Pfeil rechts
6

S
Hallo liebe Forum-Mitglieder,

ich hoffe jemanden zu finden der eventuell ähnliches erlebt hat, weil ich mit meinem Latein am Ende bin und zum ersten Mal im Leben nicht weiter weiss. Meine Mutter wird seit knapp 15 Jahren wegen Depressionen behandelt, Leier nicht in unserer Muttersprache da es so gut wie keine Therapeuten bei uns gibt, daher beschränkt sich die Behandlung eigentlich nur auf Medikamentenvergabe. Nun ist es so dass meine Mutter vor 6 Jahren in vollkommener Verwirttheit (Sie beschreibt es als eine Art wie ferngesteuert, oder wie durch einen Schleier) etwas geklaut hat, noch nicht mal etwas besonderes, 1,50 EUR Artikel, sie kommt erst zu sich wenn man sie direkt anspricht und dann endet das Ganze in einem Schock über das was sie getan hat, schweren Schuldgefühlen, Weinkrämpfe. Damals sind wir mit einem blauen Auge davongekommen, wir mussten nur eine Bearbeitungsgebühr bei der Polizei bezahlen und sie bekam Hausverbot in dem laden.

Jetzt vor einer Woche ist es leider wieder passiert, nach 6 Jahren! Wir sind komplett am Ende, als sie von der Security angesprochen wurde kam sie wieder zu sich und hat hyperventiliert, wurde ohnmächtig so dass ein Notarzt in den laden kommen musste. Der hat nix festgestellt, es wurde eine Anzeige aufgenommen und sie wurde nach Hause entlassen. Am Abend hat sie mir alles erzählt und wurde von Weinkrämpfen geschüttelt, sie hat das Gefühl die Kontrolle zu verlieren und meint sie wäre wohl mitten im frühstück aufgestanden und ohne Tasche in den laden gegangen und hätte einen 2 euro Artikel versucht einzustecken in die Jacke aber halt bis zum direkten ansprechen mit keiner Erinnerung daran wie sie dahin kam. Ein Termin beim ihrem Arzt ergab keine Auffälligkeiten beim Ekg, MRT des Schädels haben wir erst in 1 Monat. Gestern kam der Brief der Polizei und des Anwalts des Ladens, sie hat diese natürlich gesehen und hat wieder Weinkrämpfe und 2 Ohnmachtsanfälle erlitten, diesmal war ich jedoch dabei und ich muss sagen der schock sitzt noch immer tief, ihr Gesicht wird komplett ausdruckslos und sie reagiert auf keine anspräche und nach 5 Sekunden wird sie ohnmächtig und wacht dann weinend und wimmernd aus der Ohnmacht auf und entschuldigt sich für das was sie tat und dass sie das alles nicht wollte und das sie einfach nicht mehr kann, sie sagt auch dass es wäre als würde ihr Gehirn taub werden, das erwähnt sie immer wieder, ein taubheitsgefühl im kopf. ihr gehts auch sehr schlecht momentan. sie sagte auch sie wolle sterben als uns Kummer zu machen, ich kann grad gar nicht sagen wieviel Kummer ns das alles macht aber wir versuchen sie aufzumuntern und alles irgendwie als nicht so schlimm abzustempeln, aber das ist es nicht. es macht uns tierische angst.

Wir wissen nicht ein oder aus, irgendwie wissen wir auch nicht an wen wir uns wenden sollen, wir wissen nicht was von der Polizei kommt und ich möchte ihr auf keinen fall weitere polizeiliche Sachen zumuten sondern für sorgen dass es ihr besser geht aber ich weiss einfach nicht mehr weiter, ich habe auch schon auf Delir getippt aber das wäre ja beim Ekg dem Arzt aufgefallen.

Sorry für den langen text, ich steh immer noch etwas neben mir seit gestern.

sohnemann80

01.05.2018 22:26 • 02.05.2018 #1


11 Antworten ↓


S
Was man eventuell wissen sollte: Das Ganze geschah vor 13 jähren schonmal, damals hat sie eine Bewährungsstrafe bekommen von 2 Jahren, also das Ganze wiederholt sich ca. alle 6-7 Jahre, zudem leidet sie an Diabetes 2, ihr Arzt meinte die verwirrtheit könnte auch am Blutzuckerspiegel liegen, aber dann muss man doch was tun an der Arznei oder nicht? Ich weiss es nicht, ich habe tausende ? im kopf und der Arzt hört nur zu und notiert sich was und das wars. ich weiss dass man nicht Aufmaß eine Lösung aus dem arm schütteln kann aber wir können sie doch nicht festbinden damit sie nicht wieder in dem zustand irgendwohin geht und was klaut.

01.05.2018 22:40 • #2


A


Depression mit Zwangshandlung/Verwirrtheit

x 3


Icefalki
Könnte es nicht anders sein, dass sie erst durch das Erwischt werden, in extremen Stress fällt? Die Reaktionen nach der Tat sprechen eher dafür.

Wenn man das ganz sachlich betrachtet, könnte die Tat an sich in ihr im Moment ein positives Gefühl auslösen. Was Verbotenes tun, ein Risiko eingehen, Adrenalin zu fühlen, überhaupt was zu fühlen. Erwischt werden ist dann natürlich schlimm. Aber ihre Reaktionen geht über Depression deutlich hinaus.

Ich denke einfach mal um die Ecke. Und, dass sie das schon öfters getan hat, als ihr wisst, wäre ja auch eine Überlegung wert.

02.05.2018 17:56 • x 1 #3


S
Hallo und vielen Dank für deine Antwort, ja das könnte wirklich sein, nur was macht man dagegen? Verhaltenstherapie? Die Aussage ich fühle nichts kam tatsächlich schon ab und an vor, nur eine Lösung weiß ich auch nicht. momentan und auch generell läuft es familiär sehr gut, aber sie hat sehr viele Kontakte abgebrochen sehr fixiert auf uns, und ist sehr oft alleine zuhause, keine nennenswerten Hobbies. Ich muss unbedingt mich um einen Platz kümmern wo sie sich mit ihrer Krankheit auseinandersetzen muss, nur weiß ich einfach nicht wohin ich mich wenden kann, oder was eine adäquate Lösung wäre für diese Problem.

Gruß,

Sohnemann80


Zitat von Icefalki:
Könnte es nicht anders sein, dass sie erst durch das Erwischt werden, in extremen Stress fällt? Die Reaktionen nach der Tat sprechen eher dafür.

Wenn man das ganz sachlich betrachtet, könnte die Tat an sich in ihr im Moment ein positives Gefühl auslösen. Was Verbotenes tun, ein Risiko eingehen, Adrenalin zu fühlen, überhaupt was zu fühlen. Erwischt werden ist dann natürlich schlimm. Aber ihre Reaktionen geht über Depression deutlich hinaus.

Ich denke einfach mal um die Ecke. Und, dass sie das schon öfters getan hat, als ihr wisst, wäre ja auch eine Überlegung wert.

02.05.2018 18:22 • #4


Icefalki
Habe gelesen, dass deutsch nicht die Muttersprache ist. Therapie hängt ja davon ab, wie gut man versteht. Sehr dumme Situation.

Sie wird/Kann auch nicht wirklich ehrlich zu euch sein. Die Scham über ihre Handlungen ist dazu zu gross. Wobei, ich rate ja auch nur. Einen normaler Arzt in der Muttersprache, gibt es den in eurer Nähe?
Evtl. Da mal hingehen, ob ausse nur Medis geben, was erreicht werden könnte.

02.05.2018 19:14 • x 1 #5


kalina
Wenn es tatsächlich nichts körperliches ist, dann könnte es eine Kleptomanie sein.

Vielleicht bekommt sie eine Art Kick durchs Klauen. Dann ist das ein psychisches Problem. Schau doch mal nach einem Psychologen, der sich mit sowas auskennt. Ich geh jetzt mal davon aus, dass kein finanzielles Problem hinter dem Klauen liegt.

02.05.2018 19:24 • x 1 #6


S
Hallo kalina,

nein finanziell ist es wirklich nicht, es handelte sich um ein Artokel im Wert von 2,50 Euro, und wir wissen noch nicht was von der Staatsanwaltschaft kommt, bisher kam nur ein Anhörungsbogen der Polizei. Ja ich glaub wir müssen anerkennen das es sich um Kleptomanie handelt, so sehr diese Erkenntnis auch grade schmerzt.

Dank dir.

Zitat von kalina:
Wenn es tatsächlich nichts körperliches ist, dann könnte es eine Kleptomanie sein.

Vielleicht bekommt sie eine Art Kick durchs Klauen. Dann ist das ein psychisches Problem. Schau doch mal nach einem Psychologen, der sich mit sowas auskennt. Ich geh jetzt mal davon aus, dass kein finanzielles Problem hinter dem Klauen liegt.

02.05.2018 19:37 • x 1 #7


S
Icefalki, ich vermeide momentan das Thema aus Angst bei ihr wieder eine körperliche Realtion auszulösen, aber ich kenne leider keinen normalen Arzt mit unserer Sprache, außer ich musste mal in der Umgebung schauen, warten grade drauf das eine Therapeuton in unserer Sprache sich meldet aber sie meinte sie wäre heillos überbrückt. Ich rufe da mal morgen wieder an. Evtl kann ich ja dich was erreichen.


Danke dir


Zitat von Icefalki:
Habe gelesen, dass deutsch nicht die Muttersprache ist. Therapie hängt ja davon ab, wie gut man versteht. Sehr dumme Situation.

Sie wird/Kann auch nicht wirklich ehrlich zu euch sein. Die Scham über ihre Handlungen ist dazu zu gross. Wobei, ich rate ja auch nur. Einen normaler Arzt in der Muttersprache, gibt es den in eurer Nähe?
Evtl. Da mal hingehen, ob ausse nur Medis geben, was erreicht werden könnte.

02.05.2018 19:40 • #8


Icefalki
Zitat von sohnemann80:
 
Icefalki, ich vermeide momentan das Thema aus Angst bei ihr wieder eine körperliche Realtion auszulösen,


Verstehe ich vollkommen, allerdings ändert sich dadurch nichts. Artikel im Wert von 2,50 Euro läuft unter Geringfügigkeit. Damals, mit der Bewährungsstrafe muss das deutlich mehr gewesen sein.

Akzeptiert die Fakten. Dahinter steckt auch deutlich mehr als Depression, denke ich mal. Sie ist zutiefst unglücklich. Ihre Art damit umzugehen hat auch etwas theatralisches. (Keine Geringschätzung von meiner Seite jetzt). Sie kippt um und entzieht sich somit jeglicher Verantwortung und unterwirft sich. Gleichzeitig erschreckt sie mit ihren Verhalten andere, und löst damit Besorgnis, Mitleid und Anteilnahme aus. Eigentlich zeigt ihr ganzes Verhalten, dass sie um Hilfe schreit. Ohne, sich dessen wirklich bewusst zu sein.

Hatte sie traumatische Erlebnisse? Redet ihr über ihr Befinden? Wie wird das in der Familie gesehen?

02.05.2018 20:31 • x 1 #9


S
Ja sie hat eine ganze Reihe an traumatisierenden Sachen erleben müssen. Mit 23 nach Deutschland gekommen, hat sich nicht richtig integrieren können, Mobbing am Arbeitsplatz Durch den Schichtleiter (mit Einnässen weil er sie nicht auf die Toilette ließ, das ist aber schon 2002 gewesen) 1987 kam mein Bruder mit schweren Komplikationen zur Welt (Schwangerschaftsvergiftung) und vor 3 Jahren Brustkrebs mit gut verlaufender Chemo, also ziemlich viele Sachen. Aber ich denke um uns zu schonen hat sie bis auf Ihre Zusammenbrüche immer alles tapfer durchgestanden.

Aber ich glaub das mit dem Mobbing hat es ausgelöst. Wir haben sie dann schnell da kündigen lassen aber man war naiv, oder wusste nicht damals seine Rechte und wir haben dagegen nix unternommen waren nur froh sie da wegzuhaben.

Ich danke dir für deine Zeit die du dir nimmst.

Gruß,

Sohnemann80

Zitat von Icefalki:

Verstehe ich vollkommen, allerdings ändert sich dadurch nichts. Artikel im Wert von 2,50 Euro läuft unter Geringfügigkeit. Damals, mit der Bewährungsstrafe muss das deutlich mehr gewesen sein.

Akzeptiert die Fakten. Dahinter steckt auch deutlich mehr als Depression, denke ich mal. Sie ist zutiefst unglücklich. Ihre Art damit umzugehen hat auch etwas theatralisches. (Keine Geringschätzung von meiner Seite jetzt). Sie kippt um und entzieht sich somit jeglicher Verantwortung und unterwirft sich. Gleichzeitig erschreckt sie mit ihren Verhalten andere, und löst damit Besorgnis, Mitleid und Anteilnahme aus. Eigentlich zeigt ihr ganzes Verhalten, dass sie um Hilfe schreit. Ohne, sich dessen wirklich bewusst zu sein.

Hatte sie traumatische Erlebnisse? Redet ihr über ihr Befinden? Wie wird das in der Familie gesehen?

02.05.2018 21:23 • #10


Icefalki
Weisst du, ich habe mir das schon gedacht, dass sie Traumata durchlebt haben muss. Das Wegnehmen dermassen kleiner Dinge, steht nicht in Relation zu ihrer Reaktion darauf. Ich denke, man könnte sagen, dass sie sich ein bisschen was nimmt, um nicht für alles bezahlen zu müssen. Und dass das für sie irgend eine ausgleichende Gerechtigkeit darstellen könnte, für alle ihr Leid, das sie erlebt hat.

Für mich fühlt sich das eher an, als wenn sich ein Kind belohnen möchte, wenn es unglücklich ist. Vielleicht kannst du mal sanft in diese Richtung vorfühlen, und gleichzeitig sollte sie wirklich dringend behandelt werden. Nicht wegen dieser Fehltritte, sondern wegen dem, was sich dahinter verbirgt.

02.05.2018 21:48 • x 1 #11


kalina
Hat sie keinen Ehemann oder Partner mehr?

Das Problem was ich sehe ist, dass es obwohl nur winzige Beträge es trotzdem eine Straftat bleibt. Ganz besonders, weil sie schon mal eine Bewährungsstrafe hatte. Früher oder später wird sie also gewaltige Probleme mit der Polizei bekommen, dass sollte man auch vor ihr nicht beschönigen, sondern ihr ganz deutlich sagen.

Insofern wäre es auch ganz wichtig, dass sie dazu eine Diagnose bekäme, damit sie vor Strafverfolgung mehr geschützt wäre. Und sie sollte erstmal nicht mehr alleine zum Einkaufen gehen.

Vielleicht mal den Arzt wechseln, wenn er so wenig handelt. Es geht kein Weg dran vorbei: sie braucht einen Arzt/Psychologen, mit dem sie sich gut verständigen kann (Sprache). Und ich fände es sehr wichtig, dass sie in einen Sprachkurs geht, denn es ist kein Wunder, wenn sie Depressionen hat, wenn sie sich in ihrer Umgebung nicht gut verständigen kann. Dadurch würde sie auch neue Kontakte bekommen und wäre beschäftigt.

Sie sollte das selbst einsehen können, dass sie Verantwortung übernehmen muss, für ihre Sprache, und auch für das Klauen. Es ist auch nicht gut, dass ihr Söhne damit zu stark belastet seid. Ihr muss klar werden, wenn sie sich nicht ändert, nicht in Therapie geht, dann wird sie mehr Probleme mit der Polizei bekommen, da könnt ihr Söhne sie leider auch nicht davor beschützen.

02.05.2018 21:53 • #12


A


x 4





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl