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Entwickler
Hallo,

ich frage mich schon seit einiger Zeit, ob es wirklich für jeden Menschen eine Katastrophe ist, depressiv zu sein. Vielleicht ist es in vielen Fällen besser, nicht mehr am Sozialleben teilzuhaben, weil man auch zu gesunden Zeiten keines hatte? Insofern könnte man auch gar nicht geheilt werden, weil man ohnehin für die Umwelt unsichtbar ist. Wenn ich keinen Menschen mehr anrufen würde, würde mich auch keiner vermissen.

Der soziale Stress an der Arbeit reicht mir schon, ich brauche da nicht noch privaten Sozialstress. Nur wenn ich mich nach der Arbeit total zurückziehe, bin ich in der Lage, die verlorengegangene Energie zurückzugewinnen. Jeglicher Kontakt außerhalb der Arbeit raubt mir aber noch mehr Energie. Ob das eine Depri ist, oder nicht, ist für mich zweitrangig. Aber vielleicht ist es für viele Depressive einfach der bessere Weg, anstatt sich einzureden, man wäre nicht ganz normal.

15.04.2017 15:41 • 15.04.2017 #1


17 Antworten ↓


E
Wenn einem die Arbeit die ganze Kraft abverlangt, dann ist es klar, dass es keine weitere Kapazitäten gibt.

Das ist jedoch schade. Man kann sicherlich auch in Gruppen ohne Sozialstress aktiv sein (Beispiele wären Karate, Wandern, Chor, kommt natürlich auch auf die Gruppe an). Aus positiven Kontakten kann man Energie gewinnen.

15.04.2017 15:49 • #2


A


Depression - na und?

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Entwickler
Ich war hin und wieder in einer Selbsthilfegruppe für Asperger, die sich alle vier Wochen in einem Lokal trifft. Das letzte Mal war der Stammtisch aber so voll, und kein Tisch mehr frei, und ein Dazwischenquetschen hielt ich keine fünf Minuten aus. Ich hätte auch einfach nur dasitzen und mich ständig anrempeln lassen können, aber ich fragte mich: Brauche ich das überhaupt? Und deren Aktivitäten nebenher wie Wanderungen und Kinoabende: Was soll mir das bringen? Kann ich doch auch alleine machen. Jemand, der Atemnot hat, geht ja auch nicht in eine Räucherkammer.

Kurz: Ich kann mir nur Sozialkontakte in einem ganz eng gefassten Rahmen vorstellen, und das heißt mit einem einzigen Menschen, vorzugsweise einer Frau. Alles andere ist einfach nur Stress, und das seit mindestens 30 Jahren. Nur: Solche Bedingungen scheinen für 99% der Frauen untragbar zu sein. Denn ein Mann ohne Sozialkontakte ist für sie ein Sozialkrüppel, und so behindert kann wohl keiner sein. Denken sie. Ich lasse mich gern eines besseren belehren.

15.04.2017 15:57 • x 1 #3


M
Zu jedem Topf gibt es einen Deckel.Ich suche noch den Deckel. Sehnsucht nach vielen Kontakten hab ich auch nicht.Laut und Stress tut mir überhaupt nicht gut.

15.04.2017 16:02 • #4


Entwickler
Zitat von MathiasT:
Zu jedem Topf gibt es einen Deckel.Ich suche noch den Deckel. Sehnsucht nach vielen Kontakten hab ich auch nicht.Laut und Stress tut mir überhaupt nicht gut.

Das ist irreführend. Was nützt mir ein passender Deckel, wenn er nicht verfügbar ist? Dass sie da draußen rumlaufen, anstatt bei mir zu liegen, ist völlig irrelevant. Das sollte nicht persönlich sein, ich kann nur diesen Spruch nicht mehr hören.

15.04.2017 16:10 • x 1 #5


E
Ich finde, dass das doch jeder für sich selbst entscheiden soll, was ihm an sozialen Kontakten gut tut.

Viele Menschen empfinde ich nur als Belastung. Sie sind nicht in Harmonie mit sich selbst, haben zig Probleme, können nicht auf andere eingehen, erwarten das aber von mir. Oder sie sind humorlos, können keine Gespräche führen. Na ja.
Das darf doch privat jeder für sich selbst entscheiden, was er möchte und was ihm gut tut.
Jedenfalls ließe sich in diesen Gruppen eventuell die passende Frau finden.
Und dass dir die überfüllte Asperger-Gruppe keine Freude bereitet ist klar.

Vielleicht hast du doch irgendwelche Interessen, die du mit anderen teilen kannst?
Vielleicht gibt es ein Hobby, dass du schon immer im Sinn hattest aber noch nicht verwirklicht?
Vielleicht gibt es neue Inspirationen?

15.04.2017 16:23 • #6


Entwickler
Zitat von ElchimDienst:
Vielleicht hast du doch irgendwelche Interessen, die du mit anderen teilen kannst?
Vielleicht gibt es ein Hobby, dass du schon immer im Sinn hattest aber noch nicht verwirklicht?
Vielleicht gibt es neue Inspirationen?

Mal sehen. Es gibt auch einen Begriff für jene Menschen, die nicht mehr zuhören können, sondern alles Gesagte nur auf sich selbst beziehen, wie: Bei mir ist das auch so, aber bla bla bla. Ich komme nur gerade nicht drauf. Sozialvampire oder so.

Ich bin mir sicher, dass ich dieses Jahr noch Kontakt zu Menschen finde, die anders drauf sind als die meisten Gestörten.

15.04.2017 16:27 • #7


E
Jedenfalls meine ich, dass es wichtig ist, die Einsamkeit zu überwinden auch um die Depression zu reduzieren oder wegzubekommen.

Wie kommst du jetzt auf das Thema Sozialvampir?

15.04.2017 16:30 • #8


M
Das könnte ich geschrieben haben...das hatte ich schon als Kind...viele Menschen sind mir zu viel...ich bin hypersensibel...ich erhole mich im Rückzug und bin dann auch heute gerne mal alleine...trotz Ehemann und Kinder...und abundzu etwas Familie...aber so ergeht es vielen Menschen...die einen müssen nach draußen und Menschen um sich haben...die anderen gehen eben nach innen und erholen sich alleine in Ruhe und Stille...das ist ja keine Krankheit...sondern eine Eigenschaft die ja nicht schlecht ist...wir werden ja Tag täglich von Stress begleitet...ich merk das schon immer nach dem einkaufen...da gehts mir immer schlecht...alles zu viel...heute ist das für mich so...meine Menschen im Umfeld akzeptieren das...da braucht auch keiner sauer sein...ist eben so...meine Kinder sind klein für sie bin ich natürlich trotzdem da auch wenn es nicht so geht in mir selbst...aber sie wissen das ja noch nicht, darum strenge ich mich da noch an, wie andere eben in ihrer Arbeit trotzdem weiter arbeiten...aber habe eben meine Tricks dann wenn ich zur Ruhe komme ohne den ganzen Trubel...nehm ich mir das Allein sein...Energie ist nur in der Stille und im allein sein...wo ich selber kreativ werden kann...ist wirklich so
danke für deinen Post, darin kann ich mich sehr gut wieder finden...

15.04.2017 16:42 • x 3 #9


Entwickler
Zitat von MissPanicRoom:
danke für deinen Post, darin kann ich mich sehr gut wieder finden...

Gerne.

Besonders ärgerlich wird es in der Mittagspause, wenn ich mal alleine gehe, weil die anderen zu spät dran sind, oder nicht absehbar ist, dass sie überhaupt gehen. Dann heißt es, wenn ich wieder oben sitze: Wo warst du denn? Oder machst du heute keinen Mittag? Hättest doch mitgehen können? Für mich ist ein Mittagessen in der Kantine mit anderen keine Erholung, sondern das Gegenteil einer Pause. Das versteht nur keiner. Und wenn man es erklärt, ist man sofort untendurch und wird völlig links liegengelassen. Toleranz sieht anders aus. Ich habe aber auch schon Unternehmen erlebt, wo grundsätzlich alle alleine essen gehen. Für mich wäre es auch viel erträglicher, wenn das ganze Hierarchiegeschacher nicht ständig im Vordergrund stünde. Einfach nur zuhören und annehmen geht aber heute nicht mehr. Ständig muss jeder beweisen, wie toll er ist. Das ist nicht meine Welt.

15.04.2017 16:49 • x 2 #10


E
Zitat von Entwickler:
Ständig muss jeder beweisen, wie toll er ist. Das ist nicht meine Welt.


Umso mehr wäre da eine nette Gruppe ein Ausgleich, Nordic Walking fällt mir gerade ein.
Wo kann ich hin, wo Menschen sind, die mir gut tun?
Wo du das Hierarchiegeschacher nicht hast. Wo du Mensch sein kannst, der nichts beweisen muss.
Das gibt es und du kannst es finden.

15.04.2017 16:59 • #11


M
Ja die Gesellschaft...ein ganz geselliges Irrenhaus... kleiner Spaß am Rande

@ElchimDienst ...aber nur wenn der Abstand eingehalten wird, das ich nicht noch zugeredet werden beim Walking...damit hätt ich meine Mutter immer killen können...ich geh doch nicht im Wald um noch Themen zu besprechen...da will ich Ruhe und die Natur hören...bin daher immer schnell entweder nach vorne gelaufen oder war gaaaaaaaaaanz hinten...

15.04.2017 17:04 • #12


Entwickler
Zitat von ElchimDienst:

Umso mehr wäre da eine nette Gruppe ein Ausgleich, Nordic Walking fällt mir gerade ein.
Wo kann ich hin, wo Menschen sind, die mir gut tun?
Wo du das Hierarchiegeschacher nicht hast. Wo du Mensch sein kannst, der nichts beweisen muss.
Das gibt es und du kannst es finden.

Die einzige Gruppe in den letzten 25 Jahren, wo mehrere Menschen ernsthaft interessiert auf mich zukamen, waren die Mitglieder einer ziemlich exotischen Kirchengemeinde. Da kann ich aber aufgrund meiner doppelten Haushaltsführung nicht oft hingehen. Wäre aber ein Versuch.

15.04.2017 17:08 • #13


Entwickler
Zitat von MissPanicRoom:
Ja die Gesellschaft...ein ganz geselliges Irrenhaus... kleiner Spaß am Rande

@ElchimDienst ...aber nur wenn der Abstand eingehalten wird, das ich nicht noch zugeredet werden beim Walking...damit hätt ich meine Mutter immer killen können...ich geh doch nicht im Wald um noch Themen zu besprechen...da will ich Ruhe und die Natur hören...bin daher immer schnell entweder nach vorne gelaufen oder war gaaaaaaaaaanz hinten...

Ich habe mir auch schon den Aufenthalt in einem Schweigekloster vorgestellt. Aber da hat mich der strenge Tagesablauf gestört.

15.04.2017 17:09 • x 1 #14


M
Das wärs wie ein Mönch mal Leben im orange Gewand... könnt ich mir das vorstellen...aber da sind ja nur Männer ich will aber keine Nonne sein...mit ihren Traueroutfit da lauf ich freiwillig lieber *beep* umher aber das sprengt ja alle Regeln...hihi

15.04.2017 17:12 • #15


Entwickler
Zitat von MissPanicRoom:
Das wärs wie ein Mönch mal Leben im orange Gewand... könnt ich mir das vorstellen...aber da sind ja nur Männer ich will aber keine Nonne sein...mit ihren Traueroutfit da lauf ich freiwillig lieber ausgezogen umher aber das sprengt ja alle Regeln...hihi

Das ist mittlerweile etwas anders. Viele Klöster vermarkten ihr Anwesen mit diversen Seminaren, zu denen auch das Schweigekloster gehört. Für gestresste Manager, die völlig am Ende sind z.B. Ist auch gar nicht so teuer, aber bei mir ist es noch nicht so weit...

15.04.2017 17:17 • x 1 #16


E
Es wird aber nicht überall geplappert, z.B. nicht beim Karate.
Ich gehe zu so einer Kreativgruppe, da ist es wirklich nett.
Hab noch so einen Chor im Visier, diese Kirche macht im Januar einen Monat Armenspeisung und ich brauche einfach ein soziales nicht materialistisches Umfeld.

Apropos Mönch, mir ist folgendes passiert:
Hab hier in der Stadt zwei- dreimal so einen buddhistischen Mönch in diesem orangenen schulterfreien Gewand gesehen. Schön .. ich denke schon, endlich mal jemand nicht materialistisches. Als ich den das nächste Mal hier in meinem Viertel gesehen hab, sieht er sich kurz um und steigt dann in einen ultrachicen neuen Mercedes! Danach habe ich im Internet recherchiert und über kriminelle Machenschaften bei einigen dieser Leute nachgelesen. Tja ...

15.04.2017 18:44 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

E
Zitat von Entwickler:
Die einzige Gruppe in den letzten 25 Jahren, wo mehrere Menschen ernsthaft interessiert auf mich zukamen, waren die Mitglieder einer ziemlich exotischen Kirchengemeinde. Da kann ich aber aufgrund meiner doppelten Haushaltsführung nicht oft hingehen. Wäre aber ein Versuch.


Das wäre ein Ansatz. Ich find's gut, als Ausgleich zu deiner Arbeitswelt. Vielleicht auch eine Möglichkeit mal eine Partnerin kennenzulernen.

15.04.2017 20:22 • #18


A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl