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H
Hallo !

Kennt jemand das Medikament CIPRALEX, es soll gegen Depressionen und Ängste helfen.

Mir wurde es jetzt mehrfach empfohlen (nicht vom Arzt, sondern von anderen Betroffenen), ich selbst habe jedoch bisher keinerlei eigene Erfahrung mit Medikamenten.

Da ich sehr Antriebslos bin, befürchte ich, dass ein solches Medikament zwar die Depressionen mindern, aber dafür auch die Antriebslosigkeit (Müdigkeit) steigern kann.

Hat jemand Erfahrung damit?

Liebe Grüsse,

Helpness

13.09.2008 12:10 • 16.12.2008 #1


37 Antworten ↓


Christina
Hallo,

Cipralex gehört zu den SSRI, und das sind gerade jene ADs, die besonders antriebsteigernd sind - im Gegensatz zu den älteren, sog. trizyklischen ADs, die fast ausnahmslos müde machen. Dafür haben SSRI aber andere Nachteile:
    Einschleichsymptome: oft Übelkeit und Angst, Schlafstörungen, manchmal paradoxerweise anfangs extreme Müdigkeit. Das sollte sich alles aber nach ein paar Tagen geben, außerdem ist einschleichen wörtlich zu nehmen, man fängt erstmal mit der halben Dosis z.B. an.
    Absetzsymptome: Auch wenn man sie langsam absetzt (und das muss man), kann es zu Absetzsymptomen kommen (wieder Angst, Übelkeit, Alpträume, stromschlagähnliche Empfindungen etc.). Das trifft zwar nur eine Minderheit und geht auch wieder vorbei, aber man sollte es trotzdem wissen.
    Sexuelle Funktionsstörungen und Libidoverlust: typisch für alle SSRI, inoffiziell sind mindestens 50 % der Patienten davon betroffen.
    Wechselwirkungen: potenziell gefährliche Wechselwirkungen mit an sich harmlosen Substanzen, die auf Serotonin wirken (Johanniskraut, Migränemedikamente, NEMs mit Tryptophanen oder Triptanen, 5-HTP).
    Wirksamkeit: Generell ist die Wirksamkeit von SSRI bei Depressionen in letzter Zeit sehr hinterfragt worden. Grund waren Manipulationen von Wirksamkeitsstudien zur Zulassung von einigen SSRI in den USA. Metastudien haben ergeben, dass die fraglichen Medikamente zwar immer noch signifikant wirksamer sind als Placebo, aber nicht auf dem von der FDA geforderten Niveau.

Ansonsten gilt Cipralex als der Ferrari unter den SSRI, hat relativ wenig Neben- und Wechselwirkungen. Ich habe es mal genommen, leider ohne Behandlungserfolg (bei Angst und Zwängen). Vertragen habe ich es aber sehr gut, auch das Ein- und Ausschleichen waren bei mir völlig problemlos. Ich halte es für ein Medikament, mit dem man einen ersten Medikamentenversuch machen kann. Es ist nichts, das erst eingesetzt wird, wenn etliche andere schon versagt haben.

Liebe Grüße
Christina

13.09.2008 14:23 • #2


A


Cipralex gegen Depressionen und Ängste

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S
hi helpness

ich habe gegen die depression so allerlei ausprobiert, u.a. auch cipralex.

ausser heftiger einschleichwirkungen hatte das medi bei mir keinen einfluss auf die antriebskraft und die depression.

aber bei psychopharmka gilt für den einen nicht, was für den anderen gilt. meine schwester fand das medi ausgezeichnet, und es hat ihr wirklich geholfen.

ich würde einfach mal zum testen raten und miteinbeziehen, dass man ev. mehrere medies ausprobiert.

liebe grüsse

saorsa

13.09.2008 15:08 • #3


H
Hallo und vielen Dank !

Von den Einschleichwirkungen hatte ich schon gehört, das geht ja auch schnell vorbei.

Ich bin jetzt beruhigt, meine Sorgen, dass die Antriebskraft dauerhaft noch weniger werden könnte, sind jetzt weg. Wenn sie sogar etwas gesteigert wird, dann wäre das nur zu gut.

Ich werde versuchen, dieses Medikament von meinem Hausarzt verschrieben zu bekommen.

Noch einmal Danke, und liebe Grüsse,

Helpness

13.09.2008 16:08 • #4


S
bei mir waren die nebenwirkungen eigentlich nur auf magen-darfm. naja, für mich war des nicht nur nur...

das medi sollte eigentlich die antriebskraft steigern, wenn es erst mal eingeschlichen ist.

bei mir ist diese wirkung leider nicht eingetreten, aber vermindert hat das medi meinen antrieb nicht. wie christina schon geschrieben hat, kann es halt zu anfang etwas müde machen. das geht aber in der regel nach einigen tagen vorbei.

ob es dir etwas bringt, wirst du so ca. nach drei wochen spüren. ich wünsche dir auf jeden fall viel erfolg beim probieren!

13.09.2008 17:07 • #5


H
Hallo saorsa und Christina !

Noch einmal Danke für die Informationen.

Mein Magen macht sowieseo manchmal leichte Probleme (Sodbrennen etc.), dies hat aber keine körperlichen Ursachen (ist med. abgeklärt). Ich werde also damit klarkommen.

Jetzt muss ich nur noch den Weg zu meinem Arzt finden, meine innere Medikamentenablehnung habe ich aber nun überwunden. Es geht ja auch nicht mehr anders so weiter.

Wie lange kann/darf man eigentlich so ein Medikament nehmen?

Liebe Grüsse,

Helpness

13.09.2008 18:51 • #6


Christina
Zitat von Helpness:
Wie lange kann/darf man eigentlich so ein Medikament nehmen?
Gute Frage. ADs werden ja eigentlich langfristig eingenommen, das bedeutet i.d.R. mindestens sechs Monate. Ein bis zwei Jahre sind m.W. durchaus üblich. Die Leberwerte sollten dabei überwacht werden, und wenn es damit kein Problem gibt, spricht wohl nichts gegen eine wesentlich längere Einnahmedauer, vorausgesetzt man hat keine störenden Nebenwirkungen. Nichts, außer dass die meisten Menschen (mich eingeschlossen) ungern über einen längeren Zeitraum Medikamente nehmen und sich davon abhängig fühlen möchten. Und dann gibt es bei SSRI noch ein sog. P_oop-out-Phänomen: Bei manchen Patienten wirken sie nach einiger Zeit einfach nicht mehr. Zum Teil kann man dem durch Dosiserhöhungen beikommen oder indem man bestimmte andere Medikamente zusätzlich verabreicht. Natürlich kann man dann auch das Präparat wechseln und sich durch die anderen SSRI durchprobieren. Das ist aber keine erfreuliche Situation, und ich würde versuchen, so eine Entwicklung von vorneherein zu vermeiden. D.h., die Medikamenteneinnahme unbedingt mit Psychotherapie begleiten, damit das AD im Laufe der Therapie überflüssig wird und ausgeschlichen werden kann. Für mich möchte ich die AD-Einnahme auf ein Jahr bzw. nur wenig darüber beschränken.

Liebe Grüße
Christina

13.09.2008 20:00 • #7


H
Hallo Christina !

So habe ich mir das auch vorgestellt. Erst ein Medikament, und sobald ich in der Verfassung dafür bin, eine Psychotherapie. Medikamente nur solange wie unbedingt nötig.
Ich bin seit 23 Jahren trockener Alk., und habe in Berug auf Medikamente grosse Suchtbedenken gehabt. Andererseits schiebe ich schon seit Anfang dieses Jahres einen Therapiebeginn auf, weil ich nicht in der Verfassung dafür bin.

Noch einmal vielen Dank für die Antworten und Erklärungen.
Jetzt muss ich nur noch den Mut für einen Arzttermin finden, und dann geht es hoffentlich wieder etwas vorwärts in meinem Leben.

Liebe Grüsse,

Helpness

14.09.2008 09:03 • #8


Christina
Zitat von Helpness:
Ich bin seit 23 Jahren trockener Alk., und habe in Berug auf Medikamente grosse Suchtbedenken gehabt.
Schon die Vorläufersubstanz von Cipralex, Citalopram (Cipralex ist sozusagen gereinigtes Citalopram), wurde m.W. während der (Depressions)Therapie bei Alk. eingesetzt - habe ich von einem Betroffenen gehört. Auch wenn es für Dich zum Glück nicht mehr relevant ist: Es sollte (als zufällige Begleiterscheinung) das Verlangen nach Alk. dämpfen und im Falle eines Rückfalls weniger toxisch wechselwirken. Von daher sind Suchtbedenken trotz der möglichen Absetzsyndrome wohl unbegründet.

Ich drück' Dir jedenfalls die Daumen, dass es Dir hilft und Dich therapiefähig macht...

Liebe Grüße
Christina

14.09.2008 10:51 • #9


H
Hallo Christina !

Das beruhigt mich jetzt entgültig, vielen Dank.

Die (meine) unbegründeten Ängste und Befürchtungen bestimmen halt zu oft das Leben.
Vor sieben Jahren, während einer psychosomatischen Therapie im Krankenhaus, habe ich noch im Vorfeld jedweder Medikamente abgelehnt.
Jetzt denke (und fühle) ich anders, noch einmal Danke!

Liebe Grüsse,

Helpness

14.09.2008 11:04 • #10


H
Hallo !

Ich habe jetzt von meinem Hausarzt Citalopram (10mg) verschrieben bekommen. Es soll ähnlich wie Cipralex sein.

Habe heute die erste halbe davon genommen (5mg). Das Teilen war eine richtige Bastelaufgabe.

Ab dem dritten Tag soll ich eine ganze (10mg) nehmen, und nach einer Woche zwei (20mg).

Da dies meine erste Erfahrung mit solchen Medikamenten ist, sitze ich nun hier, und warte auf die im Beipackzettel beschriebenen Nebenwirkungen.
Wann treten die ein, oder ab wann kann man davon ausgehen, dass keine nennenswerten Nebenwirkungen eintreten?

Liebe Grüsse,

Helpness

11.10.2008 12:14 • #11


P
tz,tz,tz, HL,
Du weisst doch, dass wir keine Beipackzettel lesen sollten
Das ist ganz unterschiedlich, aber geh einfach davon aus, dass es zu keinen Nebenwirkungen kommt.

11.10.2008 15:05 • #12


Christina
Hallo Helpness,

Citalopram ist so ziemlich dasselbe wie Cipralex, evtl. mit ein paar mehr Nebenwirkungen. Nach meinen Erfahrungen setzten die Nebenwirkungen mehr oder weniger sofort ein, bin aber auch mit 10 mg eingestiegen. Das waren bei mir anfangs Übelkeit und Angst, ach ja, auch noch Müdigkeit. Die legten sich aber auch recht schnell wieder, bis auf die Müdigkeit. Und was ich dann noch nicht an Nebenwirkungen hatte, kam auch nicht mehr. Später haben sich nur noch Akkomodationsstörungen gezeigt, die nicht weiter schlimm, wegen meiner Kontaktlinsen aber recht nervig waren.

Liebe Grüße
Christina

11.10.2008 15:32 • #13


R
hallo, helpness!

ich habe auch solche angst, medis zu nehmen.

ich quäle mich auch jeden tag mit diversen symptomen, und denke, daß es mal wieder von allein besser wird.

ich bin noch nicht so weit, wie du.

ich drücke dir die daumen, daß du kraft hast, zum arzt zu gehen.

liebe grüsse
rose

11.10.2008 16:42 • #14


H
Hallo !

Bis jetzt habe ich nichts von Nebenwirkungen gemerkt, die Information, dass später keine mehr auftreten, die beruhigt mich sehr. Es ist also alles in Ordnung, war mal wieder nur der dumme Kopf, der sich zu viele Gedanken gemacht hat.
Habe sogar gestern bei meinem Wohnungsnachbarn einen drahtlosen Internetzugang eingerichtet, und ihm die Möglichkeiten des Internets erklärt (bis 3 Uhr Nachts). Hatte keinerlei Müdigkeits- oder Konzentrationsprobleme, war nur etwas ungewöhnlich dappelig mit den Händen.

@PLI:
Ja, den Beipachzettel wollte ich ja auch erst gar nicht lesen. Aber irgendwie habe ich es dann doch getan. Jetzt liegt er aber im Mülleimer.
Für die Dosierung habe ich ja einen kleinen Zettel vom Arzt, und der reicht völlig aus.

Liebe Grüsse,

Helpness

12.10.2008 10:12 • #15


R
hallo, helpness!

glückwunsch!

welche nimmst du?

supi, daß du diesen internetzugang so gut hinbekommen hast.
war das denn schon die wirkung, nach so kurzer zeit?

es geht bei uns doch um das fehlende serotonin und andere hormone, die duch medis wieder in einklang gebracht werden sollen, oder?

liebe grüsse
rose

12.10.2008 10:51 • #16


H
Hallo rose !

Das Medikament heisst Citalopram, die Wirkung setzt aber erst nach einigen Wochen ein.

Trotzdem habe ich jetzt schon etwas mehr Tatendrang und Antrieb, weil sich seit langer Zeit etwas in meinem Leben bewegt.

Liebe Grüsse,

Helpness

12.10.2008 11:19 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

R
hallo, helpness!

ich freue mich sehr für dich!

liebe grüsse
rose

12.10.2008 11:39 • #18


H
Hallo !

Nach eineinhalb Wochen Medikamenteneinnahme, will ich einmal einen kurzen Zwischenbericht geben.
Ich nehme jetzt 20mg Citalopram Morgens, und 100 mg Opipramol Abends.

Mein ständiges Gedankendrehen von früher, und auch meine gefühlten Depressionen, sind erheblich weniger geworden, obwohl das Citalopram eigentlich noch keine Wirkung haben dürfte.
Ich fühle mich aber den ganzen Tag körperlich sehr müde, schlafe zur Zeit auch sehr viel. Keine Antriebsschwäche, nur körperliche Müdigkeit, und dadurch etwas Konzentrationsmangel. Ansonsten spüre ich keine Nebenwirkungen.

Liebe Grüsse,

Helpness

23.10.2008 13:17 • #19


P
kenn ich HL, jetzt ruht sich der Körper ersteinmal HEFTIGST aus und das ist auch gut so. Ich freu mich für dich, nun bewegt sich etwas nach vorne!

23.10.2008 14:04 • #20


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl