rat_suchender
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Ich habe schon seit ich denken kann Ängste, sehr sehr starke Ängste.
Meine größte und stärkste Angstepisode begann aber vor 5 Jahren mit einem Blick in den Spiegel. Seit diesem Moment war mein Leben nicht mehr das selbe. Damals war ich noch nicht mal volljährig, jetzt bin ich am Anfang meiner 20er.
Damals hatte ich bemerkt, dass eine meiner Pupillen etwas größer war als die andere ich habe gegoogelt. Das war wohl der größte Fehler meines Lebens.
Seit diesem Zeitpunkt habe ich unglaubliche Angst vor einem Hirntumor.
Ich war danach bei verschiedenen Ärzten, sehr vielen Ärzten. Ich hatte Todesangst. Jeden Tag unaushaltbare Ängste und Panik. Es ging zum Hausarzt, Neurologen, Augenarzt, in die Notaufnahme (in der man sich zum Glück aufgrund der hohen Strahlenbelastung - und dafür bin ich den Ärzten sehr dankbar -, geweigert hat, ein Schädel-CT zu machen) und schließlich zum Radiologen zum MRT. Dieses war glücklicherweise ohne Befund.
Endlich hatte ich wieder Sicherheit, endlich konnte ich aufatmen. Aber damit hat erst alles angefangen. Aber nur kurze Zeit später folgten die nächsten Symptome. Wieder habe ich gegoogelt. Wieder wurde meine Angst gestärkt. Monatelang hat sich dieses Angstkarussell hochgeschaukelt, bis ich es nicht mehr ausgehalten habe und wieder verschiedene Ärzte aufgesucht hatte. Wieder Neurologe, wieder MRT. Auch dieses mal zum Glück ohne Befund.
Ab diesem Zeitpunkt wurden die Abstände zwischen den Arztbesuchen immer kürzer und kürzer, die Angst wurde dafür immer stärker und stärker. Ich habe das Bett kaum noch verlassen, habe weniger gegessen. Ich hatte so schreckliche Ängste, dass ich nichts mehr machen konnte. Ich war wie gelähmt durch die ständige Panik.
Zwischen den Arztterminen hatte ich immer weniger Zeiten ohne Angst. Ich hatte beinahe alle Kontakt verloren, die ich hatte. Ich bin zuhause ausgezogen, um meine Familie nicht noch mehr mit meiner Angst zu belasten.
Es kamen immer wieder neue Symptome dazu oder sie wurden stärker. Jedes mal wurde meine Angst schlimmer und schlimmer. Mittlerweile haben sich die Ängste so stark manifestiert, dass ich das alles sozusagen als meinen Alltag akzeptiert habe. Ich habe beinahe keine ruhige Minute mir. Und immer wieder treten noch stärkere Episoden auf. Bei meinen Ärzten bin ich mittlerweile Stammgast. Es hat sich immer mehr ein Zwang zur Selbstbeobachtung entwickelt.
Meinen Alltag habe ich seit einiger Zeit zwar wieder im Griff und ich komme irgendwie klar, aber die Angst ist mein ständiger Begleiter unter der ich extrem leide. Wirklich angstfreie Momente habe ich schon lange nicht mehr.
Dabei bin ich von Anfang an in psychiatrischer und psychotherapeutischer Behandlung gewesen. Es wurde alles ausprobiert. Mehrere Anläufe von Tiefen-/Verhaltenstherapie, Tagesklinik, Medikamente (auch alternative). Das alles hat mir eigentlich kaum geholfen.
Aktuell ist es wieder so: ich habe durch die ständige Selbstbeobachtung ein neues, eher 'subjektives' Symptome entdeckt. Ich beobachte die Symptome rund um die Uhr. Es ist einfach kaum auszuhalten.
Ich würde so gerne einfach wieder Angstfrei leben. Das wäre mein größter Wunsch.
10.05.2025 18:48 • • 20.05.2025 x 3 #1