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Hallo Gemeinde,

Der Text wird super lang, sorry schon Mal im voraus. Alles was folgt ist erst Mal Kontext, die Frage steht fett markiert ganz unten.

Ich liege wach und habe Mal wieder Panik. Ich bin 36, weitsichtig, seit langem depressiv, seit 2019 diagnostiziert Angststörung und habe seit einiger Zeit Sehstörungen, die sich unterschiedlich äußern.

Angefangen hat es damit, dass ich Flimmern im Sichtfeldrand gesehen habe, wie heiße Luft über dem Boden bei einer Fata Morgana sah das aus. Ich habe es ignoriert und ging schlafen. Als ich aufwachte, hatte ich auf beiden Augen Lichtphänomene, auf dem rechten allerdings viel stärker.

Ich sah weißgelb leuchtende Rauten, höchst akkurat in Reihen und Spalten angeordnet. Da ging mir ordentlich der Puls nach oben und ich ging in die Klinik. Pupillen wurden weit getropft und mit dieser Lampe reingeleuchtet, sowie ein Bild von der Netzhaut gemacht. Lesen konnte ich ohne Einschränkungen. Die behandelnde Ärztin, sowie der Oberarzt der zufällig anwesend war haben sich das angesehen und haben keinen Befund geben können, die Netzhaut war intakt. Sie empfahlen mir zeitnah einen Neurologen aufzusuchen, was ich auch gemacht habe. Allerdings war zeitnah zwei Monate später, weil ich früher keinen Termin bekommen habe. Ich habe es etwas bereut, nicht direkt in der Klinik zu warten, bis der diensthabende Neurologe erschien, das haben sie mir nämlich angeboten. Der niedergelassene Neurologe hat jedenfalls auch nichts Auffälliges gesehen (Test mit dieser Kabelkappe und Ultraschall der Adern an Hals und Schläfe) und kein MRT veranlasst, womit ich erst Mal fein bin, es wurde vor 3 Jahren eines gemacht, da war nichts Auffälliges.

Jetzt zu meinem eigentlichen Problem. Ich habe seitdem immer wieder Blitze und allerlei Sehstörungen im Auge. Blitzen definiere ich hierbei so, dass es manchmal für einen Sekundenbruchteil wirklich hell aufleuchtet, wie Wetterleuchten, ohne strich, allerdings kann ich hier nicht feststellen, ob es wirklich nur ein Auge ist, oder beide, da das eigentlich immer nur dann passiert, wenn ich schlafen will und schon in diesem halbgaren Übergangszustand bin.

Ich sehe aber auch wirklich Blitze. Also von oben nach unten einen Strich, manchmal kerzengerade, manchmal verästelt, wie ein Blitzeinschlag beim Gewitter eben. Heute morgen beim Aufwachen hatte ich mit dem Gesicht zum Fenster gelegen. Augen auf, geblendet, Augen wieder zu und schwupps, war rechts grell leuchtend ein gerader Strich von oben nach unten durch mein Auge. Habe dann versucht es nachzustellen, um auszuschließen, dass es eine Blendung von der Regenrinne oder so war, ich konnte es nicht wieder herbeiführen.

Neben diesen beunruhigenden Blitzen, so sie denn welche sind, habe ich auch alle Arten von anderen Lichtphänomenen, zB bunte Farben, die vor meinem Auge wabern und pulsieren und eigentlich Recht hübsch sein könnten, wenn sie mir nicht so eine sch. Angst machen würden.

Ich lese schon lange Jahre in diesem Forum mit, meine Angststörung ist nichts neues. Bisher waren nur die greatest Hits Thrombose, Schlaganfall und Herzinfarkt, unterbrochen von einem kurzen Intermezzo von Panik vor Tollwut und Nebenwirkungen von Antibiotika. Ich bin auch schon lange in Therapie, da mache ich eigentlich Fortschritte, aber zur Zeit kann ich mich sehr schlecht regulieren.

Diese neue Angst vor Netzhautablösung treibt mich so um, dass ich sogar in einem Betroffenen Forum gelesen habe, um zu sehen, ob sich dortige Erfahrungen mit meinen Phänomenen decken. Das ärgert mich total und ich fühle mich respektlos irgendwie diesen Personen gegenüber, auch wenn ich dort nichts geschrieben habe. Ich weiß, dass die Suche nach Rückversicherung so gar nicht hilfreich ist, aber mir hilft gerade keine andere Strategie. Ich kann derzeit nur noch mit einem kleinen Licht schlafen, da das Auftreten der Erscheinungen mich sonst so stresst, dass ich jedesmal einen mega Adrenalin Schub bekomme.

Der Post ist schon so lang und vielleicht will ich mir das auch alles nur mal von der Seele schreiben, aber was mich wirklich verrückt macht, ist, dass ich noch nirgends eine akkurate Beschreibung gefunden habe von diesen Blitzen. Wie sie aussehen, wie oft und wann sie auftreten.

Wie gesagt, bei mir sind sie weiß und klar abgegrenzt im einen Fall, wo nur ein Auge betroffen ist und im anderen Fall über das ganze Auge (oder auch beide, das kann ich leider nicht genau unterscheiden) ein Aufleuchten, dass die ganze Fläche ausfüllt. Ich sehe sie nur nachts mit geschlossenen Augen, oder beim Aufwachen, da kann es schon hell sein. Tagsüber sehe ich sie gar nicht, auch wenn abends das Licht aus ist und nur der TV (mit Licht auf Minimum) an ist, tritt es nicht auf.

Ich weiß, dass viele es kennen, denn ich habe glaub ich wirklich jeden thread dazu hier durchgelesen, aber wollt ihr eure Erfahrungen damit teilen und mal im Detail aufschreiben, wie diese Phänomene, im speziellen die Blitze, bei euch aussehen? Wäre eine Glaskörperabhebung beim Ansehen der Netzhaut aufgefallen, oder stellt man das mit einer anderen Untersuchung fest? Ich wäre euch sehr dankbar.

Jetzt Versuche ich Mal zu schlafen, denn in 2 Stunden klingelt mein Wecker. Der anhaltende Schlafmangel wird sich auch nicht gerade förderlich auf gar nichts auswirken. Einfach nur anstrengend das alles.

Vielen Dank für's Lesen und
Viele liebe Grüße

04.09.2023 04:34 • 05.09.2023 x 1 #1


9 Antworten ↓


LillyDream
@Lilamon Guten Morgen, ich kann dich eventuell ein wenig beruhigen. So schnell löst sich die Netzhaut nicht ab.

Ich war insgesamt dreimal beim Lasern, da ich Löcher auf der Netzhaut hatte. Das erste mal ist es mir zb gar nicht aufgefallen, da ich diese Beschwerden überhaupt nicht ernst genommen hatte, und es stellte sich lediglich bei einem normalen Kontrolltermin heraus, dass ich Löcher in der Netzhaut habe. Also bevor es zu einer Ablösung kommt, wird die Netzhaut vorher löchrig. Dies wird bei der Untersuchung erkannt.

Ich hatte schwarze Punkte, keine hellen, das ist typisch dafür wenn man bei der Netzhaut etwas hat.

Und auch wenn sich die Netzhaut ablösen sollte, ist es nichts lebensbedrohliches. Die heutigen Operationstechniken können das in den meisten Fällen gut beheben.

Bei meiner Mama hat sich die Netzhaut abgelöst, sie sah in diesem Moment überhaupt nichts! Es war alles schwarz! Auch sie hatte zuvor Löcher in der Netzhaut und hatte diese Beschwerden auch falsch gedeutet und nicht ernst genommen.

LG

04.09.2023 07:31 • x 1 #2


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Angst vor Netzhautablösung

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Hallo @LillyDream,

Vielen Dank für deine Antwort. Hattest du dann diesen Ruß Regen? Oder statische schwarze Punkte?

Ich bin mir bewusst, dass es unwahrscheinlich ist, dass sich meine Netzhaut ablöst, und selbst wenn, mir dann gut geholfen werden könnte.

Aber wie wahrscheinlich allen Hypochondern bekannt, kommt die Angst ja nicht auf dieses Restrisiko klar. Was, wenn ich doch die eine aus 10.000 bin? Auch steigt mir nur beim Gedanken an Augen lasern oder gar operieren die Panik in den Hals, das ist eine absolute Horror Vorstellung für mich. Man müsste meinen Kopf einschrauben, damit ich nicht versuche zu flüchten wahrscheinlich.

04.09.2023 13:57 • x 2 #3


Schlaflose
Blitze bedeuten erstmal nur, dass der Glasklrörper an der Netzhaut zieht. Dabei KÖNNEN Löcher und Risse n die Netzhaut gerissen werden und die KÖNNEN größer werden und dann eine Netzhautablösung entstehen. Ich hatte bei meinen Glaskörperabgebungen in beiden Augen heftiges Blitzen, aber es ist nicht zu Schäden an der Netzhaut gekommen, obwohl ich stark kurzsichtig bin und dadurch sehr gefährdet war.

04.09.2023 14:17 • x 2 #4


L
@Schlaflose waren deine Blitze eher so wie beim fotografiert werden, oder Blitzeinschlagblitz?

05.09.2023 00:06 • #5


Schlaflose
Zitat von Lilamon:
@Schlaflose waren deine Blitze eher so wie beim fotografiert werden, oder Blitzeinschlagblitz?

Sie traten mehrere Tage auf, wenn ich mich nachts Bett umdrehte und waren wie Wetterleuchten in der Nacht, ohne dass man den Blitz an sich sah. Und ich merkte es auch nur bei geschlossenen Augen. Als meine Mutter die Glasköroperabhebung hatte, sprach sie davon, dass es wie Blaulicht von der Polizei oder so war.

05.09.2023 09:16 • x 1 #6


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@Schlaflose vielen Dank für deine Antwort. Darf ich fragen, wie alt du und deine Mutter wart, als ihr die Glaskörperabhebung hattet? Wie wurde die festgestellt?

05.09.2023 12:37 • #7


Schlaflose
Zitat von Lilamon:
@Schlaflose vielen Dank für deine Antwort. Darf ich fragen, wie alt du und deine Mutter wart, als ihr die Glaskörperabhebung hattet? Wie wurde die festgestellt?

Die Trübungen fingen bei mir in beiden Augen mit 40 an. Daraufhin bin ich zum Augenarzt und er hat mich weitgetropft und mit dem Kontaktglas gesehen, dass der Glaskörper anfängt, sich abzuheben und deswegen die Trübungen entstanden sind. Da hatte ich aber noch kleine Blitze. Bis es dann zur kompletten hinteren Glaskörperabhebung mit den Blitzen kam, dauerte es ein paar Jahre. Mit links war es früher, da war ich 48, mit rechts zwei oder drei Jahre später. Ich hatte das Pech, dass dabei die Aheftungsstelle der hinteren Glaskörpermembran am Sehnerv mit abgerissen wurde und mir seitdem in beiden Augen als sog. Weis-Ring-Floater (eine sehr große und dicke Ringförmige Trübung mitten im Gescichtsfeld herumschwimmt und die daran hängede hintere Glaskörpermembran wie ein Schleier herumschwebt. Das trübt mir stark die Sicht.
Meine Mutter war schon um die 70, als es passierte, sie war aber auch nicht kurzsichtig. Bei ihr passierte nichts weiter. Sie hatte zuerst spinnennetzartige Floater, die aber dann verschwanden.

05.09.2023 16:14 • x 1 #8


LillyDream
@Lilamon es waren schwarze Punkte und die haben sich auch nicht viel bewegt. Also eher gleichbleibend.

Und wie gesagt, beim ersten Mal hab ich darauf gar nicht so geachtet, sie haben mich auch nicht eingeschränkt.

Wirst du jetzt einen Kontrolltermin beim Augenarzt vereinbaren? Wie geht es dir aktuell?

05.09.2023 17:18 • x 1 #9


L
@LillyDream ich weiß noch nicht, ob ich einen Termin ausmachen soll. Eigentlich will ich nicht schon wieder zum Arzt und die Rückversicherungsspirale weiter befeuern. Ich war im Juni ja zur Kontrolle, als es das erste Mal so stark war und da war nichts. Außer, dass es mich beim Einschlafen stört und mir Angst macht, hab ich ja auch keine Beschwerden.

Ach ich finde das ist das schwierigste mit der Hypochondrie. Entscheiden, ob es nur die Angst oder was ernstes ist.

05.09.2023 17:38 • #10


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Dr. Matthias Nagel