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Hallo

nachdem ich nun schon einige Zeit immer stille Mitleserin bin, hab ich mich nun einfach einmal überwunden selbst etwas zu schreiben, weil ich langsam
nicht mehr weiß was ich tun soll bzw. ob ich ein Problem habe, oder mir das nur einbilde?

Die Situation ist, dass ich wirklich tolle Männer kennenlerne. Ich habe das Glück, mich für nette Männer und nicht (verzeiht den Ausdruck) Deppen zu interessieren.
Es sind wirklich Männer, die sich immer bemühen und die einem jeden Wunsch von den Augen ablesen würden- wenn ich es nur soweit kommen lassen könnte.
Denn normalerweise läuft es so ab:
Schritt 1: Ich lerne jemanden kennen, wir verstehen uns wirklich toll, kommen ins Gespräch, tauschen die Nummern aus, schreiben dann paar Mal (und sehen uns vereinzelt, da er meistens aus meinem sozialen Umfeld kommt) und dann treff ich mich einmal mit ihm. Zu einem zweiten Treffen kommt es nie.
Schritt 2: ich sehe das ganze zu ernst, rede mir ein, dass er mich gar nicht mag, noch an seiner Ex hängt oder sonstiges, also das er einfach kein Interesse an mir hat und einfach nur so mit mir weggegangen ist (wenn man das treffen als Date bezeichnet blocke ich sogar sehr schnell ab und streite es ab). Immer wenn er schreibt, freue ich mich total.
Schritt 3: Der Schritt folgt IMMER. Und ab hier geht dann alles erst mal den Bach runter. Dann suche ich so verzweifelt nach Fehlern die der andere hat, dass ich sie irgendwann auch automatisch finde.
Es sind wirklich die kleinsten Sachen, die mir dann die Fehler vor Augen führen, die ich für unverzeihlich sehe und die mich dann dazubringen gar keinen Kontakt mehr zu wollen, mit komisch zu verhalten, das nächste Treffen abzusagen.
So werde ich wirklich jeden los- und erst im Nachhinein merke ich dann, dass es wirklich ne Chance gegeben hätte. Meine Freundinnen sagen oft, ich solle einfach alles auf mich zukommen lassen, nicht alles zerdenken und es nicht so ernst sehen. Aber das schaffe ich einfach nicht- egal was ich versuche.
Wie das Schicksal jetzt so ist, hab ich während dem Studium tatsächlich jemanden kennengelernt, der einfach super nett ist. Das erste Treffen war spontan, weshalb ich gar keine Panik schieben konnte.
Nun, das ist das erste Mal jetzt, dass ich mich tatsächlich zu weiteren Treffen habe überreden lassen. Wir haben uns bisher also viermal getroffen, schreiben regelmäßig und soweit ist eigentlich alles in Ordnung, zwar habe ich erneut sämtliche Nähe abgewehrt (kein zufälliges Hand ergreifen o.ä), aber ich hab die Treffen doch sehr genossen. Nun, da die Studienzeit jetzt vorbei ist (zeitlich mit dem Kennenlernen natürlich eigentlich doof gelaufen), kommt das Problem. Ich dachte immer, dass gerade Abstand nicht verkehrt ist, aber eigentlich ändert sich an der Situation gar nichts. Während ich nun eine zeitlang wieder bei Schritt 2 gefangen war, bin ich im Moment bei Schritt 3 und suche wieder Fehler an ihm- die ich auch finde. Ich weiß ja nicht mal, ob es tatsächlich klappen könnte, geschweige denn sind wir zusammen (aber allein schon die Möglichkeit, versetzt mich in Angst).
Das Ergebnis ist, dass ich jetzt wieder von jeder seiner Nachrichten genervt bin- weil ich das süße inzwischen anhänglich, dass zuvorkommende inzwischen zu schmeichelnd und selbst das seltene schreiben ist mir zu aufdringlich. Wir sind 300km. auseinander, weshalb eigentlich bisweilen nur Schreiben möglich ist.
Ich weiß einfach nicht was ich machen soll: Hab ich tatsächlich Angst vor einer Beziehung? Oder stell ich mich einfach nur selten dumm an?
Ich bin langsam wirklich ratlos.

Liebe Grüße
fee90

22.05.2016 09:06 • 18.06.2016 #1


5 Antworten ↓


O
Hi fee90
Du siehst nur die Auswirkungen Deines Handelns, was durchaus eine Bindungsangst darstellen kann.
Hast Du Dir aber mal die Frage gestellt, warum Du so handelst?
Zumeist liegen da irgendwelche Dinge in der Vergangenheit vor, die Du evtl. bis dato verdrängt hast. Seien es geschiedene Eltern die eine Verlustangst enstehen lassen können und Du wiederrum davor Angst hast, dass Du Angst hast verlassen zu werden und daher keine enge Bindung eingehst... oder Du hattest eine für Dich wichtige Person, die Dich im Stich gelassen hat. Also, gibt es ein Schlüsselerlebnis für Dich, wo Du denkst, dass Du da extrem verletzt worden bist? Also, wo mal eine für Dich wichtige Bindung vorhanden war? Gar, wo Du noch ein Kind warst?

Du hast ja ganz gut beschrieben, was Du machst und was Du nicht machst. Meiner Meinung nach wirst Du auch weiterhin so handeln, wenn Du für Dich nicht herausbekommst, warum Du diese Dinge immer wieder machst und ja auch offensichtlich darunter leidest. Wenn Du ein solches Erlebnis gefunden hast, kannst Du darauf aufbauen und versuchen zu verstehen bzw. versuchen zu verarbeiten. Oftmals sind es Ängste wie das Verlassenwerden / zu enge Bindung aufbauen um dann wieder verletzt zu werden... oder Du misstraust dadurch Menschen etc. pp. Viele Dinge sind oftmals in der Vergangenheit zu suchen.

22.05.2016 09:30 • #2


A


Beziehungsangst oder etwas anderes?

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F
Hallo

erstmal ganz vielen lieben Dank für die Antwort
Ich hab auch schon mehrere Beiträge gelesen, wo beschrieben wurde, dass in der Vergangenheit irgendein Erlebnis gewesen sein muss. Aber ich hab absolut keine Ahnung von soetwas. Meine Eltern sind nicht geschieden, sondern glücklich zusammen, weder meine Großeltern noch Paten haben mich je im Stich gelassen, genauso wenig wie Freunde/Freundinnen. Meine Kindheit war so gesehen von keinem Verlust geprägt, außer das meine beste Freundin hat mich damals sehr enttäuscht, aber freundschaftstechnisch habe ich gar keine Probleme, Freundschaften kann ich gut aufbauen und auch halten (wobei es hier keinen Unterschied macht ob es eine Freundschaft zu einem Mann/Frau ist)- da habe ich auch keine Angst.
Ich weiß wirklich nicht woran es liegen könnte. Es scheitert immer auf die gleiche Weise und denke am Anfang immer, dass es vielleicht tatsächlich klappen könnte, bevor ich dann einen Rückzieher mache und das gleiche Problem wieder habe- wirklich zum wiederholten Mal. Es ist nicht so, dass ich keine Beziehung will, eher so, dass ich einfach keine eingehen kann.

22.05.2016 09:43 • #3


FeuerWasser
Die Männer die du als Deppen bezeichnest sind für eine andere Frau ganz toll. Also was sind schon Deppen per Definition?!
Ich würde zum Beispiel keinen Mann haben wollen der mir jeden Wunsch von den Augen abliest, das wäre mir schnell zu aufdringlich.
Wenn du dein Verhalten schon so differenziert wahrnimmst, wie du das hier aufzählst dann hast du den ersten Schritt ja schon gemacht.
Damit bist du anderen Betroffenen weit voraus. Wenn du an dem jetzigen Mann lieber damit beschäftigt bist Fehler zu suchen anstatt
heraus zu finden ob ihr real eine Chance hättet wird das nur zur Folge haben, dass du - wie auch schon vorher - wieder zum Ausgangspunkt
zurück rennst und somit im Leben keinen Millimeter voran kommst. Versuch dich selbst zu hinterfragen wovor zu weg rennst und was deiner
Ansicht nach passiert wenn du dich auf ihn einlässt. Er ist, wie jeder andere auch, nur ein Mensch mit seinen Fehlern und kein weißer Prinz.

29.05.2016 12:49 • #4


K
Das beschreibt mein Problem ziemlich genau... :-/

07.06.2016 03:43 • #5


Sandra0809
Könnten meine Worte sein!
Könnte ein schlüsselereignis sein dass mir durch meine Eltern 2 mal der Abschied zu nahestehenden Personen genommen wurde weil sie mich beschützen wollten?
Das erste da war ich ca 9 und mein Opa lag im Sterben. Mein Papa ist dann ohne mich hingefahren und ich durfte nicht zu ihm. Laut meinen Eltern wollte er nicht dass ich ihn so sehe.
Dasselbe bei meinem Onkel letztes Jahr. Ich durfte ihn zwar oft sehen aberngehrer mir hat wieder keiner Bescheid gesagt dass es ihm die letzten Tage so schlecht ging und wieder musste ich einfach damit leben dass er jetzt weg ist obwohl ich explizit gesagt habe dass ich nicht dieselbe Situation möchte wie bei meinem Opa.

18.06.2016 22:28 • #6





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