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Hallo zusammen,
ich möchte mich erstmal kurz vorstellen. Bin 43 Jahre alt, verheiratet seit ca. 20 Jahren und habe drei Kinder. Bin von Beruf Krankenschwester (noch dazu, man kennt sich aus).
Als ich ca. 15 war hatte ich Magersucht. Nach einem Jahr entwickelte sich daraus Bulimie. Bis zur stationären Behandlung beginnen ca. 3 Jahre. War dann 4 Monate stationär. Nach der Therapie war es mal besser mal schlechter. Trieb zu dieser Zeit auch täglich mehrere Stunden Sport (ist auch geblieben aber in einem gesunden Maß).
Die Krankheitsängste begannen mit meiner ersten Schwangerschaft. Seitdem habe ich immer Angst vor Krebs (Hauptthema). Zwischendrin kamen auch ALS, MS, HIV oder auch das ich verrückt werde und durchdrehe vor. Wie ihr seht sind es meistens Krankheiten die tödlich enden oder sehr schwer sind. Bin deswegen schon sehr lange in Behandlung.
Zwischendrin so vor ca. 13 Jahren hatte ich aggressive Zwangsgedanken (auch sehr belastend) gegenüber meinen Kindern. Damals kam ich in eine Klinik. Hat mir sehr gut geholfen gegen diese aggressiven Zwangsgedanken. Seitdem nehme ich Venlafaxin. Manchmal vergesse ich die Tabletten auch aber nur wenn es mir gut geht. Mirtazapin hatte ich auch mal. Die Zwangsgedanken kamen nicht wieder.
Zur Zeit geht es mir aber wieder gar nicht gut. Hatte in letzter Zeit des öfteren Blutauflagerungen auf dem Stuhlgang und am Toilettenpapier. Ich letztens gleich zum Arzt. Hat dann Ultraschall vom Bauch gemacht ( alles okay) und rektal kurz abgetastet (habe Hämorrhoiden [weiss ich]). Darmspiegelung habe ich nächste Woche. Jetzt habe ich Angst das ich Darmkrebs habe. Ihr kennt ja bestimmt das Internet ? Habe sonst keine weiteren Symptome wie Bauchkrämpfe, Übelkei. . Auch kein Leistungsabfall, mache weiter meinen Sport. Aber ich habe in letzter Zeit vermehrt Nachtschweiß. Hatte ich früher auch schon öfters. Habe damals auch mein Blut untersuchen lassen. Alles in Ordnung gewesen. Jetzt könnte es ja Leukämie sein oder ähnliches. Bekomme die Gedanken einfach nicht mehr weg. Messe jetzt ständig meine Temperatur, stelle mich auf die Waage ob ich abgenommen habe. Taste mich ständig ab. Das belastet mich ungemein. Kann euch gar nicht sagen wie sehr. Vielleicht kennt jemand es so ähnlich oder hat die gleichen Erfahrungen.

29.03.2021 15:46 • 21.04.2021 #1


33 Antworten ↓


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Hallo Du, deine Gedanken und Ängste und alles was damit zusammen hängt, kennen hier sehr viele. Man kann es überwinden, wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift. Bist du noch in Therapie? Weißt du, was der Grund für die Hypochondrie ist? AD sollte man täglich nehmen, sie können sonst mehr schaden als nützen, vielleicht auch da mal ansetzen. Vielleicht ist es auch nicht mehr das richtige Präparat. Generell muss man gerade als Angstpatient schauen, dass man ein Leben lebt, das einem gut tut (allerwichtigster Hebel). Wie sieht es da bei dir aus? Es gibt auch zahlreiche Methoden seine Gedanken positiv zu beeinflussen, dass sie nicht mehr ständig um die angstbesetzten Themen kreisen und man immer tiefer reinfällt ins Loch. Aber bei deiner Vorgeschichte bist du vermutlich kein Laie mehr in der Behandlung deiner Krankheit.

Was tust du für deine Heilung?

29.03.2021 20:06 • x 1 #2


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Angst vor jeder Art von Krebs, viele Symptome

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Nein, Laie bin ich keiner mehr. Solange ich kein Symptom habe ist auch alles okay. Sobald ich ein Symptom habe was ich mir nicht erklären kann, fängt das Kopfkino an. Aktuell bin ich nicht in Therapie. Werde aber wieder anfangen müssen. Ich weiß, dass man die AD's nicht weglassen soll auch wenn es einem gut geht. Ich bekomme es einfach nicht hin meine negativen Gedanken in positive umzuwandeln. Im Moment habe ich Urlaub und versuche etwas runter zukommen.
Gestern war es gar nicht gut. Hoffe heute auf einen besseren Tag.

30.03.2021 09:30 • #3


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Seine Gedanken umzulenken kann man lernen. Da gibt es auch z.B. gute Bücher zu. Man muss es aber richtig trainieren. Im Endeffekt ist eine Angststörung wie eine schlechte Angewohnheit. Man kann das mit an-sich-arbeiten auch wieder ändern bzw zumindest positiv unterstützen.

30.03.2021 11:09 • x 1 #4


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Hallo Pauline, kannst du mir Buchtipps geben? Wäre ganz lieb von dir. Ich kenne einige aber da geht es eher um die Angst und nicht wie man Gedanken umkehren kam. Heute war ein etwas besserer Tag aber die Gedanken hängen wie Wolken über mir Waren heute 50 km Fahrrad fahren. So schwer krank kann ich ja nicht sein und trotzdem kommt immer ein ABER es könnte ja sein....... Dieses ewige Grübeln.

30.03.2021 19:43 • #5


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Ich kann dir generell Bücher zur sogenannten Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) empfehlen. Ich mag das Buch Wer dem Glück hinterher rennt, läuft daran vorbei. Klingt und sieht aus wie ein schlechter Ratgeber, ist aber ein sehr gutes Fachbuch für die Umdenkpraxis.

Außerdem fand ich Hypnotherapie für mich noch ganz gut. Nicht unbedingt wegen des Tranceaspektes, aber ich hatte im Gespräch mit meinem Therapeuten definitiv mehr AHA-Effekte als mit allen 4 Psychotherapeuten, die ich in den letzten 12 Jahren kennen lernen durfte.

31.03.2021 19:03 • x 1 #6


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Zitat von Lauf-77:
So schwer krank kann ich ja nicht sein und trotzdem kommt immer ein ABER es könnte ja sein....... Dieses ewige Grübeln.


Weißt du, der Satz ist ja völlig wahr. Es könnten ja wirklich was sein. ABER psychisch gesunde beschäftigen sich entweder nicht damit, sondern anderen Sachen oder sie schieben den Anflug des Gedankens bereits in die Schublade ungelegte Eier. Es kommt also rein auf die Bewertung dieser Gedanken an. Und da kann man sehr gut und effektiv ansetzen.

31.03.2021 19:05 • x 1 #7


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Hallo, dein Text könnte glatt von mir sein. Bei mir fing auch alles mit meiner ersten Schwangerschaft an. Meine größten Ängste sind Krebs und HIV. Das ewige grübeln, die Panik..
Bei mir sind es typische Zwangsgedanken. Ich habe schon so viele Bücher gelesen, aber so richtige Tipps habe ich leider auch nicht. Ich stecke gerade heute selber wieder in einem Panikanfall.
Das einzige was kurzzeitig hilft ist Ablenkung. Oder aber mit einer Vertrauensperson reden, hast du so eine?

31.03.2021 19:12 • x 1 #8


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Zitat von Flower91:
Hallo, dein Text könnte glatt von mir sein. Bei mir fing auch alles mit meiner ersten Schwangerschaft an. Meine größten Ängste sind Krebs und HIV. Das ewige grübeln, die Panik.. Bei mir sind es typische Zwangsgedanken. Ich habe schon so viele Bücher gelesen, aber ...


Irgendwie beruhigend das es noch jemanden gibt der solche Gedanken hat. Ist halt oft zum verzweifeln. HIV konnte ich gut beiseite schieben da ich mich ja testen lassen habe. Krebs hingegen ist immer aktuell. Mal ist es ganz schlimm und dann habe ich aber auch Angstfreie Zeiten. Sobald ich aber etwas habe was ich nicht einordnen kann dann gehen die Gedanken los. Meine Vertrauensperson ist mein Mann. Er hört mich immer an und versucht mich auch zu beruhigen. Leider klappt das nicht immer. Habe auch schon viel gelesen aber das richtige war noch nicht dabei.

Liebe Grüsse

31.03.2021 19:24 • #9


P
@Flower91 Vielleicht ist ablenken nicht die geeignete Herangehensweise. Letztendlich verdrängst du damit ja das Problem. Was passiert denn, wenn du in den Gedanken rein gehst und ihn bis zum Kern analysierst. Was ist ganz konkret, wovor du Angst hast. Krebs zu haben ist ja zu pauschal, als Beispiel. Was ist die ganz konkrete Angst, die hinter der Angst vor einer Krankheit steckt?

Weitere Handlungsalternative zum Verdrängen: wahrnehmen und positiv beenden. Jetzt habe ich wieder Angst, dass der Schmerz/Knubbel/Fleck zu einer bösartigen Erkrankung gehört.... aber ich brauche keine Angst zu haben, denn (ich bin gerade erst untersucht worden/fühle mich sonst fit/bin noch jung/gehe nächste Woche wegen Vorsorge sowieso zum Arzt und kann ihn fragen).

Wenn man monate- oder jahrelang nicht weiter kommt mit seiner Methode, muss man andere Wege ausprobieren

31.03.2021 19:25 • x 1 #10


L
Die Angst das ich Krebs habe, die Behandlungen und zum Schluss sterbe ich. Das Wissen das man stirbt. Ich denke sehr oft bei meinen Glück trifft es mich. Meine Kinder die ich alleine lasse. Ich möchte sie wachsen sehen, wissen was sie lernen wollen und dann mal Oma werden.

31.03.2021 19:33 • #11


P
Ok, Chemotherapie ist anstrengend, keine Frage. Aber machbar und ein Heilmittel. Viele Krebsarten können mittlerweile sehr gut behandelt, sehr oft geheilt werden. In aussichtslosen Fällen, können die Therapien das Leben verlängern und die Lebensqualität steigern. Ich wette, die Gefahr in den nächsten Monaten durch einen Unfall zu sterben, ist deutlich höher als durch Krebs. Kannst du mit einer solchen rationalen Denkweise etwas anfangen?

Und nicht vergessen: du kannst viel tun, dein Krebsrisiko zu senken. Neben gesundem Lebensstil spricht man auch einer stabilen optimistischen Lebensführung einen großen positiven Einfluss zu. Bei der Vermeidung, aber auch im Kampf dagegen.

Wie wäre es, wenn du auf YouTube mal nach Menschen suchst, die Krebs haben und es toll meistern bzw. eventuell schon überstanden haben. Ich folge einigen solcher Menschen und es hat mir geholfen, mein Unbehagen gegenüber gerade dieser Krankheit abzubauen. Wichtig ist, dass es positive Berichte sind

Wäre das was für dich?

31.03.2021 19:45 • x 1 #12


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Zitat von Lauf-77:
Irgendwie beruhigend das es noch jemanden gibt der solche Gedanken hat. Ist halt oft zum verzweifeln. HIV konnte ich gut beiseite schieben da ich mich ...


Schreib mir doch gerne mal privat, wenn du magst? Wir scheinen uns sehr ähnlich zu sein.

31.03.2021 19:48 • x 1 #13


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Zitat von Pauline333:
@Flower91 Vielleicht ist ablenken nicht die geeignete Herangehensweise. Letztendlich verdrängst du damit ja das Problem. Was passiert denn, wenn du in den Gedanken rein ...


Ich habe schon stundenlang analysiert und bin in die Ängste rein. Es hat nie geholfen. Das ist aber auch das typische für Zwangsgedanken bzw Grübelzwang. Am Ende bringt es nichts.. leider.

Zumal man mit dem grübeln und analysieren den Zwang füttert.

31.03.2021 19:50 • x 1 #14


P
Ok, dann Strategie zwei: umlenken wie oben beschriebenen oder entkräften wie es in der ACT praktiziert wird. Es gibt einen Weg da raus.

31.03.2021 19:53 • x 1 #15


F
Hmm in akuten Panikanfällen ist das sehr schwer. Ansonsten ist umlenken sicher gut. ACT sagt mir nichts.
Nächste Woche fange ich nach langer Zeit nochmal mit Medikamenten an. Ich hab wahnsinnige Angst davor.
Pauline leidest du auch unter Ängsten?

31.03.2021 19:55 • #16


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Ja, tat ich. Vor allem Panikattacken, aber im Vorfeld und währenddessen - aufgrund der depressiven Grundstimmung - auch mit Hypochondrie gepaart.

31.03.2021 21:17 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

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ACT steht für Akzeptanz und Commitment Therapie. Hier geht es darum, negativen Gedanken die negative Kraft zu nehmen (nicht zu verdrängen, weil das Energie kostet und eventuell die Situation nur verschärft).
Ein für mich absolut nachvollziehbarer Ansatz, der mir geholfen hat gegen die Angst vor der Angst. Weiter oben habe ich ein Buch empfohlen.

31.03.2021 21:20 • #18


O
Hallo Lauf-77 mir persönlich hat das Buch Weg mit der Panik von Barry Mc Donalds geholfen da geht es hauptsächlich um tipps wie man mit Gedanken umgehen kann.Ich muss aber dazu sagen das ich leider nicht geschafft habe mit dem Buch meine ängste zu besiegen.Da ich aber damals sehr schlecht beieinander war hat mir das Buch geholfen aus den tiefen Loch herauszukommen.Ich kann deine Ägste sehr gut nachvollziehen, da ich auch seit über 11 Jahren mit Angst von Krebs lebe.Jedes auch leichtes ziehen, stechen macht mir Angst und ich denke sofort an Krebs.Ich denke auch immer an meine Kinder und denke mir wenn sie einmal erwachsen sind und mich nicht mehr brauchen dann werde ich auch keine Ängste von Krankheit haben.Zudem zögere ich auch immer meine Arzt Termine aus weil ich Angst von Diagnose habe.Da du Krankenschwester bist,kennst du dich gut mit Krankheiten aus?Ich dachte mir immer das Leute die in Gesundheitsberufe arbeiten solchene ängste nicht haben,weil man arbeitet eng mit Ärzten zusammen und kann immer wem um fragen oder ist das nicht so?Und zweitens ich dachte mir wenn man Beruflich mit Krankheiten zutun hat kann man besser einschätzen ob etwas harmloses oder ernstes in Frage ist.

31.03.2021 22:08 • x 1 #19


F
Zitat von Pauline333:
ACT steht für Akzeptanz und Commitment Therapie. Hier geht es darum, negativen Gedanken die negative Kraft zu nehmen (nicht zu verdrängen, weil das ...


Hört sich interessant an, werde ich mir mal anschauen.

01.04.2021 07:54 • x 1 #20


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