Pfeil rechts
7

F
Hallo,

Ich bin 22 und hatte schon vor ca. 4 Jahren erste Panikattacken auf der Arbeit, meistens in sozialen Situationen aus denen ich nicht flüchten konnte, wie Sitzungen etc. Hatte auch damals schon sozialphobische Symptome, wie dass ich mich schrecklich fühlte im Zug im 4er Abteil, allgemein wenn mir jemand zusah oder zuhörte während ich mich mit anderen unterhielt usw.

Hatte aber bis vor kurzem trotzdem noch regelmässig Kontakt mit dem langjährigen Freundeskreis, ging aus und in die Ferien etc. Musste mich zwar um mich gut zu fühlen meistens zumindest etwas antrinken wenn wir weg gingen oder so aber fühlte mich dann gut.

Das Problem was mich aktuell erst seit ca 2-3 Wochen (in dieser Ausprägung) komplett fertigmacht ist, dass ich mich fast 24h am Tag wie unter Dro. fühle. Ich habe zwar keine Halluzinationen, aber meine Wahrnehmung ist stark verändert, alles was ich ansehe überfordert mich, selbst auf einem Spaziergang schaue ich die Landschaft an und ich muss gleich wieder wegsehen an den Boden, es ist halb unwirklich, irgendwie bin ich auch lichtempfindlicher habe ich das Gefühl. Zudem extrem reizbar. Habe es vorher auch mit Schwindel beschrieben, aber das ist irgendwie unpräzise, wie unter Dro. beschreibt es besser.

Dazu kommen starke Angstsymptome fast egal wo ich bin, dazu Müdigkeit. Extrem verstärkt wird es aber nach wie vor durch oben genannte soziale Situationen. Bin sogut wie nicht mehr in der Lage, in einem Raum zu essen, wo mich andere Menschen anschauen. Besonders schlimm ist es auch im Supermarkt etc. Komplette Überforderung, kein klares Denken möglich.

Habe inzwischen sogar Angst davor, alleine einen Spaziergang zu machen, plötzlich flasht es mich wieder und dann bin ich hysterisch, Herzrasen, habe das Gefühl, ich schaffe es nicht mehr zurück usw.

Ich muss mich ständig mit vollem Willen ablenken um nicht durchzudrehen. Etwas am Auto schrauben oder etwas Backen oder Basteln funktioniert manchmal, aber sobald ich fertig bin geht es wieder mit voller Kraft los. Auch extreme Innere Unruhe und Labilität.

Mit Freunden weggehen oder sogar in die Ferien ist im Moment komplett undenkbar. Möchte nicht mal, dass sie mich sehen in diesem Zustand, ich schaue umher wie ein Psychopath.

Habe eine stationäre Behandlung in einer Klinik angefangen aktuell, aber selbst die können ja nicht zaubern und ich habe keine Ahnung, wie ich aus diesem Zustand wieder herauskomme.

Edit: Medis nehme ich aktuell keine, ausser Antihistaminika, 2. Generation, sollten eigentlich nicht Müde machen, habe vor ca. einem Monat auch schon das Medikament gewechselt, weil ich vermutete, dass diese Tabletten meinen Verstand beeinflussen.


Kennt jemand ähnliches? Bin für jeden Input dankbar.

18.02.2019 00:05 • 18.02.2019 #1


7 Antworten ↓


Safira
Wenn du dich bereits in stationäre Behandlung befindest dann müssen die Ärzte/Psychologen sich doch schon in irgendeiner Art geäußert haben?

Für mich hört sich das laut deiner Symptomatik nach einem dauerhaften Angstzustand an, mit einer netten fetten Depersonalisation und Derealisation.

Aufgrund deiner sozialen Ängste und Schwierigkeiten ist das Fass irgendwann mal voll. So hört sich das bei dir jedenfalls an. Momentan läuft dein Gehirn auf Hochtouren und dreht quasi durch.
Was sagen denn die Ärztin in der Klinik dazu? Bist du jetzt zum ersten Mal in Behandlung?

18.02.2019 00:47 • x 3 #2


A


Gefühl der veränderten Wahrnehmung und lichtempfindlich

x 3


F
Danke für die Antwort.
Bin erst seit 3 Tagen in der Klinik, habe jetzt dann erst das Indikationsgespräch mit der Angstpsychologin.

Mal schauen was die meint. Ansonsten gibt es Gruppentherapien aber da fühle ich mich überhaupt nicht dazu in der Lage im Moment, kaum komme ich in den Raum werde ich halb wahnsinnig, hyperventiliere, insbes. Wenn nicht gleich was passiert und z.B. zuerst ausführlich alles erklärt wird etc.

Das einzige was geht sind Bewegungstherapien, das lenkt etwas ab, daher jogge ich auch oft.

18.02.2019 10:35 • #3


Safira
Das überrascht mich das Du nach 3 Tagen noch kein Erstgespräch hattest Mit der Gruppen Therapie ist das sone Sache. Welche Art Grp. Therapie ist das?

18.02.2019 10:39 • x 1 #4


F
War vor einem halben Jahr schon mal 3 Wochen in einer Klinik und da war es ähnlich, die erste Woche läuft nix.

Gibt eine Angstgruppe, wo ich eben noch nicht war bis jetzt, dann andere Therapien wie Körpertherapie (Achtsamkeit), Maltherapie, Kunsttherapie.

Maltherapie war ich einmal und bin auch fast durchgedreht, als ca. 40 Minuten erklärt wurde, wo jeder Pinsel ist und was man damit alles anstellen kann :/. Das Malen selber war dann recht gut, dann am Schluss wieder mühsam als wir jedes Bild angeschaut haben und man sagen sollte, was für Gefühle etc. Man hatte.

Hab auch echt nicht das Gefühl, dass mich sowas weiterbringt. Trotzdem gut dass ich hier bin denke ich. Zumindest nette Betreuer, die sich Zeit nehmen und mich schon paar mal beruhigen mussten.

18.02.2019 10:51 • #5


Safira
Was haben die denn damals in der Klinik gesagt? Also Diagnose mässig. Wie Du es schilderst läuft Dein Gehirn permanent auf Hochtouren.

Ich glaube auch das es gut ist das Du in der Klinik bist. Bin gespannt was die Ärztin sagt. Wann hast Du den Termin?

Wie ist Deine Einstellung zu Medikamenten?

18.02.2019 10:58 • #6


Cassiopeia
Bei mir war es am Anfang ganz genau so! Konnte nicht gut in die Lanschaft schauen usw. Genau, wie Du es beschreibst. Auch der Vergleich mit einem schlechten Dro. ist sehr treffend. Kenne nämlich diese Zustände auf Dro. und ja es ist ähnlich nur, dass es auf Dro. in paar Stunden vorbei geht und auf Angst eben nicht. Eigentlich ist diese Adrenalinflutung plus Streßhormonflutung ein Zustand wie auf Dro.. Da der Körper diese Stoffe selbst produzieren kann, sorgt er leider immer für Nachschub. Ich habe , was Du auch machst da Du in der Klinik bist, direckt angefangen dagegen anzugehen. 3 Monate war es ganz schlimm, dann 3 Monate immer noch schlimm aber tendenz zur Besserung und jetzt im 8.Monat deutliche Besserung...am Ziel bin ich noch nicht, aber ich kann fast immer normal schauen und fühle mich auch wieder normal..Mit Medis musst Du selbst wissen. Es könnte sein, dass sie Dir helfen, oft kommt nach Absetzen die Angst zurück. Ich habe mich entschieden den Weg zu Fuss zu gehen und es dauert etwas länger ,ist für mich nachhaltiger., was meine Therapeutin auch sehr begrüßt. Aber das ist eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muss und kann.

18.02.2019 11:51 • x 3 #7


F
Vielen Dank, das freut mich, dass es dir wieder besser geht.

Hoffe es entwickelt sich bei mir auch so, macht aber immerhin Mut, dass du ähnliche Symptome hast/hattest.

Damals in der Klinik haben sie mir eine mittelschwere Depression diagnostiziert + soziale Ängste.
War halt nicht wirklich zugeschnitten, da es eine Krisenintervention war.

Diesen Zustand habe ich allerdings erst seit ca. 3 Wochen, dass ich mich ständig zugedröhnt fühle.
Ansatzweise habe ich es schon länger mit der Anstrengung, die damit verbunden ist, die Umgebung wahrzunehmen, aber halt nicht, dass es sich so wie auf Dro. anfühlt.

Hatte jetzt gleich das Gespräch und scheint eine sehr kompetente Person zu sein was Angst angeht. Und sie hat auch gemeint, dass das von der Angst kommt, werde jetzt in eine Angstgruppe kommen, die min. 4 Wochen geht, bei mir eher länger. Denke da bin ich gut aufgehoben. Sie tippt auf eine Generalisierte Angst im Moment.

Gibt auch momente, meistens nach einer schweren Angstphase, wo ich mich kurz etwas normal fühle und klar denken kann, wie jetzt gerade. Diese Momente geniesse ich unbeschreiblich, jedoch immer mit der Anspannung im Hinterkopf, dass es gleich wieder losgeht.

Vor Medikamenten habe ich grossen Respekt, wenn nicht sogar Angst. Vor allem wenn ich so extrem labil bin, befürchte ich, dass ich zusammenbreche, wenn noch Nebenwirkungen dazu kommen, die zusätzlich nervös machen oder Unruhe verursachen.

18.02.2019 13:14 • #8





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Matthias Nagel