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Ich bin gestern in den Urlaub geflogen, fast 5.000 km in ein fernes, exotisches Land. Urlaub hatten wir geplant bevor meine Angststörung wieder da war.

Ich leide unter der Angst, dass mit meinem Gehirn was nicht stimmt(Demenz, Tumor ), weil ich einige Erlebnisse hatte wie Licht anlassen am Auto, Termin vergessen....

Die Anreise war schon mal Horror, die ideale Situation, um alles falsch zu machen. Am Flughafen ständig in die falsche Richtung gelaufen, Müll in den falschen Eimer auf der Flugzeugtoi geworfen, Kindersitz im Taxi liegen lassen. Dabei wollte ich natürlich alles richtig machen, um mich nicht wieder zu ängstigen. Ich war kurz vorm Nervenzusammenbruch.

Normalerweise liebe ich es zu reisen. Ich bestehe aber nur noch aus Angst, was ich alles wieder falsch machen und was meine Angst triggert. ich weiß nicht, wie ich die 3 Wochen und weitere Flüge, Ortswechsel schaffen, es sei denn genießen soll. Da mein Sohn dabei ist, muss ich mich auch ständig zusammen reißen. Ich kann nicht mehr......hat jemand Tipps?

03.08.2015 06:12 • 22.08.2015 #1


19 Antworten ↓


BBrecht
Wo seid Ihr denn?... Ich kenne diese Situation andersrum. ICH bin daheim, meine lieben sind sogar 10.000 km weit weg.

Eventuell wäre es sinnvoll, sich eine gleichbleibende Tagesstruktur zu schaffen, einen immer ähnlichen Tagesablauf. Das gibt Sicherheit.
Irgendwann mal schafft man es dann, ihn zu variieren.

Falls es überhaupt nicht geht, kann man versuchen, eben umzubuchen, was allerdings mit erheblichen Kosten verbunden sein kann.

Die kleinen Mißgeschicke, die Dir passiert sind, sind alleine auf die starke Aufregung zurückzuführen und nicht auf das, was Du befürchtest. Das darf ich Dir 100% sicher sagen.

03.08.2015 06:34 • x 1 #2


A


Supergau Reise

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Icefalki
Hi 333, bei Angst und Aufregung ist es ganz normal, solche blöden kleinen Missgeschicke zu erleiden. Hat mit nix schlimmes zu tun. Passiert jeden, dauernd, und je mehr man sich vornimmt, ja alles recht zu machen, desto verkrampfter wird man.

Also, du hast jetzt Urlaub und schaltest mal ein paar Gänge zurück. Langsam und ruhig. Und wenn du mal wieder was verschlamperst oder vergisst, was Solls. Mach dir da keinen Kopf. Ist doch alles gut.

Sag deiner Angst mal, dass sie dich im Urlaub nicht zu stören hat. Kann sie Zuhause wieder tun..aber jetzt soll sie mal die Klappe halten.

03.08.2015 15:35 • x 1 #3


@bbrecht: ich habe Deine Geschichte gelesen. Bist Du inzwischen etwas entspannter, da Deine Lieben gut angekommen sind?Hast Du regelmäßig Kontakt?
Ich bin auf der arabischen Halbinsel. Der Tag lief gar nicht sooo schlecht bislang. Die vielen neuen Eindrücke haben mich anscheinend so im Griff, dass ich ab und zu an was anderes als meine Angst gedacht habe. Das tut nach einem Tag wie gestern sehr gut, obwohl ich kaum geschlafen habe heute Nacht.

@icefalki: es wäre echt schön, wenn meine Angst mal Urlaub machen würde. Sie begleitet mich auf Schritt und Tritt seit 3 Monaten. Ich geb ihr einfach mal frei. Am besten wäre, wenn es der Angst so gut woanders gefiele, dass sie nicht wieder kommt...

03.08.2015 16:43 • #4


Leider ist die Angst wieder mit im Urlaub. Ich könnte kotzen. Ich konnte vorhin vor Panik nicht mal ein Formular ausfüllen und gab vor, ich hätte meine Brille vergessen. Ich könnte kotzen. Wie soll das noch über 2 Wochen gehen?

05.08.2015 13:16 • #5


Icefalki
333, also dann anders rum. Du hast Panik. Ok, dann akzeptiere sie. Nützt ja eh nix.

Und trotz Panik funktionierst du. Das ist ganz wichtig. Du kannst sie aushalten.

Nimm sie wirklich als Teil von dir an. Dadurch, dass du sie nicht haben willst, wird es schlechter. Vor lauter Angst, vor der Angst schüttest du nur noch mehr Adrenalin aus.

Mach dir das richtig klar. Je mehr du sie nicht willst, desto mehr kommt sie. Also sprich mit ihr. Ok, bist du mal wieder da, bist ja mein kleiner Quälgeist, komm nur, ich kenn dich ja.

Ich weiß, es ist schwer. Aber lass sie doch zu. Dir kann nichts passieren, das ist ganz wichtig. Wehr dich nicht.

05.08.2015 16:01 • x 1 #6


So wirklich funktionieren tue ich ja leider nicht. Wenn man vor lauter Aufregung nicht mal erkennen kann, wo man seinen Namen hinschreiben muss, macht einem das schon Angst.

05.08.2015 20:23 • #7


Icefalki
Ja und? Du hast doch eine tolle Ausrede gefunden. Angst macht das. Sie will dich flüchten oder kämpfen lassen. Wie soll man da noch normal reagieren oder sich konzentrieren.

Daher lasse sie zu, je weniger du dich aufregst, desto weniger kann sie dich nerven.

Und sei mal stolz, dass du die Reise trotz der ganzen Misere angetreten hast. Das ist echt toll. Und Veränderungen sind für ängstler auch wirklich schwer. Man kann dann die normale Aufregung auch mit der Angst verwechseln..

05.08.2015 21:51 • x 1 #8


M
Huhu,

ich kann dich gut verstehen, ich laufe auch seit Wochen und Monaten mit der Angst herum, dass irgendwas mit meinem Gehirn nicht stimmt. Erst hatte ich auch ständig Angst, Dinge nicht beim ersten Mal richtig zu machen oder Sachen zu vergessen. Je mehr Angst ich hatte, umso schlimmer wurde es. Dann fing es an, sich auf die Augen zu fokussieren und die Angst ging wieder von vorne los.

Was mir in ganz schlimmen Phasen manchmal hilft, ist, meine Gedanken mit anderen zu überdecken. Ich singe in Gedanken z. B. ein Lied von vorne bis hinten - da muss ich mich auf den Text konzentrieren und habe quasi den Liedtext statt der Angstgedanken im Kopf. Das funktioniert im Grunde mit allen Texten, die man quasi automatisch rezitieren kann.
Wenn die Angst eher latent ist, bemühe ich mich, mir klar zu machen, dass ich keines der Symptome habe, wenn ich gerade keine Angst habe und sie gerade deshalb nur durch die Angst in Erscheinung treten. Bei ernsthaften Krankheiten wären die Symptome immer da. Zudem gucke ich in guten, angstfreien oder zumindest angstarmen Phasen genau darauf, dass ich plötzlich keine Symptome habe - ich mache mir das ganz bewusst, um mich später selbst überzeugen zu können, dass meine eigene Argumentation von wegen nur Symptome, wenn auch Angst da ist auch wirklich stimmt.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen und wünsche dir trotz allem oder gerade deswegen und jetzt erst recht einen tollen Urlaub!

Liebe Grüße

05.08.2015 22:49 • x 1 #9


Vielen Dank für Eure lieben Worte. Im Grunde genommen weiß ich ja, dass es anders und besser läuft, wenn keine oder wenig Angst da ist. Leider kommt die Ratio in solchen Situationen aber nicht an mich ran. Da ich auch an sozialen Ängsten leide und immer etwas nervös bin, wenn ich mit Fremden spreche, sind solche Situationen, wo ich auch noch Englisch sprechen muss, doppelt schlimm.

06.08.2015 06:04 • #10


Sitze gerade am Flughafen und muss gleich weiter fliegen. Mir geht es so elend. Ich habe das Gefühl, ich kann gar nichts mehr, als würden in meinem Gehirn Verbindungen ausgeschaltet sein. Das macht mich so fertig. Kriege nix mehr hin.

07.08.2015 07:06 • #11


F
Zitat von Icefalki:
Hi 333, bei Angst und Aufregung ist es ganz normal, solche blöden kleinen Missgeschicke zu erleiden. Hat mit nix schlimmes zu tun. Passiert jeden, dauernd, und je mehr man sich vornimmt, ja alles recht zu machen, desto verkrampfter wird man.

Also, du hast jetzt Urlaub und schaltest mal ein paar Gänge zurück. Langsam und ruhig. Und wenn du mal wieder was verschlamperst oder vergisst, was Solls. Mach dir da keinen Kopf. Ist doch alles gut.

Sag deiner Angst mal, dass sie dich im Urlaub nicht zu stören hat. Kann sie Zuhause wieder tun..aber jetzt soll sie mal die Klappe halten.


Also deine Beiträge sind eigentlich immer Top,aber der letzte Satz ist jetzt wirklich mal totaler Blödsinn...
*Hey Angst verpiss dich und nerv mich bitte in 3 Wochen wieder ?

Ich stell mir das gerade mal vor wenn ich in der S oder U Bahn sitze,gerade eine Panikattacke habe und ein wildfremder Mensch zu mir sagt:Hey jetzt komm mal wieder runter und krieg deine Angst/Panikattacke bitte zu Hause und nicht vor allen hier im Zug

Wenn das alles so einfach wäre bräuchten wir keine Psychiater und Medikamente.

Wenn es einem am A....der Welt wirklich so mies geht kann man erstmal 1-2 Tage abwarten und hoffen das es besser wird oder sofort den Urlaub abbrechen.
Klar kann man sich auch 3 Wochen quälen um seinem Sohn ein Freude zu machen,aber ist das wirklich sinnvoll?
Warum man ohne entsprechende Notfallmedikamente eine solche Reise antritt kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen.

07.08.2015 08:41 • #12


B
Guten Morgen!
Ich wünsche dir heute einen angstfreien Tag. Hast du es mal mit EFT probiert? Die Klopftechnik hilft in akuten Situationen - es Anleitungen im Internet. Vielleicht gibt es ja auch in deinem Urlaubsort Rescue - die Bachblüten Notfalltropfen. Ich habe sie immer dabei!
Alles Liebe für dich und einen schönen Tag.

07.08.2015 09:06 • #13


EFT mache ich zu Hause und es hilft ganz gut. Hier im Urlaub ist es schwierig, weil ich mich dazu höchstens mal aufs Klo zurück ziehen kann. Werde es aber wieder probieren. Medikamente nehme ich nicht. Meine Therapeutin meinte, ich müsse mit dem Gedanken leben, dass es mir eben diesmal im Urlaub mal schei... geht. Ehrlich gesagt geht es mir bis auf die Tage mit den Flügen auch nicht besser oder schlechter als zu Hause. Gegen Abend ist es wie zu Hause auch ganz ok, so kann ich pro Tag wenigstens ein/zwei Stunden Urlaub ein bisschen genießen kann.

08.08.2015 08:02 • #14


Icefalki
Hast ja recht liebes Faultier. Insgeheim habe ich vielleicht gehofft, dass 333 noch nicht so in ihrer Angst ist, da sie ja in den Urlaub fliegen konnte und das habe ich echt bewundert.

Aber leider ist es nicht so.

333, ich denke, dass deine Therapeutin deine Ängste auch noch nicht als so umfassend erkannt hat, sonst hätte sie evtl. Vorsorge treffen können.

Im Prinzip machst du gerade alleine eine Mega Konfrontation durch.

Wir sind hier, schreibe uns. Und viel Kraft wünsche ich dir.

08.08.2015 15:36 • x 1 #15


Ich danke Euch! Ja, das wirklich eine harte Situation. Normalerweise liebe ich es zu Reisen und in fremde Kulturen einzutauchen, aber im Moment macht mir alles nur Angst. Ich bin auch wahnsinnig traurig darüber, dass ich durch die Angst nicht mal mein liebstes Hobby genießen kann..

09.08.2015 15:26 • #16


Ich bin jetzt wieder zu Hause und wollte noch kurz berichten, wie mein Urlaub gelaufen ist. Unterm Strich bin ich froh, dass ich den Urlaub gemacht habe.

Es war ein Auf und Ab mit einigen ganz guten Tagen, vor allem gegen Ende. Die Reisetage per Flugzeug oder Schiff waren schlimm - bis auf die Rückreise, da war ich komischerweise recht ruhig.

Ich habe das alles geschafft, weil mein Mann vor Ort das meiste geregelt hat, sonst wäre es nicht gegangen. Ich stand manchmal wirklich neben mir.

Die erste Nacht zu Hause war nicht gut, obwohl ich ganz froh war, wieder zu Hause zu sein. Ich habe wieder schlecht geschlafen und war und bin extrem angespannt.

22.08.2015 10:49 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

R
Hallo,
hast du mal versucht, die Anspannung mit Sport oder Rumtoben rauszupowern? Kannst auch mal joggen oder durch schnellen Wanderschritt versuchen, die innere Anspannung zu lösen. Durch das Ankurbeln des Stoffwechsels durch vermehrten Sauerstoffumsatz erhält der Körper Signale, das der Kampf vorbei ist und er sich nun erholen darf. Du mußt ja den totalen Adrenalinstau haben.

Grüße

22.08.2015 11:53 • #18


Hallo Reenchen,
mehr Sport werde ich auf jeden Fall jetzt angehen. Ich hab in den letzen Monaten bedingt durch einen Knochenbruch kaum Sport gemacht. Im Urlaub war ich viel in Bewegung und hab gemerkt, dass mir das gut getan hat.
lg

22.08.2015 12:20 • #19


Icefalki
Liebe 333, das nimm dir mit. Unterm Strich warst du froh, die Reise gemacht zu haben.

Das präge dir ein. Und daran denkst du, wenn dich die Angst wieder schüttelt. Du hast durchgehalten, hast überlebt und bestimmt viele tolle Eindrücke, trotz Angst, mitgebracht.

Das ist wichtig, also behalte das im Kopf.

22.08.2015 23:46 • #20


A


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