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S
Lange Zeit habe ich ganz begeistert hier in diesem Forum mitgelesen und möchte mich dann schließlich auch mal zu Wort melden. Ich finde es beeindruckend, wie die Mitglieder sich hier gegenseitig Mut machen und unterstützen.
Mir persönlich hat das auch schon geholfen, obwohl ich nie aktiv hier mitgeschrieben habe.
Selbst bin ich erst 18 Jahre alt und jetzt kommt das lustige: ich bin Medizinstudentin und habe Angst, krank zu werden/zu sein. Meinen Traum, Ärztin zu werden, habe ich seit ich denken kann. Meine Krankheitsangst habe ich noch nicht ganz so lang, seit ich 12 bin etwa. Habe einfach eine sehr schlechte Erfahrung mit Ärzten und Krankenhäusern gemacht - noch ein Grund für mich zu sagen, dass ich es mal besser machen will.
Jetzt stehen bei uns bald Prüfungen an und alles, was mir durch den Kopf geht, sind meine Ängste. Wenn der Lernstress zu viel wird, weicht mein Gehirn gerne aus und überlegt sich eine neue Krebsart, die ich jetzt zufällig haben könnte.
Vielleicht würden einige sagen, dass das dann nicht der richtige Berufsweg für mich ist, aber ich habe mir fest vorgenommen, mir nicht meinen Traum von meinen Ängsten kaputtmachen zu lassen.
Gerne würde ich aber dieses Forum nutzen, um meine Sorgen mit euch zu teilen und auch Ratschläge zu erhalten, wie ich noch besser mit meinen Ängsten umgehen kann. Gleichzeitig möchte ich mich auch in anderen Threads beteiligen und anderen beistehen.
Entschuldigt den langen Text, aber ich finde dieses Forum einfach wundervoll für diejenigen, die Rat suchen.
Ganz liebe Grüße an euch alle!

29.01.2018 21:56 • 30.03.2018 #1


3 Antworten ↓


Gandalf
Ich habe mal eine Sendung über Hypochondrie gesehen. Da hieß es unter anderem, dass es unter angehenden Ärzten durchaus öfter mal vorkommt, dass sie verschiedene Krankheiten an sich selbst entdecken (die sie natürlich nicht haben). Ich würde jetzt davon ausgehen, dass davon die wenigsten an einer Angsterkrankung leiden, es also quasi berufsbedingt im Studium auftreten kann, wenn man mit Krankheitsbildern und Symptomen bombardiert wird.

Ich finde nicht, dass du deinen Traum aufgeben solltest, sofern du daran auch spaß hast. Ein ganz bestimmtes Ziel hast du ja auch schon für dich gesetzt: Es besser zu machen, als so manch andere Ärzte, die du kennen gelernt hast. Vielleicht hilft es dir ja auch dabei, bei der Sache zu bleiben.

Wie bist du denn bisher damit umgegangen, wenn du schon seit ca. 6 Jahren an der Krankheitsangst leidest?

30.01.2018 06:05 • #2


A


Hallo ihr Lieben!

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Hallo Gandalf der Graue!
Danke für deine liebe Antwort.
Das stimmt, das kommt tatsächlich oft bei Medizinstudenten vor, weil wir ja als allererstes lernen, welche Erkrankungen es so gibt und nicht wie man die feststellt.
Es fehlt dieses differenzieren und auseinander halten, ob was gefährlich ist oder nicht.
Mir hilft Wissen meistens weiter, es gibt da ja so zwei Typen, den einen gehts gut, wenn sie mit dem Thema keinen Kontakt haben und den anderen hilft es, sich zu informieren. Bei mir ist der Wissensdrang schon immer groß und wenn ich selber durch Fachwissen meine Krankheiten ausschließen kann, ist das echt hilfreich.
Bisher hat das in den Jahren immer so geschwankt, ob die Ängste stark ausgeprägt waren oder eher nicht.
Ich denke, dass die Ängste am schlimmsten sind, wenn andere private Probleme aktuell sind und dann flüchte ich mich irgendwie in die Angst.
Das ist momentan auch so. Mache aber auch schon lange Therapie. Aber so richtig Klick machen will es noch nicht.
Bist du auch Hypochonder?
Liebe Grüße

30.03.2018 01:03 • #3


Gandalf
Ich würde mich nicht direkt als Hypochonder bezeichnen, aber gewisse Züge davon habe ich sicherlich. Bei mir ist es so, dass immer erst körperliche Symptome auftreten (meist Schmerzen), die mich oftmals an eine Krankheit denken lassen, was mir dann Angst bereitet. Stichwort Somatisierungsstörung. Was mir grade auffällt, ist dass ich auch früher ähnliche Probleme hatte (nur nie über so lange Zeiträume), es mir aber bis vor einem Jahr kaum Angst gemacht hat. Also 5 Minuten dachte ich mir, huch, was ist das jetzt? Aber am nächsten Tag war es schon vergessen.

Ich bin seit ein paar Monaten in Therapie, immerhin die Herzphobie hat schon deutlich nachgelassen. Ich vermute mein größtes Problem, von körperlicher Seite betrachtet, sind Verspannungen, die sich nicht lösen wollen.

Ich bin auch jemand, der eigentlich immer alles wissen möchte. Denn nur wenn ich weiß was mir schadet, kann ich etwas daran ändern. In letzter Zeit habe ich allerdings versucht mir nicht zu viel über schlimme Krankheiten anzuhören, es war mir eher unangenehm und ich hatte Befürchtungen, dass meine Psyche sich dann wieder was neues ausdenkt.

Bei mir ging es los, als sich tatsächlich eine Krankheit zeigte, wenn auch keine lebensbedrohliche (Gastritis). Dazu Stress von allen Seiten und wenig Schlaf. Es gab viele Veränderungen, aber nicht alle waren schlecht. Na ja, irgendwie hat sich die Angst festgesetzt. Vermutlich durch die Panikattacken, die bei mir Angst vor der Angst erzeugt habe. Eben das Gefühl, sowas möchte ich nicht nochmal erleben, weil es sich schrecklich anfühlt, wenn man todesangst hat. Das ist natürlich ein Kreislauf, der sich wiederholt, meistens noch eher, je mehr man dagegen ankämpft.

30.03.2018 06:29 • #4





Dr. Matthias Nagel