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Guten Morgen,

ich hatte meine erste Depression etwa 2002.
Seit 2007 bin ich an Depression erkrankt. Ich erhalte Venlafaxin (150mg) seit über 8 Jahren. Nach einer Psychotherapie trat einer Besserung ein.
Doch nach etwa 8-10 Monate hatte ich einen Rückfall. Mir ist nicht genau klar, was die Ursache dafür war. Ich hatte einen Lehrgang gemacht, um meine beruflichen Chancen zu verbessern.
Oder vielleicht war es der Druck vom Arbeitsamt. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht auch eine Kombination aus beidem. Ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall ist der Erfolg aus 2 Jahren Psychotherapie dahin. Ich habe 3x die maximale Anzahl an Stunden von der Krankenkasse bewilligt bekommen.
Doch davon ist nichts mehr übrig. Eigentlich ist es mir auch egal, was am Ende der Grund war. Fakt ist, ich habe wieder eine Depression.
Mein Arzt hat mich bis Mitte Februar 2018 aus dem Verkehr gezogen und am vergangenen Freitag habe ich eine Erwerbsminderungsrente beantragt.
Ich fühle mich wertlos und nicht gebraucht. Ich habe seit vielen Jahren eine Freundin, sie unterstützt mich, aber wir haben praktisch keine Intimität mehr.
Wenn es hoch kommt, dann sind wir 4, 5 mal pro Jahr intim miteinander. Das ist nicht das, was einen Mann aufbaut. Wieder etwas wo ich mich nicht als wertvoll wahrnehme.
Ich bin froh, das ich meine Freundin habe. Sie tut eine Menge für mich. Aber es gibt Dinge, die mir fehlen. Zu gut deutsch: ich bin mit meinem Leben unzufrieden.
Und ich habe keine Kraft in der gegenwärtigen Situation daran etwas zu ändern oder verändern.
Ich fühle mich verloren... ich weiß nicht mehr weiter. So langsam... nach all den Jahren habe ich das Gefühl, das mein Leben nie mehr das alte sein wird.
Ich habe Angst.

Im Moment trinke ich viel, damit ich abschalten kann. Das kann auch keine Lösung sein. Das ist mir klar. Aber ich habe keine andere Idee.
Die Medikamente (Venlafaxin 150mg, und Promethazin - für meine Schlafstörungen) helfen mir im Moment nicht wirklich.
Gerade jetzt vor den Festtagen... ich vermisse meine Familie... meine Eltern.. meine Schwester... ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen. Aber das kann ich nicht.
Im Moment bin ich froh, wenn ein Tag rum ist. Ich wäre froh wenn die Feiertage rum wären. Es ist gerade mal drei Jahre her, als ich Heiligabend die Koffer meiner Mutter vom Bestatter erhalten habe.
Gerade kurz vor Weihnachten kommen diese Erinnerungen immer wieder.
Meine ältere Schwester fehlt mir sehr. Nichts ist mehr so, wie es war.
Ich weiß ich sollte froh sein, das ich lebe... aber so wie mein Leben ist, bin ich total unglücklich.
Zumal ich zu nichts Lust habe.. alle meine Hobbies und Interessen interessieren mich nicht mehr die Bohne.
Ich habe langsam auch keine Kraft und Energie mehr.
Was würde ich dafür geben, wenn ich die Zeit ein paar Jahre zurück drehen könnte.

Sorry... ich bin einfach am Ende meiner Kraft.

Klaus

19.12.2017 04:49 • 22.12.2017 #1


12 Antworten ↓


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Hallo Klaus,
ich habe eine episodisch verlaufende Depression. Vielleicht ist es das, was du als 'Rezidiv' auch erlebst. Ähnlich wie es bei dir der Fall ist, mußte auch ich den Job aufgeben. Das hat mich lange Zeit sehr beschäftigt, eben nicht mehr belastbar zu sein und mein Leben neu zu gestalten. Kopf hoch! Es geht weiter und du hast es in der Hand. Laß dir die Zeit, die du brauchst, um damit klar zu kommen.
Weihnachten ist auch für mich eine Qual, weil mein Vater (mein bester Freund) an einem 28.12. gestorben ist und es ist seit dem für die Familie auch schwer zu ertragen. Ohne ihn ist es nicht mehr das Gleiche. Er hat die Feiertage am Jahresende so geliebt.
Es ist schade, daß du aus der Psychotherapie nichts mitnehmen konntest, was dir langfristig hilft. Das ist bei mir anders gelaufen. Ich kann darauf zurückgreifen. Es ist schwieriger, wenn man auf sich gestellt ist, als wenn man ein/e Therapeut/in hat. Vielleicht kannst du doch rückblickend aus deiner Therapie noch das eine oder andere verwerten.

Eine Depression verändert einen und ein Zurück in das 'alte Leben' gibt es nicht. Vielleicht war es auch das 'alte Leben', das einen krank gemacht hat, von daher sollte man es auch nicht zurück wollen.

19.12.2017 07:49 • x 3 #2


A


Depression ich bin am verzweifeln

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petrus57
Wurdest du vom Jobcenter dazu aufgefordert eine EU Rente zu stellen? Da hat man dann meist bessere Karten.

19.12.2017 08:47 • #3


F
Versuch es mal mit einem anderen Medikament,kann sein,dass Du inzwischen einen Wirkungsverlust hast.
Probier es mall mit Amitriptylin,das beruhigt UND wirkt antidepressiv.

Man wird vielleicht nicht mehr ganz der Alte,man kann sich aber neu finden und eine ganz neue Art der Lebensqualität erfahren.
Das geht aber nur,wenn man nicht permanent der Vergangenheit nachtrauert und an alten Vorstellungen festhält,die nicht mehr realisierbar sind.

Du bist genauso wertvoll wie jeder andere Mensch auch und nichts wird daran jemals etwas ändern.
Nun geht es darum ,Deine inneren Einstellungen/Glaubenssätze zu überprüfen und ggf. zu korrigieren.
Das ist meist Bestandteil einer Verhaltenstherapie,kann ich nur empfehlen.

Du hast eine liebevolle Freundin,das ist sehr viel wert.
Ihr könnt und werdet gemeinsam noch viele schöne Dinge erleben,es gibt so vieles,für das es sich lohnt zu leben aber besonders für die Liebe!

19.12.2017 15:47 • #4


K
Moin,

ich möchte mich für Eure Antworten bedanken.

Zitat von Reenchen:
ich habe eine episodisch verlaufende Depression. Vielleicht ist es das, was du als 'Rezidiv' auch erlebst. Ähnlich wie es bei dir der Fall ist, mußte auch ich den Job aufgeben. Das hat mich lange Zeit sehr beschäftigt, eben nicht mehr belastbar zu sein und mein Leben neu zu gestalten. Kopf hoch! Es geht weiter und du hast es in der Hand. Laß dir die Zeit, die du brauchst, um damit klar zu kommen.
Weihnachten ist auch für mich eine Qual, weil mein Vater (mein bester Freund) an einem 28.12. gestorben ist und es ist seit dem für die Familie auch schwer zu ertragen. Ohne ihn ist es nicht mehr das Gleiche. Er hat die Feiertage am Jahresende so geliebt.
Es ist schade, daß du aus der Psychotherapie nichts mitnehmen konntest, was dir langfristig hilft. Das ist bei mir anders gelaufen. Ich kann darauf zurückgreifen. Es ist schwieriger, wenn man auf sich gestellt ist, als wenn man ein/e Therapeut/in hat. Vielleicht kannst du doch rückblickend aus deiner Therapie noch das eine oder andere verwerten.

Eine Depression verändert einen und ein Zurück in das 'alte Leben' gibt es nicht. Vielleicht war es auch das 'alte Leben', das einen krank gemacht hat, von daher sollte man es auch nicht zurück wollen.


@ Reenchen

Mag sein das Du recht hast. Ich habe in den ganzen Jahren diverse Diagnosen bekommen, von einer Grunddepression wo dann eine zweite dazu kommt, die ich bereits aus meiner Jugend haben soll (habe ich die ganzen Jahre nur nichts von bemerkt) oder auch eine chronische Depression immer in Verbindung mit einer schweren Depression.

Du mein komplettes altes Leben möchte ich nicht zurück. Aber an einigen Punkten würde ich gerne drehen. Eben wieder Spaß daran zu haben, draußen zu sein. Und seinen Hobbies und Interessen nachzugehen. Das sind Dinge die mir fehlen. Den ganzen Rest kann ich gut abhaken. Sicher - wie ich auch schon schrieb - meine große Schwester fehlt mir. Aber auch daran lässt sich nichts rütteln.
Das ist mir schon klar.

Ich habe mich nach dem Tod meines Vaters Anfang der 1990er zusammen mit meiner Schwester um meine Mutter gekümmert. Anfang der 2000er ist meine Schwester gestorben. Ab 2011 habe ich meine Mutter gepflegt, für Sie eingekauft. Wie man unschwer erraten kann, war das zu einer Zeit, wo ich selbst mir Depressionen zu tun hatte und wo ich meine erste Erwerbsminderungsrente bezogen habe.
Es war eine zusätzliche Belastung. Und trotzdem werden die Weihnachtsfeiertage nicht einfach. Die Gedanken und Erinnerungen an diese Zeit kommen eben jetzt einfach wieder hoch.

Zitat von petrus57:
Wurdest du vom Jobcenter dazu aufgefordert eine EU Rente zu stellen? Da hat man dann meist bessere Karten.


@ petrus57

Bei meinem ersten Antrag 2012 wurde ich vom Jobcenter aufgefordert. Dieses mal war es mein behandelnder Psychiater. Der einfach auch auf Grundlage der Zeit, die er mich betreut (seit 2007) nicht sieht, das ich noch mal komplett so weit hergestellt werde, das ich einen Job ausüben kann. Ist auch ein tolles Gefühl, wenn man sich früher hauptsächlich über seinen Job definiert hat, sprich alles eigentlich daraus gezogen hat.

Zitat von Flame:
Versuch es mal mit einem anderen Medikament,kann sein,dass Du inzwischen einen Wirkungsverlust hast.
Probier es mall mit Amitriptylin,das beruhigt UND wirkt antidepressiv.

Man wird vielleicht nicht mehr ganz der Alte,man kann sich aber neu finden und eine ganz neue Art der Lebensqualität erfahren.
Das geht aber nur,wenn man nicht permanent der Vergangenheit nachtrauert und an alten Vorstellungen festhält,die nicht mehr realisierbar sind.

Du bist genauso wertvoll wie jeder andere Mensch auch und nichts wird daran jemals etwas ändern.
Nun geht es darum ,Deine inneren Einstellungen/Glaubenssätze zu überprüfen und ggf. zu korrigieren.
Das ist meist Bestandteil einer Verhaltenstherapie,kann ich nur empfehlen.

Du hast eine liebevolle Freundin,das ist sehr viel wert.
Ihr könnt und werdet gemeinsam noch viele schöne Dinge erleben,es gibt so vieles,für das es sich lohnt zu leben aber besonders für die Liebe!


@ flame

Von VT hat mir mein behandelnder Arzt abgeraten. Ich solle mich auf Tiefenpsychologische und Gesprächstherapie konzentrieren.

Meine Freundin ist meine Weggefährtin seit mehr als 20 Jahren. Sie kennt mich noch wie ich früher war, und Sie kennt alle höhen und tiefen.
Ich weiß nicht was ich ohne Sie vielleicht schon angestellt hätte? Ihr verdanke ich, das ich mir 2007 Hilfe geholt habe. Sie hat mich mit der Küchenrolle mehr oder weniger freundlich dazu aufgefordert.
Ich bin einfach dankbar dafür, das ich Sie habe. Aber ich weiß auch, was es für einen Angehörigen bedeutet. Ich hätte mit den Jahren gut verstanden, wenn Sie gegangen wäre. Ist Sie aber nicht.
Das ist auf jeden Fall eine große Hilfe. Ich kann mich auf diesen Menschen zu 100% verlassen. Wenn ich mal nicht einkaufen kann, dann springt Sie ein. Aber Sie kann eben leider auch nicht hexen.

Gruß
Klaus

19.12.2017 23:43 • #5


F
Zitat von Klaus69:
Ich bin einfach dankbar dafür, das ich Sie habe. Aber ich weiß auch, was es für einen Angehörigen bedeutet. Ich hätte mit den Jahren gut verstanden, wenn Sie gegangen wäre. Ist Sie aber nicht.Das ist auf jeden Fall eine große Hilfe. Ich kann mich auf diesen Menschen zu 100% verlassen. Wenn ich mal nicht einkaufen kann, dann springt Sie ein. Aber Sie kann eben leider auch nicht hexen.


Ich kenne das Gefühl,dem anderen eine Last zu sein und mein Partner muss und musste mit mir auch einiges durchmachen.
Aber er sagt immer,in einer anderen Beziehung (z.B. mit einer psychisch gesunden Frau) gäbe es mit Sicherheit andere Probleme.
Deine Partnerin liebt Dich so,wie Du bist und mein Mann so,wie ich bin auch,wenn wir das schwer nachvollziehen können.

Tiefenpsychologie find ich schwierig,ist sehr langwierig und man gräbt die ganze Vergangenheit aus,was dazu führen kann,dass es einem noch schlechter geht.Und es ist ein Fass ohne Boden...man findet immer noch mehr und kann das Gefühl bekommen,dass es einen quasi erschlägt.
Die Tiefenpsychologie räumt der Vergangenheit meiner Meinung nach viel zuviel Macht ein.
Die Verhaltenstherapie behandelt natürlich auch die Vergangenheit (um Muster zu erkennen) aber im Wesentlichen geht es darum,wie man im Hier und Jetzt mit seinen Problemen am besten umgehen kann.

20.12.2017 07:49 • #6


K
Zitat von Flame:
Ich kenne das Gefühl,dem anderen eine Last zu sein und mein Partner muss und musste mit mir auch einiges durchmachen.
Deine Partnerin liebt Dich so,wie Du bist [...] auch, wenn wir das schwer nachvollziehen können.


Ja, das ist richtig. Aber Sie muss schon auf viel verzichten. Und das belastet mich zusätzlich. Ich komme mir oft vor, wie ein halber Mensch. Bitte nicht falsch verstehen.
Da ist einmal die Person, die ich früher war und die Person, die ich bin seit ich mit der Krankheit Depression zu tun habe. Zwischen diesen beiden Personen (oder ichs?) liegen Welten.
Das schlimme ist, das meine Vergangenheit nicht weg ist. Sondern dass das alles Teil von mir ist. Ich habe Probleme - richtige Probleme - mich mit meiner IST Situation abzufinden bzw. anzufreunden.
Schwer das genau zu beschreiben...

Zitat von Flame:
Tiefenpsychologie find ich schwierig,ist sehr langwierig und man gräbt die ganze Vergangenheit aus,was dazu führen kann,dass es einem noch schlechter geht.Und es ist ein Fass ohne Boden...man findet immer noch mehr und kann das Gefühl bekommen,dass es einen quasi erschlägt.
Die Tiefenpsychologie räumt der Vergangenheit meiner Meinung nach viel zuviel Macht ein.
Die Verhaltenstherapie behandelt natürlich auch die Vergangenheit (um Muster zu erkennen) aber im Wesentlichen geht es darum,wie man im Hier und Jetzt mit seinen Problemen am besten umgehen kann.


Keine Frage. Tiefenpsychologisch ist recht langwierig. Gerade auch da es wirklich irgendwo am Anfang beginnt. Soweit ich mich erinnere war die erste Maßnahme damals das ich meine Lebensgeschichte aufschreiben durfte, usw. aber wie gesagt... mir hat es auch sehr geholfen, einfach mal alles mit jemand zu besprechen, der professionell außen vor ist. Und der alles neutral bewertet.
Ich denke auch das hat mir bei meiner Therapie sehr geholfen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass das länger anhält... und nicht nur gut ein Jahr bis es zum Rückfall kommt.
Einfach dieses Gefühl, das vielleicht nicht wirklich was hilft und man immer damit zu tun haben könnte... ist eine schreckliche Vorstellung für mich. Eine Vorstellung mit der ich mich nicht anfreunden möchte.
Das ist nicht das Leben was ich führen möchte.

21.12.2017 02:39 • #7


F
Zitat von Klaus69:
Einfach dieses Gefühl, das vielleicht nicht wirklich was hilft und man immer damit zu tun haben könnte... ist eine schreckliche Vorstellung für mich. Eine Vorstellung mit der ich mich nicht anfreunden möchte.Das ist nicht das Leben was ich führen möchte.


Das kann ich gut nachvollziehen.
Ich vergleiche mich auch oft mit früher als noch mehr ging.
Bin auch traurig darüber ,dass es eben nicht mehr so wird.Habe auch daran zu knapsen.Normal....

Ich selbst habe grosse Schwierigkeiten mit meiner Gewichtszunahme von 20 kg innerhalb von knapp 2 Jahren.
Ich schäme mich dafür,dass ich so fett geworden bin und würde mich deshalb am liebsten nurnoch verstecken.

Viele Leute aus dem Familienkreis und Bekannte haben mich lange nicht gesehen,weil ich entweder in Kliniken war oder einfach nicht in der Lage,irgendwohin mitzukommen.

Jetzt sehen sie mich wieder und es ist so offensichtlich,dass alles aus den Fugen geraten ist.
Das ist mir so peinlich aber was soll ich machen.

Das Einzige was hilft,ist radikale Akzeptanz,Menschen,die einem gut tun und auch selbst wieder aktiv zu werden.

Habe mich auf ein Ehrenamt beworben und sogar schon Rückmeldung bekommen.
Nun hab ich wieder Angst,dass ich viel zu unzulänglich bin.
Aber ich will versuchen,einfach darauf zuzugehen.
Das hat mir meine Therapeutin gesagt,dass man nicht über´s Nachdenken herausfindet,was einem Spass macht sondern über´s Ausprobieren.

Ich will auch versuchen,etwas zu geben.
Ob ich es tatsächlich schaffe,darauf zuzugehen,weiss ich nicht.

Jedenfalls ist ja unser Leben nicht gelaufen nur,weil wir Probleme haben.

Menschen ohne psychische Erkrankungen haben ebenfalls Probleme,die für sie genauso belastend sind,wie für uns unser Angstkram.

21.12.2017 15:31 • x 1 #8


K
@ Flame

Danke für Deine Antwort.

Zitat von Flame:
Ich selbst habe grosse Schwierigkeiten mit meiner Gewichtszunahme von 20 kg innerhalb von knapp 2 Jahren.


Ich schäme mich dafür,dass ich so fett geworden bin und würde mich deshalb am liebsten nurnoch verstecken.

Viele Leute aus dem Familienkreis und Bekannte haben mich lange nicht gesehen,weil ich entweder in Kliniken war oder einfach nicht in der Lage,irgendwohin mitzukommen.
Jetzt sehen sie mich wieder und es ist so offensichtlich,dass alles aus den Fugen geraten ist.
Das ist mir so peinlich aber was soll ich machen.

Das Einzige was hilft,ist radikale Akzeptanz,Menschen,die einem gut tun und auch selbst wieder aktiv zu werden.

Habe mich auf ein Ehrenamt beworben und sogar schon Rückmeldung bekommen.
Nun hab ich wieder Angst,dass ich viel zu unzulänglich bin.

Das hat mir meine Therapeutin gesagt,dass man nicht über´s Nachdenken herausfindet,was einem Spass macht sondern über´s Ausprobieren.

Ob ich es tatsächlich schaffe,darauf zuzugehen,weiss ich nicht.[/quote]

Du ganz ehrlich: 20 kg sind das kleinste Problem. Ich kann gut nachvollziehen das man sich damit nicht wirklich wohl fühlt. Ich hatte früher hin und wieder Gewichtsprobleme.
Gut, eher so mit 5, 10 kg zu viel. Es gibt nichts das man nicht mit mehr Bewegung und vernünftigen und gesunden Essen wieder in den Griff bekommen könnte.
Okay, oft geht es schneller das Gewicht anzusammeln als es wieder loszuwerden. Aber das wichtigste ist doch, das Du da bist.

Wie gesagt... eine so große Gewichtszunahme hatte ich noch nicht. Aber ich habe selbst gemerkt, das man sich nicht mehr so intensiv bewegen mag. Sich gerne bequem
aufs Sofa zurück zieht oder auch mal einfach Zuhause bleibt. Aber genau dieses Verhalten muss man durchbrechen.

Das Zauberwort war bei mir Bewegung. Um erste Ergebnisse zu erzielen kann es schon helfen, sich erstmal wieder zu aktivieren. Sportliche Betätigung... Radfahren, Schwimmen, laufen oder schnell spazieren gehen. Eben das was einem Spaß macht und was vielleicht auch der Partner oder die Partnerin mit macht.

Wie gesagt... das Du nicht wohl fühlst... das kenne ich zu gut. Gerade Frauen scheint es noch viel mehr als Männer zu stören wenn da einige Pfunde mehr vorhanden sind.

Aber Du zählst als Mensch und gerade die Familie und Freunde sollten Dich lieben und schätzen. Egal ob Du ein paar Pfunde mehr drauf hast oder nicht.
Sicher wird es, wenn Dich die Menschen lange nicht gesehen haben vielleicht ein paar blöde Bemerkungen geben. Das ist leider normal wenn man sich länger nicht gesehen hat.
Aber ich denke wer Dich mag, der akzeptiert Dich so wie Du bist und wer Dich vorher schon nicht mochte, der wird es jetzt auch nicht tun.
Nicht so viel Kopfkino.
Huch? Hab ich das wirklich gerade geschrieben?

Und das mit dem Ehrenamt? Mach Dir nicht so viele Gedanken. Ich mache zwar nichts mit Ehrenamt. Aber ich habe z.B. viel mit älteren Menschen zu tun. Keine Ahnung wofür Du dich entschieden hast.
Aber die meisten Menschen sind einfach nur dankbar, wenn da jemand ist der hilft. Egal was man tut...
Und das einem am Anfang nicht so richtig wohl bei der Sache ist... oder man sich fragt, ob man das hin bekommt oder ob man akzeptiert wird, so wie man ist.
Ganz ehrlich: kennen wir doch alle. Neuer Job... oder wenn man vielleicht einen Kurs in der VHS macht? Der erste Tag oder die ersten Tage sind immer so mit einem flauen Bauchgefühl verbunden...
Du schaffst das und wie gesagt: mach Dir nicht so viele Gedanken. Ich glaube das ist eh so ein wenig das Problem, das man viel zu viel grübelt.

Zitat von Flame:
Jedenfalls ist ja unser Leben nicht gelaufen nur,weil wir Probleme haben.


Du, das hoffe ich. Aber im Moment fällt es mir schwer so zu denken oder so zu empfinden.

PS: Nicht wundern wenn in den kommenden Tagen von mir nichts kommt.
Über die Feiertage werde ich mich nicht an den PC setzen. So jedenfalls der Plan. Wenn ich Weihnachten schon nicht groß feiern mag, dann doch wenigstens die Tage nett gestalten.

22.12.2017 11:46 • #9


R
Zitat von Klaus69:
PS: Nicht wundern wenn in den kommenden Tagen von mir nichts kommt.
Über die Feiertage werde ich mich nicht an den PC setzen. So jedenfalls der Plan. Wenn ich Weihnachten schon nicht groß feiern mag, dann doch wenigstens die Tage nett gestalten.
Ich wünsche dir, daß du gut über die Feiertage kommst und die Idee, den PC abzuschalten, finde ich gut. Wird bei mir über Weihnachten auch eher zwangsläufig wenig PC sein, wegen der Besucherei.
Ich fühle mich vor Weihnachten immer so überfordert und manchmal denke ich, daß der Erwartungsdruck meiner Familie ganz schön hoch ist. Ich kann das alles nicht mehr so gut ertragen. Aber alles geht vorbei, so auch Weihnachten.

22.12.2017 12:02 • x 1 #10


F
@Klaus69

Das hast Du lieb geschrieben,danke...

Ja,das stimmt,man sollte sich nicht soviel zuhause verkriechen..werde das definitiv verändern.
Und danke,dass Du mir Mut machst mit dem Ehrenamt,hab das schon so lange vor und hab jetzt einen Vorstellungstermin.
Schonmal ein Tag weniger auf dem Sofa!

Ich wünsche Dir schöne Weihnachtstage und dass es nicht ganz so stressig wird und Du es auch ein bisschen geniessen kannst.

22.12.2017 12:21 • #11


K
Zitat von Reenchen:
Wird bei mir über Weihnachten auch eher zwangsläufig wenig PC sein, wegen der Besucherei.
Ich fühle mich vor Weihnachten immer so überfordert und manchmal denke ich, daß der Erwartungsdruck meiner Familie ganz schön hoch ist. Ich kann das alles nicht mehr so gut ertragen. Aber alles geht vorbei, so auch Weihnachten.


Ich wünsche Dir auch das Du gut über die Festtage kommst. Das ging mir früher durchaus auch so und ich denke das geht auch vielen Menschen so, das sie froh sind, wenn der ganze schei. (Tschuldigung!) wieder vorbei ist. Ich bin so froh, das ich seit 3, 4 Jahren diesen ganzen Mist nicht mehr habe. Also keinen Besuch. Und ich mit meiner Freundin die Absprache habe, das wir uns zu Weihnachten nichts oder nur eine Kleinigkeit schenken. Da fällt schon der Stress weg, was man denn der Partnerin oder dem Partner schenken soll. Wir machen es uns einfach schön. Mit leckerem Essen... Spielen... DVD schauen und einfach die gemeinsame Zeit genießen. Ich finde das ist doch das wichtigste... statt dieser ganzen Rennerei und dem Stress dem man sich jedes Jahr aussetzt. Okay, wenn man Kinder hat, dann ist das was anderes. Aber unter Erwachsenen Menschen kann man sich das wirklich schöner gestalten. Also das ist jedenfalls meine Meinung. Aber ich bin da eh kein guter Maßstab.. da mir Weihnachten seit ich aus 16, 18 Jahre alt geworden bin, nicht wirklich mehr was bedeutet. Außer das ich den Duft von Tannen in der Wohnung brauche, und ich am besten eine LKW-Ladung Zimtsterne bevorratet halte. Achja.. und Kaffee und Milch dürfen über die Tage auch nicht ausgehen. Ansonsten verbinde ich mit einem perfekten Weihnachtsfest SCHNEE. Aber das ist seit Jahren ja eher Schneepampe wenn überhaupt.
Was ich zu Weihnachten immer am schlimmsten fand, das war, das man sich doch sehr leicht in die Wolle bekommen hat. Alles sollte perfekt sein und alles war mein Schein als alles andere. Ich habe mir damals geschworen, dieses Mist nicht mitzumachen und habe über die Jahre mein ganz persönliches Weihnachten entwickelt. Nämlich all die Menschen zu belächeln, denen ein, zwei Tage vor Weihnachten einfällt, das ja tatsächlich wieder Weihnachten vor der Tür steht und man sozusagen Last minute noch schnell ein paar Weihnachtsgeschenke besorgen muss, die dann doch nur in der Ecke liegen oder am 27.12. umgetauscht werden. Nein Danke.

22.12.2017 12:29 • x 1 #12


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Zitat von Flame:
@Klaus69
Ja,das stimmt,man sollte sich nicht soviel zuhause verkriechen..werde das definitiv verändern.
Und danke,dass Du mir Mut machst mit dem Ehrenamt,hab das schon so lange vor und hab jetzt einen Vorstellungstermin.
Schonmal ein Tag weniger auf dem Sofa!


@Flame

Ich glaube das schwierigste ist, erstmal diesen inneren Schweinehund zu durchbrechen.
Ich weiß noch, das ich verdammt bequem geworden war, viel Zuhause gesessen habe, und viel Kram aus Langeweile in mich reingestopft habe.
So eine Phase hatte ich auch noch mal nach dem Tod meiner Schwester. Meine erste Maßnahme war, Cola aus meiner Einkaufsliste zu verbannen.
Statt Chips - Karotten zu kaufen und statt Pudding als Nachtisch auf Karotten-Apfel Salat zu schwenken. Als nächste Maßnahme folgte dann mehr draußen zu tun.
Ich hab ein paar Freunde reaktiviert und wir sind schnell und lange spazieren gegangen, später wurde es joggen und irgendwann kam regelmäßiges Radfahren hinzu.
Ich bin der Meinung dass das größte Problem dabei der eigene Wille ist. In einer Zeit, wo nur noch Leistung zählt (Schule, Studium, Beruf, ...) ist man froh, wenn man sich Abends auf Sofa flüchten kann. Wenn man aber entdeckt, wie viel Spaß Sport in der Gemeinschaft macht und man vielleicht auch noch gerne in der Natur ist, ist das alles nur eine Frage der Zeit.
Aber wie ich schon schrieb: anfuttern (und das muss nicht immer viel Futter sein.. Bequemlichkeit und Faulheit.. sprich ein Mangel an Bewegung... das reicht oft schon!) geht immer einfach. Das mit dem wieder runter ist dann doch schon ein deutlich längerer Prozess. Leider. Wie schön wäre es doch, man würde mit den Fingern schnipsen und alles wäre gut. Oder man legt sich Abends ins Bett und am Morgen hat man seine Traumfigur. Wäre doch toll... leider.. sieht die Realität anders aus leider !
Mein Weg ist und war: Kleine Ziele setzen, Ziele erreichen. Das hat mich motiviert und wenn man ehrlich zu sich ist und nicht an Selbstüberschätzung leidet, dann sollte das für jeden Menschen funktionieren.

Aber wie gesagt: mein maximales Gewicht waren 10 kg zu viel. Ich kann mir vorstellen, das bei 20 kg in 2 Jahren auch die Gelenke vielleicht Probleme damit haben. Also vorsichtig an die Sache rangehen.

Und für die Feiertage wünsche ich Dir alles erdenklich Gute. Mögen sie so verlaufen, wie Du dir das wünscht.

22.12.2017 12:48 • x 1 #13


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl