Herzlichen Dank erst einmal für die Antworten und dass sich jemand mit meinem Fall beschäftigt.
Das freut mich sehr.
Was ich noch loswerden wollte:
Ich habe die letzten Jahre festgestellt, dass mich eine Sache auch immer wieder sehr belastet.
Es ist Tatsache und Feststellung, dass andere Menschen sehr schwer verstehen können, wie so eine psychische Erkrankung ist und wie schlimm / belastend das sein kann für die ganze Familie des Betroffenen. Ich gehe mit meiner Erkrankung eigentlich schon recht offen um. Meine engsten Freunde wissen also davon. Verständnis zeigen alle, aber ich merke dann doch immer wieder, dass sie trotz ewig langer Erklärungen und Gespräche nicht wirklich begreifen, was da los ist bei mir. Es ist aber nachvollziehbar und ich kann denen nicht böse sein. Sie sehen mich nur immer, wenn es mir einigermaßen gut geht. Sie haben mich nie gesehen, wenn ich heulend und mich quälend auf der Couch daheim wälze. So kennt mich eigentlich nur meine Frau.
Gott sei Dank kenne ich mittlerweile aber auch einige Leute aus dem Bekanntenkreis, die auch psychische Probleme hatten oder haben. Die verstehen einen sehr, was logisch ist.
Diese Last, anderen Leuten nur schwer vermitteln zu können, warum man so krank ist, ist für mich nicht leicht zu akzeptieren. Auch die Sache mit dem bin schon in Frührente ist etwas, mit dem ich schwer umgehen kann, z.B. aktuell im Sportverein. Da hat mich noch keiner gefragt, was ich beruflich mache, aber irgendwann wird es so sein und dann graust es mir schon davor, erklären zu müssen, was Sache ist und wieso ich aber relativ gesund wirkend zum Sport kommen kann.
Wisst ihr ungefähr, was ich meine.
Jetzt gehe ich mal auf die Antworten ein von euch Punkt für Punkt.
Zitat von TheCrazyTeam: Mein erster Gedanke : was denkst du über einen stationären oder teilstationären Aufenthalt, wenn du ambulant nicht weiter kommst?
Absolut verständlich, dass du das Thema ansprichst.
Ich weiß selbst nicht genau, was ich zu dem Thema sagen soll.
Ich weiß, dass ich einen Klinikaufenthalt machen würde, sofern es wirklich nicht anders gehen würde. Von einer meiner ehemaligen Psychiaterinnen wurde mir hier in der Gegend bei uns eher abgeraten, weil die Kliniken alle nix taugen sollen.
Weiter weg für längere Zeit könnte ich nur schwer ertragen. Ich bin so ein Kontrollfreak und könnte den Laden daheim nicht länger alleine lassen (kann man das ungefähr so sagen bzw. verstehen, was ich meine).
Teilstationär wäre ne Überlegung oder nen Versuch wert.
Es mag lächerlich klingen, aber mir graust da echt schon wieder davor, mit meiner Privat-KV und auch Beihilfe (ich war bzw. bin Beamter) herumzustreiten und das durchzukämpfen.
Aber hilft ja nix, wenn es sein muss.
Also ja - ich bin einem teilstationären Aufenthalt zumindest nicht abgeneigt. Meine Frau sagt immer: Anscheinend geht es dir noch nicht so unfassbar schlecht - sonst hättest du es schon versucht.
Wie ist denn die Erfahrung bei euch so mit Kliniken?
Ich habe auch viel gehört und gelesen, dass das nur vorübergehend was bringt - wenn man dann wieder daheim ist, kommen die Depressionen oft zurück.
Zitat von TheCrazyTeam: Zu den Medikamenten :
Ja, es kann sein, dass du eins erwischt, das nicht hilft und du starke Nebenwirkungen hast. Aber das muss definitiv nicht so sein.
Das kann man nur leider nicht voraus sagen, da jeder unterschiedlich auf die verschiedenen Medikamente reagiert.
Meine damalige Psychiaterin (die mir das Aurorix gab) riet mir eher von allen anderen ADs ab, weil die besonders bei Männern massive NEbenwirkungen erzeugen (Poten. etc, die dann ihrer Meinung nach mehr belasten als die Depression selbst).
Ich würde im Extremfalls natürlich auch härtere ADs versuchen, aber ich gebe zu (auch durch Lesen hier im Forum), dass ich Angst habe, da nie wieder loszukommen /diese ewig nehmen muss. Wie sind da eure Erfahrungen?
Zitat von TheCrazyTeam: Ich weiß wie schlimm es ist, wenn man sich so schlecht fühlt und wie aussichtslos alles scheint. Auch das Gefühl, dass es nie wieder besser wird, kenne ich viel zu gut.
Danke für diese Worte. Es tut gut, zu hören, wenn jemand genau weiß, wie man sich fühlt.
Zitat von Danny86: da es im „normalen“ Leben niemand hören will oder versteht.
Siehe oben meine Worte.
Du sprichst mir aus der Seele. Sehr schade ist das. Scheint wohl immer noch ein Tabu-Thema zu sein.
Zitat von Danny86: „Raus gehen Sport machen, Bewegung, unter Menschen, Angst aushalten…. und und und.
Ja genau. Ich weiß mittlerweile auch schon, was ich machen müsste (Sport, raus gehen, soziale Kontakte usw) und was ich vermeiden sollte (drin rumgammeln etc). Wir wissen ja beide, wie schwer es ist. Bissl schaffe ich einige Dinge aber schon, auch wenn es mir sehr schwer fällt.
Meditation oder Jacobsen Entspannung mache ich sehr oft - das gibt mir schon ziemlich halt. Spaziergänge tun mir auch gut.
Zitat von Danny86: Ich habe meinen Job vor 3 Monaten gekündigt weil ich die Kraft nicht mehr hatte Morgens aufzustehen. Ich habe mich gequält irgendwie aus dem Bett zu kommen und zur Arbeit zu fahren. Extreme Müdigkeit und Unruhe den ganzen Tag über. Es war grauenhaft.
Das tut mir sehr leid, das zu hören.
Zitat von Danny86: Ich will in keine Klinik da ich dort schon 2 mal war und es mir nicht geholfen hat. Ich fühle mich da einfach Extrem unwohl und will nur noch raus da.
Kannst du etwas genauer beschreiben, wie das dort war und warum du es nicht gut fandest und es dir nicht geholfen hat? Nur, wenn du magst.
Zitat von Danny86: Ich gebe die Hoffnung irgendwie noch nicht auf und das solltest du auch nicht. Du hast wenigstens eine Frau an deiner Seite die dir hilft.
Danke für deine Worte. Aufgeben ist nicht! Das mit meiner Frau bzw. Familie (wir haben zwei Kinder) stimmt. Ohne die wäre ich wohl schon komplett abgestürzt. Ich habe aber schon Angst, dass meine Frau irgendwann nicht mehr kann. Das ist auch etwas, woran ich immer denke, dass eben die Familie die Belastung nicht mehr aushält und zerbricht. Daher muss ich unbedingt alles tun, damit das nicht passiert.