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Hallo ihr Lieben,

zuerst einmal großes Lob an dieses Forum. Ich bin schon länger stiller Mitleser ohne Account und habe mich nun dazu entschlossen mich anzumelden und mal von meinen Beschwerden zu erzählen.

Zu meiner Person:
Ich bin 32 Jahre alt, männlich, 1,76cm groß und 60 Kg leicht. Ich habe nie wirklich effektiv Sport betrieben, war aber durch meine Arbeit als Industriemechaniker in der Schwermontage immer körperlich ordentlich ausgelastet (mindestens 15.000 Schritte täglich, schweres Heben, fette Schrauben mit großen Schraubenschlüsseln anziehen, schweres Arbeiten im Sommer und so weiter).

Während der Arbeit habe ich damals mein Studium gemacht und bin dann vor etwa 4 1/2 Jahren ins Büro gewechselt und arbeite nun seitdem als Ingenieur und sitze eigentlich nur noch.
Zurzeit studiere ich auch noch meinen Master nebenberuflich.

Jetzt mal zu meinen Symptomen:
Angefangen hat alles im März 2021. Ich saß abends auf der Couch und habe mich gestreckt. Dabei habe ich etwas komisches in der Brust / Rücken gefühlt. Ich weiß nicht wieso aber sofort ist mir die Aorta in den Kopf geschossen und ich dachte Oh hoffentlich ist da nichts gerissen. Auf einmal wurde mir ganz komisch, meine Arme und Beine wurden kalt und ich dachte ich werde gleich ohnmächtig. Es hat sich angefühlt als hätte mir jemand ein Narkosemittel gespritzt und dass die Lichter gleich ausgehen. Dann habe ich Angst bekommen und mein Herz hat wie wild angefangen zu rasen. Meine Frau hat das mitbekommen und ich sagte zu ihr dass sie bitte den Notarzt rufen soll. Nach einer Minute war es dann aber schon wieder vorbei. Der Notarzt kam dann und hat ein EKG gemacht, Blutzucker gemessen und allgemeine Tests. Alles gut meinten sie. Ich bin dann zuhause geblieben und am nächsten Tag zum Hausarzt gegangen. Der meinte dass es eine Panikattacke gewesen wäre. Mhh okay, keine Ahnung woher aber gut. Ich habe mir dann trotzdem eine Überweisung zum Kardiologen geben lassen.

Echokardiographie, EKG, Langzeit EKG, Belastungs EKG, Blutuntersuchung wurden durchgeführt und alles war in Ordnung. Blutwerte sind soweit auch gut bis auf leicht erhähten LDL Cholesterinwert (131). Das hat mich erstmal beruhigt, hat aber nicht lange angehalten. In den Wochen danach war ich immer sehr müde, fühlte mich benommen, hatte Probleme mit der Konzentration, hatte immer wieder ein Stechen in der Brust das mal links, mal mittig, mal rechts war, dazu auf gleicher Höhe im Rücken und war allgemein immer irgendwie innerlich unruhig.
Ich war noch bei 2 anderen Kardiologen und habe wieder alles untersuchen lassen. Alles in Ordnung. Ein MRT vom Kopf wurde auch gemacht, ebenfalls alles ok. Dennoch plagt mich vor allem diese Benommenheit. An manchan Tagen denke ich dass ich gleich umkippe aber soweit ist es bisher zum Glück nie gekommen. Wegen den Symptomen hat sich eine regelrechte Angst bei mir entwickelt. Vor allem habe ich große Sorge dass irgendwas mit der Aorta oder der Halsschlagader sein könnte, dass diese reißt oder eine Dissektion bekommen könnte. Familiär gab es leider Fälle von Schlaganfall, Aneurysmen und Arteriosklerose.

Es gibt immer wieder mal Momente in denen ich ziemlich klar im Kopf bin, mich gut fühle und mir dann sage dass die Sypmotme vom Stress und vom vielen Sitzen kommen aber dann gibt es auch Momente in denen ich wirklich wieder Angst bekomme weil ich mich so benommen und leicht schwindelig fühle und wirklich Angst habe gleich umzukippen. Seit ein paar Tagen ist auch sie Sorge um eine Aortendissektion oder Aneurysma wieder deutlich stärker geworden. Ich sage mir oft dass da alles in Ordnung ist weil mein Blutdruck eigentlich immer so um 120/75 - 130/80 schwankt. Trotzdem überlege ich immer öfter einen Termin beim Angiologen zu machen und das mal abklären zu lassen obwohl ich weiß dass da alles ok sein wird und mir das wieder nur kurze Erleichterung bereiten wird.

Bitte entschuldigt den langen Text. Vielleicht geht es ja jemanden ähnlich und hat Erfahrungen und Tipps um mit der Situation besser umgehen zu können?

Liebe Grüße

05.07.2022 09:30 • 26.09.2022 #1


4 Antworten ↓


Karimma
Ich würde mal einen Orthopäden oder noch besser einen Osteopathen aufsuchen. Das könnte auch von der HWS bzw BWS kommen. Das irgendwie was blockiert ist.

05.07.2022 09:39 • #2


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Stechen in der Brust / Müdigkeit / Benommen / Kreislauf?

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Hi,

ja beim Osteopathen sowie Orthopäden war ich schon. Der Osteopath hat einen Triggerpunkt unter meinem linken Schulterblatt gefunden, den soll ich jede Woche massieren.

Der Orthopäde hat gesagt dass ich die Rückenmuskulatur stärken soll. Die Benommenheit kann davon kommen aber wirklich sicher kann er es auch nicht sagen. BWS oder HWS Syndrom konnte er nicht bestätigen.

05.07.2022 10:57 • #3


Angstmaschine
Hallo Desmond,

was Du da beschreibst kann ich mir sehr gut vorstellen und nachvollziehen.

Ich vermute, dass Du dich - im Unterbewusstsein - schon vorher mit dem Thema Schlaganfall, Aneurysma und Arteriosklerose beschäftigt hast. Warum solltest Du sonst auf die Idee gekommen sein, dass in dem Moment etwas ähnliches passiert ist? Du hast dich nur gestreckt! Selbst bei einem schweren Unfall passiert sowas nicht automatisch immer. Ich kenne diese Ängste aber auch ...

Durch das Strecken hast Du dir vielleicht wirklich was verklemmt (was sich ja durchaus auf die Nerven auswirken und komische Gefühle auslösen kann). Das zusammen mit den o.g. Gedanken - willkommen zur ersten Panikattacke..

Was ich in dieser Situation machen würde: Ich würde einen Arzt fragen, was - in Bezug auf die familiäre Vorgeschichte - sinnvoll(!) wäre. Wenn er eine Untersuchung vorschlägt, dann würde ich die machen lassen und danach versuchen die Sache abzuhaken. Die Angst würde ich dabei erstmal versuchen aussen vor zu lassen und auch dem Arzt gegenüber nicht unbedingt erwähnen. Deswegen, weil ich wissen möchte ob es bei mir organisch was zu klären gibt und ich möglichst nicht meine Angst bedienen will.

Das mit der Benommenheit und dem Schwindel kenne ich auch mehr als mir lieb ist. Ich denke, bei mir kommt es vom Rücken / Nacken aber auch von meiner Angst. Zwischenzeitlich habe ich aber auch wieder Panik, weil ich glaube was anderes steckt dahinter, z.B. ein Gehirntumor. So puzzelt sich unser Gehirn das dann zurecht, so dass Symptome und (Ur-)Ängste irgendwie zusammenpassen.

Lass dich davon nicht unterkriegen! Kläre ab, was Du (oder der Arzt) meinst sinnvoll und vernünftig ist und lasse die Sachen dann ruhen.

Alles Gute!

05.07.2022 17:25 • #4


D
Hallo,

ich wollte mal Rückmeldung geben. War in der Zwischenzeit beim Angiologen. Habe wunderbare Gefäße und einen optimalen Blutfluss. Keine Ablagerungen, Aorta und Halsschlagadern sehen top aus meinte der Arzt. Das hat mich sehr beruhigt. Zurzeit geht es mir eigentlich ganz gut. Das Herzstechen und ziehen im Brustbereich ist immernoch manchmal da aber es macht mir mittlerweile keine Angst mehr. Dafür ist das Herzstolpern öfter mal da. Das habe ich aber ganz gut im Griff da beim letzten Langzeit EKG das Stolpern auch zu sehen war und der Arzt meinte dass es harmlose Extrasystolen sind. Merke auch dass die bei Stress vermehrt auftreten.

Vor 3 Wochen war ich in der Schweiz im Wanderurlaub. Hatte große Angst vor dem Urlaub und wäre auf dem Hinweg am liebsten wieder umgekehrt. Habe mich aber zusammengerissen und bin doch hin gefahren. War mit meiner Frau auf 1400 Metern in einem Chalét. Das nächste Krankenhaus keine Ahnung wie weit entfernt. Der erste Tag war schon eine Belastung für mich da ich ständig daran denken musste was wenn ich jetzt schnell einen Arzt brauche und sowas. Am 2. Tag haben wir die erste Wanderung gemacht, nur ein paar km aber ich merkte dass mir das Wandern gut tut. Ich habe die Natur genossen, den Kopf versucht so gut es geht auszuschalten. Es hat wirklich gut funktioniert, am Anfang hatte ich noch Sorge mein herz nicht so schwer zu belasten aber als ich merkte dass es nicht wirklich anstrengend für mich ist hat es richtig spaß gemacht. Und so konnte ich den Rest der Woche mit tollen Wanderungen genießen. Das war ein kleiner Erfolg für mich. Zurzeit habe ich auch wieder mal schlechtere Tage aber ich denke ich bin da jetzt erstmal auf einem guten Weg um die Herzangst in den Griff zu bekommen.

Werde aber dennoch eine Therapie in Anspruch nehmen, da mir einige Situationen dennoch Angst machen (zb. wenn ich auf ein Seminar von der Arbeit aus muss und dort über Nacht bleiben muss). Stelle mir das ganz schlimm vor wenn ich Auswärts über Nacht alleine in einem Hotel bleiben muss. Totaler Quatsch ich weiß - vorher ging das auch ohne Probleme aber zurzeit mache ich mir da noch große Sorgen.

Das Gute ist, dass mir körperliche Belastung mittlerweile nicht mehr soviel Angst macht und ich wieder Sport machen kann.

26.09.2022 08:13 • x 1 #5





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