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S
hallo, lieber hotin!

ich habe bereits mehrfach sehr kluge und logische antworten von dir gelesen und würde dich bitten, hier mal konkret zusammenzufassen, wie du das machst, mit krankheitsängsten umzugehen.
scheint bei dir viel kopfarbeit zu sein. vielleicht hilft das vielen hier?

danke

09.07.2015 20:34 • 10.07.2015 #1


14 Antworten ↓


Herzfrau
Na sowas

Ich war gerade dabei deinen Themenberiech zu suchen, wo du hilfe brauchst. Erfolglos

Gibt es den noch?

Fänd ich auch interessant, was Samsung fragt. Vermute aber, dass es eher bei dir so ist, dass du diese gedankenkarusselle gar nicht so hast, wie wohl viele hier, und dich da manchmal zwar zügeln musst, aber du im Grund deines Innern eher einer bist, der nicht so gern karuell fährt, wenn du verstehst. Wenns nicht zutrifft wäre es natürlich um so interessanter zu wissen.

Grüße

09.07.2015 20:41 • #2


A


hotin- umgang mit krankheitsangst

x 3


alice01
Das scheint bei Hotin so, weil er vielen hier sehr hilfreiche Tipps und Impulse gibt. Aber da steckt auch bei ihm sehr harte und jahrelange Arbeit dahinter. Um so schöner und beachtenswerter ist es, dass er seine Erfahrungen hier mit jedem hier teilt! Er ist ein Geschenk des Himmels für dieses Forum!

09.07.2015 20:49 • x 1 #3


Carcass
Das ist mehr als harte Arbeit, aber da ich nicht gefragt bin, antworte ich auch nicht

09.07.2015 21:24 • #4


Hotin
Hallo samsung,
Zitat:
würde dich bitten, hier mal konkret zusammenzufassen, wie Du das machst, mit krankheitsängsten umzugehen.


Grundsätzlich bin ich gern bereit immer und immer wieder was zu diesem Thema zu sagen. Leider ist das
nicht so einfach in einer Zusammenfassung das ganze auch noch so darzustellen, das es allgemein verstanden wird.
Besser ist es, wenn Du da spezielle Fragen für Dich stellst.

Krankheitsängste stellen für mich kaum eine besondere Art von Ängsten dar.
Mit ihnen ist jedoch schwerer umzugehen, wenn man allein lebt und niemanden
hat, der einen durch beruhigen und zureden von außen beruhigen kann.

Das schwierige an dem Umgang mit Ängsten ist oft. Nur wenige sind bereit
darüber nachzudenken, wie wir Menschen funktionieren und wo wir etwas beeinflussen können.
Wenn keine körperliche Störung vorliegt, ist jeder für die Stärke des empfundenen Angstgefühles
überwiegend selbst verantwortlich.

Und mindestens acht von zehn, die Angst vor Krankheiten haben, wollen oder können das nicht glauben.
Es ist ja auch schwer zu verstehen, das ich manchmal Schmerzen empfinde, wenn ich seelische Probleme habe.
Denn:
Meine seelischen Probleme versuche ich gern auszublenden und schaffe das in der Regel auch – damit
sie nicht stören.
Schmerzen kann ich aber schlecht ausblenden.
Also dreht man das im Kopf wieder. Dies bedeutet. Wenn mir etwas weh tut, muss ich krank sein.

Ich verfolge sehr stark die Vermutung, das besonders alle die, die wenig selbstbewusst sind, keine
Energie aufbringen, sich gegen den Krankheitsgedanken erfolgreich wehren zu können.

Krankheitsängste treten vermutlich besonders dann massiv auf, wenn jemand existenzielle
Probleme empfindet also Sorgen um Wohnen, Partnerschaft, finanzielle oder
berufliche Sorgen hat.
Dies führt fast immer, wie automatisch in Angst und Depression.


Wenn ich Recht damit habe, dann kann man nicht die Angst vor Krankheiten heilen, sondern sollte
einfach alles dafür tun, das jemand selbstbewusster wird und mit seinen Ängsten generell anders umgeht.
Die vielen unterschiedlichen geschilderten Ängste beruhen fast alle auf
ähnlichen Verhaltensweisen. Nur deshalb sind Ängste zu verstehen und zu heilen.

Leider oder eigentlich auch glücklicherweise, kann kein Arzt, kein Psychologe und erst recht nicht ich,
von außen da einen entscheidenden Einfluss ausüben.
Was ein Mensch denkt und wie stark er eine Angst empfindet entscheidet er ganz allein. Und da glaube
ich, das ist auch gut so.

Deswegen ist bei Angst und Zufriedenheit jeder sehr stark seines eigenen Glückes Schmied.
Natürlich sind die Start-Voraussetzungen, die ein Mensch als Kind mitbekommt
da sehr bedeutsam. Wir vergleichen oft Schicksale die kaum vergleichbar sind.
Einige Menschen starten bei 200 und andere starten bei minus 400 ins Leben.
Und diese Unterschiede wird man selten auf ein gleiches Niveau bekommen.
Daher gilt für mich. Wichtig ist den Menschen so zu akzeptieren, wie er ist. Theoretisch kann jeder
das gleiche erreichen, dies ist und bleibt aber Theorie.
Also erreicht jeder das, was er sich selbst erarbeitet und zutraut.

Und darauf darf und sollte er stolz sein.

Ob dies ein wenig zum Thema beigeholfen hat weiß ich nicht?
Bitte frage ansonsten genauer nach, was Du wissen möchtest.

Viele Grüße

Hotin

09.07.2015 21:32 • x 3 #5


Hotin
Hallo Herzfrau,

Zitat:
Vermute aber, dass es eher bei dir so ist, dass du diese gedankenkarusselle gar nicht so hast, wie wohl viele hier


Die Zeit meiner Gedankenkarusselle ist glücklicherweise schon länger vorbei.

In Stresssituationen kann aber auch bei mir heute noch einiges abgehen.
Fast immer bin ich jedoch heute in der Lage mich gedanklich schnell wieder einzufangen.

Gedankenkarusselle entstehen wahnsinnig schnell. Die einzige Lösung
die ich für mich dagegen erfolgreich umsetze ist die schriftliche Methode.

Neben mir liegengerade zwei DinA4 Blätter mit den Punkten, die vor 4 Tagen
begonnen haben ein Gedankenkarussell zu starten.
Wenn ich die wesentlichen Punkte des Gedankenkarussells mit den
dazugehörigen Entscheidungsmöglichkeiten aufschreibe und dann mehrmals
lese, lässt das Gedankenkreisen bei mir deutlich nach.

Viele Grüße

Hotin

09.07.2015 21:43 • x 1 #6


Hotin
@ Carcass

Hallo Carcass,
Zitat:
Das ist mehr als harte Arbeit, aber da ich nicht gefragt bin, antworte ich auch nicht


Wenn Du was sagen möchtest, schreib es bitte ungefragt.

Viele Grüße

Hotin

09.07.2015 21:46 • x 1 #7


Carcass
Moin Hotin,

datt mach ich doch auch immer Und ich kann mich dir nur anschließen und finde es ebenfalls super dass du das geschafft hast und hätte nie gedacht , dass meine Gedankenkreisel mal so viel besser würden.

Vielleicht was aus der Praxis: Wenn ich jetzt meine Symptomfluten bekomme, die natürlich auch noch mal kommen, dann denke ich nicht lange drüber nach sondern lasse es einfach zu . Und wenn es zu viel wird verschwinden die meistens alle sofort auf einmal, denn der Kopf kann sich nicht auf so viele einstellen Wenn ich also Erscheinungen von Grippe habe beispielsweise, weiß ich heute dass es das Wetter ist und ich muss eine Ibu nehmen, damit der KOpfschmerz weggeht. Damit ist meist alles gelöst. Ameisenmärsche auf dem Kopf finde ich mittlerweile fast schon angenehm, schade dass ich kein Sympfom habe was kratzen kann Habe meine Krankheitsangst immer mehr ausgelacht und mich drüber lustig gemacht, auch über mich selber und dann wurde das alles viel entspannter

09.07.2015 21:50 • x 2 #8


A
Zitat von samsung:
hallo, lieber hotin!

ich habe bereits mehrfach sehr kluge und logische antworten von dir gelesen und würde dich bitten, hier mal konkret zusammenzufassen, wie du das machst, mit krankheitsängsten umzugehen.
scheint bei dir viel kopfarbeit zu sein. vielleicht hilft das vielen hier?

danke


Vielleicht hilft es aber auch vielen hier, einmal zu erzählen, was sie schon unternommen haben, um die Ängste und Panikattacken los zu werden. Also immer her damit. Ich hoffe Hotin ich pfusche Dir jetzt nicht hier rein....

09.07.2015 21:55 • x 1 #9


Hotin
@ Carcass

Hallo Carcass,
Zitat:
schade dass ich kein Symptom habe was kratzen kann


Wirklich schade, das wäre eigentlich sehr praktisch. Starke Aussage.

Hotin

09.07.2015 21:57 • #10


alice01
Zitat:
Wenn ich jetzt meine Symptomfluten bekomme, die natürlich auch noch mal kommen, dann denke ich nicht lange drüber nach sondern lasse es einfach zu .

Carcass, ich denke das ist einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg!

09.07.2015 21:57 • #11


Hotin
Hallo Abendschein,
Zitat:
Vielleicht hilft es aber auch vielen hier, einmal zu erzählen, was sie schon unternommen haben, um die Ängste und Panikattacken los zu werden. Also immer her damit. Ich hoffe Hotin ich pfusche Dir jetzt nicht hier rein.


Ganz und gar nicht. Habe oft gesagt, das ich es sehr begrüßen würde,
wenn wir häufiger erfahren und lesen könnten was bei Usern bereits
funktioniert hat.

Beste Grüße

Hotin

09.07.2015 22:05 • x 2 #12


S
ja genau- das hab ich gemeint.
danke für eure beiträge!
ich hab mir ein dokument zusammenkopiert mit (für mich) hilfreichen aussagen, das ich immer wieder mal durchlese wenn ich reinkippe.
jede erweiterung hilft- also nur zu!

ich habe an mir selbst auch schon beobachtet, dass diese krankheitsangst und die symptome vorwiegend in schwierigen zeiten erscheinen und mich wohl aufmerksam machen wollen, achtsamer mit mir zu sein.
bin nämlich eine durchaus taffe frau und hab schon allerhand in meinem leben gemeistert. nach außen merkt man mir nicht an, wie es innen aussieht.
und das beste- ich kann anderen menschen sehr gut helfen, wenn sie psychische probleme oder ängste haben, mir selbst aber eher nicht so gut.

das allein sein, niemanden haben, der einen wirklich beruhigt- auch das ist mein problem. mein partner ist diesbezüglich keine hilfe. so versuche ich, wie auch sonst im leben, allein damit klarzukommen. dieses forum und viele beiträge hier ersetzen mir quasi den tröstenden partner. und, dass ich erkenne, ich bin nicht allein mit meiner dummen angst. (ist mir nämlich durchaus peinlich, so kindisch und irrational zu reagieren). vermutlich lenke ich mich wirklich von meinen eigentlichen problemen ab damit.

wenn ich mich selbst von außen beobachte, erkenne ich deutlich, was da abgeht und manchmal hilft mir das, mich von dieser angst zu distanzieren.
aufschreiben hilft auch.
gute idee, die gedankenkreise mal festzuhalten, das werde ich gleich probieren! (ich hab schon wieder etwas neues...zu meinen rippen/herz/oberbauchbeschwerden...die interessanter weise immer wandern...kam heute nachtschweiß dazu. ich hab in der sonne sport getrieben, war auch warm zugedeckt...alles logische erklärungen, trotzdem panik pur beim aufwachen vorhin...und schwer, mich wieder runterzuholen...)

also- nochmals, ich freu mich über jeden beitrag, jede erkenntnis, jeden erfahrungsbericht, was euch hilft, wenn euch die krankheitsangst wieder einmal einholt.

und jetzt- gute nacht!

10.07.2015 01:53 • x 1 #13


A
Danke lieber Hotin und danke an all die Anderen die hier geschrieben haben.

Jeder aber auch jeder ist seines Glückes Schmied. Das was ich jetzt schreibe, hört sich vielleicht leicht an, ist es aber nicht. Ich hatte auch die schweren Angst und Panikattacken, über 30 jahre lang. Aber habe mich von denen nie so einlullern lassen, das sie die Macht über mich haben.

Und wie Samsung das ganz toll erklärt hat, sie wandern und sie wollen Macht haben. Mein Ehemann kannte die Art von Ängsten nicht, aber er stand mir zur Seite, wenn ich Früher aus der Disco 50 mal rausgerannt bin, wenn ich beim Friseur saß, wenn ich zum Essen ging, wenn ich in einem Kaufhaus war, wenn ich keine Rolltreppe und kein Aufzug fahren konnte, wenn ich nachts wach wurde, wenn ich mit einer Tüte durch den Wald spazieren gegangen bin, wenn ich arbeiten war, wenn ich im Auto saß, wenn ich, wenn ich, wenn ich im Bett lag und dachte, ich kann nicht atmen. immer und immer diese schei. Angst und Panikattacken, Angst, vor dem Morgen, Angst vor der nacht, im Schlaf zu sterben, Zittern, Übelkeit, Schweißausbrüche, Angst, überall Angst. Es war Furchtbar. Es ging soweit, das ich mit den ganzen Symptomen nicht mehr leben wollte.
Freunde angerufen, von der Angst erzählt,
Familie angerufen, Angst erzählt. War ich irgendwo, mußte ich mich hinlegen, gezittert wie Espenlaub.
Immer nur Angst.
Das was ich denke das bin ich., Angst.
Kamen körperliche Krankheiten dazu, Angst, Panik.

Ich habe mehrere Therapien gemacht. Die Erste hat nichts gebracht. Die zweite und dritte Therapie war Effektiver.
Ich habe mich von der Angst niemals so unterbuttern lassen, das ich nicht mehr rausgehe. Was kann Draußen anderes passieren als in der Wohnung. Das wollte ich nie. Dafür war mein Ehrgeiz zu hoch.
Viele die Ängste haben, leben ihr Leben nicht. Aber wir haben nur das Eine.
Heute denke ich nicht mehr soviel über die Angst nach. Wenn ich etwas Körperliches bekomme, dann denke ich und beruhige mich selbst, denn in der Panik kann ich nicht denken.

Ich kann das nicht verstehen, das Menschen aus lauter Angst nicht mehr raus gehen. Das ist für mich nicht vorstellbar. Mein Mann hat mich in den schlimmsten panikattacken aufs Fahrrad gezerrt. ich weiß Heute nicht mehr, wie ich das überlebt habe. Aber es war gut so. Der Leidensdruck war so groß, das ich mich bewegt habe. Nach Vorne. Und was getan habe.

Macht das doch einmal, das ihr Euch zwingt nicht an die Angst zu denken. Das geht, jeden Tag ein Stückchen mehr. ich bin zwar gegen Tabletten, habe sie am Anfang aber auch genommen, um mal wieder klarer zu denken. Dann aber abgesetzt. Ich kenne auch menschen denen es gut geht, die nehmen ihre Tabletten, auch egal. Hauptsache man kann Leben!


Der Abendschein

10.07.2015 07:05 • x 2 #14


S
hallo abendschein!

super, dass du nie nachgegeben hast. ich glaub, das ist der beste weg, da wieder rauszukommen. wenn man sich ergibt und hineinfallen lässt, wirds immer schlimmer...durchs grübeln und symptome googeln und infühlen konzentriert man sich nur noch stärker auf die angst und die symptome und sie werden immer lebensbeherrschender.

das hab ich (leider erst vor kurzem) auch festgestellt und daran versuce ich mich zu erinnern, wenns wieder beginnt. außerdem hoffe ich, dass mir das ausdauernde sport treiben dann langfristig auch gut tut. jetzt muss ich mich erst mal dran gewöhnen. aber es wird!

schönen sonnigen tag euch allen!

10.07.2015 08:12 • x 4 #15


A


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