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Shelby
Möchte kurz den Werdegang meiner Erwerbsminderungs Rente schildern, auch um anderen Mut zu machen diesen Weg zu gehen, sofern sie dafür in Frage kommen. Man muss sich ja auch erstmal trauen diesen Weg einzuschlagen.

Grund für den Antrag waren u.a. chronische Depressionen und stetig nachlassende Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit. Lebenslauf entsprechend absteigend, zuletzt nur noch stundenweise als Leiharbeiter tätig und zeitweise noch ein Minijob dazu. Letzte reguläre Vollzeitstelle 2009. Schon seit Jahren immer wieder wechselnde Arbeitgeber, immer nur kurze Verweilzeiten beim Abreitgeber, wenige Monate meist, selten mal etwas über ein Jahr. Zeugnisse auch eher schlecht, da natürlich aufgrund chronischer Krankheit eingeschränkte Leistungsfähigkeit.

Dem Antrag ging ein Jobverlust mit anschließender schweren Depression und Klinik Aufenthalt voraus. Zu dem Zeitpunkt wurde mir klar, dass es nun soweit war. 18 Jahre nach meiner ersten schweren Depression, in denen ich chronisch an mittelschweren Depressionen (u.a.) leidend weiter gearbeitet habe, war ich mir ziemlich sicher dass das Fass leer war. Und das schon längere Zeit, ich hab halt über den Zenit hinaus noch irgendwie weiter gemacht, sozusagen auf Reserve.

Es lief dann so ab:

2015 - erster Antrag - Gutachter - für 1 Jahr genehmigt
2016 - zweiter Antrag - Gutachter für 3 Jahre genehmigt.
2019 - dritter Antrag - kein Gutachter - für 2 Jahre genehmigt
2021 - vierter Antrag - kein Gutachter - für 1 Jahr genehmigt
2022 - fünfter Antrag - Gutachter - endgültig genehmigt auf Dauer

2015 war ich 49 Jahre alt, heute bin ich 56. Zusätzlich zur Rente wurde schon vor längerer Zeit eine Schwerbehinderung mit GDB 50 anerkannt. Dadurch kann ich auch 2 Jahre früher in Altersrente gehen. Ich erhalte übrigens zusätzlich eine Rente aus Österreich, die separat genehmigt wurde, ohne Gutachter. Aber nicht direkt, sondern erst wurde einige Jahre Reha Geld bezahlt, ab 2020 dann die Rente.

Meine Erfragungen mit den Gutachtern waren durchwegs gut. Ich war zweimal direkt bei der DRV und einmal - das erste mal - bei einem externen Psychiater hier vor Ort. Besonders der Letze Gutachter war sehr emphatisch und offen zu mir, er hat ja dann auch die Dauer Rente gewährt. Ich hatte drei verschiedene Gutachter insgesamt. Bei allen hatte ich das Gefühl, dass sie für mich waren. Hat mich überrascht weil ich dache, die wollen einen um jeden Preis abschießen.

Ich habe übrigens den Vorgang über den VDK laufen lassen, ganz alleine hätte ich mich nicht getraut.

18.11.2022 23:14 • 25.02.2023 x 4 #1


16 Antworten ↓


tomtomtom
erwerbsminderungsrente hab ich tatsaechlich von einer argeitsamtmitarbeiterin empfohlen bekommen, die auch eingesehn hat dass ich einfach nicht mehr im arbeitssystem sein darf weil zu degenaritiv im sein an sich , also nicht faehig zu arbeiten und dass ist der sinn dieser rente , das rentensystem rechnet dann aus wie die rente ist , das bedeudet dann ich hab ruh vor sanktionen , eine bestimmte rente oder noch grundsicherung also mindestens hartz 4
, ich denk aber dies ist nur fuer aeltere moeglich , weil die jeweiligen berater junge menschen nicht gleich in die gleichgueltigkeit einer rente schicken wollen , desweiteren muss eine bestimmte vorangegangene einzahlung ins system gegeben sein , ich wuerd jetzt jungen menschen das nicht empfehlen , die arbeitsagentur hat eventuell noch andere loesungen , aber fuer menschen ab 50 eine option , manche kommen mit der juengeren generation im arbeitsablauf nicht klar

18.11.2022 23:51 • x 1 #2


A


Mein Weg zur Erwerbsminderungs Rente

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Dunkelbunte
Hallo.

Ich befasse mich seit einer Weile auch mit dem Thema.
2015 hatte schon einmal einen Antrag gestellt. Der wurde abgelehnt. Ich ging in den Widerspruch und dieser wurde ebenfalls abgelehnt.
Die Gutachter waren furchtbar.

Gesünder bin ich erwartungsgemäß nicht geworden. Werde im Mai 44 .

Seit September bin ich Mitglied im VdK und 50 % GdB hab ich seit einem Jahr.

30.11.2022 11:59 • x 2 #3


Windy
Ab 2023 wird Hartz-IV zum Bürgergeld umgewandelt und die betroffenen Menschen bekommen 50 Euro mehr.

30.11.2022 12:05 • x 1 #4


Idefix13
Zitat von tomtomtom:
erwerbsminderungsrente hab ich tatsaechlich von einer argeitsamtmitarbeiterin empfohlen bekommen, die auch eingesehn hat dass ich einfach nicht mehr im arbeitssystem sein darf weil zu degenaritiv im sein an sich , also nicht faehig zu arbeiten und dass ist der sinn dieser rente , das rentensystem rechnet dann aus wie die rente ist , das bedeudet dann ich hab ruh vor sanktionen , eine bestimmte rente oder noch grundsicherung

Bei mir war es die Fall-Managerin!

Nach Aufforderung und Begleitung durch den SPDi und schließlich ambulante Psychotherapie bekam ich 2017 die EU-Rente bei der ersten Beantragung.
Und ich schreibe absichtlich EU weil ich sofort unbefristet bekam.

Zitat von Dunkelbunte:
Die Gutachter waren furchtbar.

Also bei mir war es ein Psychiater A. D. der mich begutachtete und als ich ihm von der veränderten Persönlichkeitsstruktur berichtete, war für ihn alles erledigt.

Wenn ich fragen darf, wie stark ist deine kPTBS ausgeprägt? Hast du das damals mitangegeben. Oder liegt es daran dass im ICD-10 diese Diagnose noch nicht existiert. Kam es denn zu Persönlichkeitsveränderungen, wie BPS oder Dissoziative Veränderungen?
Also in der ICD-11 gibt es jetzt die kPTBS. Sobald die rausgeht solltest du es nochmal probieren..

30.11.2022 14:59 • x 1 #5


I
Es gibt ja den Unterschied zwischen Erwerbsminderungsrente und Erwerbsunfähigkeitsrente.
Also Teil-Rente oder Voll-Rente.
Bei mir wurde ohne Gutachter nach Aktenlage (Bericht meines Psychiaters) die volle Erwerbsunfähigkeitsrente bewilligt.
Immer erst für 2 oder 3 Jahre, Verlängerungsanträge auch ohne Gutachter stets problemlos bewilligt.
Aber gebangt habe ich schon immer während der Wartezeit, bis Bescheid kam.
Mir hat der SoVD bei dem ersten Antrag geholfen, weil ich da ganz unten war und das nicht allein konnte.
Die Verlängerungsanträge habe ich dann selber stellen können.
Nun bin ich erwerbsunfähig berentet bis zur Altersrente.
Zitat von Shelby:
Zusätzlich zur Rente wurde schon vor längerer Zeit eine Schwerbehinderung mit GDB 50 anerkannt. Dadurch kann ich auch 2 Jahre früher in Altersrente gehen.

50% GDB habe ich auch. Ist es für dich ein Vorteil FRÜHER in die Altersrente zu gehen ? Ist die Rente dann höher ?
Bei mir nicht. Die momentane Rente ist einiges höher als meine Altersrente es wohl jemals sein wird.

30.11.2022 15:33 • #6


Dunkelbunte
Ich kann ja mal aufzählen was ich alles hab:

psychiatrisch:

kPTBS
Angst und Panikstörung
dissoziative Störung
Zwangsstörung
Impulskontrollstörung
Essstörung

körperlich:

Polyarthrose (Kollagenose)
Akne inversa
Adipositas
Asthma

Ich habe zwar seit über 3 Jahren keine Depression mehr gehabt, aber ich bin tagtäglich sehr erschöpft und habe im Prinzip immer Schmerzen.

30.11.2022 17:11 • #7


Dunkelbunte
Zitat von Windy:
Ab 2023 wird Hartz-IV zum Bürgergeld umgewandelt und die betroffenen Menschen bekommen 50 Euro mehr.

53 Euronen
Das sind immerhin 3 l Milch Unterschied.
Nein, Scherz.
Ich freue mich über die Erhöhung.
Das fängt meine Unkosten für mein Monatsticket auf. Haben oder nicht haben

30.11.2022 17:15 • x 2 #8


Schlaflose
Zitat von Isalie:
Es gibt ja den Unterschied zwischen Erwerbsminderungsrente und Erwerbsunfähigkeitsrente.
Also Teil-Rente oder Voll-Rente.

So ist das nicht. Der Begriff Erwerbsunfähigkeitsrente existiert offiziell gar nicht (mehr). Es heißt volle Erwerbsminderungsrente ( wenn man weniger als 3 Stunden arbeiten kann) und teilweise Erwerbsminderungsrente (wenn man weniger als 6 Stunden arbeiten kann).

30.11.2022 21:00 • x 2 #9


I
Zitat von Schlaflose:
So ist das nicht. Der Begriff Erwerbsunfähigkeitsrente existiert offiziell gar nicht (mehr). Es heißt volle Erwerbsminderungsrente ( wenn man weniger als 3 Stunden arbeiten kann) und teilweise Erwerbsminderungsrente (wenn man weniger als 6 Stunden arbeiten kann).

Danke. Somit bin ich wieder ein bisschen schlauer.

30.11.2022 21:04 • #10


H
Zitat von Dunkelbunte:
53 Euronen Das sind immerhin 3 l Milch Unterschied. Nein, Scherz. Ich freue mich über die Erhöhung. Das fängt meine Unkosten für mein Monatsticket auf. Haben oder nicht haben

Es gibt keine UNkosten!...egal...Kaufmann halt ^^

Unsere Politiker betreiben Häppchen Politik. Der größte Teil der Bevökerung feiert die knapp 50 Euronen. Die anderen wissen, dass das nicht ausreicht...

10.12.2022 03:17 • #11


Dunkelbunte
Zitat von Hitchi:
Es gibt keine UNkosten!...egal...Kaufmann halt ^^ Unsere Politiker betreiben Häppchen Politik. Der größte Teil der Bevökerung feiert ...

Ich gehöre zu beiden Seiten. 53 Euro sind besser als nix, aber natürlich nicht ausreichend.

10.12.2022 09:02 • #12


M
@Idefix13 Hallo, bei mir steht auch ein Gutachtertermin an. Kannst du dich erinnern welche Fragen der dir gestellt hat und ob es hilfreich ist, eigene Aufzeichnungen mitzubringen. Bin ja doch ganz schön aufgeregt, auch wenn ich mittlerweile 60 bin und seit mindestens 25 Jahren an diesen Depressionen, Angst- und Panikattacken mit allen was dazu gehört, leide

24.02.2023 10:17 • #13


Idefix13
@Maschine

Ist zwar erst 6 Jahre her, aber es liegen auch haufenweise viele Aufenthalte in Kliniken und Krankenhäuser dazwischen und eine Krankheit die mich seitdem begleitet und sehr belastet, deshalb kann ich mich an die einzelnen Fragen nicht mehr erinnern. Kann mich zwar an den Termin erinnern, aber nur noch an den groben Ablauf. Hatte etliches von meinen Ärzten und Therapeuten dabei.
Persönliche Aufzeichnungen nicht, da ließ ich meinen Körper für mich sprechen, doch ausschlaggebend für seine Entscheidung war nicht das körperliche oder die Angst oder die Depressionen, denn die hätten mich nur zu 50% unfähig oder gemindert gemacht.
Es war das Psychische. Auch hatte ich keine offizielle Diagnose, weshalb er wohl auch das Schreiben meiner Therapeutin nur überflogen hatte. Doch als ich ihm von meiner veränderten Persönlichkeitsstruktur berichtete und wir uns eingehender unterhielten, ließ er auch das Schreiben meiner Therapeutin nochmal durch und kam wohl zu seiner Entscheidung.

Es kommt wohl immer darauf an, an wen man gerät und dies war mein zweites Gutachten gewesen und da es durch das Arbeitsamt damals iniziiert worden war, war der Gutachter ein Psychiater A.D. gewesen. Weil bei meiner ersten Begutachtung, 10 Jahre vorher, war es nur ein normaler HA gewesen, wohingehend natürlich all die psychologischen Gutachten nicht wirklich berücksichtigt worden wären.

Um dir ein wenig deine Nervosität zu zerstreuen:
Sie wissen das und auch wissen sie das jeder Mensch anders ist und wenn man einen menschlichen Gutachter erhält, der wird darauf auch Rücksicht nehmen.

24.02.2023 19:18 • x 1 #14


M
@Idefix13 ok, vielen Dank gerade für deine letzten ermutigenden Worte. Ich werde mich natürlich intensiv darauf vorbereiten, wer auch sonst. Habe nun schon ca. 26 Jahre Angst- und Panikattacken, bin nun auch schon mit Krankschreibung und Aussteuerung 2 Jahre arbeitsunfähig und hoffe, der Gutachter hört sich meine Geschichte an ohne die üblichen Fangfragen zu stellen oder Unterstellungen. Habe auch schon 42 Arbeitsjahre voll. Ich würde jetzt ohne Quatsch gern noch arbeiten gehen, bin gerade 60 geworden, doch ich merke, es geht nicht. Ich bin nicht stabil, quäle mich durch den Tag und trotz Medikamente kommen aus heiteren Himmel immer noch Schwindelattacken, Derealisierung usw. Nach mal sehen was passierrt.

Also vielen Dank

25.02.2023 10:01 • #15


M
@Idefix13 ach so, was verstehst du unter veränderter Persönlichkeitsstruktur

25.02.2023 10:03 • #16


Idefix13
Früher hieß das ganze noch MPS (Multiple Persönlichkeitsstruktur) bzw. DSNNS (Dissoziative Störung Nicht näher spezifiziert) oder auch ESD (Ego-State-Disorder). Jetzt werden diese Strukturen DIS (Dissoziative Identitätsstörung) bzw. pDIS (partielle Dissoziative Identitätsstruktur) genannt.
Im Endeffekt, das Viele sein und/oder fühlen in einem Körper.

25.02.2023 15:42 • #17


A


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