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happy04
Hey ihr Lieben,

Ich bin 19 und leide seit einiger Zeit an einer Angststörung. Momentan ist es besonders schlimm, mein Tag besteht ausschließlich aus der Angst zu sterben (Herz, Lungenembolie...). Ich kann nichts nicht mehr genießen und unternehme auch nichts mehr. Ich hab viele Symptome, wie Herzrasen, Herzstolpern, Atemnot, Schmerzen im Bein/Rücken/in der Brust, Kopfschmerzen, Übelkeit u.v.m. Ich komme gar nicht mehr mit meinem Leben zurecht und mir geht es wirklich schlecht. Ich habe mehrere Panikattacken am Tag und habe überlegt, dass es vielleicht gut wäre, sich mit Leuten auszutauschen, die ähnliche Probleme haben und sich gegenseitig ein bisschen zu unterstützen und Tipps weiter zu geben deshalb wollte ich mal nachfragen, ob jemand Interesse hätte, ein bisschen zu mailen?

Würde mich sehr freuen! Liebe Grüße und alles Gute

19.05.2015 21:42 • 21.05.2015 #1


6 Antworten ↓


inna7
Hallo Happy
Was tust du gegen deinen allgemein Zustand? Welche Methoden hast du damit du dich bei akuter Angst besser fühlst?

19.05.2015 23:15 • x 1 #2


A


Angst-/Panikstörung - Mailkontakt für Austausch gesucht

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happy04
Hey

Also ich habe mit meiner Therapeutin eigentlich eine Art Konfrontationstherapie vereinbart. Also wenn Panik kommt, soll ich mich hinstellen, versuchen, alles locker zu lassen, meine Symptome beobachten und einfach abwarten, wie es sich entwickelt. Das fällt mir aber noch sehr schwer, weil ich mich immer wieder hineinsteigere und Bilder in meinem Kopf habe, wie ich tot auf dem Boden liege und so weiter. Ich habe vor einiger Zeit auch viel gegoogelt und kann leider viele schlimme Sachen und Berichte, die ich da gelesen habe, nicht mehr vergessen, sodass sie es mir solchen Momenten auch nochmal erschweren.

Ich weiß im Moment nicht mehr wirklich weiter, ich hab den ganzen Tag das Gefühl, dass ich schlecht Luft bekomme und habe ständig Herzrasen und Herzsstolpern. Dazu ist mir total übel. Ich zwinge mir mein Essen runter, weil ich immerhin mittlerweile gemerkt habe, dass es ohne noch schlimmer wird. Ansonsten klebe ich ehrlich gesagt meiner Familie am Ar., mache keinen Schritt mehr alleine und traue mich einfach gar nichts mehr...Ich hoffe, es geht bald wieder bergauf. Ich weiß auch, dass ich was tun muss und der Ausschlaggeber bin, damit es besser wird, aber ich hab noch nicht so ganz rausgefunden, was zu tun ist und wie ich meinen Ar. hochkriege, um was zu tun...

Ich wollte noch in Angriff nehmen, mir Gutes zu tun, vielleicht mal ein schönes Bad oder leckeres Essen, aber im Moment traue ich mich ja nicht mal in die Badewanne, denn da ist niemand bei mir und würde es bemerken, wenn mir etwas passiert...

20.05.2015 07:36 • #3


B
Hey Happy,

also erstmal: Herzrasen, Herzstolpern, Atemnot, Schmerzen im Bein/Rücken/in der Brust, Kopfschmerzen, Übelkeit und viele andere Symptome können durchaus psychosomatischer Natur sein. Ich hatte sie auch alle und noch einige mehr. Es ist natürlich ratsam es erst bei einem Arzt abklären zu lassen, aber da du schon in therapeutischer Behandlung bist, wirst du das ja gemacht haben.
Mit dem Essen habe ich es eine Zeit lang auch so gemacht wie du und es mir reingequält; Bananen und Schwarzbrot mit Käse waren es bei mir. Das waren so die beiden einzigen Sachen die ich einige Wochen lang gegessen habe, Süßigkeiten oder etwas richtig fettiges ging meist gar nicht. Dazu habe ich viel Tee getrunken (Kamille, 15 min ziehen lassen, beruhigt den Magen)...das mache ich immer noch. 3 Tassen am Tag. Das du dich deiner Familie zuwendest, ist auf der einen Seite schön, da du Personen hast, die dir Rückhalt geben. Ich habe es einige Wochenende auch so gemacht und viel mit meinen Eltern über meine Symptome gesprochen und das ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass alles psychosomatischer Natur ist und ob nicht doch eine schreckliche Krankheit dahinter steckt. Letztlich lebe ich noch, die Gespräche sind bestimmt zwei Monate her und es geht mir schon viel besser. Trotzdem würde ich dir dringend raten dich nicht nur an deine Familie zu klammern. Versuche irgendwie aktiv zu werden. Vllt. mit Sport oder mit Ausflügen, oder was dir früher Spaß gemacht hat. Da musst du dann hartnäckig sein und es oft wiederholen, damit eine Besserung eintritt. Auch das mit der Wanne haben bestimmt viele hier. Vllt. schließt du am Anfang einfach nicht die Tür ab und sagst deinen Eltern, dass sie alle 10 min mal kurz anklopfen sollen. Dann beim nächsten Mal badest du dann ohne Rückversicherung und du wirst merken, dass es sich langsam bessert. Mir hat vor allem Sport geholfen. Auch wenn das kein Allheilmittel ist, aber es macht deinen Körper fitter und dadurch stärkst du auch deine Seele/Psyche.

Zum Thema Google: ich habe leider auch am Anfang alle Symptome gegoogelt, die nicht bei drei auf den Bäumen waren. Danach bin ich 1000 Tode gestorben, hatte so ziemlich alle schlimmen Krankheiten die es gibt, einschließlich einiger von denen ich noch nie etwas gehört habe und die gefühlt nur einmal diagnostiziert wurden bei einem Eingeborenenstamm in Papua-Neuginea oder so...
Ich konnte die Berichte aber, so abwegig sie auch waren, nicht so einfach wieder vergessen. Irgendwann habe ich mir dann vor 3 Monaten oder so gesagt, dass ich jetzt aufhöre zu googeln und habe es seitdem nie wieder gemacht. Es ist dann langsam immer besser geworden und heute denke ich nicht eine Sekunde mehr an die Berichte zu den Symptomen die ich damals gelesen habe.

Viele Grüße und viel Erfolg. Dich hier im Forum anzumelden, war schonmal eine sehr gute Idee von dir!

20.05.2015 17:08 • x 1 #4


Martin91
Hey Happy Schön zu hören, dass du dir Hilfe gesucht hast. Für viele ist das der schwerste Schritt.
Hast du dich vom Arzt durchchecken lassen?

21.05.2015 08:16 • x 1 #5


happy04
Hey,

erstmal vielen Dank für eure Antworten Ja, ich habe das ärztlich abklären lassen, ich hatte eine Untersuchung beim Kardiologen, ein MRT vom Kopf und diverse Blutuntersuchungen...Trotzdem kann ich dem Ganzen irgendwie nicht richtig vertrauen und finde auch immer neue Sachen. Im Moment hab ich Angst vor einer Thrombose im Bein (Habe Schmerzen in der Wade). Hab deshalb letzte Woche den Krankenwagen gerufen, weil ich Panik mit Atemnot hatte und dachte, ich habe eine Lungenembolie als Folge der Thrombose. War dann im Krankenhaus, wo ein Bluttest gemacht wurde. Außerdem hat man sich mein Bein angeschaut, ein EKG geschrieben, einen Lungenfunktionstest gemacht. Eine Thrombose wurde dann ausgeschlossen. Trotzdem hab ich jeden Tag Panik, dass der Bluttest vielleicht ein falsches Ergebnis angezeigt hat und immer wieder Panik. Heute glüht mein Kopf total und ich hab Kopfweh, am restlichen Körper ist mir aber eiskalt und ich bin so müde...Mir ist auch den ganzen Tag schwindelig und schlecht...
Danke für die vielen Tipps, BeJoB, ich werde sie auf jeden Fall beherzigen Es freut mich zu hören, dass es dir besser geht und es macht mir Mut, wenn du sagst, dass es dir auch mal so schlecht ging und du es aber geschafft hast
Die psychologische Hilfe habe ich eigentlich schon sehr lange. Leider habe ich erst spät gemerkt, dass ich mit der ersten Therapeutin nicht so gut klar kam, das passte nicht. Habe jetzt eine andere gefunden und komme mit ihr besser klar Wir haben jetzt angefangen, aktiv zu üben und ich hoffe, dass es dadurch bald besser wird
Ganz liebe Grüße

21.05.2015 09:52 • #6


B
Hey Happy,

dann bist du gut untersucht worden und kannst was die organische Seite angeht beruhigt sein. Du wirst mit der Zeit merken, dass du mit den Paniksituationen besser umgehen lernst. Sag dir wirklich in schlechten Phasen immer wieder ich bin nicht krank...ich wurde gut untersucht...ich hatte schon soviele Symptome die von der Psyche ausgelöst wurden und das heute ist auch wieder psychisch...MIR PASSIERT NICHTS - DAS IST JETZT ZWAR UNANGENEHM UND ANGSTEINFLÖSSEND ABER NICHT GEFÄHRLICH UND ICH STEHE DAS JETZT EINFACH DURCH. Dann glaube auch bitte wirklich an die Worte. Das hat mir echt geholfen in Akutsituationen. Jedes Mal wenn du dir das sagst, glaubt es dein Unterbewusstsein ein wenig mehr und dein Nervensystem wird ein wenig ruhiger und beim nächsten Mal kannst du dich bestimmt schon schneller beruhigen.
Atemnot/Hyperventilieren oder bspw. Herzrasen sind oft Begleiterscheinungen von Panikattacken und können oder sind ziemlich angsteinflössend. Als es noch alles neu war für mich, habe ich jedes Mal (hatte zum Glück nicht of Panikattacken, eher Symptome ohne wirklich Panikattacken zu haben) bei einer Panikattacke gedacht jetzt bekommst du einen Herzinfarkt und dann war es das. Aber jedes Mal habe ich die PA durchgestanden. Bin vllt. ein wenig rumgelaufen in der Wohnung, habe kaltes Wasser getrunken und mir ganz, ganz viel gut zugeredet. Es ist dann von Mal zu Mal besser geworden. Am Anfang ging es mir seelisch nach einer PA zwei Wochen danach noch mies und ich war gefangen im Gedankenkarussell warum hatte ich die PA, was bedeutet das, habe ich vllt. doch eine schlimme Krankheit und sollte nochmal zum Arzt gehen, wann kommt die nächste, das hört bestimmt nie mehr auf usw..

Ich hatte dann bestimmt 2,5 bis 3 Monaten keine echte Panikattacke, bis vor zwei Wochen. Mir war nach dem Sport den ganzen Abend sehr, sehr heiß. Ich hatte das Gefühl, dass mein Blut kochen würde. Dann bin ich eingeschlafen und mitten in der Nacht mit einer PA aufgewacht (Herzrasen, starke innere Unruhe). Natürlich habe ich mich erstmal erschreckt, bin dann aber wie oben beschrieben etwas rumgetigert in der Wohnung, habe etwas kaltes Wasser getrunken, mir gut zugeredet und innerhalb von einer halben Stunde lag ich wieder im Bett und bin dann auch wieder eingeschlafen. Ich und mein Hirn/Unterbewusstsein/Nervensystem hatten anscheinend besser gelernt damit umzugehen und die Situation richtig einzuschätzen...das es eben eine PA ist und kein Anzeichen für einen Herzinfarkt oder sonstige Gruselgeschichten. Dann habe ich gedacht...toll, jetzt hast du erstmal wieder zwei Wochen Nachwehen von dieser PA, aber nach einem Tag hatte ich das schon komplett aus den Gedanken gestrichen. Das hat mich selbst überrascht, zeigt aber das Übung wirklich etwas bringt

Ich bin zwar auch noch nicht am Ziel meiner Reise angekommen, aber wenn ich mir vorstelle wie es mir teilweise im Dezember, Januar, Februar und März ging, dann kann ich es fast gar nicht glauben, dass es mir jetzt wieder so gut geht. Ich hatte wirklich Tage, an denen ich geglaubt habe, dass die Symptome nie wieder weggehen. Ich war so verzweifelt, weil ich gedacht habe, dass nichts was ich tue hilft und ich wollte doch unbedingt wieder der fröhliche, lebensfrohe, lustige Mensch werden der ich früher war. Und glaube mir, das können wir wieder werden. Wenn du es wirklich willst und dich hartnäckig dahinter klemmst, dann wirst du es schaffen aus der Angstspirale herauszukommen. Vllt. wirst du es nicht ganz los, aber du wirst dich bei einer starken Verbesserung fühlen, als wärst du geheilt. Du wirst die Symptome irgendwann anlächeln und sagen ernsthaft? damit wollt ihr mich schocken? ich hatte schon viel schlimmere als euch und von denen habe ich mich auch nicht unterkriegen lassen! Gib dir beim Heilungsprozess Zeit. Es geht nicht von Heute auf Morgen. Bspw. bei der progressiven Muskelentspannung habe ich zu Beginn gedacht toll, das ist zwar schön, hilft mir aber nicht wirklich...aber glaube mir, es hilft mit der Zeit. Genauso wie der Sport.

Kopf hoch Happy...vertraue auf deinen Körper, der wird dich nicht so schnell im Stich lassen! Du kannst es auch. Du willst aktiv etwas tun und das ist auf jeden Fall der richtige Weg, der einzig richtige Weg.

21.05.2015 10:49 • #7





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