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Hallo,

In letzter Zeit geht es mir immer schlecht damit, wenn ich von Leuten in den Nachrichten und im erweiterten Bekanntenkreis höre, dass sie an Krebs (z.t. sehr jung) verstorben sind. Ich trauere nicht um die Personen selbst, weil ich sie nicht kannte, aber ich bekomme dann immer ganz starke Angst davor selbst diese Erkrankung zu bekommen.
Ich weiß nicht wodurch diese schlimme Angst überhaupt in mir ist, selbst nach jahrelanger psychotherapie habe ich das nicht in den Griff bekommen.
Als kind hatte ich angst vor Kreuzfeld Jakob, dem Rinderwahn durch die Nachrichten und die Mutter, dann hatte ich immer Angst blind zu werden, dann nach der HerzOP des Vaters (ich war 10) hatte ich immer Angst auch was mit dem Herz zu haben. Und immer begleitend dazu hatte ich seit dem Kindesalter bis heute immer grosse Angst vor dem Tod.
Als kind hatte ich niemanden der mich mit meinen Ängsten eingefangen hat, mich getröstet und beruhigt hat, das habe ich bis heute mit Ende 30 nicht.
Diese Ängste und Gedankenspiralen laufen in mir wirr und und fortlaufen ab.
Belastend dazu kommen noch Diagnosen welche ich im Rahmen meiner Panikattacken und dem damit verbundenen Ärztemarathon erhalten habe.:
- Mitralklappenprolaps mit Mitralinsuffizienz Grad 2 - jährliche Kontrollen
-Zyste und unklare kleine, nicht wachsende Raumforderung im Kopf, Kontrolle alle 2 Jahre
-Zyste Leber, ohne Krankheitswert
-dauerhaft vergrösserter Lymphknoten am Hals, seit über 10 Jahren gross aber nicht wachsend.
-Häufung von Dermatofibromen und Muttermalen
-Augenflimmern (migräne mit Aura)
-BWS Blockaden , dazu Herzrasen und stolpern

Nun sind all diese Sachen für sich nichts dramatisches, aber dennoch befeuern sie meine Ängste und Unsicherheit bzgl diverser ernster Krankheiten.

Dazu kommt, daß ich mich seit über 15 Jahren Krank und erschöpft fühle, kaum noch was arbeiten kann und mich kaum leistungsfähig fühle, bin ständig erschöpft und erhole mich weder durch Schlaf noch durch Pausen. Das stärkt meine Angst dass da was ist und tue mir schwer der Psyche ein solchen Symptomkomplex zuzutrauen.

Wie seit ihr zu solchen Ängsten gekommen, was hat euch geholfen?

LG Alex

10.01.2024 14:19 • 16.01.2024 x 2 #1


11 Antworten ↓


colitis9439
Zitat von Almander:
von Leuten in den Nachrichten und im erweiterten Bekanntenkreis höre, dass sie an Krebs (z.t. sehr jung) verstorben sind.

Wobei erweiterter Bekanntenkreis oft auch hab ich auf Facebook gesehen, aber damit die Geschichte interessanter ist, ist es ein Freund von einem Freund.

Solche details sehr wichtig. War's ein Freund, oder ein Freund von einem Freund. Und hat dieser Freund, vielleicht auch nur von einem Freund von einem Freund gesprochen?

Jeder Mensch auf dem Planeten ist über 4-7 Kontake verbunden.

Mein Freund ... sind vielleicht 20 Leute
Ein Freund von einem Freund wären dann schon 400
Wenn der auch nur von einem Freund erzählt hat, dann sind wir schon bei 160.000 Menschen.
Und ja, da ist dann vielleicht wirklich mal einer dabei, der früh an Krebs gestorben ist.

Am Ende erzählen 160.000 Menschen alle von diesem einen Freund der früh an Krebs gestorben ist.

Also ich will darauf hinaus, dass solche Geschichten sehr schnell die Realität verzerren können und man dadruch halt irrationale Ängste bekommen kann.

10.01.2024 14:33 • #2


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Trigger durch Nachrichten

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A
@colitis9439 ne, in meinem Beispiel ist von einem Nachbar ein Arbeitkollege in meinem Alter an Krebs gestorben. Den kannte ich nicht, kenne nicht mal den Nachbarn länger wie ein Jahr, es macht nur halt wieder diese Information aus, dass mich das sofort triggert

10.01.2024 15:06 • x 2 #3


Sören
Ich kenne deine Gedanken und kann auch die Ängste nachvollziehen, weil es mir ähnlich geht.

Vor allem weil ich im direkten Umfeld (Opa und Oma) meiner Ehefrau Menschen hatte, die vor kurzem verstorben sind.

Seit ca 3 begleiten mich nun Ängste, wie du sie oben beschrieben hast und ich bekomme sie ebenfalls nicht in den Griff. Auslöser könnte ich nur raten, aber vielleicht beruhigt es dich, dass du mit deinen Ängsten nicht allein bist…

10.01.2024 16:42 • x 3 #4


Reconquista
Zitat von Almander:
@colitis9439 ne, in meinem Beispiel ist von einem Nachbar ein Arbeitkollege in meinem Alter an Krebs gestorben. Den kannte ich nicht, kenne nicht mal den Nachbarn länger wie ein Jahr, es macht nur halt wieder diese Information aus, dass mich das sofort triggert

Es geht mir genauso. Auch in deinem Startposting erkenne ich meine Vergangenheit wieder. Es gibt Zeiten, das können Jahre sein, ohne diese Ängste und Zeiten mit ihnen. Ich glaube, man kann sie nur dann loswerden, wenn sie nicht tief im Stammhirn verankert sind.

10.01.2024 17:42 • x 1 #5


Sören
@Reconquista
Nur wie verhindert man das, oder schafft es zumindest sie etwas zu kontrollieren?

10.01.2024 18:03 • #6


Reconquista
Indem man nicht mehr daran denkt.

Zitat von Almander:
Als Kind hatte ich angst vor Kreuzfeld Jakob, dem Rinderwahn durch die Nachrichten und die Mutter, dann hatte ich immer Angst blind zu werden, dann nach der HerzOP des Vaters (ich war 10) hatte ich immer Angst auch was mit dem Herz zu haben. Und immer begleitend dazu hatte ich seit dem Kindesalter bis heute immer grosse Angst vor dem Tod. Als Kind hatte ich niemanden der mich mit meinen Ängsten eingefangen hat, mich getröstet und beruhigt hat, das habe ich bis heute mit Ende 30 nicht.


Mir wurde die Todesangst vom Hirn meiner Mutter direkt mitgegeben (vorgeburtliche Prägung). Dann, als Baby und Kleinkind, hatte ich eine depressive, sehr unglückliche Mutter und einen gefühlskalten, negativen und verächtlichen Vater. Ich hatte dermaßen viel mit Todesängsten zu tun, die Ursache immer bei mir gesucht, Therapien gemacht, auch Zeiten ohne Ängste erlebt, aber letztlich war es immer dasselbe. Es war unterschwellig immer da. Das geht nicht weg. Mich hat auch niemand als Kind gehalten oder getröstet. Das hätte in einem gewissen Maß entgegensteuern können. Hat es nicht.
LG

10.01.2024 18:39 • #7


M
Ich kann seit einigen Jahren, v.a. seit ich selber kinder habe, keine Filme, Talkshows o.ä. anschauen wo es nur im Ansatz um Krankheiten geht... schon alleine bestimmte Wörter triggern mich so sehr, dass ich ausschalten muss. Seitdem ich sowas meide geht es mir zwar etwas besser, aber ich frage mich schon, ob diese vermeidungstaktik nun längerfristig eher hilfreich oder eher kontraproduktiv ist. Ich persönlich denke eher ersteres. Ich weiß dass es viele schlimme Dinge gibt da draußen, die jederzeit aich mich oder meine Familie treffen können, aber setze mich nicht bewusst diesen Erzählungen anderer aus. Es zieht mich so dermaßen runter und schürt meine Ängste enorm.
Daher habe ich beschlossen sofort das Thema zu wechseln, auch selbst nicht darüber zu sprechen und nichts zu konsumieren was mich verunsichert.
Ich gehe natürlich zum Arzt wenn es notwendig ist und ich fühle mich da auch immer gut aufgehoben muss ich sagen. Aber sonst in meiner Freizeit schotte ich mich so gut es geht von diesen Themen ab. Ist nun keine Empfehlung, nur,dass ich im moment am besten damit fahre.. es geht mir also ähnlich und es tut gut zu hören dass man nicht alleine ist.

10.01.2024 18:48 • x 1 #8


Butterfly-8539
Zitat von colitis9439:
Wobei erweiterter Bekanntenkreis oft auch hab ich auf Facebook gesehen, aber damit die Geschichte interessanter ist, ist es ein Freund von einem Freund. Solche details sehr wichtig. War's ein Freund, oder ein Freund von einem Freund. Und hat dieser Freund, vielleicht auch nur von einem Freund ...

Sehr verwirrend.
Trigger

Auch ich kenne selbst genügend die in den letzten 15 Jahren, besonders häufig aber seit 3 Jahren in allen Altersgruppen an Krebs erkrankten und mittlerweile leider gestorben sind. Das ging dermaßen schnell, das ich kaum noch mitkomme. Auch diejenigen die mit Herzschlag, Darmverschluß und Hirninfarkt plötzlich gestorben sind.
Du brauchst doch nur täglich in der Zeitung lesen, siehst du doch was mit sämtlichen Promis los war.
Wie Elmar Wepper, ganz plötzlich Herz......
Ingrid Steeger 76, Harry Belafonte, Lisa Presley 54 Herzstillstand, Mirko Nontschew Herzstillstand , Shinead O´Connor 56 Herz, Ray Liotta Herzstillstand, Franz Beckenbauer, Gina Lollobrigida, Tina Turner Krebs, Gunther Emmerlich, Jutta Müller, Rosi Mittermeier Krebs, Jeff Beck, Tatjana Patzitz 56, David Crosby, Julian Sands 65, Tony Marshall 85, Raquel Welch 82, Tim Lobinger 50, Nadja Tiller, Hans Richter , Fußballer 63, Helmut Berger 78, Silvio Berlusconi, Treat Williams 71, Heide Simonis, Michael Hansen, Schlagersänger, Jane Birkin 76, Rene Weller, Boxer 69, Roger Whittaker, Hans Meiser 77, Heidelinde Weiß, Wolfgang Schäuble, uvm.
Einziger der wohl selbst von diesen am Tod Mitschuld hat, ist Matthew Perry 56.

Ich möchte gar nicht aufzählen müssen, wieviele Menschen die letzten drei Jahre aus meinem privaten Umfeld gestorben sind. Immer die gleichen 4 Diagnosen. Ich kann schaun wo ich will. Habe noch nie soviele Menschen ............................
Da kann mir keiner sagen, es wäre normal. Auch ich mache mir enormen Gedanken darüber. Mag oft gar nicht mehr am Friedhof sein, da ich ständig einen neuen Schock bekomme, wenn ich wieder Gesichter, selbst aus meiner früheren Schule sehe. Die sind in meinem Alter gewesen.

Allein im Jahr 2022 gab es in Deutschland 1.066.342 Sterbefälle ohne Todgeborene, nachträglich beurkundete Kriegsfälle und gerichtlichen Todeserklärungen. Somit ist die Zahl der Gestorbenen im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorhahr um ca. 4,2 % angestiegen.

11.01.2024 03:15 • x 1 #9


Reconquista
Unsere übertriebene Angst vor dem Tod hat auch etwas mit dem Individualgefühl zu tun, das in unserer Welt mit der Romantik Einzug hielt. Der einzelne Mensch wurde immer bedeutungsvoller und die Individualgesellschaft hat heute extreme Formen angenommen. Jede/r lebt wie ein „Fürst“, dem sich alles zuzurichten hat. Die Rezensionen (von den Autoren selbst oft „Rezessionen“ genannt) auf Amazon sprechen Bände und man sagt ja auch „der Kunde ist König“. Jede/r dort beurteilt, lobt oder verurteilt die Zustellung der bestellten Güter, ihre Beschaffenheit und Funktion, sowie die Händler. Wir leben im Grunde wie Götter: das warme Wasser fließt, der Kühlschrank ist voll (nicht nur der, auch der Gefrierschrank ist es), wir können fahren und fliegen, auf den unzähligen kleinen und großen Bildschirmen in unseren Wohnungen und Taschen sind wir mit der gesamten Welt verbunden und sehen bis in die letzten Winkel auf der anderen Seite des Globus. Wer so lebt, der kann seine Vergänglichkeit kaum akzeptieren, denn sie ist ein Angriff auf ihn. Die Ängste haben nicht nur eine Ursache . . .

11.01.2024 10:20 • #10


A
Und wieder einer mit 43 Herzinfarkt

16.01.2024 17:47 • #11


colitis9439
Zitat von Almander:
Und wieder einer mit 43 Herzinfarkt

Von den 80 Millionen Deutschen die heute überlebt haben berichtet halt keiner

16.01.2024 21:00 • x 2 #12


A


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