Pfeil rechts
59

E
Da ich gestern in meiner Therapiestunde das Thema intensiv hatte, wollte ich es hier auch mal per Faden ansprechen.

Es gibt etliche Artikel u. Studien dazu. Ich verlinke hier nur einen, der reichen müsste, um.zu verstehen, worum es geht:
https://www.infranken.de/ratgeber/gesun...rt-5544073

Jeder sollte mal prüfen und ganz ehrlich sein, ob er sich selbst erkennt im Artikel. Auch die suchthafte Nutzung des Forums hier kann für uns ein Problem werden, das nur nebenbei.

Die echte soziale Welt wird mehr u. mehr gemieden. Online wird zur Sucht. Datenaustausch wird zur Sucht. Nachrichten werden zur Sucht.

Exzessive Nutzung digitaler Online Geräte ist für psychisch Erkrankte wie uns meist extrem kontraproduktiv.

In vielen Kliniken muss man bei Antritt das Smartphone abgeben, es gibt auch kein WLAN etc. Das hat seinen Grund.

25.05.2023 14:47 • 16.11.2023 x 8 #1


35 Antworten ↓


-IchBins-
Ich bin eher genervt, wenn ich Anrufe bekomme oder SMS, lege das Handy auch oft beiseite, obwohl ich immer über das Handy Musik höre, wenn ich unterwegs bin.
Was mir aufgefallen ist, dass die meisten Menschen, die z. B. beim Arzt im Wartezimmer sitzen oder hereinkommen, sich hingesetzt haben, gleich das Handy herausnehmen. Oder auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, was mir erzählt wird, die meisten schauen auf's Handy.
Nachrichten ignoriere ich, weil sie mich oft triggern. Aber mein Papa zum Beispiel liest oft Nachrichten und die sind meistens negativ. Ich weiß nicht, wie man sich so mit Negativität beschäftigen kann.

Im Urlaub lasse ich das Gerät oft in der Ferienwohnung, weil ich auch wirklich Urlaub machen will.
Es ist ein notwendiges Übel, wenn ich das mal so sagen kann.

Man muss halt aufpassen, dass man sich nicht in derartigen Dingen verliert.

25.05.2023 15:01 • x 4 #2


A


Unsere Ängste/Depressionen u das Smartphone etc

x 3


E
Zitat von -IchBins-:
Was mir aufgefallen ist, dass die meisten Menschen, die z. B. beim Arzt im Wartezimmer sitzen oder hereinkommen, sich hingesetzt haben, gleich das Handy herausnehmen. Oder auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, was mir erzählt wird, die meisten schauen auf's Handy.

Jetzt musste ich echt schmunzeln, weil das DER Klassiker ist!
Absolute Katastrophe diese Tatsache, dass die erste Bewegung vieler Menschen in Wartezimmern nach dem Hinsetzen der zum Smartphone ist. Es ist fast wie ein Flüchten in den Bildschirm, um die anderen Leute nicht ansehen zu müssen. Leider merken das viele nicht, welche Sucht da schon vorhanden ist.

Zitat von -IchBins-:
Ich bin eher genervt, wenn ich Anrufe bekomme oder SMS

Mir geht es genauso und vielen auch, aber zugeben will das nicht jeder. Es wird ja keiner gezwungen, ständig seine Messenger Nachrichten sofort zu lesen und vor allem....sofort zu antworten. Der innere Druck ist aber immens.
Im Podcast hier gehen Precht und Lanz auf diese Thematik ein. Der Podcast geht zwar hauptsächlich um die Folgen für Kinder und Jugendliche, aber die ersten 20 Min gehen sie allgemein auf das Thema ein und auch auf Erwachsene/alle. Hörenswert!


Zitat von -IchBins-:
Im Urlaub lasse ich das Gerät oft in der Ferienwohnung, weil ich auch wirklich Urlaub machen will.

Dann schaffst Du etwas, was viele nicht können. Klingt lächerlich, aber da kanns Du stolz darauf sein. Viele müssen das erst per Therapie lernen und oft wird es in Therapien gar nicht angesprochen.
Richtig gute Therapeuten sprechen das Thema Internet-/Smartphonenutzung irgendwann auch automatisch mal an. Es ist ein elementarer Punkt, der von der Heilung abhalten oder die Krankheit sogar noch verstärken kann. Die Datenflut, durch die man jederzeit erreichbar ist, jederzeit Zugriff aufs Internet hat (dazu auch das Stichwort CYBERCHONDRIE!), erzeugt Stress, Druck, Gereiztheit und folglich Ängste. Es ist der Gegenpol zur Entspannung, die wir alle so nötig hätten.

Mit meinem Therapeuten hatte ich das Thema letztes Jahr schon einmal ausführlich.
Kurz stand sogar im Raum, dass ich mein Smartphone komplett abschaffe und zurück zum normalen Handy gehe. Grund war der immense Schreibkontakt mit meiner Mutter (die ist smartphonesüchtig seit etlichen Jahren). Bei jeder kleinen Sache kam sofort eine Nachricht von ihr. Themen wurden nicht mehr persönlich besprochen, sondern nur noch per WhatsApp. Habe ich nicht sofort reagiert, machte sie sich Sorgen oder war grantig.
Bei mir war es zudem auch so, dass ich teilweise nicht mal einen Film oder eine Serie in Ruhe genießen konnte, ohne immer wieder mal zum Smartphone neben mir zu greifen, um nachzusehen, ob eine Nachricht/Mail etc gekommen ist oder einfach nur so zum Internetsurfen zu irgendeiner Sache, die mir gerade in den Kopf kam. Das sind so typische Zeichen, dass da etwas nicht stimmt.
Gott sei Dank bin ich (bis auf dieses und ein anderes Forum) nicht im typischen Social Media Club unterwegs mit Facebook, Instagram und Co. Das ist für viele der totale Fluch, weil die Welt dort einen unglaublichen Druck und Stress erzeugt.
Mittlerweile habe ich mir auch Regeln zurecht gelegt, die geholfen haben. Im Urlaub wird das Ding kaum mehr benutzt. Dort will ich die Natur und Ruhe genießen und sehen und nicht meinen blöden Bildschirm samt Internet. Ich will auch nicht die 50.000 Nachrichten in 20 verschiedenen WhatsApp Gruppen mitbekommen.
Daheim habe ich einen anderen Ablageort für das Smartphone eingerichtet. Ich sehe es beim Herumgehen in der Wohnung nicht mehr so genau und von der Couch aus komme ich nicht ran.
Nachrichtentöne sind alle auf lautlos, Offline hin und wieder muss auch sein usw.

Das Krasse ist, dass das Problem umso dramatischer ist, umso jünger man ist.
Ich bin Mitte 40 und nicht mit dem Ding aufgewachsen. An meinen Kids sehe ich aber, dass diese sozusagen seit ihrem Leben voll mit dieser Datenflut aufwachsen. Da verwundert es nicht, dass da ein echtes Problem auf uns zukommt. Das menschliche Gehirn kann diese Flut an Daten und die schiere Möglichkeit, jederzeit auf diese Menge zuzugreifen, nicht kompensieren.

25.05.2023 16:13 • x 3 #3


-IchBins-
@Hicks
Und dann bekommt man mit, dass aber im Gegensatz viele Menschen einsam sind. Irgendwie ein Widerspruch. Ich war aber noch nie jemand, der immer gern erreichbar war oder andauernd Austausch braucht. Ich bin wirklich froh, dass ich nicht dazu gehöre, wie man so schön sagt. Ich fühle mich freier und selbstbestimmter, wenn ich einfach mein Ding mache. Meine damalige beste Freundin war genau das Gegenteil, irgendwann habe ich dann den Kontakt abgebrochen, weil mir das einfach zuviel wurde. Ich habe jetzt nur noch ganz wenige Menschen um mich, aber bin zufrieden. Von unnötigen Ballast trennen kann so erleichternd sein.

Das Video schaue ich mir später an.

Leider nimmt mein Partner oft sein Laptop mit in den Urlaub und ist halt auch erreichbar, falls etwas ist, wie er immer so schön sagt, was mich total nervt. Aber da er eine Filiale leitet und eben sämtliche Abläufe im Kopf hat, die Vertretung öfter mal Fragen hat, ist er eben ansprechbar. Wie soll man sich da bitte erholen? Ich habe schon mal mit ihm darüber gesprochen und die Vertretung sollte allmählich wissen, wie man etwas zu handlen hat. Und wenn nicht, improvisieren.
Ich weiß noch, als ich damals in der Vergangenheit als Vertretung völlig ins kalte Wasser geschmissen wurde und niemanden anrufen konnte und es ging dann trotzdem irgendwie. Sowas ärgert mich schon, aber es ist sein Ding. Ich kann mich ja trotzdem erholen.

Ich finde es furchtbar, immer und überall erreichbar sein zu sollen. Ich schreibe bewusst sollen, müssen muss ich schon lang nichts mehr. Ich setzte einfach Grenzen und wer damit nicht klar kommt, hat halt Pech gehabt. Gut, ich bin in Rente und nicht auf eine Arbeit angewiesen. Ist ja auch wieder etwas anderes. Kann man wohl auch nicht verallgemeinern, je nachdem, in welcher Branche, als was und womit man es zu tun hat...

Von Facebook bin ich vor einigen Monaten komplett weg, hatte aber auch nur wenig Leute und alle Anfragen ausgeschaltet. War eigentlich nur dort wegen der Gruppe aus dem Urlaub.

Wenn Probleme nur noch über eine App besprochen werden, ist das auch nicht schön.
Zitat von Hicks:
meiner Mutter (die ist smartphonesüchtig

Das ist bei meinem Vater der Fall. Und das ohne Internet, das wäre fatal bei ihm. Er ist jetzt 89 und kennt sich eigentlich nicht wirklich mit dem Gerät aus, wollte aber unbedingt eins haben. Er spielt halt auch viel herum mit dem Ding und ich darf es oftmals wieder reparieren, weil irgendwas verstellt ist. Meine Mutter meinte, er sitzt manchmal stundenlang davor. Wir haben ihm extra kein Internet eingerichtet. Die negativen Nachrichten schaut er regelmäßig im TV und liest den Videotext sowie Zeitung. Aber er hat sonst nichts, er ist sehr eingeschränkt. Wenigstens rätselt er noch zur Abwechslung.

Ich habe mein Gerät meistens lautlos und wenn irgendwelche Behörden, Ärzte oder so anrufen, können die auch auf meine Mailbox sprechen. So werde ich den Tag über kaum gestört. Nachts stelle ich es aus.

25.05.2023 17:55 • x 1 #4


Robinson
Zitat von Hicks:
Auch die suchthafte Nutzung des Forums hier kann für uns ein Problem werden, das nur nebenbei


Stimmt.
Die ersten Wörter die du hier liesst sind Angst (..vor...) und alle möglichen Krankheiten.
Das gräbt sich schon ins Gehirn ein.
Da muss ja die Welt ein gefährlicher Ort sein.

Um mal eine Nebenwirkung zu checken, ist OK.

Der Fokus ist immer auf Krankheiten...

25.05.2023 18:05 • #5


E
Zitat von -IchBins-:
Und dann bekommt man mit, dass aber im Gegensatz viele Menschen einsam sind.

Vermutlich bedeutet einsam, dass man keine echten sozialen Kontakte mehr hat. Das Internet samt den ganzen virtuellen Connections sorgt ja leider bei vielen, dass sie sich im echten Leben komplett abkapseln. Corona hat das nochmal massiv eskalieren lassen.
Zoom, Facebbok, Whatsapp und Co können echte Kontakte aber nicht ersetzen.

Der gesellschaftliche Druck, z.B. Whatsapp zu haben, ist schon krass. Egal, ob Schule, Sportverein, Arbeit etc...ohne Teilnahme an Gruppen ist man sozusagen der Depp.
Grausam ist das.

25.05.2023 18:39 • x 2 #6


-IchBins-
@Hicks
Das trifft es wohl auf den Punkt. Ich bin froh, dass ich noch anders aufwachsen durfte und schon so alt bin. Möchte nicht wissen, wie sich das alles in ein paar Jahren entwicklen wird.
Wirklich erschreckend, wenn man sich den Podcast anhört. Habe zwar nicht bis zum Ende gehört, aber die erst halbe Stunde war schon sehr heftig.

25.05.2023 19:10 • x 1 #7


E
Zitat von -IchBins-:
Möchte nicht wissen, wie sich das alles in ein paar Jahren entwicklen wird.
Wirklich erschreckend, wenn man sich den Podcast anhört.


Der eine Typ aus Silicon Valley hat es ja deutlich zugegeben. Die entwickeln die Apps zusammen mit Neurologen usw, um maximale Klicks und Sucht zu erzeugen. Das ist logisch und glaubhaft. Somit ist die Digitalisierung Fluch und Segen zugleich, wie viele Dinge, welche die Menschen erfunden haben. Nutzt man es falsch, kann es einem unfassbar schaden. Bzgl. unserer Kids habe ich da schon etwas Bedenken, wie das werden soll. Da muss man als Eltern voll dagegen halten. Leider neigen viele in unserer Gesellschaft dazu, die einfache Variante zu nehmen und die Kids einfach vor die Geräte zu setzen. Ist eben leicht. Dann meckern sie nicht rum und geben Ruhe und man hat selbst Zeit, sich in sein eigenes Smartphone zu vergraben.
Absolut peinlich ist das manchmal nur noch, wie sich das so entwickelt.

25.05.2023 19:18 • x 3 #8


-IchBins-
@Hicks
Da stimme ich dir zu, deshalb rasten die wahrscheinlich auch gleich so aus. Es könnte schlimme Auswirkungen haben, die es ja auch schon hat, wenn man sich das anhört.
Eltern sind überfordert vielleicht durch Job, manche haben zwei Jobs, weil es nicht mehr reicht. Eine Verkettung von vielen Dingen.

25.05.2023 19:35 • x 1 #9


Catboy
naja, das sind immer sehr einseitige blickwinkel....

ich selbst rede mit freunden fast nur online, habe in der nähe ja auch kaum welche. viele sind weggezogen, zum teil trifft man sich im discord zum reden. andere habe ich übers internet erst kennengelernt.

ich wohne auf dem dorf und sagen wir mal so, ich habs nicht so mit frauen.
dating findet ausschließlich online statt, locations gibt es hier nicht.

ohne diese für mich wichtigen plattformen hätte ich wohl keine sozialen kontakte XD

26.05.2023 00:28 • #10


Schlaflose
Für mich kann ich das nicht bestätigen. Meine schlimmste Zeit mit Ängsten und Depressionen war, als es noch keine Handy und Internet gab. Durch die Möglichkeit, über Whatsapp zu kommunizieren hat sich mein Leben sehr verbessert. Mit meiner sozialen Phobie/ÄVPS würde ich sonst sehr viel weniger soziale Kontakte haben. Zuhause verbringe ich recht viel Zeit online, aber außerhalb kaum. Da ich keinen Vertrag habe, kann ich nur ins Netz, wenn es freies W-Lan gibt. Ansonsten bin ich zu geizig, um von meiner Prepaid-Karte jedesmal Mal für 1 Euro für paar Minuten den Zugang zu buchen. Das mache ich nur im äußersten Notfall.

26.05.2023 06:17 • x 1 #11


F
Ich finde Smartphonenutzung, Foren, soziale Netzwerke aus zwei Gründen schädlich:

1. Man erfährt viel mehr über Katastrophen, Kriege u.s.w.
2. Es bringt eine Kultur der Oberflächlichkeit hervor. Das perfekte Selfie vom perfekten Ausflug. Man versucht sich in sozialen Netzwerken glücklich, optimistisch, erfolgreich, beliebt zu präsentieren.
Man verschwendet Kraft und Energie für den schönen Schein, für die perfekte Fassade.


Mir wurde mal in einem Problemforum vorgeworfen, dass ich zu wenig schöne Hobbys genieße und negativ eingestellt sei.

Ich habe durchaus Hobbys, aber warum sollte ich darüber in einem Problemforum schreiben. Warum muss ich mich selbst in einem Problemforum als Mensch mit interessanten Hobbys und einer durchweg positiven Lebenseinstellung präsentieren. Wer hat etwas davon, wenn ich dort seitenlang über meine Hobbys schreibe?

WhatsApp finde ich toll, weil ich mich darüber mit Leuten aus dem Real Life verbinde.
Foren finde ich auch wichtig. Man merkt, dass man nicht allein ist mit einem Problem.

26.05.2023 06:53 • x 2 #12


Windy
Zitat von Robinson:
Der Fokus ist immer auf Krankheiten...

Sehe ich nicht so. Man kann ihn genauso auf gegenseitige Hilfe und Beistand, wenn benötigt, legen.
Man hat immer die Wahlmöglichkeit, wie man mit etwas umgeht und man selbst bestimmt darüber, wie sich etwas auf einen auswirkt. Wenn mir mein Körper signalisiert, daß es zuviel wird, dann steige ich aus und beschäftige mich mit Dingen, die ihn wieder ins Gleichgewicht bringen.

26.05.2023 07:09 • x 2 #13


Windy
Zitat von Frittensauce:
Man erfährt viel mehr über Katastrophen, Kriege u.s.w

Das kann man auch steuern, wieviel davon man in sein Bewußtstein zulässt.

26.05.2023 07:12 • x 3 #14


E
Zitat von Catboy:
naja, das sind immer sehr einseitige blickwinkel....

Es heißt ja nicht, dass alles auf jeden zutrifft. Es geht wie immer nur um reine Statistiken und die zeigen schon deutlich (und ich merke es auch am kompletten Bekanntenkreis), dass da was dran ist.
Wenn Du gut zurecht kommst mit dem Onlinesein, es Dich nicht stresst oder andere Nachteile hat (dass man kaum mehr raus geht und sich nur noch daheim vergräbt) oder es Dir sogar Spaß macht, dann ist alles gut.
Es geht nur darum, dass man sich selbst nichts vormacht und die Onlinekontakte z.B. als Ausrede für sich nimmt, sich nicht mehr in der echten Welt mit Freunden usw zu treffen.
Corona hat da ganz massiv Probleme verursacht. Das spricht mein Therapeut fast jede Stunde an, dass das ganz ganz schlimm ist. Der hat etliche Leute, die sich in der Corona Zeit in ihre digitale Welt verschanzt haben, jetzt aber nicht mehr raus kommen und auch nicht wollen. Das geht vom Home Office über Kommunikation bis hin zu Treffen, die nicht mehr in echt stattfinden. Ein Kumpel von mir weigert sich z.B,, aus seinem Home Office zu gehen, obwohl es nötig wäre für die Arbeit. Der will einfach keinen mehr sehen.
Ich selbst merke es sehr, weil ich mich unfassbar viel mehr anstrengen muss, dass unser Freundeskreis sich überhaupt mal wieder live trifft zum Essen, Kino oder sonstwie. Die wollen alle nicht so recht.
Das muss nicht auf jeden zutreffen, aber es ist statistisch auffällig. Natürlich gibt es auch Leute, die gar nicht erwarten konnten, nach Corona wieder unter die Leute zu kommen, zu reisen, zu feiern usw. Es ist ein bisschen typbezogen, aber das nicht mehr aus dem Loch kommen hat viele erwischt und die digitalen Geräte und Möglichkeiten fördern dies schon sehr, weil die Bequemlichkeit dazu beiträgt, dass man nicht mehr auf die echte Welt angewiesen ist.

Ich sage ja, dass das METAVERSE der nächste schlimme Schritt ist. Das ist dann wie beim Film Ready Player One, den ich zwar saugeil finde, der aber aufzeigt, wie das enden kann und das finde ich grausam.

26.05.2023 08:20 • x 1 #15


E
Zitat von Schlaflose:
Für mich kann ich das nicht bestätigen. Meine schlimmste Zeit mit Ängsten und Depressionen war, als es noch keine Handy und Internet gab. Durch die Möglichkeit, über Whatsapp zu kommunizieren hat sich mein Leben sehr verbessert. Mit meiner sozialen Phobie/ÄVPS würde ich sonst sehr viel weniger soziale Kontakte haben.

Völlig verständlich, dass es für Dich sogar ein Segen ist. Das kann ich verstehen.
Es ist aber auch so, dass man dadurch auch keinen Grund mehr hat, überhaupt gegen seine Angst, rauszugehen, anzukämpfen, weil man ja als Notlösung die digitale Verbindung nach draußen hat. Ob man das dauerhaft eine Lösung ist (auch zur Heilung) ist schwer zu sagen. Da ist jeder Fall wohl ein bisschen anders. Rein therapeutisch sollte es eher so sein, dass man trotz Angst versucht, wieder unter Leute zu gehen, auch, wenn es sehr schwer fällt. Der Mensch ist eigentlich ein soziales Wesen und ohne Sozialkontakte geht er auf Dauer ein. Ich bin auch keiner, der gerne unter Leute geht, muss aber eingestehen, dass selbst ich eingehe, wenn ich nur daheim sitze und rein online Kontakte pflege. Das wirkt sich nicht gut auf mein Leben aus. Aber wie gesagt - jeder ist halt anders.

26.05.2023 08:24 • x 1 #16


E
Zitat von Frittensauce:
Man erfährt viel mehr über Katastrophen, Kriege u.s.w.

Guter Punkt. Kann ich bestätigen. Medien bringen das, was Klicks und Einschaltquoten bringt. Die letzten Jahre waren da eh katastrophal. Man könnte meinen, die Welt ist dem Untergang geweiht. Daher sollte man den Nachrichtenkonsum schon einschränken, wenn man psychisch krank ist. Es wird einem der totale Pessimismus eingehämmert. Ob man das gut steuern kann selbst, wenn man psychisch labil ist ...da hab ich meine argen Zweifel. Einzelfälle mögen das können, aber die meisten haben damit doch genau ein riesen Problem. Das Gehirn verarbeitet die Flut unterbewusst nicht so, wie wir es wollen. Das ist ein Punkt, zu dem es klare wissenschaftliche Studien gibt und der mir von all meinen Therapeuten auch so bestätigt wird.

Diese Scheinwelt in den sozialen Netzwerken mit Drang nach Selbstbestätigung wird im von mir verlinkten Podcast auf der ersten Seite sehr gut erklärt. Das ist eine ziemlich gefährliche Welt. Würde man den Leuten diese Welt nehmen, würden sie erstmal wie ein Dro. reagieren, aggressiv werden, unzufrieden und wüssten nicht mehr, was man den ganzen Tag tun soll.

26.05.2023 08:27 • x 2 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

E
Ich möchte nochmal betonen, dass ich hier keinen bekehren will etc.
Ich wollte nur auf dieses meiner Meinung nach etwas unterschätzte Thema hinweisen, damit jeder das mal für sich geistig ein wenig durchspielen kann. Letztendlich ist es wie immer, dass jeder von uns selbst verantwortlich für das ist, was er tut. Zugeben müssen wir hier aber, dass wir psychisch labilen Leute uns genau in dem Punkt etwas schwer tun. Das, was wir denken, was gut für uns ist, ist nicht immer das, was es tatsächlich ist, so blöd es auch ist.

Ich wünsche allen einen hoffentlich angstfreien und entspannten Tag, egal ob online, im Wald, in der Arbeit oder sonstwo

26.05.2023 08:53 • x 2 #18


-IchBins-
Die Corona Zeit hat für mich nichts geändert. Ich kann fast sagen, dass das für mich die beste Zeit war, es war so schön ruhig und menschenleerer als sonst. Das gefiel mir, wenn ich ein paar Jahre zurück denke, war das hier auch eher ruhiger und nicht so überfüllt.
Mich stressen Menschen eher, deshalb bin ich eher entspannter, wenn ich Ruhe habe, auch von der digitalen Welt. Vor ein paar Jahren war das auch noch anders, mehr Bekannte, Freunde etc. und dauernd irgendwelche Nachrichten von belanglosen oder oberflächlichem Zeug. Das hat mir mehr Angst gemacht, immer erreichbar sein zu sollen (in der Ansicht der Leute), was ich aber dann nach und nach geändert habe, mir auch klar wurde, dass nur ich entscheide, wann und wieviel ich digital unterwegs sein will.
WhatsApp habe ich aus meinem Handy verbannt. Es gibt dann die guten alten SMS oder Telegram, da die wenigen auch eher Telegram nutzen, die ich gespeichert habe. Aber wenn es mehr Text wird, rufe ich auch einfach an, obwohl ich sehr ungern telefoniere. Aber mit meiner Familie oder meinem Partner ist das kein Problem.
Jetzt ist es ruhiger und ich antworte auch nicht immer gleich, wenn ich zu tun habe. Die, die das wissen, gehen ebenso entspannt damit um.

26.05.2023 09:26 • x 2 #19


E
Zitat von -IchBins-:
Ich kann fast sagen, dass das für mich die beste Zeit war, es war so schön ruhig und menschenleerer als sonst.

Die ersten Monate im Lockdown waren auch für mich und meine Familie eine der schönsten Zeiten überhaupt. Keine Termine (Vereine usw) und keine Verpflichtungsgefühl, mal wieder bei den Eltern vorbeizuschauen.
Wir haben das sehr genossen.
Mein Fehler war, dass ich dann irgendwann zu lange Home Office gemacht habe und gar nicht mehr damit aufhören wollte. Kein Kontakt mehr zu Arbeitskollegen usw. Bei mir hat das dazu geführt, dass meine Erkrankung wieder mehr durchgebrochen ist, weil mir der Kontakt zu echten Menschen zu sehr gefehlt hat. Ich habe das zu spät gemerkt.

Zitat von -IchBins-:
Mich stressen Menschen eher, deshalb bin ich eher entspannter, wenn ich Ruhe habe

Menschenmassen sind auch der Graus für mich. Urlaub machen wir nur noch weg dieser hektischen Menschenwelt und den großen Städten, in denen jeder schlecht gelaunt im Stau in seinem Auto sitzt und aggressiv ist, weil er nicht schnell genug vorwärts kommt. Da schaue ich mir lieber Kühe, Schafe oder Alpakas an mit Weitblick ohne die ganze Industrie und Wirtschaft.
Trotzdem ist ein gemütliches, ruhiges Treffen mit ein paar Freunden im Garten oder auch in einem guten Restaurant (ganz ohne Hektik und Stress) eine Sache, die ich brauche. Persönliche Gespräche, Lachen und Austausch, ohne dauernd in einen Bildschirm starren zu müssen (mir geht das auch auf die Augen) - DAS ist es, was ich brauche und wenn ich das längere Zeit nicht habe, werde ich gereizt und meine Balance passt nicht mehr. Das kann bei mir kein digitaler Messenger oder irgendeine Online-Welt ersetzen.

Zitat von -IchBins-:
WhatsApp habe ich aus meinem Handy verbannt.

Wow. Respekt! Manchmal wünschte ich mir auch, dass ich das könnte, aber die Nachteile würden mich wohl (leider!) kaum weniger stressen. Man ist da mittlerweile leider abhängig durch Schule, Vereine usw. Vieles Infos laufen nur noch darüber. Da hat ja auch Vorteile. Man sieht aber in vielen Gruppen auch, wie stark emotional und gereizt manche Leute aus der Hüfte drauf losschreiben, anstatt davor einfach mal 30 Sekunden durchzuschnaufen und zu überlegen, ob das nötig ist.

Zitat von -IchBins-:
Es gibt dann die guten alten SMS

SMS hatten den Vorteil, dass sie ganz zu Beginn nicht kostenlos waren. Man hatte nur begrenzte Zeichen. Man musste also genau überlegen, was man schreibt und wie oft. Das kostenlose Versenden von Text und auch Fotos/Videos ist eine tolle Sache, aber es führt leider auch dazu, dass man einfach mal wild drauf los schickt und sich nicht mehr viele Gedanken macht. Jede Emotion, egal ob positv oder negativ kann einfach ohne Nachzudenken ins Gerät gehakt werden. Da ich das Gegenüber nicht sehe, besteht viel Gefahr einer Missinterpretation (das ist ja hier im Forum ähnlich). Die Mimik eines Menschen trägt unglaublich viel dazu bei, ob eine Kommunikation missverstanden wird oder nicht. Das geht mit purem Text nicht und da helfen auch Emoticons nur begrenzt. Videocalls sind da schon viel besser, aber nichts ersetzt ein echtes Treffen aus Fleisch und Blut, bei dem man sich gegenüber sitzt.

26.05.2023 10:03 • x 1 #20


A


x 4


Pfeil rechts



Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag

Youtube Video

Dr. Christina Wiesemann