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Hi

Ich muss mich nach langer Zeit hier doch mal wieder melden. Eigentlich war bis vor einigen Monaten alles gut, bzw so ziemlich. Hab sogar Sport gemacht, war relativ fit, und nun bin ich wieder am Boden.

Vor einigen Wochen gings bei mir auf der Arbeit los mit Herzrasen, was einfach nicht mehr aufhören wollte.. Puls so rund 110-130 dauerhaft, über 4-5 Stunden. Es war keine wirkliche Panikattacke, denn Panik verspürte ich dabei nicht. Es war eben eine Tachykardie. Am gleichen Tag nach der Arbeit (Hab da früher frei gemacht), hat der Arzt ein EKG gemacht und den Blutdruck gemessen. Puls war rund 120-130, keine Unregelmäßigkeiten, also normaler Sinusrhytmus. Blutdruck lag bei 190/100 , also extrem hoch. An körperliche Anstrengung war nicht zu denken, ich war schlapp wie nach nem 10km Lauf. Neuerdings häufen sich diese Zustände, wenn auch nie wieder so schlimm. Teilweise habe ichs chon recht hohen Puls, wenn ich nur aufstehe oder mich leicht anstrenge. Das ist abhängig von der Tagesform. Teilweise fühle ich mich aber so als könnte ich Bäume ausreißen, an anderen Tagen merke ich schon beim Aufstehen dass der Tag sehr anstrengend wird und ich vermutlich wieder so komische Herz Spinnereien bekomme.

Ich muss dazu sagen, ich bin schon seid Jahren ziemlich auf mein Herz fixiert, habe auch schon eine Angststörung hinter mir die klinisch therapiert wurde. Also den ganzen Kram bin ich schon durch und bin ehrlichgesagt etwas zwiegespalten im Moment.

Da die Wartezeiten für Fachärzte ja jenseits von gut und böse liegen, habe ich auch erst im Februar einen Termin beim Kardiologen.
Das Schlimme an meiner jetzigen Situation ist jetzt, dass ich nicht genau weiß ob es was körperliches ist, oder wieder nur die Psyche. EKG vom Hausarzt war unauffällig. Ich hab mir hier sogar für Zuhause ein EKG besorgt, wo ich ab und zu mal nachmesse.. Bisher auch alles unauffällig, wenn ich das mit meinem laien Wissen behaupten kann.

Mein Puls im Ruhezustand richtet sich nach meiner Tagesform. Mal ist er bei 65-70, an anderen Tagen bei 110. Da wird wohl die Psyche dann auch ihre Finger im Spiel haben.
Teilweise bemerke ich Verhaltensänderungen bei mir. Ich meide Anstrengungen so gut es geht. Ich bekomme manchmal Angst wenn ich mich anstrengen muss (Arbeit zb) . Oft sind schon Treppen ein Problem (Ich laufe 2 Stockwerke hoch und mir gehts schlecht, Puls 120-130) Manchmal geht aber auch das komplette Gegenteil, zb 15 Minuten auf dem Heimtrainer trampeln bis man schwitzt, bei 130 Puls ohne Probleme.. Ich weiß echt nicht, was ich davon halten soll.. Treppensteigen ist momentan das Schlimmste überhaupt.. Ich bekomm direkt Angst dabei., Andere Anstrengungen funktionieren noch, aber ab und zu bewältige ich diese dann so langsam als wäre ich ein alter Opi.. (Bin 29)
Dazu geselllt sich oft das Gefühl von Fieber (Hab ich bisher nie gehabt immer 36,5-37) roter Kopf, heißes Gesicht, Müde, Schlapp, antriebslos, Übelkeit. An manchen Tagen meine ich schlecht Luft zu kriegen ,, keine richtige Atemnot,nur so ein blödes Gefühl. Hab auch immer Angst umzukippen, ist bisher nie püassiert..
Achso, sehr häufig hab ich noch Muskelschmerzen bzw -Knochenschmerzen, als hätte ich viel trainiert oder viel zu viel gesoffen..Ich trink mir zwar Abends gern mal ein zwei Fläschchen B., aber davon n Kater? Eher nicht..

Ich hoffe, jemand kann mir hier ein paar Ratschläge geben wie ich mich bis zu meinem Arzttermin verhalten soll.. Krankenhaus oder Krankmeldung ist im Moment keine Option. Ich hab meine Eltern hier zuhause, die beide Krebs haben und pflegebedürftig sind.. Das kommt noch ganz erschwerend hinzu an meiner Situation.. Für Tipps wäre ich euch äußerst dankbar

Grüße, Martin

27.12.2014 20:11 • 27.12.2014 #1


3 Antworten ↓


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Hey Reaching, sicher ist es die Psyche. Und jeder hier kann das sicher auch nachvollziehen. Vielleicht hat Dein Zustand mit Deinen Eltern zu tun? Ist ja eine enorme Verantwortung, die Du da hast. Und Du irdt natürlich auch jeden Tag mit der Krankheit konfrontiert.

Mein Vater ist nach 1,5 Jahren nach langem Leidenskampf gestorben. Und seit dieser Zeit fühle ich mich auch furchtbar schlecht. Luftnot beim Treppensteigen, Herzrasen, zu langsamer Puls. Und, und, und...
Hast Du jemandem zum reden?

27.12.2014 20:24 • #2


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Extreme Angst vor Anstrengung

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Hi

Im Moment leider nicht so wirklich .. Meine Mutte rist schon etwas länger krank mit Kehlkopfkrebs im Endstadium, hat erst vor wenigen Wochen einen Luftröhrenschnitt bekommen und will noch immer nicht aufhören zu rauchen.. Das ist mal ein Punkt, absolutes Ärgernis, Angst und auch Trauer, auch wenn ichs nicht so offen zugebe.

Bei meinem Vater ist dieses Jahr ein Lungentumor entdeckt worden, nachdem dieser metastasiert ist und 2 seiner Brustwirbel quasi zu Brei verarbeitet hat.. Nach schwerer Operation wurden 8 Wirbel mittels Stangen und Schrauben aus Titan versteift, .. Daraufhin folgte Chemotherapie und das übliche. Körperliche Verfassung bei beiden so ziemlich Tiefststand. Schlimmer kann es ehrlichgesagt nur werden wenn einer der beiden stirbt, was über kurz oder länger der Fall sein wird, da beide Krebs im Endstadium haben und daher als unheilbar gelten.
Sowas nagt schon extrem an einem, gerade wenn man alleine den Laden schmeißt.. Ich erledige Arzttemine, hole Medikamente, Rezepte, kaufe ein, alles neben meinem regulären Leben,, ich gehe ja auch selber Vollzeit arbeiten und habe auch selbst genug Probleme, sonst würde ich hier nicht schreiben.. Wahrscheinlich spielt da im Moment auch so eine Art Versagens Angst rein. Wenn ich ausfallen würde, aus welchem Grund auch immer,, wären die beiden hier fast auf sich alleine gestellt.

Da kann keiner von beiden mal eben einkaufen fahren, und nur meine Mutter hat eine Pflegestufe(2), was heißt dass 2 mal am Tag eine Pflege vorbeikommt und Medikamente gibt, sie wäscht usw.. Das machen die schon super, und ich bin echt froh dass es diese Leute gibt. Nur im Ernstfall sichern die auch nicht die Grundversorgung..
Meine Mutter zb wird künstlich über eine Magensonde ernährt, kann aufgrund ihres Krebs nicht richtig essen und auch so gut wie gar nicht trinken. Die muss dauerhaft versorgt werden, weil sie das selber nicht schafft.. Naja, und dann kommt mal wieder mein Mist dazu und ich könnte echt wegrennen und nur noch kotzen wie schei. alles gerade ist...

Naja, sorry,, musste mal raus jetzt

27.12.2014 20:43 • #3


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Mach nur, in der Regel tut es gut sich mal richtig auszukotzen. Wie gesagt, ich kenne das. Mein Dad lag 1,5 Jahre. Blasen- und Prostatakrebs. Dazu kam ein Herzinfarkt und durch seine Diabetes zwei Amputationen der Zehen. Zum Schluss nach einem künstlichen Harnausgang auch noch der künstliche Darmausgang. Ich war jeden Tag bei ihm bis zum Schluss. Ich hab mich oft gefragt, wie ein Mensch das ertragen kann.

Bei Dir denke ich solltest Du für Dich etwas finden, dass Dich ablenkt und Dich zur Ruhe kommen läßt. Du musst Deine Zeit einfordern. Wie Du schon richtig sagst, die Beiden brauchen Dich noch. Aber gesund! Viel Kraft!

27.12.2014 22:37 • #4





Dr. Matthias Nagel