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calypso04
Hallo. Ich wende mich an dieses Forum, um von ebenfalls Betroffenen oder auch Menschen, die objektiver entscheiden können als ich derzeit, Informationen, Ratschläge und vielleicht psychologisches Wissen zu erhalten. Die Darstellung ist etwas gerafft um nicht auszuschweifen. Ich, etwas älter schon, liebe seit Dezember 2015 eine junge Frau. Uns trennen 23 Jahre was aber irrelevant in unser beiden Augen ist. Wir kommunizieren auf Augenhöhe, achten und wertschätzen den Anderen. Wenn man so will, die Liebe, die sich viele wünschen. Wäre da nicht etwas in mir, was mich immer mal wieder aus der Bahn wirft. Mein Selbstbewustsein und mein Selbstwert sind bis dato gut und es gab keine Probleme. Dennoch ist es so geschehen, daß ich durch meine Erwartungshaltung dermaßen selbst enttäuscht war, daß ich mich davon nicht erholen kann. Es ist wie ein Tief aus dem ich mich nicht mehr befreien kann und all mein Selbstbewustsein und Selbstwert sind auf einen Schlag weg. Dadurch erfolgte Verlustangst meine Partnerin zu verlieren, da ich sie ja förmlich erdrücke. Ich habe viel gelesen über die Verlustangst und alle klassischen Symptome sind vorhanden. Hilfesuchend habe ich mich zusätzlich an eine Psychotherapeutin gewendet und um Hilfe gebeten. Mit meiner Partnerin habe ich darüber gesprochen. Sie kann mir jedoch nicht zur Seite stehen, da sie ein Kind (nicht gemeinsam) und sich selbst vor solchen Tief's schützen muss. Deswegen hat sie sich entschlossen, die Beziehung zu beenden. Der Schmerz sitzt bei uns Beiden sehr tief. Sie, weil sie die grosse Liebe in mir gefühlt hat und ich, weil ich sie so enttäuscht habe. Ich weiss, ich muss bestimmt erst einmal los lassen und dann mich um mich selbst kümmern und diese Therapie machen. Für mich! Ja, dessen bin ich mir bewusst. Trotzdem ist die Hoffnung da, dadurch vielleicht wieder der zu sein, in den sie sich verliebt hat. Es sind die bekannten Strohhalme, die wohl jeder kennt und sucht. Was ich suche ist kein Mitleid, auch wenn mancher vielleicht meint, so wie es geschrieben ist, ist's eine Tränendrüse. Ich bin auf der Suche nach Antworten, warum bei mir die Jalousien fallen. Auf einen Schlag. Mein Selbstbewustsein fort ist. Und nicht wieder kehrt. Und: ob es eine Chance in euren Augen gibt, wieder neu zu beginnen.

23.08.2017 18:25 • 05.09.2017 #1


9 Antworten ↓


Icefalki
Willkommen bei uns . Aber richtig verstanden hab ich dein Problem nicht. Was war denn überhaupt der Grund, dass du von heute auf morgen plötzlich dein Selbstwertgefühl verloren hast?

23.08.2017 22:08 • #2


A


Ich möchte verstehen, warum ich so handle

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calypso04
Das hat meiner Meinung nach etwas mit einer Erwartungshaltung von mir zu tun. Beispiel. Sie war im Urlaub mit Kind. Allein. Für zwei Wochen. Ich fuhr am Freitag in der ersten Woche 500km weil ich ein paar Zeilen auf die Goldwaage gelegt habe und dachte sie vermisst mich. Klar hat sie sich gefreut mich zu sehen, andererseits aber mich auch gefragt, ob das notwendig gewesen wäre. Wir hätten telen können oder schreiben. Ich habe geglaubt, die Überraschung sei so gross und gelingt... Das ist die Erwartungshaltung. Und von dieser wurde ich so stark enttäuscht das ich auf einen Schlag ihr gegenüber komplett depressiv und verschlossen wurde. Obwohl sie gar nichts dafür kann strafe ich sie ja mit meinem Verhalten. Wie töricht! Sie nahm mich in dem Arm, küsste mich und wollte mir zeigen wie sie mich liebt. Ich war wie ein Eisblock, so enttäuscht war ich. Am nächsten Morgen fuhr ich wieder nach Hause, nachdem wir uns geeinigt hatten, das dies die beste Lösung für die restlichen Urlaubstage sei. Ich fand das auch voll fair. Nur... Seit diesem Tag ist die Freude, welche die letzten Monate herrschte, verschwunden. Ich bin introvertiert geworden, verlor meine Selbstachtung und mein Selbstwert und habe einen Fehler nach dem anderen begangen indem ich an Ihrer Liebe zu mir gezweifelt habe Grundlos. Sie gestand mir sogar noch ihrer Liebe zu mir. Das Ende habe ich jetzt in der Hand. Allein! Eigentlich idiotisch wo ich doch jede Handlung hätte vorher sehen konnte würde ich etwas realistischer denken. Ich mache die Therapie und lese viel. Bin mir Freunden unterwegs. Alles gute Faktoren.

24.08.2017 06:18 • #3


FeuerWasser
Schwierige Situation aber ich kann nachvollziehen warum sie sich mit ihrem Kind zurück zieht und auch wenn es schwer fällt auf einen Partner mit Verlustängsten lieber verzichtet. Sie hat doch eine große Verantwortung und braucht sicherlich einen Mann an ihrer Seite der bei sich ist, mit beiden Füßen auf dem Boden steht, insgesamt eine Unterstützung ist und ihr nicht das Gefühl vermittelt neben ihrem Kind auch für die eigene seelische Gesundheit Verantwortung zu tragen. Jemanden erdrücken, wie du schreibst, klingt für mich auch nicht nach achten und wertschätzen des Partners. Achten und wertschätzen heißt für mich unter anderem auch, Freiräume lassen, Vertrauen! Mit dem übermäßigen Kontrollbedürfnis das mit Verlustängsten auch einher geht erdrückt man den Partner.
Ich denke auch nicht, dass das bei dir auf einen Schlag passierte. Das ist ein schleichender Prozess. Verlustangst hat viel mit Unsicherheit zu tun, auch mit Hilflosigkeit, weniger mit einem herabgesetzten Selbstwertgefühl. Verlustängste gehen Hand in Hand mit Bindungsängsten und da liegen die Auslöser so gut wie immer in der Kindheit begraben oder in traumatisierenden Beziehungserfahrungen. Vielleicht versuchst du in der Richtung etwas Biographiearbeit zu betreiben und mal gucken ob der Auslöser nicht doch eher im Eltern-Kind-Verhältnis begraben liegt.

30.08.2017 14:30 • x 2 #4


Icefalki
Erwartungshaltung. Sehr gut. Stellt sich die Frage, warum die bei dir so hoch ist. Oder setzt du sie so hoch an, damit du irgendeinen Grund hast, dich schlecht zu fühlen?

30.08.2017 15:00 • #5


calypso04
vielen Dank erst einmal für eure Antworten. Ich habe in der vergangenen Woche viel in mich hinein geschaut. Mit Meditation angefangen um wieder ich zu werden. Lektüre von Frau Dr. Doris Wolf und Dr. Rolf Merkle besorgt, die ich bei meiner Verarbeitung und Aufarbeitung gut nutze. Wenn ich mal ein paar Jahre Revue passieren lasse dann gibt es doch aus meiner letzten Ehe etwas, das mich schwer bewegt hat und das ich wahrscheinlich nicht richtig verarbeitet habe. 15 Jahre verheiratet, meine Frau hat getrunken. Sie war, wie ich über die Jahre mitbekommen habe, ein Spiegeltrinker. Ich bin an der mir selbst gestellten Aufgabe, sie davon abzubringen, seelisch mit einem Zusammenbruch gescheitert. Dann Scheidung die ich wollte, weil ich nicht mehr konnte. Ich weiss, hab ein Helfersyndrom. Mir wurde auch schon von einer Psychologin gesagt, daß ich wahrscheinlich einer von den Hochsensiblen sei. Die meisten Eigenschaften passen dazu. Sollte es so sein, muss ich mich selbst neu annehmen. Zum Thema Erwartungshaltung habe ich herausgefunden das es nicht das Problem des zu hohen Ansetzen ist. Sondern des Abwägen bzw ausser acht lassen, das es auch eine negative Enttäuschung geben kann. Ich muss lernen,dass bei Spontanaktionen beides passieren kann. Das war auch der Grund, warum ich bei dem Besuch gekippt bin. Ich war mir dessen nicht bewusst, daß sie eben auch enttäuscht reagieren könnte. Die Freude auf sie hat so dominiert, daß ich das Negative im Unterbewusstsein ausgeblendet habe. Das denke ich, ist der Knackpunkt. Lernen immer beide Seiten zu sehen, Freiraum ohne Zweifel zu geben und nicht immer alles in Frage stellen...

03.09.2017 21:52 • #6


Miral
Hallo calypso

Zitat von calypso04:
Klar hat sie sich gefreut mich zu sehen, andererseits aber mich auch gefragt, ob das notwendig gewesen wäre. Wir hätten telen können oder schreiben. Ich habe geglaubt, die Überraschung sei so gross und gelingt...


Spontan würde mir dazu einfallen, dass Deine Frustrationsgrenze sehr weit unten liegt und die kleinste Ablehnung einer Handlung gleich zu einer Ablehnung Deiner Person führt. Das Du möglicherweise nicht unterscheiden kannst, dass eine einzelne Handlung, die abgelehnt wurde nicht die Ablehnung Deiner Person selbst beinhaltet.
Lerne zu unterscheiden, wer Du bist und was Du tust.

Zitat von calypso04:
Mit Meditation angefangen um wieder ich zu werden.


Meditation klingt super und ist meines Erachtens nach ein gutes Mittel, um mit sich selbst in Kontakt zu treten.

LG Miral

03.09.2017 22:16 • x 2 #7


calypso04
@Miral da hast Du wohl Recht. Habe mir Deine Sätze eben mal durch den Kopf gehen und sacken lassen. Dadurch, daß ich einzelne Handlungen personifiziere, erzeuge ich demzufolge in mir ein Bild, welches auf Widerstand stößt. In Wirklichkeit ist es jedoch nur eine objektive Aussage meines Gegenüber. Damit möchte er oder speziell hier sie ja nur ausdrücken, wie sie das sieht. Es ist nichts persönliches! Aber ich mache es durch meine Sichtweise zu etwas persönlichem. Wieder etwas gelernt...

03.09.2017 22:35 • x 1 #8


Hoffnungsfroh
Hi calypso,

beim Lesen deines Threads ist mir sofort das Wort Erwartungshaltung ins Auge gesprungen. Es gibt ja nicht nur Bindungsangst, sondern auch Beziehungsvermeidung als großes Oberthema. Und enttäuschte Erwartungen deuten oft auf Beziehungsvermeider hin. Den Unterschied und eine kurze Zusammenfassung über die Ursachen findest du zB hier:

https://www.psychic.de/bindungsangst-bez ... p#ursachen

Vielleicht ist die Seite ja hilfreich für dich. Ich selber habe BA, aber mein Mann ist Beziehungsvermeider durch Co-Abhängigkeit. Hört sich dramatischer an, als es ist Scheint aber eine gängige Konstellation unter Paaren mit Beziehungsängsten zu sein. Wir haben das gut hinbekommen, waren aber beide viele Jahre unterwegs, um uns Hilfe zu holen. Selbsthilfetreffen, Seminare, Therapie. Viel gelesen und oft verzweifelt.

LG!

05.09.2017 06:00 • x 1 #9


calypso04
vielen Dank für Deine Antwort @Hoffnungsfroh und den Link. Sehr interessant der Beitrag über die BA, letztendlich bin ich mir nun überhaupt nicht mehr sicher, was sich für eine Diagnose bei mir nun stellt. Selbst aus dem Gebiet der BA trifft viel zu. Aber auch aus dem Gebiet der HSS gibt es viele Parallelen. Wie sieht es aber mit Verlustangst aus? Ist sie ein wesentliches Symptom für Beide? Oder gibt es vielleicht eine Kombination... mmmhhhhhh. Ich denke letztlich egal, das Übel liegt bei mir wohl in meiner nicht richtig aufgearbeiteten letzten Ehe. Oder anders gesagt, in meinem Abgang aus dieser... Die Bücher von Dr. Doris Wolf und Dr. Rolf Merkle sind super und die auch die Videos erklären sehr viel. Interessant finde ich zudem Moritz Bauer. Habe mir bei ihm einige Blogs durchgelesen und finde seine Art einen zu animieren sehr gut. Ich schreibe mir viel auf was ich so denke und nachvollziehe. Und dann versuche ich mir Situationen zurück zu holen und alles noch mal durch zu spielen. Aber aus mehreren Perspektiven. Visualisierung eben. Ich würde gerne noch mit mentalen Bildern beginnen. Die Preise liegen gerade unterhalb meines Budget.

05.09.2017 22:08 • #10


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