Marie04
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mein letzter Post ist einige Wochen her, seitdem hatte ich meine STÄB Behandlung (intensive, psychiatrisch aufsuchende Behandlung) abgeschlossen. Daraufhin ging es mir besser, ein Infekt brachte zwar wieder einiges in Wanken und viele Angstgedanken hervor, aber es war bei weitem nicht so schlimm wie zuvor. Ich versuchte, weiterhin an dem festzuhalten was ich in der Behandlung gelernt hatte und es ging auch.
Ich hatte keine Notarzteinsätze mehr, keine ausufernden Panikattacken, die ständige, tägliche Kontrolle (Puls, Blutsauerstoff etc.) stark eingeschränkt, an vielen Tagen sogar komplett unterlassen können. Ich hatte echt das Gefühl es geht total bergauf. Wenn die Angst kam, sagte ich ihr, sie solle kommen, ich wisse ohnehin dass sie mir nichts anhaben kann. Und ich war unglaublich stolz auf mich so weit gekommen zu sein! ️
Bis jetzt. Die letzten Wochen waren schlimm. Ausfall der Gastherme, kein warmes Wasser, unrechtmäßige Abbuchungen von meinem Girokonto, ein privater Konflikt der mich auf dem Zahnfleisch gehen ließ, Sorgen wegen der bevorstehenden Einschulung meiner Tochter, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Stress ohne Ende. Aber irgendwie konnte ich mich über Wasser halten.
Aber dann das Tüpfelchen auf dem i: Letzte Woche wurde bei mir während einer Magenspieglung eine Zöliakie festgestellt (laut Gewebeprobe Marsh3b). Allein das hat mich schon total aus der Bahn geworfen, weil mein Hirn direkt wieder auf den Zug aufgesprungen ist, dass die Ärzte das jahrelang übersehen haben (trotz zig Untersuchungen und Magenspieglung zuvor) - und das mir auch jederzeit noch was anderes passieren kann. (Worst case Szenarien Schlaganfall, Herzinfarkt).
Doch dann rief die Ärztin mich erneut an und sagte mir, dass sie mir noch Blut abnehmen wolle, um die Diagnose zu bestätigen. Die Ergebnisse davon waren aber negativ. Trotzdem kann ich nicht aufatmen, da laut ihr trotzdem nicht ausgeschlossen werden kann, ob ich die Zöliakie habe oder evtl. noch etwas ganz anderes - eben wegen der Biopsie, in der es nachgewiesen wurde. Mein Papa hatte auch eine Darmkrankheit und ist letzten Endes daran verstorben.
Ich bin maximal verwirrt, verunsichert, stehe komplett alleine da. Auf Bitte kam heute auch kein Rückruf der Ärztin, ich mache mich hier völlig verrückt.
Die anderen Dinge oben, die mich belastet haben, konnte ich zwar überwiegend klären, aber gepaart mit der Diagnose war das einfach zuviel was wieder auf mich eingeprasselt ist. Zumal ich quasi in der Schwebe bin, keine Gewissheit, Angst, daneben ein Haufen anderer To DOS.
Ich habe seitdem wieder ein wackeliges Gefühl in den Beinen, mir ist schwindelig, ich sehe teils unscharf, denke ich bekomme nicht genügend Luft und vergesse total vieles, teilweise sogar beim Sprechen, dass ich nicht auf das richtige Wort komme. Diese Symptome sind mir gut bekannt, trotzdem hadere ich momentan wieder extrem damit, dass es nur von der aktuellen Belastung kommt oder ich wirklich den Verstand verliere, Schizophren werde, psychotisch oder sonst was - und mein Kopf redet mir gerade in EXTREMSTER Weise ein das all das Anzeichen davon sind, dass ich komplett verrückt werde und die Kontrolle über meinen Verstand und Körper verliere.
Als ich vorhin ins Bett ging, ging es dann richtig los. Ich war total müde, mir fielen die Augen zu, aber zur Ruhe kam ich nicht. Immer kurz vorm einschlafen schreckte ich hoch oder hatte das Gefühl schon zu träumen aber eigentlich noch wach zu sein, was mich dann auch wieder Aufschrecken ließ, weil es mir total Angst gemacht hat und ich die ganze Zeit Panik hatte, dass ich jetzt jeden Moment keine Kontrolle mehr über meinen Körper haben werde. Dazu überall komische Empfindungen im Körper. Mal der Atem, mal der Rücken. Das ging bestimmt 1 1/2 Stunden so.
Yoga, Hypnose und Einschlafgeschichte auf Youtube haben nichts geholfen, irgendwann bin ich aufgestanden und habe bestimmt 20min total gezittert. Es war die Hölle! Ich war kurz davor, den Notarzt doch nochmal zu rufen. Hab es aber zum Glück gelassen. Jetzt zittere ich zwar nicht mehr, aber sitze in der Küche und traue mich nicht mehr ins Bett. Beim Krisendienst ist die ganze Zeit Warteschlange.
In 10 Tagen habe ich einen Termin in einer psychiatrischen Ambulanz, wo ich meine Therapie fortführen möchte. Das gibt mir etwas Hoffnung, aber nicht genug, dass jetzt gerade diese sch*** Angst davor weggeht, dass ich verrückt werde und evtl. noch was schlimmeres habe als Zöliakie.
Es tut mir unglaublich leid dass ihr diesen langen Text habt lesen müssen und ich danke euch jetzt schon dafür.️
Ich wäre unglaublich froh darüber, wenn mir jemand etwas Mut machen könnte oder evtl. ähnliches erlebt hat und mich etwas beruhigen könnte
Ich danke euch von Herzen. ️
Marie
01.08.2025 00:19 • • 03.08.2025 x 1 #1