kann man das ungefähr so sagen bzw. verstehen, was ich meine).
Teilstationär wäre ne Überlegung oder nen Versuch wert.
Es mag lächerlich klingen, aber mir graust da echt schon wieder davor, mit meiner Privat-KV und auch Beihilfe (ich war bzw. bin Beamter) herumzustreiten und das durchzukämpfen.
Aber hilft ja nix, wenn es sein muss.

Also ja - ich bin einem teilstationären Aufenthalt zumindest nicht abgeneigt. Meine Frau sagt immer: Anscheinend geht es dir noch nicht so unfassbar schlecht - sonst hättest du es schon versucht.

Wie ist denn die Erfahrung bei euch so mit Kliniken?
Ich habe auch viel gehört und gelesen, dass das nur vorübergehend was bringt - wenn man dann wieder daheim ist, kommen die Depressionen oft zurück.


Zitat von TheCrazyTeam:
Zu den Medikamenten :
Ja, es kann sein, dass du eins erwischt, das nicht hilft und du starke Nebenwirkungen hast. Aber das muss definitiv nicht so sein.
Das kann man nur leider nicht voraus sagen, da jeder unterschiedlich auf die verschiedenen Medikamente reagiert.


Meine damalige Psychiaterin (die mir das Aurorix gab) riet mir eher von allen anderen ADs ab, weil die besonders bei Männern massive NEbenwirkungen erzeugen (Poten. etc, die dann ihrer Meinung nach mehr belasten als die Depression selbst).
Ich würde im Extremfalls natürlich auch härtere ADs versuchen, aber ich gebe zu (auch durch Lesen hier im Forum), dass ich Angst habe, da nie wieder loszukommen /diese ewig nehmen muss. Wie sind da eure Erfahrungen?


Zitat von TheCrazyTeam:
Ich weiß wie schlimm es ist, wenn man sich so schlecht fühlt und wie aussichtslos alles scheint. Auch das Gefühl, dass es nie wieder besser wird, kenne ich viel zu gut.

Danke für diese Worte. Es tut gut, zu hören, wenn jemand genau weiß, wie man sich fühlt.


Zitat von Danny86:
da es im „normalen“ Leben niemand hören will oder versteht.

Siehe oben meine Worte.
Du sprichst mir aus der Seele. Sehr schade ist das. Scheint wohl immer noch ein Tabu-Thema zu sein.


Zitat von Danny86:
„Raus gehen Sport machen, Bewegung, unter Menschen, Angst aushalten…. und und und.

Ja genau. Ich weiß mittlerweile auch schon, was ich machen müsste (Sport, raus gehen, soziale Kontakte usw) und was ich vermeiden sollte (drin rumgammeln etc). Wir wissen ja beide, wie schwer es ist. Bissl schaffe ich einige Dinge aber schon, auch wenn es mir sehr schwer fällt.
Meditation oder Jacobsen Entspannung mache ich sehr oft - das gibt mir schon ziemlich halt. Spaziergänge tun mir auch gut.


Zitat von Danny86:
Ich habe meinen Job vor 3 Monaten gekündigt weil ich die Kraft nicht mehr hatte Morgens aufzustehen. Ich habe mich gequält irgendwie aus dem Bett zu kommen und zur Arbeit zu fahren. Extreme Müdigkeit und Unruhe den ganzen Tag über. Es war grauenhaft.

Das tut mir sehr leid, das zu hören.


Zitat von Danny86:
Ich will in keine Klinik da ich dort schon 2 mal war und es mir nicht geholfen hat. Ich fühle mich da einfach Extrem unwohl und will nur noch raus da.

Kannst du etwas genauer beschreiben, wie das dort war und warum du es nicht gut fandest und es dir nicht geholfen hat? Nur, wenn du magst.


Zitat von Danny86:
Ich gebe die Hoffnung irgendwie noch nicht auf und das solltest du auch nicht. Du hast wenigstens eine Frau an deiner Seite die dir hilft.

Danke für deine Worte. Aufgeben ist nicht! Das mit meiner Frau bzw. Familie (wir haben zwei Kinder) stimmt. Ohne die wäre ich wohl schon komplett abgestürzt. Ich habe aber schon Angst, dass meine Frau irgendwann nicht mehr kann. Das ist auch etwas, woran ich immer denke, dass eben die Familie die Belastung nicht mehr aushält und zerbricht. Daher muss ich unbedingt alles tun, damit das nicht passiert.

10.01.2024 11:38 • #4


T
@SteveRogers
Jetzt hab ich mehrmals angefangen zu schreiben und alles wieder gelöscht. Ich bin gerade zu doof einen zusammenhängenden Text zu schreiben...


Wie alt sind deine Kinder denn? Wissen sie von deiner Krankheit?
Du nennst die Angst, dass deine Frau dich verlassen könnte,weil es ihr zu viel werden könnte. Das kann ich sehr nachvollziehen.
Ohne meinen Mann wäre ich auch nie so weit gekommen, er ist mein Antrieb (mittlerweile auch unsere Kinder).

Informiere dich einfach mal wegen einer Tagesklinik.
Mit dem stationären Aufenthalt versteh ich auch. Aber bedenke, je schlechter es dir geht umso länger wird es dauern, wieder auf die Beine zu kommen. Das soll kein Vorwurf sein, ich spreche aus Erfahrung.

10.01.2024 12:59 • x 2 #5


S
Zitat von TheCrazyTeam:
Wie alt sind deine Kinder denn? Wissen sie von deiner Krankheit?

12 und 10.
Sie wissen nicht exakt, was los ist, wissen aber, dass Papa sehr oft müde ist, Kopfweh hat, sehr leicht gestresst ist usw.
Das ist ein bisschen ein schwieriges Thema. Ich habe da in Therapien darüber geredet, wie man da mit Kindern umgehen soll. Anscheinend gibt es keine pauschal beste Lösung. Alles verheimlichen ist schlecht, aber man braucht auch nicht alles voll ausbreiten, weil Kinder das erst recht nicht ganz verstehen.
Es passt aber aktuell so, wie es ist. Sie verstehen viele Verhaltensweisen von mir, machen sich aber gleichzeitig nicht zu viele Sorgen.


Zitat von TheCrazyTeam:
Du nennst die Angst, dass deine Frau dich verlassen könnte,weil es ihr zu viel werden könnte. Das kann ich sehr nachvollziehen.

Schwierig zu sagen. Ja und nein. Dass meine Frau mich verlässt, glaube ich eher nicht, weil sie weiß, dass sie ohne mich auch ziemlich aufgeschmissen wäre. Es ist (noch) nicht so, dass ich nur eine Last bin. Ich habe ja auch immer wieder gute Tage und da kann ich schon auch noch viel helfen im Alltag.
Ich hätte eher Angst, dass ich das Leid meiner Familie nicht mehr ansehen kann und dann irgendwann vorschlage: VIelleicht ist es besser, wenn ihr ohne mich weiter macht.. Aber auch dieser Gedanke ist ziemlich seltsam und wirkt irgendwie nicht realistisch.

Am meisten Angst habe ich, dass meine Frau selbst psychisch abstürzt und in Therapie muss - mir also sozusagen folgt. Dann würde es happig werden, weil dann keiner mehr da ist, der sich um die Kinder kümmern kann.
Daher ist das eine Sache, die ich sehr im Auge behalte. Meine Frau darf auf keinen Fall in die gleiche Kerbe rutschen wie ich.


Zitat von TheCrazyTeam:
Informiere dich einfach mal wegen einer Tagesklinik.

Ich glaube, du hast Recht.
Ich muss einfach alles versuchen, was geht.

Vor einer Stunde habe ich nochmal Kontakt zu meiner letzten Psychiaterin aufgenommen. Auch, wenn ich mit der in einigen Punkten nicht so zufrieden war, ist es für aktuell der einfachste Weg, dass irgendwas geändert wird. Ich habe mit ihr per Email geschrieben bzgl. Medikamente. Sie meinte, wir sollten erstmal versuchen, mein aktuelles AD etwas zu erhöhen. Ich werde das ab morgen machen. Es ist einen Versuch wert. Ich muss einfach irgendwas versuchen.
Wenn das nicht hilft, werde ich das Thema mit der Tagesklinik angehen.


Zitat von TheCrazyTeam:
Das soll kein Vorwurf sein, ich spreche aus Erfahrung.

Ne, absolut kein Problem. Ich verstehe das total. Bin da nicht so empfindlich. Nur immer mit Sanfthandschuhen anfassen ist ein Problem, was viele machen mit Leuten wie uns. Da kommt man auch nicht weiter. Vielleicht bin ich auch hier im Forum, um mal hier und da von euch einen A...tritt zu bekommen. Manchmal hilft nur das weiter.

Eine Bekannte von mir, die auch schon in Kliniken war und total am Ende psychisch, meinte mal den Satz: Man muss erst volle Kanne abstürzen, bevor es wieder aufwärts gehen kann!.
Vielleicht stimmt das. Bei mir war es seit meiner Erkrankung eigentlich immer so, dass es mal schlechter war und mal wieder etwas besser, aber wohl noch nie so massiv unten, dass ich z.B. den Rettungsdienst oder sonstwas gerufen habe. Es ging mir nie sehr lange am Stück schlecht, also z.B. mehrere Monate ohne gute Tage. Vielleicht ist das mein Problem. Dass es mir immer noch insgesamt nicht schlecht genug geht, damit ich wirklich aufwache und handele (härtere Medis, Klinik usw).

10.01.2024 16:39 • #6


T
@SteveRogers
Ok. In dem Alter verstehen Kinder schon viel. Ich finde schon wichtig, dass man die Kinder aufklärt, aber wie du sagst, es muss nicht bis ins kleinste Detail sein.
Bei mir sieht man es, zumindest im Sommer, ich habe mich fast 10 Jahre lang selbst verletzt. Mein Großer ist 6 und die Zwillinge 4, und sie wissen, dass ich das selbst gemacht habe.

Habt ihr euch mal informiert über Angehörigengruppen? Vielleicht wäre das was für deine Frau?


Ja, der Aufprall aus dem Sturzflug kam bei mir 2016. Danach war ich insgesamt 40 Wochen stationär, mit 2 kurzen Unterbrechungen.
Die meisten Kliniken bieten auch geplante Aufenthalte zur Stabilisierung an, sogenannte Intervallbehandlungen. Die gehen meistens 2-4 Wochen. So etwas würde sich auch anbieten, wenn es aktuell nicht akut ist.

10.01.2024 16:55 • x 1 #7


S
Zitat von TheCrazyTeam:
Habt ihr euch mal informiert über Angehörigengruppen? Vielleicht wäre das was für deine Frau?

Ne, noch nicht.
Danke für den Tipp.
Ich selbst war übrigens mal vor einigen Jahren 1x in einer Selbsthilfegruppe.
War damals leider nicht so mein Fall, weil ich der mit Abstand jüngste war.
Ich gehe aber in einer Woche nochmal zu einer neuen, in der eher jüngere Leute sind.
Da freue ich mich schon drauf und erhoffe mir, dort neue Kontakte zu finden.


Zitat von TheCrazyTeam:
Danach war ich insgesamt 40 Wochen stationär

Oh mein Gott. Tut mir leid. Ich kann mir glaube ich gar nicht vorstellen, wie das so ist, wenn es einen so heftig erwischt.


Zitat von TheCrazyTeam:
Die meisten Kliniken bieten auch geplante Aufenthalte zur Stabilisierung an, sogenannte Intervallbehandlungen. Die gehen meistens 2-4 Wochen. So etwas würde sich auch anbieten, wenn es aktuell nicht akut ist.

Ich sehe schon. Ich werde wohl nicht rumkommen, mich mit dem Thema Klinik zu beschäftigen. Versuchen kann man es ja mal. Den Bürotkratieaufwand muss ich in Kauf nehmen.
Wie ist das? Muss da ein Psychiater eine Empfehlung oder ein Gutachten schreiben?
Und dann vorher von der KV und Behilfe genehmigen lassen etc?

10.01.2024 17:03 • #8


T
@SteveRogers
Die Angehörigengruppen werden oft auch von Kliniken angeboten und sind Psychologengeführt.

Ja, das konnte ich mir auch nie vorstellen, dass ich mal so tief falle. Ich habe es immer aufgeschoben, weil irgendwie hat es ja immer funktioniert weiter zu machen. Da habe ich mich einfach total überschätzt.

Ich möchte dich nicht überreden oder so. Ich wollte nur aufklären, dass es durchaus die Möglichkeit gibt, von vornherein zu planen, dass der Aufenthalt auf ein paar wenige Wochen begrenzt ist und rein der Stabilisierung dient. Das ist nicht vergleichbar mit Akut Psychiatrie.

Oh, wie das bei Privatversicherten läuft weiß ich nicht.
Ich geh zum Psychiater und hol mir eine Einweisung. Je nachdem ob Notfall oder nicht, fahre ich damit direkt in die Klinik oder rufe an, wegen einer geplanten Aufnahme.
Ich glaube sogar, dass du bei geplanten Aufenthalten freie Klinikwahl hast. Im Akutfall musst du in die Klinik im Einzugsgebiet. Da würde ich mal die Psychiaterin fragen, wie das bei einer Privatversicherung abläuft.

10.01.2024 17:17 • x 1 #9


-IchBins-
@SteveRogers
Erst mal Willkommen hier im Forum.
Hast du schon mal deine Vitamine und Mineralstoffe testen lassen, muss man zwar selbst zahlen, aber das könnte ein wenig Aufschluss bringen.
Hier mal eine Info:
https://www.asklepios.com/presse/presse...d34d1b632~

Von mir kann ich berichten, dass ich einen Mangel hatte und jahrzehntelang depressiv war, immer nur nur müde und oft lustlose, Gedankenkreisen usw. bis ein Mangel an Vitamin D3 festgestellt wurde, u. a. auch B12. Nach Zugabe wurden die Depressionen besser.
Aber die Geschichte liegt tiefer und reicht bis zurück in meine Kindheit.
Mit Therapien, mehreren verschiedenen Medikamente und Klinikaufenthalten bin ich nicht weit gekommen, nur vorübergehend aber nicht langfristig.

Ich habe meinen eigenen Weg dann nach einer für mich am schlimmsten angefühlten Panikattacke gefunden.
Nach jener begann das Leid weit schlimmer als noch zu Zeiten der Depressionen.
Ich habe selbst an mir gearbeitet, das ganze hat etwa 3 Jahre gedauert, aber heute geht es mir gut.

Manchmal muss man einiges ausprobieren, um seinen eigenen Pfad zu finden.

10.01.2024 17:21 • x 1 #10


S
Zitat von TheCrazyTeam:
Ich glaube sogar, dass du bei geplanten Aufenthalten freie Klinikwahl hast. Im Akutfall musst du in die Klinik im Einzugsgebiet. Da würde ich mal die Psychiaterin fragen, wie das bei einer Privatversicherung abläuft.

Die wird das schon wissen. Genau. Ich frage dann dort nach.


Zitat von -IchBins-:
Hast du schon mal deine Vitamine und Mineralstoffe testen lassen, muss man zwar selbst zahlen, aber das könnte ein wenig Aufschluss bringen.

Wollte ich fast mal machen lassen, weil eine Heilpraktikerin für Psychotherapie mir das empfohlen hat. Bei der war ich letzten Winter und die war insgesamt auch ganz ok als Therapeutin.
Ich weiß nicht, warum ich es dann doch nicht gemacht habe.
Bei der üblichen BE kamen zumindest ein paar der üblichen Werte heraus die letzten Jahre und das passte alles bis auf Vit-D (da hat ja fast jeder zu wenig). Vit-D nehme ich also schon seit Jahren ein, damit der Spiegel passt. Vit B12 passte immer.
Magnesium habe ich ab und zu auch mal immer genommen - da ich viele Nüsse esse, meinte die Heilpraktikerin, dass da wohl kein Mangel sein dürfte.
Omega 3 nehme ich zudem noch seit dem Besuch bei der Heilpraktikerin.
Aber ich sehe schon - es hat schon Sinn, einmal alles checken zu lassen. Ich glaube zwar nicht, dass irgendein Mangel dort sehr für meinen Zustand verantwortlich ist, aber es schadet nicht, so ein Blutbild mal machen zu lassen. Das zahle ich auch selbst.


Zitat von -IchBins-:
Ich habe selbst an mir gearbeitet, das ganze hat etwa 3 Jahre gedauert, aber heute geht es mir gut.

Das freut mich. Ich hoffe, ich schaffe es auch mal dahin.


Zitat von -IchBins-:
Manchmal muss man einiges ausprobieren, um seinen eigenen Pfad zu finden.

Das stimmt wohl. Ich würde eigentlich schon behaupten, dass ich schon einiges versucht habe, zumindest im ambulanten Bereich (Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie, zumindest ein Medikament, 2x Heilpraktiker für Psychotherapie, Mediation, möglichst echte, soziale Kontakte halten etc).

Was würde noch gehen bei mir?
Hm, Klinik wie schon hier gesagt.
Andere Medis.
Hypnose und so Zeugs vielleicht.
Selbsthilfegruppe kommt wie gesagt demnächst noch.

Was ich noch ergänzen wollte.
Es liegt bei mir wahrscheinlich eine genetische Veranlagung vor für meine Erkrankung.
Seitens eines Elternteils ist da im Stammbaum sehr auffällig, dass dort fast jeder mal Probleme hatte mit Depressionen usw. Aber das ist halt so und da kann ich nix dran ändern.

10.01.2024 17:54 • x 1 #11


-IchBins-
Zitat von SteveRogers:
Was würde noch gehen bei mir?

Leider kannst du die Frage dir nur selbst beantworten.
Ich hatte und habe es mit täglicher Meditation geschafft, Achtsamkeitsübungen und Umdenken bzw. mir die Frage gestellt: Was ist eigentlich genau mein Problem. Nach und nach habe ich Antworten finden und somit an der Ursache arbeiten können. Das hat mich sehr weit gebracht.
Manchmal kann auch ein Aufenthalt in einem Kloster Sinn machen (z. B. Teilnahme an einem Retreat in z. B. Otterberg). Einer der Meister und die Einstellung bzw. das Hörbuch war sehr hilfreich, auch andere und die Achtsamkeitsacademy sowie ein tibetischer Mönche, der selbst unter Panikattacken litt - alles über Videos und Hörbücher.
Für mich persönlich war es das wichtigste, überhaupt erst einmal zu wissen, woher das Ganze kommt und vor allem dann die Vergangenheit verarbeiten und abzuarbeiten sowie am Ende abzuhaken. Die Zukunft steht in den Sternen, ich weiß nicht, was morgen oder in ein paar Wochen oder Jahren passieren wird. Ich habe dann den Fokus auf das Jetzt gelegt. Wenn ich heute merke, dass es mir mal wieder etwas schlechter geht, weiß ich wieso: es sind nur meine Gedanken und ich bin nicht meine Gedanken.

Es liegt bei mir wahrscheinlich eine genetische Veranlagung vor für meine Erkrankung.

Epigenetik und das Kriegsenkelerbe spielen bei mir mit ein. Ich habe auch immer die falschen Therapieformen bekommen, deshalb ging es mir danach auch immer schlechter.
Aber heute, da ich das weiß, kann ich viel besser damit umgehen und verliere mich nicht mehr.

10.01.2024 18:02 • x 1 #12


S
Zitat von -IchBins-:
Was ist eigentlich genau mein Problem. Nach und nach habe ich Antworten finden und somit an der Ursache arbeiten können. Das hat mich sehr weit gebracht.


Zitat von -IchBins-:
Für mich persönlich war es das wichtigste, überhaupt erst einmal zu wissen, woher das Ganze kommt und vor allem dann die Vergangenheit verarbeiten und abzuarbeiten sowie am Ende abzuhaken.


Zitat von -IchBins-:
es sind nur meine Gedanken und ich bin nicht meine Gedanken.

Da hast du Recht.
Ich muss schon sagen, dass es mir schon zumindest hin und wieder hilft, dass ich weiß, warum ich so bin wie ich bin (Prägung durch Eltern usw), also meine Art, wie ich das Leben lebe, dieser Kontrollzwang, dieser Perfektionismus oder auch die Tatsache, dass ich mit der Welt und vielen Menschen nicht so zurecht komme.
Ich habe schon etwas gelernt, damit umzugehen, also z.B., dass ich die Welt nicht ändern kann in vielen Dingen oder auch Menschen ertragen muss, die mich im Alltag furchtbar aufregen usw.
Das habe ich schon etwas gelernt, auch wenn es mir natürlich nicht immer gelingt.
Auch habe ich in den Therapien viel über meinen Körper gelernt und wozu der Geist fähig ist (Symptome usw). Das hat mir bei meinen Angststörungen sehr geholfen, weil ich nun weiß, dass das oder das rein psychisch ist und eben nicht gefährlich.

Auch war die Wahl meines Berufes nicht die richtige. Den habe ich nun zwar los, aber anscheinend war das viel zu spät. Egal. Ich kann ja nicht zurück in die Vergangenheit. Ich muss also mit dem Jetzt zurecht kommen.
Ich bin auf der anderen Seite für viele Dinge auch sehr dankbar, weil ich weiß, dass ich da sehr viel Glück habe und andere nicht (meine Familie hatte ich schon erwähnt; finanziell habe ich auch keine Probleme).

Es ist aktuell ein bisschen diese Leere, in die ich schaue glaube ich. Ich sehe kein Ziel etc.
Ich hatte immer gehofft, dass ich im Ruhestand sozusagen dann irgendwie ein Ehrenamt oder Ähnliches machen könnte und dort einen Sinn darin sehe. Ich habe da aber nicht die Nerven und die Kraft dazu. Vielleicht wird das irgendwann wieder. Es wäre sehr schön, wenn das doch noch klappt.
Aktuell habe ich wohl einfach Angst, dass ich in etlichen Jahren immer noch daheim rumflacke ohne Sinn. Ich will gar nicht dran denken, wie es wäre ohne meine Kids. Das ist eben doch meine Aufgabe, die mich wohl noch einigermaßen über Wasser hält.

10.01.2024 18:18 • x 1 #13


-IchBins-
Zitat von SteveRogers:
Ich muss schon sagen, dass es mir schon zumindest hin und wieder hilft, dass ich weiß, warum ich so bin wie ich bin (Prägung durch Eltern usw), also meine Art, wie ich das Leben lebe, dieser Kontrollzwang, dieser Perfektionismus oder auch die Tatsache, dass ich mit der Welt und vielen Menschen nicht so zurecht komme.
Ich habe schon etwas gelernt, damit umzugehen, also z.B., dass ich die Welt nicht ändern kann in vielen Dingen oder auch Menschen ertragen muss, die mich im Alltag furchtbar aufregen usw.
Das habe ich schon etwas gelernt, auch wenn es mir natürlich nicht immer gelingt.

Ich denke, das es hier wichtig ist, dass man es annimmt, wenn es nicht immer gelingt. Auch das in völlig in Ordnung. Ich neige auch oft dazu, alles perfekt machen zu wollen, bin aber schon entspannter geworden in manchen Dingen. Nein, die Welt kann man nicht ändern, aber die Haltung gegenüber dir selbst.
Ich merke z. B., wenn es mir gerade selbst nicht so gut geht, dass ich dann auch fahrig werden kann, aber das ist dann mein Problem, nicht des anderen Menschen, der mich vielleicht dazu gebracht hat, eben weil es mir selbst nicht gut geht.

Da hast du doch aber schon einen guten Schritt geschafft. Es hat halt alles zwei Seiten. Wenn man beide Seiten in die Mitte bringen kann (Yin Yang), dann ist man in Balance. Wenn man sich selbst stärkt, werden manche Dinge leichter oder man betrachtet sie aus einer anderen Sichtweise.


Zitat von SteveRogers:
Auch war die Wahl meines Berufes nicht die richtige. Den habe ich nun zwar los, aber anscheinend war das viel zu spät. Egal. Ich kann ja nicht zurück in die Vergangenheit. Ich muss also mit dem Jetzt zurecht kommen.
Ich bin auf der anderen Seite für viele Dinge auch sehr dankbar, weil ich weiß, dass ich da sehr viel Glück habe und andere nicht (meine Familie hatte ich schon erwähnt; finanziell habe ich auch keine Probleme).

Das ging mir tatsächlich auch so. Aber ich wusste auch nie so wirklich, was ich genau wollte. Ich konnte das nicht für mich spüren und herausfinden. Habe einige Jobs im Leben gehabt, da ich immer nur befristete Verträge hatte, das war für mich auch nicht einfach. Immer wieder neue Branchen, Neues lernen und neue Menschen. Aber ich ich bin nun in Rente seit einigen Jahren, zwar zu früh, ging aber nicht mehr anders.

Auch die Dankbarkeit zu praktizieren kann helfen, sein eigenen Leid doch nicht so sehr als Leid anzusehen. Das ist schön, dass es dir finanziell gut geht und eine Familie hast.


Zitat von SteveRogers:
Ich sehe kein Ziel etc.

Braucht man denn immer ein Ziel? Ich habe im Prinzip auch keine Ziele, also etwas, worauf ich hinarbeiten müsste, um etwas erreichen zu wollen. Ich bin einfach und ich lebe einfach jeden Tag so gut wie es geht.
Ziele oder ein Ziel ist nur der jährlich Urlaub und hier und da mal ein Vorhaben, bei dem ich aber nicht etwas erreichen muss. Manche Dinge ja werden geplant wie Wanderungen, Kurztrips usw. aber ein berufliches Ziel muss ich nicht mehr erreichen.


Zitat von SteveRogers:
Ich hatte immer gehofft, dass ich im Ruhestand sozusagen dann irgendwie ein Ehrenamt oder Ähnliches machen könnte und dort einen Sinn darin sehe. Ich habe da aber nicht die Nerven und die Kraft dazu. Vielleicht wird das irgendwann wieder. Es wäre sehr schön, wenn das doch noch klappt.

Wenn nicht jetzt, dass ist es eben nicht der richtige Zeitpunkt. Wenn du es in dir spürst, also wenn du fühlen kannst: ich möchte jetzt ehrenamtlich etwas machen, versuch es einfach. Das wird bestimmt irgendwann wieder. Ich erkenne mich in vielen deines Geschriebenem wieder.

Es ist gut, dass du deine Kids hast. Vielleicht sind es die kleinen Dinge, die kleinen schönen Momente, die zählen. Meist ist man sich dessen nicht bewusst. Ich freue mich z. B. jeden Morgen auf einen meiner schönen Tees oder auf meine Übungen zu Hause oder auf ein schönes Hörbuch oder auf einen Besuch bei meinen Eltern oder oder... also wirklich die kleinen Dinge habe ich schätzen gelernt und bin dann auch wirklich in dem Moment mit allen Sinnen anwesend so gut wie möglich.

10.01.2024 18:43 • x 1 #14


S
Zitat von -IchBins-:
die kleinen schönen Momente,

Das möchte ich gleich mal nutzen, um festzuhalten dass es mir gerade wirklich sehr gut geht.
Vielleicht hilft es mir, demnächst hier mal zurückzublättern und diese Zeilen von mit zu lesen.

Es ist wie schon einige Male abends
Ab ca. 18 Uhr geht es mir fast schlagartig Stück für Stück besser.
Das kann sich im besten Falle so steigern, dass ich da ankomme, wo ich gerade bin. Ein Gefühl von völliger Sorglosigkeit. Ein Grfühl von angenehmer Ruhe. Keine schlechten Gefühle, kein blödes Depressionsgefühl im Bauch, keine Ängste, keine Schmerzen oder Verspannungen.
Ich sitze im gemütlichen Licht auf der Couch, einer meine Söhne duscht oben, der andere liest in seinem Zimmer Harry Potter.
Meine Frau ist auch gut drauf und räumt bissl in der Küche auf.
Der Radio läuft leise im Hintergrund.

Ich will solche Momente der völligen Zufriedenheit so gerne festhalten.
Leider klappt das nicht.
Aber zumindest weiß ich sie zu schätzen und genieße sie so gut es geht.

10.01.2024 20:29 • x 1 #15


S
Guten Morgen.

Tja, leider ist der so schöne Moment von gestern Abend nun wieder weg.
Ich bin gestern wirklich mit einem sehr guten Gefühl ins Bett gegangen. Mein guter Zustand hatte also bis zum Einschlafen angehalten. Der Schlaf selbst war auch gut. Das ist immer auch wichtig bei mir in Sachen Nackenverspannungen und Kopfschmerzen für den nächsten Tag, also wie gut und entspannt ich schlafe.
Heute früh, als ich gegen 6 Uhr aufgewacht bin, merkte ich leider schon, dass die depressiven Gefühle wieder da sind. Wie würdet ihr eure Depressionen beschreiben? Bei mir ist es meistens immer so ein ganz dumpfes, unangenehmes Gefühl in der Bauchgegend. Ein bisschen fühlt es sich an wie in der Jugendzeit, als man in jemanden verliebt war, dieser aber die Gefühle abgelehnt hatte. Dann konnte man auch meist nix essen, hatte keinen Appetit...es tat seelisch weh usw.

Die eine Heilpraktikerin, bei der ich letztes Jahr war, hatte eine sehr spezielle Methode, um diesen Gefühlen zu begegnen bzw. sie wegzubekommen. In den Sitzungen sollte ich mir immer vorstellen, wie z.B. das Gefühl im Bauch (oder auch z.B. ein Kloß im Hals) aussieht, also z.B. wie eine Art Dreckbatzen oder ein schwarzer Gummiball, der da drin festhängt. Dann ging es darum, diesen geistig zu entfernen, also z.B. mit dem Messer herausschneiden wie bei einer OP oder mit der Hand packen und herausziehen/herausreißen.
Dann weit wegschmeißen und danach in die zurückgebliebene Wunde etwas Angenehmes schmieren geistig. Bei mir war das meist Eiscreme oder Joghurt.
Kennt jemand diese Art Vorgehensweise?
Ich fand es anfangs ziemlich lächerlich, aber ich versuche diese Methode heute immer noch und manchmal hilft sie mir sogar recht gut. Heute hat es leider noch nicht so gut geklappt, aber ich bin trotzdem froh, es zu kennen und immer wieder versuchen können.

Ansonsten werde ich wie jeden Vormittag versuchen, ein bisschen draußen spazieren zu gehen.
Gymnastik steht auch auf meinem Plan. Ich muss unbedingt meinen steifen und total faulen Körper ein bisschen bewegen, auch wenn es mir ultraschwer fällt.

Jetzt muss es aber erstmal hell werden draußen. Diese Dunkelheit in der früh ist auch so ein Punkt, der im Winter unfassbar runter zieht.

Euch allen einen schönen Tag!

11.01.2024 08:27 • x 1 #16


-IchBins-
guten Morgen,
wie würde ich meine Depressionen (in der Vergangenheit) beschreiben? Ich hatte kaum Kraft, Einkaufen zu gehen. Lag den ganzen Tag fast nur rum und war müde, erschöpft. In schlimmen Phasen habe ich mich nicht gepflegt, weil ich einfach keine Kraft hatte. Die Gedanken kreisten den ganzen Tag nur darum, wie schön es wäre endlich erlöst zu werden. Ich fühlte mich nutzlos, wertlos, leer und wollte eigentlich nur von Dannen gehen.

Halt dir die schönen Momente in Erinnerung fest. Was genau bewegt dich denn so sehr, dass du depressiv bist? Ja, die Prägung der Eltern (wahrscheinlich bei den meisten der Fall), die Erfahrungen später im Außen (bei mir der Fall, vielleicht auch durch die Prägung der Eltern, vererbte Traumata usw. inkl.).

Aber es ist vergangen, was zählt ist jetzt. Ich darf mich jeden Tag neu entscheiden und mir die Frage stellen: will ich mich wieder in Gedanken verlieren, die mir nichts nützen oder will ich den Moment, die Sekunden/Minuten/Stunden/den Tag so gestalten, dass er mir dient - dass meine Gedanken mir dienen?

Interessant die Sache mit dem Gummiball/Dreckbatzen.
Bei mir hilft immer der Atem oder die Meditation. Ich stelle mir dann vor, dass ich Gesundheit und gute Energie einatme (wie ein Nebel, ein Strahl oder so ähnlich), dieser bindet das schlechte Gefühl und verlässt meinen Körper mit der Ausatmung, ähnliche praktiziere ich das auch mit dem Geist. Gutes rein, schlechtes raus: frei sein von negativen Gefühlen und Gedanken. Ich weiß auch, was ich denke, bin mir meiner Gedanken ziemlich oft bewusst, das war ja früher nicht der Fall in der Zeit der Depressionen, die Gedanken hatten mich quasi im Griff, jetzt ist es umgekehrt.

11.01.2024 09:32 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

-IchBins-
Mir fällt da noch das Buch von Kurt Krömer ein: Du darfst nicht alles glauben, was du denkst. Ich habe es aber nicht gelesen.

11.01.2024 09:53 • #18


S
Zitat von -IchBins-:
Was genau bewegt dich denn so sehr, dass du depressiv bist?

Ich kann das nicht genau sagen. Ich kann keinen genauen Grund angeben allgemein, warum ich Depressionen am dem einen Tag habe und an einem anderen nicht. Da gibt es selten ein Muster.
Es gibt Tage, da stresst mich vieles im mich herum, sogar Kleinigkeiten. Eine Form meiner Depression ist auch Gereiztheit. Da patze ich dann meine Frau, meine Kinder etc an.
Eine totale Unzufriedenheit sozusagen.
Und dann ist da diese andere Seite, in der ich dieses totale miese Gefühl im Magen habe, auch kaum Kraft habe, Kleinigkeiten zu tun (z.B. irgendwas wegzuräumen in der Küche oder mich anziehen).


Zitat von -IchBins-:
Interessant die Sache mit dem Gummiball/Dreckbatzen.
Bei mir hilft immer der Atem oder die Meditation. Ich stelle mir dann vor, dass ich Gesundheit und gute Energie einatme (wie ein Nebel, ein Strahl oder so ähnlich), dieser bindet das schlechte Gefühl und verlässt meinen Körper mit der Ausatmung, ähnliche praktiziere ich das auch mit dem Geist. Gutes rein, schlechtes raus: frei sein von negativen Gefühlen und Gedanken.

Ja, auch das mache ich ähnlich bei einigen Meditations-Übungen.
Das ist glaube ich eine ähnliche Wirkung wie mit dem Dreckbatzen.
Man stellt sich bei beiden Varianten ja geistig was vor (Schlechtes raus, Gutes rein usw).
Das ist wohl schon eine ähnliche Technik und die wirkt schon, definitiv.
Ich bin froh, dass ich solche Hilfsmittel erfahren durfte.


Zitat von -IchBins-:
Mir fällt da noch das Buch von Kurt Krömer ein:

Den mag ich sehr gerne, den Kurt (von LOL etc).
Ich habe auch schon viel über seine Depressionen gelesen oder bei YT gesehen.
Sein Buch habe ich auch noch nicht gelesen.

11.01.2024 09:56 • x 1 #19


S
Sowas Blödes gerade wieder.
Jetzt gibt es meine Tabletten nirgends mehr (nicht mal bei den Online-Apos).
Das Generikum einer anderen Firma ist zwar lieferbar, aber nur in anderer Dosierung (300mg Tabletten anstatt 150mg). Die kann man zwar teilen, womit ich auf meine Tagesdosis komme (150mg die ich ja ab heute nehme), aber ich denke natürlich gleich wieder weiter und habe Bammel, was ich machen soll, falls ich mal doch wieder reduziere - dann kann ich die 300mg Tabletten nicht vierteilen auf je 75mg. Außerdem muss ich nun wieder bei der Ärztin anfragen, ob sie mir ein anderes Rezept ausstellt für die anderen Tabletten.

Klingt alles lächerlich, ich weiß, aber das ist so ein Problem von mir. Ich sehe in Dingen, die andere Menschen als winzig kleine Probleme betrachten, einen riesen Aufwand und Stress. Die Folge ist, dass es mir schlechter geht.
Das gehört für mich alles in diese Bürokratie-Kiste, die ich so unerträglich finde ich unserem Land.

11.01.2024 10:28 • x 1 #20


A


x 4


Pfeil rechts



Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl