@Andy1981
Hey Andy,
ja – kenn ich. Und weißt du was? So wie du’s beschreibst, bist du nicht krank. Du bist nervlich überreizt. Dein Bauch ist nicht das Problem. Dein Kopf ist im Dauer-Scan-Modus, und der Bauch reagiert halt auf alles, weil er dein sensibelstes Frühwarnsystem ist.
Und das mit dem „zieht in Richtung Herz“ – ganz klassisch. Luft im Bauch + verkrampfte Muskeln + flache Atmung = Druckgefühl da, wo’s am meisten Panik triggert: im Brustkorb. Kein Herzinfarkt. Sondern Stress, der sich seinen Lieblingsweg sucht.
Dass du dich reinsteigerst, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern einfach dein Nervensystem, das nicht gelernt hat, zwischen „wirklich gefährlich“ und „fühlt sich gefährlich an“ zu unterscheiden. Und ja – wenn du abgelenkt bist, geht’s besser. Weil dann das Alarmsystem Pause macht. Heißt: Das Problem ist nicht dein Körper, sondern die Aufmerksamkeit, die du ihm gibst. Und die ist halt gerade wie so’n Flutlicht – alles wird riesengroß, krass dramatisch und sofort in Richtung „Ich kipp gleich tot um“ beleuchtet.
Dein Arzt hat dir was Wichtiges gesagt: Reizdarm. Und das ist kein „na dann ist’s ja nur psychisch“-Ding. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass dein Nervensystem Dauerstress speichert und über den Bauch rauslässt. Und das darf man ernst nehmen – aber nicht panisch.
Der Kloß im Hals? Klassiker. Wenn der Körper denkt, gleich kommt die Gefahr, wird alles auf Alarm geschaltet. Schluckmuskulatur, Atmung, Verdauung – alles fährt Achterbahn.
Was dir helfen kann? Nicht noch mehr „nach Symptomen gucken“. Sondern gucken, wo du gerade wieder versuchst, Kontrolle zu gewinnen, wo keine Kontrolle nötig ist. Weil du atmest. Du bist da. Du bist nicht ohnmächtig geworden. Dein Körper funktioniert. Du fühlst nur gerade was, was sich sch. anfühlt – aber keine Gefahr ist.
Tipp am Rande: Hör auf, dich in Foren durch andere Symptome zu klicken. Fang lieber an, deinen Körper zu beobachten wie ein neugieriger Forscher – nicht wie ein panischer Richter. „Aha, da ist wieder das Ziehen. Okay. Ich bleib trotzdem hier sitzen.“ Statt sofort wieder Notaufnahme im Kopf zu spielen.
Und ja, Austausch hilft – aber bitte nicht nur mit Leuten, die sich gegenseitig bestätigen, wie schlimm alles ist. Sondern mit denen, die dich liebevoll aus der Schleife holen, wenn du wieder am Rande der Katastrophenfantasie entlang tänzelst.
07.06.2025 08:24 •
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