Ich hatte gar keine spezielle Traumatherapie, sondern meine damalige Psychologin hat ein paar Sitzungen dazu gemacht. Das Erlebnis mit 17 habe ich überwunden, denke da auch nicht mehr drüber nach.
Eine andere Sache hat mich lange beschäftigt, bei der man aber nicht auf den Grund kam.
Ich hatte im Alter von ungefähr 8 die erste Panikattacke nachts und von dem Moment habe ich mich verändert. Ich war bis dahin ein sehr ruhiges, liebes und unauffälliges Kind. Danach wurde ich hibbelig, unruhig und war verhaltensauffällig, war rebellisch. Das liest man auch aus meinen Grundschulzeugnissen heraus, von der braven Schülerin plötzlich zum Störenfried.
Meine Psychologin meinte damals, dass meistens, wenn so etwas plötzlich kommt, etwas vorgefallen sein muss. Ich kann mich aber an nichts erinnern. Wir haben dann in mehreren Sitzungen versucht, in der Zeit zurückzugehen und kamen zu einem Punkt, bei dem ich nicht weiß, ob das Phantasie oder Realität ist. Bis heute nicht.
Ich sah eine schwarze Gestalt an meinem Bett und dann reißt die Erinnerung ab, da kommt dann gar nichts mehr.Ich kann nicht sagen, ob damals irgendwas passiert ist, habe (wenn überhaupt) meinen ältesten Bruder in Verdacht, der damals 21 war und psychisch auffällig. Aber das kann auch reine Phantasie sein. Die Psychologin meinte, dass es nicht unüblich ist, dass die Psyche solche Dinge so stark verdrängt, dass man sich nicht mehr erinnert und sich dann zb in einer Angststörung oder einer Verhaltensänderung zeigt.
Ich weiß es nicht, ich habe auch damit abgeschlossen. Sie meinte, dass es sehr sehr schwer wäre, dem wirklich auf den Grund zu gehen und selbst wenn man weiter käme, man immer noch nicht zu 100 Prozent wüsste, ob das Realtität oder Einbildung war.
Ich kann damit leben, ich lebe jetzt, alles, was war, kann ich eh nicht mehr ändern.
Mich macht es nur traurig, dass ich als Kind schon diese Panikattacken hatte, woraus sich eine Angststörung entwickelte, die ich erst heute besser im Griff habe. Damals war ich in der Familie die mit den Ängsten, das wurde nicht ernst genommen. Aber wer ist schon in den 80ern mit seinem Kind zum Psychologen gegangen? Das war damals nicht so üblich wie heute. Ich kenne keinen, der aus meiner Generation als Kind beim Psychologen war.
Erst als ich mit 16 mit meinem Bruder in Norwegen war und extreme Ängste dort hatte, empfahl er mir, das mal psychologisch abklären zu lassen. Damals dachte ich noch, ich bin doch nicht irre.
Ich bin dann erst mit 24 Jahren das erste mal in Therapie gegangen.
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