Partnerin mit Phobie möchte mich ständig sehen

Ich hoffe mir hört hier jemand zu auch wenn ich selber nicht von sozialer Phobie betroffen bin sondern meine Partnerin.
Kurz zu Uns, wir sind beide um die 30 Jahre alt, haben seit etwa einem halben Jahr eine Beziehung, jeder hat seine eigene Wohnung.

Das größte Problem in unserer Beziehung ist, weswegen es auch oft Streit gibt, wie oft wir uns sehen. Sie ist der Meinung das man anhand der Tage die man sich in der Woche sieht, die größe der Liebe festmachen kann. Zu Anfang war sie der Meinung das wir uns 6 von 7 Tagen in der Woche sehen und etwas zusammen machen müssen. Der Kompromiss von ihr ist mittlerweile 5 Tage die Woche, aber total fest ohne Diskussion und eben nur ein Kompromiss.

Es ist meinerseits auch nicht so, dass ich da etwas dagegen hätte, gerade dann nicht wenn ich sonst nichts zu tun hätte. Nun ist es aber so, dass ich auch Freunde habe die ich einmal in der Woche sehen möchte, mein Fotografie Hobby mal nachgehen möchte oder einfach nur in meiner eigenen Wohnung allein sein um ein paar Organisatorische Sachen zu erledigen. Ich habe mich da schon teilweise so verbogen, das ich mich bei Freunden wie ein Fremdkörper fühle, weil ich nichts mehr mitbekomme, ich in dem halben Jahr nur noch monatlich einmal fotografieren war wenn überhaupt und vieles nur schaffe unter dem Druck, dass ich es schnell neben dem Arbeitsalltag machen muss, damit wir wieder zusammen sind.

Leider hat sie überhaupt keine Freunde die sie regelmäßig sehen will, kein Hobby das sie regelmäßig ausleben will, es sind nur Kleinigkeiten die sie macht die aber zeitlich begrenzt sind. Ich weiß da einfach nicht mehr weiter und Frage mich was ich noch tun kann, dass ihr Lebensglück nicht nur von mir abhängig ist sondern, dass man auch wenn man eine Partnerschaft führt, Sachen allein machen kann und es auch kein Problem ist wenn man sich mal nicht sieht, gerade solange man getrennte Haushalte führt.

Vielleicht weiß da jemand weiter, ich habe oft das Gefühl das ihre Phobie bei dem sich sehen Thema eine ganz große Rolle spielt die sie aber nicht einsehen möchte. Vielleicht passt es aber eben auch einfach nicht mit uns.

Danke für das Zuhören

bei Deiner Freundin spielt wahrscheinlich Verlustangst eine große Rolle. hat sie mal was negatives erlebt diesbezüglich, also als Kind ein Elternteil verloren oder sowas ?
dazu kommt dann noch die mangelende Fähigkeit sich mit sich selber beschäftigen zu können, also weder soziale Kontakte zu haben noch Hobbys die sie ausfüllen.
ist sie denn in Behandlung aufgrund ihrer Phobie, und welche Phobie überhaupt ist es ? und was macht Ihr zusammen wenn Ihr zusammen seid ? also unternehmt Ihr auch mal was zusammen oder seid Ihr dann nur, bei einem von Euch, zuhause ?

Sie hat eine soziale Phobie. An Verlustangst habe ich auch schon gedacht, denn das Eifersuchtsthema spielt auch eine Rolle. Selbst wenn eine weibliche Person eines meiner Bilder auf FB liked, wird sie schon als potentielle Konkurrentin gesehen. Ihr letzter Partner hat sich während der Beziehung eine neue Partnerin gesucht, das spielt sicher eine große Rolle, aber auch die Behütung durch ihre Eltern und das fehlen um Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Sie hat sich auch erst vor kurzem von ihren Eltern abgenabelt und ist in ihre eigene Wohnung gezogen. Vorher hat sie wenn dann nur bei Partnern gewohnt.

Sie hat ihre Behandlung am Anfang des Jahres angefangen. Auch ihre Psychologin sagte ihr, das sie ihr beibringen wird damit besser umzugehen. Das möchte sie aber nicht wahrhaben und meint sie würde immer darauf beharren, dass es so viele Tage sind.

Wenn wir zusammen sind ist das ganz unterschiedlich, wir machen halt Sachen die auch mit ihrer sozialen Phobie zusammen passen. Spaziergänge, am See baden, zusammen fotografieren, Weihnachtsmarkt, Ostsee etc.... Halt so wie ich mir das für uns auch leisten kann, da sie in ihrer Ausbildung nicht viel Geld zur Verfügung hat.

der letzte Satz macht mich extrem stutzig. Du musst zahlen weil sie wenig Geld hat ? und sie ist auch um die 30 ? ich dachte eigentlich dass die Zeiten vorbei sind in denen einer zahlt und der andere lässt zahlen. damit förderst Du ihr mangelndes Selbstbewusstsein nur um so mehr . so wie ich rauslese hat sie immer bei ihren früheren Freunden gewohnt und davor bei den Eltern und jetzt miut 30 zum ersten Mal allein. daraus resultiert wahrscheinlich dieses Gefühl nicht alleine sein zu können. wer in jungen Jahren nicht lernt selbständig das Leben zu organisieren und zu planen der kommt dann im Erwachsenenalter ins straucheln.

ich bin kein Experte was sowas angeht, ich kann nur schreiben wie das so auf mich wirkt was Du so schreibst. auf mich wirkt das so als wenn sie, aufgrund ihres bisherigen Lebens, noch recht unreif ist und deswegen nicht damit zurecht kommt dass es völlig normal ist wenn man mal etwas ohne den Prtner unternimmt. ich find das auch wichtig mal was alleine oder mit Freunden zu machen weil so hat man sich hinterher wieder mehr zu erzählen.

ich kann Euch nur wünschen dass die Therapie anschlägt weil der Zustand so ist recht anstrengend für alle Beteiligten und kann auch vieles kaputt machen.

Ich achte schon darauf, was ich bezahle und was nicht, weiß selber das man mit 400€ nicht weit kommt, es ist Ok für mich da auch hin und wieder mehr zu geben, aber ich achte auch darauf was und wie. So richtig weiß ich auch nicht weiter mit der Situation, vielleicht kann mir dazu noch jemand etwas schreiben der in ähnlicher Situation ist bezüglich des vielen Sehens oder eine Meinung von jdm der selbst diese Art der Phobie hat

Also ich habe auch lange Zeit an meinen Partnern geklammert und war wegen jedem kleinen bisschen eifersüchtig. Wie du schon schriebst, auch ein Like bei FB konnte bei mir die übelsten Horrorszenarien hervorrufen. Auch ich wurde in meinen letzten Beziehungen ziemlich verar***t und habe dadurch eine Menge mitbekommen! Allerdings kann man sich da nur selbst rausholen! Das einzige, was du machen kannst, ist sie zu Hobbys bewegen oder so. Ich habe mittlerweile mir auch ein Hobby gesucht, aber eben nur eins, da ich einfach nicht so der Hobby-Typ mit 10 000 Hobbys bin. Aber ich bin abends 2 mal die Woche weg und hätte da auch keine Zeit für einen Partner. Aber so 3 Tage in der Woche oder so brauche ich auch. Sonst brauche ich für mich keine Beziehung. 5 finde ich tatsächlich vllt. übertrieben, aber immerhin ist sie ja schon einen Tag runtergegangen. Das hört sich für Leute, die die Gefühle nicht nachvollziehen können nach total wenig an. Ist aber für jemanden mit Problemen ein riesiges Zugeständnis!

Mir sind drei tage sehen in der Woche auch zu wenig, aber manchmal ist die doofe Situation das es nicht anders geht, aber es ist dann nicht so das ich fünf Tage mit Freunden unterwegs bin., nur das sie dann eben an die Decke geht. Mit den Hobbys probiert sie, einmal in der Woche geht sie tanzen, versteht dann aber auch nicht, warum man sich danach nicht wieder sehen kann

Das ist auch einfach schwierig oftmal! Ich kriege beispielsweise dann oft das Gefühl, ein Partner will mich gar nicht sehen. Hast du ihr denn gesagt, dass du sie gern oft siehst und das auch schön findest, aber du ab und an auch mal Zeit für dich brauchst, um Sachen zu erledigen. Aber das das nichts mit ihr zu tun hat, sondern einfach was damit zu tun hast, dass du die Zeit ja auch sinnvoll mit ihr verbringen willst und da nicht nebenbei mit dem Kopf noch bei den Sachen bist, die du erledigen musst. Manchmal hilft es einfach, dass ein bisschen anders zu sagen. Mir würde es z.B. helfen, wenn mir das jemand sagt. Ich brauche nur das Gefühl, es liegt nicht an mir, wenn man sich mal nicht sieht. Und dann ist auch mal ne Woche drin ohne sehen. Aber das muss mir eben nett gesagt werden und nicht bspw. so: Ich brauche heute Zeit für mich und will allein sein. Da würde ich denken, ich nerve und lasse keinen Freiraum. Dann bin ich vermutlich auch trotzig und eingeschnappt Man muss eben mit uns etwas anders reden als normal! Ich würde nie behaupten, es wäre einfach

Selbst Menschenohne Phobie geht das so, wenn sie alleine Zuhause sitzen. Das wird sich nicht ändern, solange sie keine eigenen Interessen entwickelt. Meiner Meinung nach, kannst du sie nur ermutigen, einem Hobby nachzugehen. Hat sie denn keine eigenen Interessen? Wie wäre es, wenn du sie einmal mit auf deine Fototouren nimmst, oder sie shootest?

Ich habe sie auch schon tatsächlich mit zum fotografieren genommen, sie kann dafür aber nur bedingt Interesse entwickeln. Sie erzählt mir auch wieviel sie gemacht hat als sie Single war, doch verschwindet alles sobald ein Partner da ist, ist also in meinen Augen kein ihr wirklich wichtiges Hobby. Ich weiß da nicht mehr weiter, sie hat sich aufgeregt als ich im Krankenhaus mal ne Woche war und wir uns nicht gesehen haben, sie regt sich auf wenn ich nach der Arbeit im Stau stehe und deswegen am abend ne halbe Stunde weniger Zeit ist. Das kann doch nur auf die Phobie zurück zu führen sein oder auf unreife.

@ anthana, genau so wie du es beschreibst hab ich es schon probiert, es wirkt trotzdem nicht, leider, selbst mein gesammeltes wissen als ich auf der Psychiatrie gearbeitet habe hilft nicht bzw wird als lüge und falsch ausgelegt

Zitat von Petjef:

Das kann doch nur auf die Phobie zurück zu führen sein oder auf unreife.

ich denke dass Deiner Freundin etwas grundlegendes fehlt im Leben. und dafür musst Du jetzt als Ersatz herhalten.

aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen dass das auf Dauer ein Pulverfass ist dass irgendwann hoch geht. denn irgendwann wird auch Dir das zu iel, auch wenn es jetzt noch gut geht.

@painfull, das habe ich sie so ähnlich auch schon einmal gefragt und ich befürchte auch das irgendwann ein Knall kommt

Ihr seid ein halbes Jahr zusammen. normalerweise ist da noch alles rosa und man streitet eher selten. dadurch lässt man vielleicht dem anderen auch vieles noch durchgehen. aber irgendwann geht die rosa Brille auch mal weg, dann geht das Pulverfass in die Luft von dem ich schrieb. wenn Du nach so kurzer Beziehungszeit schon Dir einen Rat holst im Forum weil Du mir ihr nicht weiter kommst - wie schaut das aus in 5 Jahren ? ich hoffe dass Ihr eine Lösung findet und sie einen Weg findet Dich zu lieben ohne Dich so zu Tode zu klammern.