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S
Hallo Zusammen,

das ist mein erster Versuch in einem Forum. Vielleicht könnt Ihr mir da draußen helfen. Ich bin 29 Jahre alt, hatte nie Probleme mit dem Herz, bin weiblich, leide an einer Angststörung und leide seit einem halben Jahr an plötzlich auftretenden Sinustachykardien. Diese treten meist alle 6 Wochen einmal auf. Ich wurde vom Kardiologen und meiner Hausärztin durchgecheckt. Alle Ergebnisse waren unauffällig. Ich habe im Juni 2022 meinen ersten Job (nach meinem Studium) angetreten und habe mich ziemlich unter Druck gesetzt und mich gestresst, sodass ich aufgrund von Herz-Kreislauf-Problemen 2x im Krankenhaus war. Im Krankenhaus vor Ort waren die Vitalparameter wieder in Ordnung und man hatte mir die mögliche Diagnose AV-Knoten-Reentry-Tachykardie gegeben. Ich konnte dann direkt wieder nach Hause. Ich trage eine SmartWatch mit der EKGs aufgezeichnet werden können. Beim Arbeiten im Homeoffice trat dann - laut meinem Kardiologen - eine Sinustachykardie auf. Diese wurde mit der Uhr gemessen und ich habe die Ergebnisse dann meinem Kardiologen geschickt. Meine bisherigen Sinustachykardien hielten nur wenige Minuten an aber das Gefühl dabei ist sehr unangenehm und es beängstigt mich. Ich habe mit einer guten Freundin nun eine Reise nach Dubai geplant und bin durch diese Situation sehr verunsichert, ob ich die Reise antreten soll (obwohl mein Kardiologe sagte, dass meine Sinustachykardien harmlos seien). Außerdem wollte ich im Herbst mit meinem Freund eine Reise nach Südafrika machen. Ich leide an Angststörungen bzw. auch an einer hypochondrinschen Störung. Ich male mir nun Horrorszenarien aus, dass ich wegen meines Herzens ein Krankenhaus in Kaptstadt müsste und ich dort dann versterbe. Das klingt wahrscheinlich vollkommen bescheuert aber ich mache mir echt Sorgen. Auf der anderen Seite ist mein Wunsch diese Reise zu machen auch sehr stark. Ich will auch nicht mein Leben danach ausrichten. Kann mich jemand verstehen und hat vielleicht ähnliche Probleme?

Viele Grüße,
Sophie123

02.01.2023 19:05 • 16.01.2023 x 2 #1


21 Antworten ↓


A
Hallo und herzlich willkommen hier im Forum. Deine Problematik kennen hier wohl einige, mich eingeschlossen. Eine Sinustachykardie ist nichts schlimmes oder gefährliches. Das bedeutet einfach nur, dass dein Herz schnell, aber rhythmisch schlägt. Der Klassiker bei Angststörungen jeglicher Art. Wozu ich dir raten würde wäre eine Therapie, machst du denn schon eine oder hast dich schon mit dem Thema auseinandergesetzt?

02.01.2023 19:08 • #2


A


Angst vor Sinustachykardie / Angststörung und Hypochontrie

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S
Hallo Anonym99,

vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung. Ich bin in Therapie. Eine ganz klare Diagnose wurde bei mir nicht gestellt. Es wurde von AV-Knoten-Reentry-Tachykardien und Sinustachykardien gesprochen. Ich weiß nicht, ob dies das gleiche meint. Wie hat es sich bei dir geäußert?

02.01.2023 19:16 • x 1 #3


Icefalki
Ich habe jetzt mal gegoogelt. In Südafrika gibt es Kliniken auf europäischen Niveau. Und in Dubai sowieso, wenn nicht sogar besser.

Das nur zu deiner Beruhigung. Heute hat mir meine Kollegin erzählt, ihre Tochter musste ins Krankenhaus, weil sie schlecht Luft bekommen hat und die Lippen blau wurden. Es wurde festgestellt, dass eine Herzklappe nicht richtig schliesst. Da aber soviel los ist, soll sie zum Kardiologen.

Ich denke in Südafrika oder Dubai hätten sie die Klappe schon repariert.

Damit will ich dir sagen, nicht, dass du dort Probleme bekommen wirst, aber selbst wenn, wirst du dort gut versorgt werden.

Valsava Griff, und kaltes Wasser trinken kann die Tachykardie beenden, wenn ich das nicht richtig weiss.

02.01.2023 19:24 • #4


S
Hallo Icefalki,

vielen lieben Dank für deine lieben Worte. Du hast wahrscheinlich Recht. Mir tut dein Betrag psychisch gerade gerade sehr gut. Ich möchte mich auch wegen meiner Angststörung bzw. auch der Sinustachykardie nicht einschränken. Man soll sein Leben ja schließlich genießen. Ich danke dir!

02.01.2023 19:30 • x 1 #5


Icefalki
Zitat von sophie123:
Sinustachykardie nicht einschränken


Ich hab das echte Vorhofflimmern, und selbst da mach nur ich ein Gedöhns, die Ärzte nicht. Muss eben Medis nehmen. Ich bin jetzt damit auch geflogen, war aufm Schiff, sprich, natürlich dreht man manchmal am Rad, aber meistens ohne wirklichen Grund. Nur wegen des Kopfkinos.

Ich muss mir das auch immer wieder sagen, dass man sich nicht zu sehr einschränken sollte, nur weil man so seine Ängste hat. Passieren kann einem immer etwas, ob man nun Angst hat oder nicht.

Kannst dich vorbereiten und vielleicht ein paar Benzotabletten einstecken. Nur so als Sicherheit, wenn die Angst extrem werden sollte.

Habe ich früher auch gemacht, allerdings nie gebraucht. Die wirken homöopathisch aus der Hosentasche heraus. Das reicht schon Grins.

02.01.2023 19:40 • x 1 #6


A
Zitat von sophie123:
Hallo Anonym99, vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung. Ich bin in Therapie. Eine ganz klare Diagnose wurde bei mir nicht gestellt. Es wurde von AV-Knoten-Reentry-Tachykardien und Sinustachykardien gesprochen. Ich weiß nicht, ob dies das gleiche meint. Wie hat es sich bei dir geäußert?

Dein Herzrasen wurde ja bis jetzt immer als Synustachykardie diagnostiziert, soweit ich das verstanden habe. Nur einmal wurde gesagt, dass es eine AV-Reentry sein könnte. Ich denke mal, weil du berichtest hast es würde plötzlich starten? Wäre es eine AV-Reentry gewesen, wäre das aber im EKG ersichtlich gewesen und es wäre somit eine feste Diagnose und keine Vermutung. Diese Art von Herzrasen ist im Übrigen auch nichts schlimmes. Deine letztes Aufzeichnung, die von einem Kardiologen ausgewertet wurde, war ja auch eine Sinustachykardie, also einfach nur ein schneller rhythmischer Herzschlag. Eine Sinustachykardie bedarf auch keiner genauen Diagnose, da es sich einfach nur um einen Zustand handelt.
Ich hatte auch einfach oft Herzrasen durch meine Ängste, das typische Muster halt. Mittlerweile lebe ich damit, da ich auch andere Erkrankungen habe, welche ich akzeptieren muss. Wenn du das Herzrasen erstmal angenommen hast, wird es sich bessern.

02.01.2023 19:43 • x 3 #7


Angstmaschine
Das alte Problem: was sich schlimm anfühlt, muss nicht zwingend schlimm sein (zum Glück).
Wir interpretieren es nur oft so, und da braucht es schon einen starken Kopf und / oder viel Übung und Akzeptanz, um sowas gut auszuhalten.

Sieh' vielleicht auch mal die Vorteile:
- Dir ist das zum ersten mal hier passiert und nicht in Dubai oder Südafrika. Du weisst also was los ist, sollte das während der Reisen tatsächlich nochmal auftreten.
- Du bist jetzt herzmäßig gut untersucht und weisst, dass Du nichts schlimmes hast.

Du hast also genug Wissen, um deine Reisen beruhigt anzutreten. Im Grunde kannst Du dich sogar sicherer fühlen als jemand, der keine Beschwerden hat und sich daher auch nicht hat untersuchen lassen.
Du musst jetzt nur noch lernen, diese Sicherheit auch zu fühlen.

02.01.2023 20:21 • #8


S
@Icefalki vielen Dank für Deine Rückmeldung. Mein Vater hat auch regelmäßig Vorhofflimmern, da er einen Herzfehler hat und eine Klappe eingebaut ist. Beim Kardiologen wollten wir ausschließen, dass ich genetisch davon was mitbekommen habe. Zum Glück nicht. Angeblich bin ich Stand Mai 2022 kardiologisch gesund. Die Probleme sind auch ernst nach dem Besuch aufgetreten. Mein Vater musste leider schon ein paar Mal defibrilliert werden. Er hat das seit dem 14. Lebensjahr. Ich denke er hat viel seiner Ängste auf mich übertragen.

Ich danke dir für deine Worte. Und JA das Kopfkino ist das, was es eigentlich schlimm macht. Die Attacke selbst ist unangenehm aber sie hört schnell auf. Mein Kopf kreist leider nur zu stark weiter. Ich merke aber wie positiv der Austausch im Forum für mich ist. Ich fühle mich ernst genommen. Darf ich fragen wie alt du bist? Ich denke mir auch immer, dass ich zu jung für Sinustachykardien bin. Ich finde es super, dass du reisen gehst und dich davon nicht abhalten lässt. Das möchte ich auch nur manchmal holt mich meine Angst zu stark ein.

02.01.2023 20:38 • x 1 #9


S
@Anonym99 vielen Dank für Deine Nachricht. Mir war nicht klar, dass man aus dem EKG entnehmen kann, ob es sich um eine AV-Knoten-Reentry handelt. Die Sinustachykardien sind häufig in Situationen aufgetreten, wo ich kurz gestresst war. Ängstlich war ich in den Situationen nicht. Also das Herzrasen ist nicht aufgetreten weil ich konkret Angst vor irgendetwas hatte. Es kommt einfach plötzlich und verschwindet wieder. Wie war es denn bei dir? Du sagst dass das Herzrasen durch deine Angst kam. Wie genau meinst du das?

02.01.2023 20:44 • #10


S
@Angstmaschine vielen Dank für Deine Nachricht. Der Blickwinkel gefällt mir sehr gut! Genau so kann man die Dinge auch betrachten. Ich bin leider zu selten optimistisch aber ich arbeite daran, dass es besser wird.

02.01.2023 20:48 • #11


S
@Angstmaschine vielen Dank! Du hast Recht. Wenn man es so betrachtet, kann ich fast entspannter sein. Ich bin leider nur zu selten optimistisch.

02.01.2023 20:51 • #12


A
@sophie123 Herzrasen unter Stress ist ganz normal und wenn man eine Angststörung hat und zu tief in sich hineinhorcht bewertet man es als krankhaft. Ich hatte auch Herzrasen unter Stress, Aufregung, bei akuten Panikattacken etc. das ist alles nicht schlimm. Die Fachbezeichnung für einen schnellen Herzschlag, der nicht krankhaft ist, heißt einfach Sinustachykardie. Du kannst also auch einfach Herzrasen sagen, da es keinen klinisch relevanten Wert hat. also nur falls du denkst, dass sich dahinter eine Erkrankung verbirgt. Die ST ist keine Erkrankung.

02.01.2023 21:03 • #13


S
Vielen Dank! Ich hatte in der Vergangenheit auch mal eine Panikattacke. Diese fühlten sich aber komplett anders an. Ich bin aber beruhigt, dass es sich um nichts schlimmes handelt. Ich denke, dass wahrscheinlich mein Stresspegel zu hoch ist und es deshalb dazu kommt.

02.01.2023 21:48 • #14


Icefalki
Zitat von sophie123:
alt du bist

Über 60. Bin absolut in der Zielgruppe, die sich damit rumschlagen müssen.

Letztendlich ist das Hauptproblem aber die empfundene Hilflosigkeit und die Tatsache, dass sich im Körper etwas abspielt, das man spürt, aber nicht im Griff hat und das beunruhigt. Neigt man zum Katastrophengedenken rutscht man schnurstracks in die Angst.

Muss man Medis nehmen, spürt man die natürlich auch. Das ganze Gedöhns nervt ohne Ende, und jeder erwartet, da alles ja nicht wirklich tödlich ist, dass man ja, was denn? Es einem egal ist? Oder sich heroischen mit abfindet? Sich nicht so anstellt?

Sag ich mir auch immer wieder, kann es auch öfters verdrängen, aber hin und wieder ist es belastend. Das ist tatsächlich so und man kann das auch schlecht abstellen.

03.01.2023 11:00 • x 1 #15


Moon2
@Icefalki habe gelesen, dass du mal eine Ablation hattest. War sie erfolgreich? Taucht dein VHF noch auf? Meine Mama hatte vor 2 Monaten auch eine Ablation, weil ihr vHf nicht mehr aufhören wollte.

03.01.2023 11:08 • #16


Icefalki
Zitat von Moon2:
@Icefalki habe gelesen, dass du mal eine Ablation hattest. War sie erfolgreich? Taucht dein VHF noch auf? Meine Mama hatte vor 2 Monaten auch eine Ablation, weil ihr vHf nicht mehr aufhören wollte.


Ich muss Betablocker, Blutdrucksenker, Statine und noch irgendwas gegen Palpationen nehmen, und dadurch geht der Puls nimmer über 100. Erfolgreich mit Ablation war da also nix.

Normalerweise bin ich perfekt informiert, was Medizin angeht. Allerdings habe ich hier versagt. Ich war so geschockt, bin es immer noch, von der Diagnose, dass ich mich im Krankenhaus tot gestellt habe und die haben dann an mir Geld verdient, da Privatpatientin. Muss aber ehrlich sagen, dass ich daran selbst schuld bin.

Ich kann nicht wirklich gut damit umgehen, weil mich die Medis auch so runterdrücken. Aber ich bin eh ein schwieriger Fall, war ich schon immer. Ich hoffe, deiner Mama geht es da besser, und die Ablation hat gegriffen.

03.01.2023 11:19 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Moon2
@Icefalki also auch nach einer erfolgreichen Ablation muss man die Medis nehmen. So habe ich meine Mama verstanden. Sie nimmt die Medis auch, die du aufgezählt hast.

03.01.2023 11:22 • #18


Icefalki
Zitat von Moon2:
@Icefalki also auch nach einer erfolgreichen Ablation muss man die Medis nehmen. So habe ich meine Mama verstanden. Sie nimmt die Medis auch, die du aufgezählt hast.


Siehste, das wusste ich nicht, weil ich mich mit dem Thema nicht auseinandersetzen kann. Eigentlich ist das total albern, weil ich mein ganzes Leben in der Medizin gearbeitet habe. Allerdings relativ wenig selbst als Patient und das hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen.

Ich habe jetzt zwar keine Panik, aber die Tatsache, eine echte Erkrankung zu haben, dann die Nebenwirkungen der Medis zu tolerieren, macht mir echten Stress. Gut, ist schon besser geworden, da ich seit über 1 Jahr nicht gestorben bin. Ich sags dir, ich habe echt nen Knall und den schon beinahe mein ganzes Leben lang.

03.01.2023 11:29 • #19


Moon2
@Icefalki ich kenne das…Akzeptanz ist bei mir auch sehr schwierig. Ich kann und will einiges nicht akzeptieren. Ich hatte letztes Jahr im Mai auch einen „Anfall“. Smartwatch hat mir gezeigt, dass Verdacht auf VHF besteht. Mir wurde so schwindelig, Herz am rasen und stolpern. Ich dachte das war’s. Im KH war alles weg. Seitdem habe ich auch immer wieder Panik, dass es wirklich VHF war.

03.01.2023 11:34 • x 1 #20


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Dr. Matthias Nagel