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Ich bin aufgrund von Depressionen, Sozialphobie und psychische Minderbelastbarkeit langzeitarbeitslos.
In letzter Zeit übt das Jobcenter vermehrt Druck aus z.B in Form von Sinnlosmaßnahmen, verschärften Bewerbungsauflagen, ständigen Veranstaltungen etc.
Die Voraussetzungen für die EU Rente erfülle ich nicht.
Ich weiß überhaupt nicht welche Tätigkeit ich mir zutraue ( auf jeden Fall keine mit intensivem Kundenkontakt).
Rehaabteilung, Integrationsfachdienst etc. können mir auch nicht weiterhelfen.
Mein Therapeut kennt sich mit diesem Thema überhaupt nicht aus.
Wirklich arbeitsfähig fühle ich mich nicht.
Für die EU (bei mir würde dann eh nur Grundsicherung infrage kommen) bin ich aber wahrscheinlich viel zu fit.
Zusätzlich erschwerend ist mein chaotischer und lückenhafter Lebenslauf.
Welche Möglichkeiten habe ich?
Hat vielleicht jemand der in einer ähnlichen Situation ist eine Lösung gefunden

27.05.2023 12:58 • 01.09.2023 x 1 #1


183 Antworten ↓


Zitat von Verry:
Die Voraussetzungen für die EU Rente erfülle ich nicht.

Warum nicht?

Zitat von Verry:
Für die EU (bei mir würde dann eh nur Grundsicherung infrage kommen) bin ich aber wahrscheinlich viel zu fit.

Ich bekomme auch EU Rente aufgrund der Psyche.

A


Langzeitarbeitslos wie weiter vorgehen?

x 3


Ich habe in den letzten 5 Jahren nicht 3 Jahre eingezahlt.

@Verry Wenn du Hartz 4 bekommen hast dürfte das aber angerechnet werden. War bei mir zumindest so, aber das war auch schon 2015. Müsstest du dich mal erkundigen.

ja das werde ich machen.

warum hat das mit der Rehastelle und IFD nicht funktioniert? Die würden ja schon überlegen was
sog. leidensgerecht ist und einem bei der Praktikumssuche helfen oder bei den Vorüberlegungen, welches
Ziel sinnvoll ist.
Wenn ihr dann gemeinsam rausfindet bringt alles noch nichts helfen die wohl auch bei dem Rentenverfahren bzw
Sozialgeldverfahren.

@Verry was du anfangs sagtest wegen Sozialgeld ist wohl so. Dass du dann mit Gutachten ins Sozialgeld
hineingehst, und dann die Arbeitsvermittlung außen vor ist, das Geld ist das gleiche.
Das geht auch befristet, wenn es einem wieder besser geht und man es doch versuchen möchte.
Manchmal wird auch vorher noch Tagesklinik oder stationäre Reha versucht, und wenn du da aktuelle Empfehlungen hast,
hast du es bei dem Gutachten ob arbeitsfähig oder nicht leichter.

Ich denke wichtig wäre, rauszufinden - kannst du noch gar nicht, oder bist du eher verzagt und ratlos, was überhaupt
gehen könnte.

@Verry Mit 33 in eine Erwerbsminderungsrente zu gehen wird sicher kein Spaß. Der Begriff EU Rente ist ohnehin nicht zutreffend und ich weiß auch nicht, weshalb er überhaupt heutzutage verwendet wird. Eine defacto Erwerbsunfähigkeitsrente ist im derzeitigen deutschen Rentensystem garnicht vorgesehen.

Vielleicht mal ein paar Fakten zur EM Rente. Sollte eine Anwartschaft bestehen wird die DRV üblicherweise zunächst eine Reha voranstellen. Geben Befunde und Gutachten einen Anspruch auf eine EM Rente her, kann dies eine Volle oder eine Teilweise bedeuten.

Eine volle bekommt man wenn man nur noch leistungsfähig unter 3 Stunden am Tag ist. Eine teilweise, also halbe, bekommt man, wenn man über 3 aber unter 6 Stunden am Tag leistungsfähig ist. Beide Renten werden zunächst auf Zeit bewilligt und müssen dann regelmäßig per Antrag verlängert werden.

Bekommt man eine halbe EM Rente muss man sich trotzdem für die restliche Leistungsfähigkeit Arbeitslos melden und auch bemühen einen Leidensgerechten Job zu finden.

Bekommt man in „jungen“ Jahren eine volle EM Rente wird die in der Regel unter dem Existenzminimum liegen. Der gang zum Sozialamt ist dann obligatorisch um auf Bürgergeldniveau aufzustocken. Was man dann am Ende finanziell in der Tasche hat ist das, was das Bürgergeld eben hergibt.

Der einzige „Vorteil“ wäre also bei einer vollen EM Rente, dass man sich nicht um Arbeit bemühen muss und auch entsprechend vom Jobcenter in ruhe gelassen wird.
Ob man damit leben kann oder will, lass ich mal dahingestellt. Man sollte sich aber darauf einstellen, dass es dann den Rest des Lebens finanziell nicht mehr besser wird.

Da die EM Rente zunächst, wie schon erwähnt, zeitlich begrenzt bewilligt wird, muss man auch bei einem Antrag auf Verlängerung nachweisen, dass man noch erwerbsgemindert ist. Es werden dann Behandlungsdaten abgefragt und auch eine Selbsteinschätzung.

Was das Bürgergeld und das Jobcenter angeht, ist es zweckmäßig ein sozialmedizinisches Gutachten erstellen zu lassen. Wird in diesem eine Leistungsfähigkeit unter 3 Stunden bescheinigt und dies am besten auf Dauer, hätte man auch Anspruch auf Bürgergeld ohne sich weiter um Arbeit bemühen zu müssen und somit Ruhe vor dem Jobcenter.
Da kann man sich dann den Rentenantrag sparen, wenn man eh die Anwartschaft nicht erfüllt.

Generell Erwerbsunfähig wird man ohnehin nie sein, denn unter 3 Stunden am Tag könnte man ja theoretisch immer und auch mit einer Rente arbeiten, laut der geltenden Gesetzeslage. Und somit ist klar, dass selbst wenn man nur Eine Stunde am Tag arbeiten würde oder könnte eben nur eine Minderung vorliegt und keine Unfähigkeit. Klar ist natürlich, dass ein vom Hals abwärts gelähmter Mensch, garnicht mehr körperlich arbeiten kann, aber selbst da „dürfte“ Dieser noch unter 3 Stunden am Tag einer Erwerbsarbeit nachgehen, beispielsweise Texte für ein Hörbuch auf Band sprechen und dafür ein Gehalt bekommen. Ab einem bestimmten Freibetrag würde das Gehalt dann aber auf eine Rente auch angerechnet, das nur am Rande bemerkt.

Nun meine Meinung zum „wie weiter vorgehen“. Wenn es irgendwie möglich ist, tatsächlich versuchen einen leidensgerechten Job zu finden. Dazu alle Möglichkeiten, welche die Institutionen anbieten bestmöglich nutzen. Das ist alles andere als einfach, aber nicht generell unmöglich. Auch Unterstützung von Sozialberatungen oder caritativen Einrichtungen suchen. Vielleicht auch drüber nachdenken ehrenamtlich was zu tätigen, was zumindest im Lebenslauf gut rüberkommt. Die Tafeln suchen oft noch Helfer und Helferinnen, zu Beispiel.
Natürlich weiter therapeutisch und oder medikamentös versuchen am Kernproblem, der Gesundheit, zu arbeiten. Nicht aufgeben.

Alternativ eben darauf einstellen, ein Leben in Armut zu führen und sich damit arrangieren.

Mir ist natürlich bewusst, dass eine dauerhafte Rente nicht wirklich wirklich möglich ist.
Warum der Integrationsdienst und die Rehaabteilung mir nicht helfen konnten weiß ich auch nicht.
Ich scheine wirklich zwischen Erwerbsfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit zu stehen.
Vor allem weil es wahrscheinlich auch für die Rehaabteilung schwer ist etwas passendes zu finden.
Wenn ich mir mein Gutachten anschaue fällt sehr vieles oder so gut wie alles raus.
Ich müsste wahrscheinlich sehr detailliert und sortiert suchen.
Wenn ich nach meinen Stärken und Interessen gehen würde müsste ich wahrscheinlich im sozialen Bereich suchen.
Aber welche soziale Tätigkeit ist nicht körperlich und psychisch belastbar?

Eine Idee, was überhaupt geht, sollte schon als erstes da sein bzw erarbeitet werden. Das ist mit einer Sozialphobie
und Anforderungen die dann kommen ja eher nicht einfach.

Wie ist denn die Einschätzung der Therapeutin, sieht die es als überwindbar, dass du mehrere Stunden
am Tag das Haus verlässt und was machen kannst?

Hier vor Ort gibt es auch noch von der AWO z B einen sozialpsychiatrischen Dienst. Die können mit einem AVGS -Gutschein
vom JC längere Zeit (bis 12 Monate) Beratung machen, was man noch arbeiten kann und Praktikumsphasen begleiten.

Das ist nochmal was anderes als der sozialpsychiatrische Dienst des Gesundheitsamts.
Die AWO oder ähnliche soziale Träger sind dann beauftragt, mit auf die Arbeitsmöglichkeiten zu schauen und das machen
dann Sozialarbeiter dort.

Und es gibt auch Arbeitsstellen für Langzeitarbeitslose, das waren die Arbeitsstellen die beim Arbeitsamt damals ABM hießen.
Man ist da versicherungspflichtig beschäftigt und normal entlohnt, muss aber nur ca 50 % Leistung bringen und bekommt dort ein Coaching, dafür zahlt das JC hier 75 - 100 % der Lohnkosten, sodass der Arbeitgeber keine 100 % erwartet.
Weiterbildung dazu gibt es auch, wenn es sinnvoll ist.

Es gibt ein Gutachten ( wurde im Rahmen einer Arbeitserprobung erstellt).

Nicht zumutbar ist das Heben und Tragen schwerer Lasten ohne mechanische Hilfen sowie Tätigkeiten in länger anhaltender Rumpfzwangshaltung.
-Fahr, Steuer und Überwachungstätigkeiten sollen zurückgestellt werden
-Tätigkeiten mit besonderer Stressbelastung unter dauerndem Zeitdruck mit hoher Eigenverantwortung kommen nicht in Betracht
-Arbeiten mit intensivem Publikumsverkehr und Anforderungen an Umstellungsfähigkeit und Konzentrationsvermögen kommen nicht in Betracht
-Zumutbar sind leichte bis mittelschwere Tätigkeiten mit der Möglichkeit zu einem gelegentlichen Wechsel der Körperhaltung vollschichtig.
-Tätigkeiten die mit besonderen statischen und dynamischen Rückenbelastungen wie zum Beispiel durch Heben und Tragen schwerer Lasten oder durch Rumpfzwangshaltung verbunden sind müssten vermieden werden, ebenso wie starke psychische Belastungen

Zitat von Verry:
Es gibt ein Gutachten ( wurde im Rahmen einer Arbeitserprobung erstellt). Nicht zumutbar ist das Heben und Tragen schwerer Lasten ohne mechanische Hilfen sowie Tätigkeiten in länger anhaltender Rumpfzwangshaltung. -Fahr, Steuer und Überwachungstätigkeiten sollen zurückgestellt werden -Tätigkeiten mit besonderer ...

Da scheiden einige Sachen wirklich schonmal aus.
Und es kommt ja auch noch drauf an, was du für einen schulischen Werdegang hast, ob auch eine Ausbildung denkbar
wäre und was dich interessiert.

Das würde ich aber wirklich mal mit dem JC Arbeitsvermittler besprechen und hier ggf. eine Coaching Einzelbetreuungs-
maßnahme dazuholen (wie z B psychosoz. Dienst mit AVGS Gutschein).

Betreuungskraft könnte eine Idee sein (in Heimen, Privathaushalten, mit behinderten Menschen), so in 6 Monaten
kann man da eine Weiterbildung machen incl. Praktikum.
Bei den geförderten Beschäftigungen mit regulärer Entlohnung und Lohnkostenzuschuss an den Arbeitgeber
( § 16 e und i) gibt es auch so Stellen wie Mitarbeiter im Kino, da ist alles möglich, wenn man
einen offenen Arbeitgeber dafür findet.

Aber da müsste mit all dem wirklich jemand dann ganz genau hinschauen, alles sich mal anschauen und viel mehr
mit dir machen, dann kann man noch was passenderes finden wahrscheinlich.

Es ist schon wichtig, gegenüber den Institutionen die einen fördern aber eben auch etwas von einem fordern, mit einer gewissen Initiative zu vermitteln wohin die Reise gehen sollte. Dazu ist es ja auch möglich, sich von einer unterstützenden Person begleiten zu lassen, um der Sache etwas Nachdruck zu verleihen. Standard Sachbearbeiter beim Jobcenter wissen tatsächlich oftmals nicht, was es alles an Möglichkeiten der Förderung gibt, sind aber eben auf fordern gebrieft. Es gibt einen psychologischen Dienst bei der AfA, auf den man an gut versteckter Stelle auf der Hompage der AfA auch hingewiesen wird. Natürlich findet man den nicht sofort. Ebenso zwingt ein Antrag auf LTA die AfA zum handeln. Es gibt schon Möglichkeiten. Die sind aber auch für einen selbst mit einem gewissen Aufwand verbunden, den viele auch alleine nicht so einfach bewältigen können. Dazu ist es eben nötig, sich entsprechend Hilfe zu suchen. Das muss man allerdings tatsächlich selbst, denn woher soll jemand von einem entsprechenden sozialen Dienst oder Verein auch wissen, dass man Hilfe braucht. So anstrengend es auch ist, geschenkt wird einem nix, daher kundig machen und zwar da wo es was bringt, Vorort. Internet Suche auf das direkte (Wohn)Umfeld einschränken und nicht mal grob schauen, was irgendwer irgendwo irgendwann mal veröffentlicht hat. Denn es wird auch viel im Netz veröffentlicht, dass einem nicht wirklich konkret helfen kann.
Die meisten Kommunen haben auf Ihren Webseiten entsprechende Verzeichnisse, wo man was finden kann.

@Feuerschale
Ich habe einen erweiterten Realschulabschluss.

@Disturbed
Es ist tatsächlich schwierig passende Hilfsangebote zu finden.
ich finde LTA immer nur im Zusammenhang mit der Rentenversicherung.
Kann man LTA auch in Anspruch nehmen, wenn kein Rentenanspruch besteht?

@Verry schau mal hier

https://www.arbeitsagentur.de/datei/fw-...034025.pdf

Das hab ich jetzt auf die Schnelle mal gefunden. Lies es am besten mal durch. Als Träger sollte auch die AfA infrage kommen.

@Disturbed
Genau den Status Rehabilitandin habe ich.
Weiterhelfen konnte mir die Rehaabteilung allerdings nicht.

Entweder bin ich wirklich nicht erwerbsfähig.
Oder es gibt keine passenden Betriebe.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Verry:
Entweder bin ich wirklich nicht erwerbsfähig. Oder es gibt keine passenden Betriebe.

Nun, keinen passenden Job (Betrieb) zu finden heißt nunmal nicht, dass man nicht erwerbsfähig ist. So ist zumindest die Gesetzeslage. Es genügt, dass es theoretisch einen Job geben muss, den man praktisch ausüben kann. Ob man den findet, interessiert da leider nicht. Eine volle Erwerbsminderung muss halt ärztlich bestätigt sein und wenn die bis zum Lebensende bewilligt wird, bedeutet das ohne EM Rentenanspruch ein Leben von Bürgergeld mit all seinen Konsequenzen. Denn dann gibt es ja auch keine Altersrente auf höheren Niveau.

Ja das stimmt.
Einen passenden Arbeitsplatz muss es in der Realität nicht geben.
Im Jobcenter sind solche Fälle allerdings nicht vorgesehen.

Ich habe auch schon an verschiedenen Maßnahmen teilgenommen ( auch Einzelmaßnahmen).
Gebracht hat das allerdings auch nichts.

A


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