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anonymb
Hallo Liebes Forum.

Ich M/22 leider unter einer Generalisierten Angst und Panik Störung. Seid fast 6 Jahren Kämpfe ich schon und bisher hat nichts wirklich geholfen. Es ist ehrlich schlimmer geworden.

Seit 3 Wochen ist mir irgendwie komisch. Ich habe komplette Derealisation überwiegend permanent über den Tag und dann macht mir da noch was Angst. Ich gucke immer auf Handy, nach draußen oder in den leeren Raum und auf einmal dreht sich alles komisch. Wenn ich aufs Handy gucke dann verschiebt sich alles so komisch. Ich habe jetzt in diesem Monat 2 ekgs und bluttest gemacht Ohne Befund. Nun ging es mir halt nochmal richtig sch.. Ich wollte nochmal einen EKG und Bluttest machen. Mein Arzt wollte dies aber nicht genehmigen weil alles gut aussah beim letzten Mal. Irgendwie kann ich mir nicht einreden das alles ok ist. Ich kann wirklich garnichts mehr habe immer dauer schwindel jetzt noch diese neuen Symptome. Ich komme nicht mehr raus bin meisten am schlafen ohne das ich müde bin, weil es mir so Kacke geht. Ich weiß so langsam nicht mehr weiter. Ich habe jetzt eine Überweisung für einen Neurologen bekommen und werde jetzt einen Termin vereinbaren. Aber so langsam weiß ich wirklich nicht mehr weiter. Ich fühle mich schmutzig. Hat hier jemand vielleicht auch solch einen schlimmen Verlauf?

Viele Grüße.

07.04.2024 20:16 • 09.04.2024 #1


15 Antworten ↓


Pienimusta
Das tut mir leid, dass es dir so schlecht geht.

Deine Symptome klingen sehr nach Stressreaktionen auf die Angst. Zumal ja eine körperliche Erkrankung ausgeschlossen wurde. Derealisation ist ja ein sehr verbreitetes Stresssymptom. Das kommt daher, dass bei Angst Stresshormone im Körper ausgeschüttet werden. Und die führen dann zu allerlei Veränderungen in verschiedenen körperlichen Prozessen, die aber alle harmlos, wenn auch sehr unangenehm sind. Dazu kommt es - weil es eben nicht so ist, dass ein bestimmtes Organ erkrankt ist, was sich dann in sehr umgrenzten Beschwerden zeigt - zu einem gewissen Chaos. Das heißt, Beschwerden sind mal da, mal nicht, und können sich auch immer mal ändern, teilweise stündlich, manchmal nach Monaten. Das macht es in der Tat nicht leichter.

Aber was du beschreibst, klingt für mich nach Verspannungen im oberen Bereich (Schultern, Nacken, Kopf) sowie Durchblutungsveränderungen durch Stresshormone. Wie gesagt: Furchtbar unangenehm, aber völlig ungefährlich. Die Angst will dich schützen, die schadet dir nicht!

Ich denke auch, dass es nicht hilft, den ganzen Tag nur zu liegen und zu schlafen. Ich weiß, es fühlt sich echt so an, als ob man gar nichts mehr könnte, aber das stimmt nicht! Ich hatte im Januar/Februar eine ganz schlimme Phase. Den ganzen Tag lustig bunte Symptome, ständig im Wechsel. Inzwischen geht es mir besser. Ist noch nicht weg, aber es ist um Welten besser. Was mir geholfen hat:

- Nicht aufgeben, trotzdem was machen, so gut es in dem Moment gerade ging. Rausgehen, Leute treffen, Dinge unternehmen, Sport machen. Auch wenn es mir davor oder dabei so richtig mies ging. Manchmal hatte ich dann aber sogar zeitweise Ruhe. Am besten war/ist für mich ins Schwimmbad gehen, im Wasser ging/geht es mir zeitweise richtig gut, als wäre nie was gewesen. (Da muss man sicher bisschen ausprobieren, was einem gut tut.)

- Tagesstruktur haben. Also früh raus aus dem Bett, auch wenn ich gar nicht geschlafen hatte. Gesund ernähren, ausreichend Wasser trinken. Anziehen. So die Basics. Teilweise hab ich mich wie Falschgeld gefühlt, wenn ich mir was zu essen gemacht habe. Hab auch keine 3-Gänge-Menüs gekocht, sondern einfache Dinge, die ich aus dem FF kann, aber trotzdem gekocht.

- Den Ärzten glauben. Ich weiß, es ist schwer, weil einem der Kopf trotzdem was anderes erzählt. Aber Ärzte sind sehr gut darin, ernsthafte Erkrankungen zu erkennen. Und die Psyche kann wirklich heftige Symptome hervorrufen, die sich dann noch mehr steigern, je mehr man darauf achtet. Denk mal an eine Panikattacke. Da läuft der Körper auf Hochtouren und das ist auch nur psychisch. Nicht alles, was man denkt, entspricht den Tatsachen, und manches davon ist auch wirklich absoluter Blödsinn.

- Therapie machen. Hast du einen Therapeuten? Mir hilft die Therapie, meinen entgleisten Kopf wieder einzunorden und mir bewusst zu machen, dass meine Gedanken nicht realistisch und nicht hilfreich sind.

- Mir Zeit lassen. Es braucht Zeit, es geht nicht von heute auf morgen. Aber wenn du, trotz der Symptome, in kleinen Schritten, deinem Kopf zeigst, dass alles in Ordnung ist, kommt er nach und nach ganz langsam hinterher und hört immer mehr auf, diese Stresssymptome zu produzieren. Also wenn du z. B. jetzt den ganzen Tag liegst und schläfst, kannst du z. B. damit anfangen, mal eine Stunde oder eine halbe aufzustehen, vielleicht ein paar Dehnübungen machen oder irgendwas, das dich ein wenig in Bewegung bringt. Das wird sich erstmal nicht gut anfühlen, kann es auch nicht, dein Körper ist noch voller Stresshormone. Wie gesagt, das braucht Zeit. Und so langsam Schritt für Schritt immer etwas mehr machen und so immer mehr Normalität im Außen reinbringen. Und gleichzeitig die Gedanken und Symptome nicht sooo ernst nehmen. Immer wieder erinnern: Das ist nur vom Stress, es tut dir wirklich nichts! Das ändert erstmal nichts am Gefühl oder an den Symptomen, aber das kommt mit der ständigen Wiederholung.

Bitte gib nicht auf, es braucht Zeit und es ist nicht einfach, aber es gibt definitiv einen Weg, auch für dich!

07.04.2024 20:43 • x 1 #2


A


Gefühl alles dreht und verschiebt sich

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anonymb
@Pienimusta Das alles macht mich so schwach fast 6 Jahre. Da war ich noch 16 das ist so verdammt krass. Angst regiert seitdem mein Leben. Ich kann nicht alleine sein nicht mal alleine ausm Haus. Das war schon am Anfang so. Ich hatte eine Therapie ja aber mein Therapeut ist dann umgezogen. Das war vor ca 3-4 Jahren. Auch in einer Tagesklinik war ich. Dort wurde ich rausgeworfen weil dir mich zu sehr überfordert haben.

Noch dazu habe ich Stille Panilattacken nicht so wie die meisten wo man es offensichtlich sieht. Auch das hat mir erst Angst gemacht. Jeden Tag beende und fange ich an mit dem Gedanken dann ich bald sterben werde und der Gedanke geht mir garnicht mehr aus dem Kopf. Ich dachte 24/7 nur noch auf die Symptome und lann an nichts anderes denken. Ich nehme seid 3-4 Jahren promethazin auch das hilft mir nicht mehr ganz. Ich habe mit meinem Arzt geredet und er sagte ich sollte mit meinem Psychologen ein anderes Neuroleptika finden. Mit ihm habe ich auch schon SSR und so probiert darunter escitalopram venlafaxin und mirtazapin alles nicht vertragen und mirtazapin hat mir richtig an den Fuß gepisst
Seitdem hatte ich richtig Probleme mit meinem Kreislauf. Aber der Arzt meint alles sei gut. Nun gut.
Jetzt gucke ich erstmal was der Neurologe sagen wird. Ich danke dir auf jeden fall für deine wunderbar verfasste Nachricht.

Ganz liebe Grüße und ich hoffe, wünsche dir auch bei deinem Verlauf das beste und den Weg zum Frieden ️

07.04.2024 21:06 • #3


Pienimusta
Mit Medikamenten kenne ich mich absolut nicht aus, hab da nie was genommen. Aber ja, red mal mit dem Neurologen. Das kann zumindest lindern (hab ich gehört).

Und Psychotherapie würde ich wirklich dringend empfehlen. Klinik wäre auch ein Gedanke gewesen, wenn so gar nichts geht, aber überfordern sollten die dich natürlich nicht, das bringt absolut nichts.

Wie gesagt, versuchs erstmal mit gaaanz kleinen Schritte, so klein wie es halbwegs machbar ist. Jeden Tag ein bisschen was. Ich könnte mir vorstellen, dass das ein bisschen Linderung bringen kann. Und achte auch mal auf die Momente, wo es ein bisschen besser ist. Es ist ja nicht 24/7 gleich schlimm. Es schwankt ja trotzdem immer mal etwas. Und wenns nur ist, während du schläfst - da hast du ja auch keine Angstgedanken. Das zeigt dir, dass da noch was geht. Dass dein Körper runterfahren kann.

Und danke dir für die lieben Wünsche. Ich wünsche dir auch, dass du mehr Frieden findest. Ich bin mir sicher, dass es auch für dich was Besseres gibt

07.04.2024 21:23 • #4


L
@anonymb Eine organische Ursache halte ich für sehr unwahrscheinlich. Bist du bei einem Psychologen gewesen?

07.04.2024 21:29 • #5


anonymb
@Luke_02 Ja bin ich immer noch jetzt aber nur noch um mein Notfall medikamente verschreiben zu lassen. Habe viele anti depressiver ausprobiert habe alle so absolut böse nicht vertragen. Venlafaxin ging eigentlich relativ gut aber später kam es dann auch
zu Nebenwirkungen wo ich dann nicht mehr schlafen konnte komplett unkonzentriert war und auch mit realitätsverlüsten hatte ich zutun. War dann aber nach dem absetzen wieder weg. Mein Psychologe kann irgendwie nichts dazu sagen. Er hat auch ehr ältere Patienten. Ich bin am überlegen ob ich ihn sowieso wechseln will. Ich nehme Promethazin jetzt schon 3 fast 4 Jahre und als ich das Medikament Mirtazapin bekommen habe sollte ich das ohne ausschleichen absetzen völlig krank habe ich natürlich auch nicht getan. Er ist immerhin stark gegen benzodiazepine. Dafür bin ich ihm auch dankbar. Er sagt halt immer wenn es mit den Symptomen nicht besser geht dann geh zum arzt geh zum arzt. Was mach ich? Gehe zum arzt ohne Befunde. Also ich vor 3 Monaten Das mirtazapin eingenommen habe war alles für 1 Woche gut dann hatte ich auf einmal ein komplett Kreislauf Zusammenbruch ich bin rumgelaufen wie ein 90 jähriger und dachte ich sterbe, rausstellte sich das ich im EKG wegen den beiden Medikamenten eine Verlängerung in der QT hatte. Ist jetzt aber auch wieder weg. Geht mir aber immer noch so schlecht und besser wurde es auch nicht.

Liebe Grüße

07.04.2024 21:54 • #6


L
@anonymb Oh man. QT Veränderungen sind leider relativ häufig bei Antidepressiva.
Ich würde dazu tendieren den Psychiater zu wechseln. Da Benzos weniger Nebenwirkungen haben wäre das ein möglicher nächster Schritt, halte ich aber nicht viel von. Wie gesagt wäre ein Arztwechsel angesagt

07.04.2024 22:18 • #7


anonymb
@Luke_02

Mein Arzt wollte mir eigentlich Diazepam verschreiben hat es dann aber gelassen weil ich es mit meinem Psychologen absprechen soll. Ich will auch auf Benzos verzichten. Alleine das der Entzug so heftig ist wie ein
Trigger

Dro. entzug


Das ist sehr böse. Dann würde ich lieber nach einem neuen Neuroleptika suchen was besser funktionier.

07.04.2024 22:23 • #8


L
@anonymb Ja genau. Ich denke er wollte die Nebenwirkungen reduzieren

07.04.2024 22:55 • #9


Yuber
Bei den Medis kann ich noch Brintellix empfehlen. Es ist ein relativ Neues AD und hat vergleichsweise sehr wenig Nebenwirkungen. Es wirkt Angstlösend und Antidepressiv.

Deine Symptome Lieber Threadstarter kenne ich auch gut. Symptome am ganzen Körper immer etwas im Wechsel. Da hilft halt auch viel Bewegung und Körpertherapien (Physio, Osteophatie, Yoga etc.). Viele dieser Symptome werden teilweise von Verspannungen getriggered. Gerade der Nackenbereich ist bei Angstpatienten oft brutal verspannt und da sitzen 2 kleine Muskel welche auch Schwindel auslösen können und dieses komische watte Gefühl.

Wegen den Benzos - Ja mit diesen muss man vorsichtig sein. Max 2 Wochen und so niedrig we möglich dosieren. Ganz verteufeln sollte man sie aber auch nicht. Gerade wenn man so ein Tag hat wo die Symptome einfach sehr sehr schlimm sind, helfen diese recht gut. Gerade bei schweren Panikattacken. Da ist es dann manchmal gescheiter ein Benzo einzuwerfen als 24h durchzuleiden und regelrecht traumatisiert zu sein. Aber ja das Abhängigkeitspotential muss immer bedacht werden bei diesen und ja der Entzug ist teilweise sehr hart.

08.04.2024 02:40 • #10


anonymb
@Yuber leider alles nicht so leicht. Naja ich habe nächste Woche erstmal meinen Termin bei meinem Psychologen und dann guck ich mal weiter, vielleicht hat er noch eine Idee
Vielleicht findet auch der Neurologe was raus.

08.04.2024 19:23 • #11


anonymb
@Pienimusta @Luke_02

Ich habe jetzt nachgedacht und würde mich gerne einmal komplett gründlich überprüfen lassen. Jetzt weiß ich nicht so ganz wo ich anfangen muss.
Neurologe steht schon an, ich würde gerne einen Lang EKG machen wollen und nochmal Blutabnahme. HNO würde ich jetzt als nächstes machen. Bin am überlegen ob ich auch ein mrt machen sollte.

Könnte eine von euch mir vielleicht sagen wie ich mich komplett einmal durch checken lassen kann. Damit ich endlich nicht mehr so komplett panisch den ganzen Tag rumgrübbeln muss.

Liebe Grüße

09.04.2024 01:28 • #12


Yuber
Zitat von anonymb:
@Pienimusta @Luke_02 Ich habe jetzt nachgedacht und würde mich gerne einmal komplett gründlich überprüfen lassen. Jetzt weiß ich nicht so ganz ...

Naja mal Herz, Lunge und Gehirn. Bei komischen Schwindel Geschichten ist es auch nicht verkehrt die Halsschlagadern mal untersuchen zu lassen. Bei den Herzneurotiker wird auch mal ein Langzeit EKG gemacht für 2 Wochen. Wichtig ist dann aber, wenn die nix finden, dass man dann nicht auf Doc Shopping geht. Das hält die Angst aufrecht leider und verschlimmert alles noch. Gibt auch Leute die dann teilweise Hochrisiko Untersuchungen machen wollen, weil sie eine 100% Sicherheit erwarten die es aber so niemals gibt.

09.04.2024 03:07 • #13


Pienimusta
@anonymb Das müsstest du mal mit deinem Hausarzt besprechen, der dir dann Überweisungen für die entsprechenden Fachärzte geben kann. Ich persönlich würde aber den Hausarzt erstmal fragen, ob er diese Untersuchungen für notwendig hält. Man gibt seinem Gehirn dadurch ja auch so ein bisschen das Gefühl: Ich bin krank, sonst würde ich ja nicht von Facharzt zu Facharzt tingeln. Dann finden die nichts - was wahrscheinlich ist - und man fühlt sich aber immer noch schlecht und fragt sich dann, ob vielleicht nur was übersehen wurde oder nicht aufgezeichnet. Deswegen bin ich dazu übergegangen, nur die Standarduntersuchung beim Hausarzt zu machen, und wenn der sagt, dass alles okay ist, darauf zu vertrauen.

Aber einmal alles durchchecken lassen, ist schon okay, denke ich. Erwarte nur nicht, dass dann die Symptome und die Grübelgedanken weg sind. Erfahrungsgemäß ist das nicht so. Aber vielleicht hilft es dir, die Ergebnisse schwarz auf weiß vor dir zu haben, um dir klarer zu werden, dass es sich wirklich um eine psychische Problematik handelt.

Also wie gesagt: Mit dem Hausarzt reden.

09.04.2024 05:57 • #14


L
@anonymb Das klingt sinnvoll. Allerhöchstens würde ein MRT des Kopfes Sinn machen, wofür die Indikation auch gegeben ist. Das macht der Neurologe. Auch HNO klingt sinnvoll. Alles andere macht der Hausarzt. Wenn keine Ergebnisse bei rum kommen bist du gesund

09.04.2024 08:52 • #15


anonymb
Ich danke euch allen sehr.
Dann werde ich mich mal darum kümmern alles checken zu lassen.
Meine Mutter meinte das ich mir vom Arzt eine Überweisung ins KH geben lassen soll damit man alles direkt in 2-3 Tagen checken lässt. Heißt ich muss nicht bis August warten bis ich einmal komplett durch bin.

09.04.2024 14:13 • #16


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