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M
Hallo zusammen,
in vielen Threads hier lese ich über Symptome, die sich durch einen Termin bei einem guten Arzt wahrscheinlich abklären ließen.
Ich selber google ja auch lieber alle möglichen Risiken und Nebenwirkungen eines Arztbesuchs, statt einfach einen Termin zu vereinbaren.
Die Angst vor einer schlimmen Diagnose...
Die Angst vor schmerzhaften Untersuchungen oder gar Operationen...

Ich habe einen seit 2012 diagnostizierten Tumor der Ohrspeicheldruese (Parotistumor).
Den versuche ich mir schönzureden, weil: Das Ding begleitet mich schon mehr als 30 Jahre, ohne dass die vorher darauf angesprochenen Ärzte es ernst genommen hätten.
Und diese Tumore sind ja auch zu 95 Prozent gutartig.
Sagt Dr. Google...
Und meine Hoffnung...
Aber mein Körper sagt mir schon lange etwas ganz anderes.
Symptome, die mich an eine Fibromyalgie oder Polyneuropathie denken lassen.

Wie überwindet ihr solche Ängste?
Liebe Grüße
Tom

17.09.2016 01:58 • 21.09.2016 #1


8 Antworten ↓


S
Parotistumor kann ja vieles sein.
Welche Form genau ist es denn? Einige können nichtmal entarten.
Und wieso sollte es nach 30 Jahren plötzlich passieren?
Symptome für eine maligne Erkrankung der Ohrspeicheldrüse scheinst du ja nicht zu haben.
Wenn du Angst vor der Zukunft hast, musst du ihn dir entfernen lassen...?

17.09.2016 02:15 • x 1 #2


A


Dr Google / Warum nicht zum Arzt?

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M
Hallo Major Tom,

irgendwie sprichst Du mir aus der Seele. Nur sind meine Ablehnungen bis fast Panickattacken davor zum Arzt zu gehen, nicht die Angst vor einer schlechten Diagnose, sondern vor Ärztepfusch.
Leider ist es in Deutschland in den letzten Jahrzenten so, dass der Arzt sich erstmal selber hilft, indem er tief in den Geldbeutel der Krankenkasse und des Patienten greift.
Dass es auch noch ein paar andere Ärzte gibt, davon gehe ich aus, und ich will nicht alle über einen Kamm scheren. Aber einen dieser wenigen zu finden, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Die beiden Fachausdrücke die Du benutzt, sagen mir leider gar nichts. Aber dieses Gefühl, dass da vielleicht etwas schlimmes ist, das stelle ich mir sehr nervenzerrend vor.
Tja, und leider auf den Punkt gebracht, gibt es wohl nur entweder oder. Zum Arzt, oder eben nicht.
Ist ja auch ein sehr umfangreiches Thema. Willst Du Gewissheit haben? Bist Du bereit eventuelle Therapien zu machen. Damit würde ich mich vorher auseinandersetzen, wenn es mir so ginge.

Also ich hätte zum Beispiel den völligen Horror vor der altbackenen Behandlungsmethode bei Krebs oder Ähnlichem. Ich bin total auf Homöopathie, sanfte Heilungsmethoden und lasse so gut es geht nie Chemie an meinen Körper heran. Überhaupt finde ich den neuzeitlichen Krankenhausapperat völlig abstrus.
Wenn es darauf ankäme hätte ich aber nicht das Geld, mir etwas Anderes zu leisten. Deshalb könnte es sein, dass ich ganz verzichte. Und ich mag auch dieses Ausgeliefert sein nicht, und dass man bei dem Ganzen überhaupt nicht weiss, ob es nun tatsächlich heilt oder nicht.

Mir wäre es tatsächlich lieber, es würde ein Medizinmann/frau um mich herumtanzen, oder mich würde die Dame von Bingen heilen oder Herr Hahnemann von der Homöopathie.

Die haben mit heilenden Dingen jongliert und geheilt, dass man die heutigen Ärzte fast alle vergessen kann. Leider ist das Wissen von damals verschwunden, als Mann die letzten Heilkundigen auf den Scheiterhaufen gestellt hat. Ab da wurde Medizin zum Kommerz.

Sorry, ich schweife ab. Zu dem Thema kann ich tagefüllende Seminare abhalten, weil ich mich seit über dreissig Jahren sehr viel damit beschäftige.

Hm, die Angst zu sterben - das meinst Du doch? Oder meinst Du erstmal die Angst davor, eine schlimme Krankheit zu haben? Ist vielleicht Haarspalterei, aber wenn Du magst beschreibe es doch mal etwas, was Dir da durch den Kopf geht.

Ich glaube für mich wäre es schlimmer irgendwann zu wissen, dass ich lange sehr krank sein werde, als wenn mir jemand sagt : in drei Wochen ist es vorbei. Aber, das ist jetzt reine Hypothese. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wie ich reagieren würde.

So wirklich Angst habe ich davor nicht. Was sicherlich aber anders aussähe, wenn ich so wie Du schon lange einen realen Grund hätte, mir darüber ständig Gedanken zu machen.

Ich glaube, ich würde es irgendwann wissen wollen. Was wirklich los ist. Natürlich ist auch die Hoffnung ein ganz starker Faktor.
Puh, das ist absolut nicht einfach das zu beantworten.

Für mich würde es auch eine Rolle spielen, wie stark das Gefühl von Krankheit ist, und wie sehr es mich einschränken würde. Und ob ich daran glaube, dass es dafür Linderung gibt. Oder sogar Heilung.

Also weil das so schwierig ist kommt mir eine nicht so ernst gemeinte Idee, in Anlehnung an Snoopy - Du kannst Dir natürlich auch ein Tickett nach Jamaica kaufen, Dich dort an den Strand setzen und jeden Tag feste Joints paffen.
Ja, ich glaube, ich würde nach der Seitentür suchen. Wenn es nicht vor und nicht zurück geht, und man sich absolut nicht einigen kann mit sich selbst, haben mir die völlig unkonventionellen Seitenausstiege schon wunderbar geholfen.

Und ich kann jetzt nur hoffen, dass ich Dir kein Ohr abgekaut habe.

Obwohl das schon so viel geworden ist, was ich schreibe, hier noch kurz der Aufhänger, weshalb ich Dir antworte.
Ich bin in einem Alter, wo sehr viele Menschen an Krebs erkranken, und das geht mir im Kopf herum, für mich selber. Zumal ich das letzte Mal vor 22 Jahren beim Frauenarzt war, und der letzte Rundumcheck ist 18 Jahre her. Das letzte Mal so beim Arzt war ich wegen einer Salbe für die Ohren, vor einigen Jahren.
Und jetzt ist es der Gedanke : bloss nicht hingehen, die könnten ja etwas finden.

So, und nun höre ich erstmal wirklich auf - nicht dass Du beim Lesen eingeschlafen bist

Lieben Gruss

17.09.2016 03:02 • x 1 #3


Jolixa
Hallo Major Tom!
Ich selber habe auch eine Raumforderung (ca.2cm)in der rechten Parotis seit einigen Jahren(Zufallsbefund).Was genau das ist,weiß keiner so 100%ig.Ich war in zwei Unikliniken damit-die Erste wollte sofort operieren.Die Zweite auf keinen Fall!Solche OP´s sind gefährlich weil der Gesichtsnerv verletzt werden könnte und somit Gesichtslähmungen möglich wären.Meine Parotis wurde anfangs alle 3 Monate,später halbjährlich und jetzt nur noch einmal im Jahr per Ultraschall beim HNO kontrolliert.Solange das Ding nicht wächst oder Beschwerden macht,ist alles ok.Anfangs hatte ich auch große Ängste deswegen,heute gehe ich sehr entspannt damit um.Heuer war ich noch gar nicht bei der Kontrolle.Ich glaube das größte Problem aller User hier ist die Angst vor Krankheiten.Ein Arztbesuch bringt oft nicht viel weil man allen Ärzten misstraut!Jemand mit einer Angsterkrankung googelt ständig über irgendwelche Krankheitssymptome nach und steigert sich dann so sehr hinein dass er diese Symptome auch körperlich verspürt und felsenfest überzeugt ist daran zu leiden.Ein normaler Mensch verspürt ohne googeln Symptome,geht zum Arzt und lässt es abklären und behandeln.Und vergisst es wieder.Nicht so Menschen mit Angsterkrankung.Sie haben die besten Werte und Ergebnisse und glauben trotzdem an schlimme(übersehene!) Erkrankungen.Diese Entwicklung ist sehr schlimm und leider dank Internet immer häufiger.
LG Jolixa

17.09.2016 11:05 • x 1 #4


M
Hallo @Squirry :
Zitat von Squirry:
Parotistumor kann ja vieles sein.
Welche Form genau ist es denn? Einige können nichtmal entarten.
Und wieso sollte es nach 30 Jahren plötzlich passieren?
Symptome für eine maligne Erkrankung der Ohrspeicheldrüse scheinst du ja nicht zu haben.
Wenn du Angst vor der Zukunft hast, musst du ihn dir entfernen lassen...?


Ganz lieben Dank für Deine Antwort und Nachfrage.
Welche Form es genau ist, weiß ich nicht.
Und Deine Antwort macht mir großen Mut, die ständigen Gedanken an diesen - noch nicht mal 2 Zentimeter großen - Tumor von meiner Ängste-Liste zu entfernen.
Ganz liebe Grüße!
Tom

18.09.2016 00:31 • x 1 #5


M
Hallo @Mala07 :
Zitat von Mala07:
... Ich glaube für mich wäre es schlimmer irgendwann zu wissen, dass ich lange sehr krank sein werde, als wenn mir jemand sagt : in drei Wochen ist es vorbei. Aber, das ist jetzt reine Hypothese. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wie ich reagieren würde.
...
So wirklich Angst habe ich davor nicht. Was sicherlich aber anders aussähe, wenn ich so wie Du schon lange einen realen Grund hätte, mir darüber ständig Gedanken zu machen.
...
Ich glaube, ich würde es irgendwann wissen wollen. Was wirklich los ist. Natürlich ist auch die Hoffnung ein ganz starker Faktor.
Puh, das ist absolut nicht einfach das zu beantworten.
...
Für mich würde es auch eine Rolle spielen, wie stark das Gefühl von Krankheit ist, und wie sehr es mich einschränken würde. Und ob ich daran glaube, dass es dafür Linderung gibt. Oder sogar Heilung.
...
So, und nun höre ich erstmal wirklich auf - nicht dass Du beim Lesen eingeschlafen bist

Lieben Gruss


Ganz lieben Dank für Deine sehr ausführliche und empathische Antwort!
Ärztepfusch:
Ja, wieviel Zeit haben diese Halbgoetter in Weißglut überhaupt noch für die/den einzelne/n Patient/in/en?!
Eingeschlafen? Ich?!
Ist jetzt nicht so mein Problem.
Schlaf wird sowieso im Allgemeinen ein wenig überbewertet.
Sehr liebe Grüße.
Tom

18.09.2016 01:06 • #6


M
Hallo @Jolixa :
Zitat von Jolixa:
Hallo Major Tom!
Ich selber habe auch eine Raumforderung (ca.2cm)in der rechten Parotis seit einigen Jahren(Zufallsbefund).Was genau das ist,weiß keiner so 100%ig.Ich war in zwei Unikliniken damit-die Erste wollte sofort operieren.Die Zweite auf keinen Fall!Solche OP´s sind gefährlich weil der Gesichtsnerv verletzt werden könnte und somit Gesichtslähmungen möglich wären.Meine Parotis wurde anfangs alle 3 Monate,später halbjährlich und jetzt nur noch einmal im Jahr per Ultraschall beim HNO kontrolliert.Solange das Ding nicht wächst oder Beschwerden macht,ist alles ok.
...
LG Jolixa


Ganz lieben Dank für Deine Antwort!
Auch ich habe sehr große Angst vor einer eventuellen Fazialisparese (Gesichtslähmung).
In meinem Job bin ich auf eine klare und deutliche Aussprache angewiesen.
Jetzt muss ich mir wohl nur noch einen HNO-Arzt suchen, der mir nicht jedesmal ein schlechtes Gewissen macht, weil ich diesen kleinen Mann hinter'm Ohr noch immer mit mir herumtrage.

Ein ganz großes Dankeschön an Dich!
Liebe Grüße.
Tom

18.09.2016 01:27 • #7


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So ein Risiko, dass der Nerv schaden nimmt, würde ich auch nicht eingehen. Nach 30 Jahren Ruhe vor dem Ding, bleibt es bestimmt auch dabei. Ab und zu mal vom HNO ultraschallen lassen, zur Beruhigung und Sicherheit, aber mehr würde ich auch nicht tun.
Es wird sich schon einer Auftreiben lassen, der nach so langer Zeit ohne Veränderung nicht gleich Panik schiebt und dir ein schlechtes Gewissen macht.

Liebe Grüße an dich

21.09.2016 00:06 • x 1 #8


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Zitat von Squirry:
So ein Risiko, dass der Nerv schaden nimmt, würde ich auch nicht eingehen. Nach 30 Jahren Ruhe vor dem Ding, bleibt es bestimmt auch dabei. Ab und zu mal vom HNO ultraschallen lassen, zur Beruhigung und Sicherheit, aber mehr würde ich auch nicht tun.
Es wird sich schon einer Auftreiben lassen, der nach so langer Zeit ohne Veränderung nicht gleich Panik schiebt und dir ein schlechtes Gewissen macht.

Liebe Grüße an dich


Hallo @Squirry :
Lieben Dank für deine aufmunternde und sehr positive Antwort.
Ich will ab sofort versuchen, diese - noch nicht mal 2-Zentimeter-Raumforderung - aus meinem Gedankenkarussell zu verbannen.
Liebe Grüße auch an dich
Tom

21.09.2016 00:45 • x 1 #9





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