Pfeil rechts
2

vitrus85
Hallo an alle,

ich bin eine junge Studentin, die seit zwei Jahren mit Agoraphobie mit Panikstörung zu tun hat.
Nach einer Verhaltenstherapie habe ich es geschafft wieder in mein normales Leben mit Studium und anderen Freuden einzusteigen. Nur eine Sache habe ich bisher vermieden - längere Reisen.
Nun heiratet meine gute Freundin in Berlin im Januar und ich bin mir total unsicher wie ich diese Reise angehen soll.
Wie war das bei euch? Habt ihr vielleicht gute Tipps für mich? Seid ihr alleine gereist oder mit eurem Partner/oder Freunden?

Ich würde mich freuen eurer Erfahrungsberichte zu lesen!

Danke,

Virtus85

15.12.2015 09:41 • 15.12.2015 #1


8 Antworten ↓


Vergissmeinicht
Hey vitrus,

nach damaligen langem Nichtreisen stellte mich mein Mann vor die Wahl und wollte alle nach Fuerte. Ich voller Angst und entschied mich ja zu sagen. Wir hatten noch Pech und weil der Luftraum zu war, hatte die Maschine 6 Stunden Verspätung; dann der Flug über 4 Stunden und noch ne lange Busreise. Dort angekommen war der Spuk vorbei und der Urlaub supi.

Trau Dich.

15.12.2015 09:46 • x 1 #2


A


Erste Reise

x 3


vitrus85
Hallo vergissmeinicht,

danke für das Teilen deiner Erfahrung.
Ich möchte mich gerne trauen, nur ist meiner Erwartungsangst sehr hoch.
Darf ich fragen, ob es dir sehr viel Kraft abverlangt hat?

15.12.2015 09:50 • #3


Vergissmeinicht
Hallo vitrus,

ja, das hat es. Habe 3 Tage vorher kein einziges Wort gesprochen und auch am Flughafen eher nicht. Als ich in den Flieger stieg nahm die Angst ab und es war ein sehr schöner Urlaub.

Hey, das schaffst Du.

Wichtig ist, sich vorher nicht verrückt machen; ruhig zu atmen; Kaugummi zu kauen und ablenken.

15.12.2015 10:02 • #4


R
Hallo virtus,
ich habe schon über 25 Jahre Agoraphobie und konnte mir trotzdem über viele Jahre das Reisen erhalten - mit Einschränkungen. So verreise ich generell nur mit eigenem Auto und vermeide das Fliegen. Einmal bin ich auch mit einem Bus mitgefahren, aber wiederholen möchte ich das nicht.

Ich denke, es ist wichtig, daß du mobil bleibst und der Anlaß deiner Berlin-Reise ist ja auch ein sehr schöner. Ich lebe in Berlin und kann dir nur gut zureden, her zu kommen. Ich packe bewußt so kleine Sicherheiten in die Tasche, um nicht plötzlich wenn etwas fehlt, dieses hilflos ausgeliefert-Gefühl zu haben, was bei mir zu Panik führen kann. Vor allem ist das ein Kugelschreiber, Handy und viel Kleingeld. Ich plane Reisen auch sehr durch und sehe mir im Internet den Ort via street view oder Satellit an, das erhöht die Vorfreude und verschafft gleichzeitig eine Vorschau, die mich sicherer macht.

Grüße

15.12.2015 10:09 • x 1 #5


vitrus85
Danke Reenchen für deine Tipps.
Das ist es eben - der Anlass der Reise ist ein wunderschöner und man zermürbt sich schon vorher mit negativen Gedanken und Erwartungsangst. Total schade finde ich das selbst.

Darf ich fragen, ob du dich mit dem Kugelschreiber durch schreiben ablenkst?
Überlege auch zwischen Zug und Auto.

15.12.2015 12:36 • #6


R
Zitat:
Darf ich fragen, ob du dich mit dem Kugelschreiber durch schreiben ablenkst?
Ja, das auch - aber mir ist ca. vor 8 Jahren was echt dummes passiert: bin mit dem Auto nach Schwerin gefahren und unterwegs hatte ich ein Kühler-Problem, Wasser lief aus. So, da stand ich nun im Nirgendwo an einem Rastplatz, wo nur ein Dixi-klo steht. Daß ich das Handy vergaß, war noch nicht mal das Schlimmste. Gibt ja diese Notrufsäulen. Als ich die Motorhaube öffnete kam ein älterer Herr einer netten Familie vorbei gelaufen, der mir auch anbot, sein Handy zu benutzen und ich rief den adac und dann gings los, denn die nette adac-Dame fragte nach meiner Mobilfunknummer und wollte mir die Mobilnummer des gelben Engels zum notieren geben, mit dem ich Kontakt aufnehmen sollte, falls es zu lange dauert und da kam die Panik. Ich sagte: Ich habe kein Handy dabei, das ist geborgt und ich kann mir auch gar nichts notieren, da ich nichts zum Schreiben habe. Also nichts ging... Beim gelben Engel mußte ich dann den Auftrag unterschreiben... kein Kugelschreiber, in der Werkstatt sollte ich dann den Auftrag unterschreiben ...kein Kugelschreiber, 2,5 Stunden sitzen und auf Reparatur warten ...das Kugelschreiberproblem kreiste durch meine Gedanken.
Seit dem achte ich sehr darauf, daß ich diese Dinge IMMER dabei habe. Es sind die Situationen, die mich absolut hilflos machen, wo ich sofort Panik bekomme. Es genügt sogar nur das Gefühl im Anflug und die Zitterei fängt an. Das ist wie Einkaufen ohne Einkaufszettel und man steht da und weiß nicht mehr, was man eigentlich holen wollte.

Somit ist der Kugelschreiber einfach wie eine Gedankenkrücke, eine Sicherheitsleine und natürlich kann man sich mit einem Kugelschreiber auch super ablenken.

15.12.2015 13:47 • #7


X
Hallo vitrus,

das Problem mit dem Reisen kenne ich. Früher bin ich viel und oft gereist; egal mit welchem Transportmittel; egal in welches Land. Und meistens gewollt alleine.
Mit der Panik und Agoraphobie war das vorbei.

Wieder anzufangen war tatsächlich der schwerste Schritt. Danach ging es.
Wichtig bei alledem war, dass ich ein für mich (positives) Ziel vor Augen hatte, egal wie groß oder klein: Eis essen gehen, ein tolles Buch kaufen, meinen Freund auf der Arbeit besuchen,.....
Am Anfang war es für mich auch wichtig, dass am Zielort ebenfalls eine vertraute Person auf mich wartet.
Ich bin kein Freund von halben Sachen, deswegen ging es im ersten Urlaub mit Krankheit direkt ins Ausland: 10 Stunden Auto fahren. Das allerdings nicht alleine, sondern mit meinem Freund. Mitgenommen zur Ablenkung habe ich nichts, denn ich wollte die Erfahrung machen, dass in meiner Vorstellung alles viel schlimmer ist als in der Realität. Und genauso war es auch.

Hier macht übrigens auch Übung den Meister, sprich: Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung!
Ich bin vor einigen Wochen mit fremden Menschen (Mitfahrgelegenheit) 8 Stunden nach Rügen gefahren. Ohne Probleme. Hätte mir das jemand Anfang des Jahres erzählt, ich hätte ihn ausgelacht.

15.12.2015 19:03 • #8


Vergissmeinicht
Sehr schön xo

15.12.2015 19:11 • #9





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Reinhard Pichler