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Liebe Community,

ich bin Martina, 45 Jahre alt und habe mich heute hier angemeldet. Ich bin ziemlich verzweifelt!

Seit meiner Kindheit leide ich unter einer generalisierten Angststörung. Sie ist wohl das Resultat aus der fehlenden Liebe im Elternhaus. Ich wurde oft angeschrien, unter Druck gesetzt und manchmal auch geschlagen. So entwickelte ich Angst vor schlechten Noten, Angst davor, ausgelacht zu werden, Angst davor, mich schmutzig zu machen, etc. Im Erwachsenenalter entwickelte sich das Ganze zu einer Sozialphobie, vor allem, nachdem ich einige schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht hatte.

Ich versagte in der Schule und später im Berufsleben. Mein Problem ist auch, dass ich in allem sehr langsam bin und manchmal auch sehr vergesslich und unkonzentriert. Irgendwann kam bei mir ein regelrechter Zwang auf, im Internet nach möglichen Diagnosen zu suchen. Als Folge startete ich eine wahre Odyssee durch diverse Arztpraxen und einer Uniklinik. Ausgeschlossen wurden ADS, Autismus, Fragiles X-Syndrom. Ein Psychiater schob alles auf meine Panikstörung.

Einige Zeit war Ruhe bis ich auf die Idee kam, einen Neurologen aufzusuchen.

Der Neurologe wirkte zuerst auf mich sympathisch und befragte mich ausführlich zur Anamnese. Ich schilderte ihm, dass ich in meiner Kindheit sehr tollpatschig gewesen bin und oft stürzte (egal ob von einer Treppe runter, mit dem Fahrrad und auch mal vom Pferd). Alles passierte ganz unerwartet, ohne einen Auslöser. Interesse, die Ursachen dafür zu finden, hatten meine Eltern nicht. Ich war für sie halt ein Schussel. Ich konnte auch lange durch die Stadt laufen, ohne viel von meiner Umgebung mitzubekommen. Ich war nicht einmal besonders unkonzentriert in der Schule, aber sehr vergesslich. Besonders auffällig war, dass ich in allem extrem langsam war und es auch heute noch bin.

Es wurde ein EEG veranlasst. Ich war zunächst ganz ruhig, aber als ich für einige Minuten hyperventilieren sollte, stand ich kurz vor einer Panikattacke. Ich bekam schweissnasse Hände und Herzrasen. Das teilte ich der Assistentin, die die Untersuchung durchführte, mit. Sie sagte, ich solle einfach weiter schnell und tief atmen. Meine Symptome kämen sicherlich vom Kreislauf. Ich riss mich also zusammen.

Als der Neurologe das EEG auswertete, zeigte er mir am Bildschirm ein paar Auffälligkeiten, die er als unspezifisch bezeichnete. Dann untersuchte er mich noch körperlich, leuchtete mir u.a. in die Augen und guckte in meinen Mund. Ganz entsetzt fragte er mich, ob ich mir immer in die Zunge beißen würde. Ich hielt das für nichts Besonderes und antwortete, dass ich mir schon seit Jahren im Schlaf die Zunge verletze und mir auch schon sehr heftig in die Wange gebissen habe (der Zahnarzt sprach von Verstümmelung). Fragen nach weiteren Symptomen wie Muskelkater oder Kopfschmerzen verneinte ich. Ich habe nur oft im Zusammenhang mit meiner Periode Nackenmigräne.

Jedenfalls war für den Neurologen der Fall klar: ich habe Epilepsie in Form von Absencen (Bewusstseinspausen) und die Zungenverletzungen seien nächtliche Anfälle!
Plötzlich sprach er von einer erhöhten Anfallsbereitschaft im EEG.

Ich stand kurz davor, in Tränen auszubrechen. Der Arzt war wohl zu unsensibel, das zu bemerken. Er sprach von Fahrverbot und leierte runter, welches Medikament er mir verordnet und wie ich es aufzudosieren habe. Da ich schockiert war, habe ich die Hälfte davon nicht mitbekommen.

Das Auto lasse ich natürlich erst mal stehen, aber ich habe Zweifel an der Diagnose und habe daher das Rezept nicht eingelöst. Ich habe für nächste Woche wieder einen Termin bei dem Arzt, um zu gucken, wie ich die Tabletten vertrage, doch den werde ich nun nicht wahrnehmen.

Ich kann es nicht glauben, dass ich seit über 30 Jahren Epilepsie haben soll und habe es nie bemerkt?

Ich habe furchtbare Angst davor, wie es nun weitergehen soll!
Jetzt kommen neue Ängste hoch!
Darf ich jemals wieder Auto fahren? Was passiert mit mir im Schlaf?
Darf ich meinen Job noch ausüben, wo ich Verantwortung für andere Menschen übernehmen muss?

Könnt ihr mir einen Rat geben?

Liebe Grüße,
Martina

04.09.2023 22:30 • 05.09.2023 #1


3 Antworten ↓


D
Hallo Martina,
eine ehemalige Kollegin hatte auch eine Epilepsie und durfte zeitweise kein Auto fahren, aber als sie medikamentös richtig eingestellt war und anfallsfrei, durfte sie es wieder. Eine weitere Meinung eines anderen Facharztes einzuholen ist aber grundsätzlich nicht verkehrt.

04.09.2023 22:38 • x 1 #2


A


Angst davor Epilepsie zu haben!

x 3


B
Zitat von Martina1411:
Liebe Community, ich bin Martina, 45 Jahre alt und habe mich heute hier angemeldet. Ich bin ziemlich verzweifelt! Seit meiner Kindheit leide ich unter einer generalisierten Angststörung. Sie ist wohl das Resultat aus der fehlenden Liebe im Elternhaus. Ich wurde oft angeschrien, unter Druck gesetzt und manchmal auch ...

Ich,würde da dringend eine zweite Meinung einholen, am besten in einer Neurologischen Klinik mit angeschlossenem Schlaflabor.
Epilepsie kann meistens medikamentös gut eingestellt werden, so dass man anfallsfrei bleibt. Und wenn man dies eine gewisse Zeit ist, darf man auch wieder Auto fahren.
Aber zuerst einmal würde ich die Diagnose wirklich mit weiteren Untersuchungen erst mal sichern lassen.

04.09.2023 23:12 • #3


Psychic-Team
Hallo,

bitte auch dieses Sammelthema für weitere Informationen beachten:

angst-vor-krankheiten-f65/angst-vor-epilepsie-t32391.html

Liebe Grüße
Alex

05.09.2023 09:45 • #4




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Dr. Matthias Nagel