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Hummelchen70
Hallo an alle,
mich interessiert wie bei euch ein normaler Tag abläuft? Ich halte es kurz und bin gespannt, ob es euch auch so ergeht.
Stehe auf, gehe ins Bad und wenn der automatisierte Körpercheck als gut befunden wird, läuft es gut. Sollte ich etwas feststellen fängt der Tag schon sch. an. Gehe dann ca. 30 Minuten mit meinem Hund gassi, wo ich mich entweder wieder einkriege oder es schlimmer wird. Dann geht es los zur Arbeit: Beim öffnen des Tores wieder Schwindel und Gangunsicherheit. Also Puppe du kennst das und es geht vorbei! Fahre zur Arbeit, fahre den Computer hoch, das Telefon klingelt und schwupp Schwindel und Druck im Kopf. Es nervt! Überstehe den Tag mit einer Mischung aus Wohlbefinden und Angstschüben im Wechsel. Nach der Arbeit ins Auto und merke, dass ich unter den Achseln schwitze hm komisch aber egal. Komme zu Hause an und habe totale Unruhe. Meist esse ich dann mit meinem Mann und versuche mich zu beruhigen. Sollte der Abend routiniert ablaufen geht es mir besser. Kommt etwas unvorhergesehene, also Besuch oder ein Nachbar klingelt, verfalle ich voll in eine unangenehme Starre.
Ich bin ja ein alter Hase in Sachen Angst und Panik und bekomme zum Glück nur noch selten eine richtig heftige Attacke, aber diese ständige Anspannung schlaucht mich sehr.
Gehe drei mal in der Woche 1 Stunde worken, lerne gerade zu meditieren um besser schlafen zu können und bin für jeden angstfreien Tag dankbar. Ich erkenne keine Auslöser warum meine Tage so unterschiedlich ablaufen.
Mein Mann ist immer für mich da und hat Verständnis. Wir haben keine große Sorgen und haben eine tolle Ehe.
Mein Job macht mir Spaß und meine Chefs sind lieb und alle mögen mich.
Warum lasse ich meine Ängste nicht los?
Bin echt ratlos was ich noch machen soll und das ankämpfen ist sooo anstrengend. Medikamente nehme ich nicht.
Vielen Dank fürs lesen und antworten.
Liebe Grüße von der Hummel

09.11.2022 10:43 • 10.11.2022 x 2 #1


5 Antworten ↓


moo
Hallo Hummelchen,

Dein normaler Tag ist, wenn ich das richtig interpretiere, vorwiegend Beschäftigung mit Symptomen und Angstlevel-Analyse. Das erschöpft die Nebennierentätigkeit und lehrt Dich, stets zu unterscheiden in
Zitat von Hummelchen70:
Wohlbefinden und Angstschübe


Diese Trennung der Zustände sorgt im Laufe der Zeit für eine extrem duale Erlebenswelt, die gefühlsmäßig von der dazugehörigen Bewertung abhängt: Wohlbefinden = Gut / Angst = Schlecht. Daraus erwächst eine befindlichkeitsbezogene Verhaltensstrategie. Alles, was man tut, soll das Schlechte abwenden bzw. das Gute herbeiführen. Sogar die Meditation tut man deswegen, um gut schlafen zu können etc.

Nicht nur Meditation sollte man um ihrer selbst willen tun. Ansonsen steht jede dieser Tätigkeiten von vornherein auf dem Prüfstand (ihrer Wirksamkeit) und stützt damit leider einmal mehr die o. g. Bewertungs-/Absichtsstruktur.

Absichtslosigkeit, Bewertungs- und Zielfreiheit sind Ursache und Wirkung zugleich. Sie entstehen aus sich selbst heraus. Darum heißt es auch so schön: Wer seinen Gott benennen kann, hat keinen - oder, auf Meditation bezogen - Wer ein Ziel hat, hat es bereits verfehlt.

Zitat von Hummelchen70:
Mein Mann ist immer für mich da und hat Verständnis. Wir haben keine große Sorgen und haben eine tolle Ehe.
Mein Job macht mir Spaß und meine Chefs sind lieb und alle mögen mich.

Um das Verständnis des Mannes kann man Angst haben, es zu verlieren.
Um die Sorglosigkeit, die tolle Ehe, den Spaß am Job und die Zuneigung der Chefs kann man bangen...

Alles Gute kann ins Schlechte umschlagen. Diese Unwägbarkeit ist die Angst.
Die richtig verstandene Gewissheit der stetigen Ambivalenz ist die Abwesenheit von Angst.

09.11.2022 11:12 • x 5 #2


A


So sieht ein normaler Tag bei mir aus

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Hummelchen70
Vielen Dank für deine interessante Antwort. So habe ich das noch gar nicht betrachtet, was es für mich nicht einfacher macht
Im Laufe der letzten 30 Jahre habe ich ein falsches Denkmuster entwickelt und das zu unterbrechen fällt mir schwer.
In meinen Therpien wurde mir immer gesagt, ich kann meine köperlichen Symthome zwar wahrnehmen aber nicht bewerten, haha!
Manchmal gelingt es mir, aber die Angst legt dann nur eine kleine Schippe drauf und schwupps hat sie mich.
Wenn es mir reicht, dann bekomme ich so eine Art Trotzhaltung und sage mir Na dann los komm fall einfach um und mir egal, dann soll es so sein!: Komischer Weise zieht sich die Angst dann zurück, aber eben nur an sehr guten Tagen.
Ich danke dir für deine Gedanken und lasse das wirken. LG Hummel

09.11.2022 11:34 • x 1 #3


moo
Zitat von Hummelchen70:
Im Laufe der letzten 30 Jahre habe ich ein falsches Denkmuster entwickelt und das zu unterbrechen fällt mir schwer.

Es bleibt schlicht zu erkennen, dass es ein Muster ist. Ein Muster ist per se weder richtig oder falsch - es ist lediglich eine Struktur, die von Bedingungen abhängt und gleichzeitig ursächlich ist.

Zitat von Hummelchen70:
Na dann los komm fall einfach um und mir egal, dann soll es so sein!: Komischer Weise zieht sich die Angst dann zurück, aber eben nur an sehr guten Tagen.

Das kann man auch Ent-denken, Nicht-eingreifen nennen.

Zitat von Hummelchen70:
So habe ich das noch gar nicht betrachtet, was es für mich nicht einfacher macht

Ungewohntes ist oft einfach, aber nicht leicht... . Alles Gute!

09.11.2022 12:55 • #4


Angstmaschine
Zitat von Hummelchen70:
Wenn es mir reicht, dann bekomme ich so eine Art Trotzhaltung und sage mir Na dann los komm fall einfach um und mir egal, dann soll es so sein!: Komischer Weise zieht sich die Angst dann zurück, aber eben nur an sehr guten Tagen.

Kenn‘ ich, und das tut mir jedes mal gut.
Sitze z. B. in der Küche und das Telefon klingelt, stehe auf und Schwindel und Benommenheit sorgen direkt für Unruhe und Angst.

Manchmal hab‘ ich dann so die Schna… voll, dass ich keine Rücksicht mehr auf meinen wackeligen Gang und mein Unbehagen nehme und mit Vollldampf los stapfe. Und komischerweise klappt das meist und oft entspanne ich mich dadurch.

Vielleicht auch, weil ich meine Schonhaltung aufgebe und mein Körper dadurch lockerer wird.

Zitat von Hummelchen70:
… aber eben nur an sehr guten Tagen.

Meinst Du, dass das nur an guten Tagen funktioniert oder dass Du es nur an guten Tagen schaffst trotzig zu sein?

10.11.2022 19:42 • #5


O
Hallo,ich fasse meinen Tag zusammen.Ich stehe in der Früh auf.Mache mich für die Arbeit fertig
Wie du geschrieben hast, automatisierte Körpercheck
läuft automatisch,wenn nichts auffälliges ist startet der Tag normal an,was sich aber leider oft in Laufe des Tages ändert.Mal ist es einfach das ich mich in laufe des Tages so fühle das ich es selber nicht richtig einordnen kann wie es mir wirklich geht.Manchmal spüre ich Angst und Leidensdruck wenn ich körperliche Veränderungen wahrnehme.Es gibt natürlich auch Momente wo es mir gut geht.Was ich noch sagen muss,in der Früh habe ich immer getrübte Gedanken .Jeden Tag dreht es sich um was anderes und das beeinflusst sehr mein Wohlbefinden.In laufe des Tages nehme ich die Gedanken dann nicht mehr so sehr wahr die kreisen einfach den ganzen Tag ,meistens um Krankheiten oder wie zb. Immer vorsichtig sein.Heute zb war der Tag gut Angstgedanken waren zwar da aber nichts weiter beunruhigendes denn ich habe mich daran gewöhnt,lebe damit schon seit 15 Jahren.Heute am späten Abend spürte ich unangenehmen Schmerz in der Linken Brust.Ich weiss das die Periode bald kommt und dass es villeicht was damit zutun hat,trotzdem spühre ich das es mein Wohlbefinden trübt und meine Gedanken drehen sich um WAS WENN.....?Traue mich nicht abzutasten habe Angst. Ich setzte mich regelmäßig mit meine Ängste auseinander und mache immer wieder kleine Fortschritte.Auch wenn es komisch klingt ich bin zufrieden mit meinem Leben und kann es trotz Ängste genießen.Wenn mich die Angst richtig packt ist es immer dann, wenn mir irgenwelche körperliche Symptome Sorgen machen.lch entschuldige mich in voraus wenn Rechtschreibung nicht so gut ist
Liebe Grüße

10.11.2022 23:25 • #6





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