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E
Hallo,
seit ein paar Jahren leide Ich unter massiven und sehr ausgeprägten Angstzuständen und bin ziemlich depressiv.Ich habe anfangs mit Antidepressiva versucht hat aber nicht geholfen.Eine psychoterapie hat mich auch nicht weitergebracht oder wenig.
Dann ist mir vor ein paar Monaten das Tavor in die Hände gekommen.Habe es auch jeden tag je eine Tablette etwa 2 monate genommen.Meine Angst war weg oder zum grössten teil.War damals begeistert das so´ne kleine Pille meine beschwerden erheblich mildert.Dann kam die zeit wo ich gemerkt habe dass ich´s jeden tag brauche(abhängig?!!).Habe die abgesetzt von heute auf morgen.Dann kammen die Qualen.Meine Hände zittern,kann mich überhaupt nicht konzetrieren einfach es geht mir miserabel.Ich weiss nicht wie ich hier rauskomme.
Hat jemand Erfahrungen gemacht und kann mir weiterhelfen...?

MfG
Eddie

01.02.2004 02:26 • 13.12.2021 #1


17 Antworten ↓


B
Hallo eddie

du darfst tavor nicht aprupt absetzen. du musst es langsam ausschleichen. also immer ein bisschen weniger bis du gar keine mehr nimmst.
am besten macht man sowas mit einem arzt zusammen. wenn du das wirklich alleine machen willst, musst du ganz viel selbstbeherrschung haben.
wenn du wirklich von den pillen weg willst, schaffst du das ganz bestimmt. versuch es langsam.wieviel nimmst du denn an einem tag insgesamt?

gruss bine

01.02.2004 09:52 • #2


A


Wer kann mir einen guten Rat geben

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G
Hallo!
Stell von Tavor (Lorazepam) auf Valium (Diazepam) um.
Geh zu nem Arzt und laß Dir Valiquid 0.3mg verschreiben.
Ist flüssig. Tropfenweise ausschleichen.
Äquivalenztabelle für Benzodiazepine:



Wirkstoff

Diazepam Äquivalenz*
Alprazolam 1,5mg

Bromazepam 6mg

Brotizolam 0,5mg

Chlordiazepoxid 20mg

Clobazam 20mg

Clonazepam 2mg

Clotiazepam 5mg

Diazepam 10mg

Dikaliumclorazepat 20mg

Flunitrazepam 0,75mg

Flurazepam 30mg

Loprazolam 1,5mg

Lorazepam 2mg

Lormetazepam 1,5mg

Medazepam 20mg

Midazolam 7,5mg

Nitrazepam 5mg

Nordazepam 20mg

Oxazepam 50mg

Prazepam 20mg

Temazepam 20mg

Tetrazepam 50mg

Triazolam 0,5mg


*Die angegebene Dosis entspricht etwa 10mg Diazepam


2mg Tavor entsprechen also 10mg Diazepam.
Nimm Deine zuletzt genommene Dosis in Diazepam umgerechnet(so, dass Du mit Tavor keine Entzugserscheinungen hattest) und passe dies mit dem Valiquid an.
30 Tropfen sind dann 10 mg Diazepam.
Teile die Einnahme in 3 Tagesgaben.
Gehe jede Woche ein oder 2 Tropfen mit dem Valiquid runter bis Du auf Null bist.
Lass Dir Zeit, das kann mehrere Monate gehen....
Viel Erfolg!

01.02.2004 12:52 • #3


E
Hallo John D.,
danke für alternative Vorschläge.Werde meinen Artzt aufsuchen und Valium verschreiben lassen.Hoffe dass ich damit langsam runterkomme.Hört sich wie ein Junky an ist aber leider ungefär so...
Meine Tagesdosis beträgt 1mg bzw eine pille Tavor
Was mich noch interresiert ob Valium in irgeneineweise abhängig macht??

MfG
Eddie

03.02.2004 11:42 • #4


E
Hallo Bine,
Danke für deine aufmunternde Worte werde bestimmt schaffen loszukommen.Werde mit Alternativen Pillen probieren.
Meine Tagesdosis ist 1mg.

Grüsse
Eddie

03.02.2004 11:47 • #5


B
hi eddie

na ich denke wenn du eine tablette am tag nimmst, wirst du das ganz bestimmt schaffen.
andere werfen sich 3 oder 4 am tag ein (habe es oft genug erlebt) und die haben es deutlich schwerer davon weg zu kommen.

ich wünsche dir ganz viel glück und halte die daumen

lieben gruss

bine

03.02.2004 12:06 • #6


G
Hallo Eddie!

Wenn Deine Tagesdosis 1mg Tavor ist entspricht das wie 5mg Valium.
Ja, fast wie bei Junkies, haha! Aber im Ernst: Der Benzodiazepinentzug ist so ziemlich der schlimmste den es gibt.
Selbst Morphine - wie etwa das Diactylmorphin (besser bekannt als Dro.) - sind leichter zu entziehen. Das dauert meist ne runde Woche mit üblen Symptomen, die dann aber relativ schnell wieder abklingen und nix zurückbleibt; außer natürlich dem Suchtverlangen.
Benzos zu entziehen ist x-mal schlimmer und muß sehr langsam gehen, sonst hält man es nicht aus.
Valium ist eben auch ein Benzodiazepin. Macht mit der Zeit auch abhängig. Sein Wirkungsspektrum ist aber anders als bei Tavor. Valium hat ne viel längere Wirkdauer und aktive Metaboliten. So bekommt man mit den Tropfen Valiquid 0.3mg nach kurzer Zeit der Umstellung von Tavor einen stabilen steady-state Spiegel, von dem man dann gut tropfenweise runterdosieren kann. Mach's langsam. Und von Deiner Tagesdosis dürfte das auch kein Problem sein.
5mg sind dann etwa 17 Tropfen a 0.3mg Valiquid. Verteile die auf 3 oder 4 Gaben über den Tag. Halte die Zeiten regelmäßig ein.
Wenn Du Dich sicher fühlst, kannst Du dann pro Woche 1 oder 2 Tropfen runtergehen. Die dann fehlenden Tropfen merkst Du dann max 2 Tage mit leichten Entzugserscheinungen, dann ist's wieder gut. Wenn Du dich dann wieder gut fühlst, gehste wieder runter. Usw. Usw....
Auch kann ein dämpfendes Antidepressivum wie Aponal zum Entzug gegeben werden. Falls es Dir zu heftig wäre. Aponal macht nicht körperlich wie Benzo's abhängig.Braucht aber 2-3 Wochen bis es richtig wirkt.

Halbwertszeiten und Metabolite

I. Lange Halbwertszeit und lang wirksame aktive Metabolite

Diazepam (20-40 h) Nordiazepam (36-200 h)
Oxazepam (4-15 h)

Chlordiazepoxid (5-30 h) Demoxepam (ca. 45 h)
Nordiazepam (36-200 h)

Oxazepam (4-15 h)

Dikaliumchlorazepat (1-2 h) Nordiazepam (36-200 h)
Oxazepam (4-15 h)

Metaclazepam (ca. 7-23 h) Desmethylmetaclazepam (ca. 10-35 h)
Prazepam (ca. 1,5 h) Nordiazepam (36-200 h)
Oxazepam (4-15 h)

Clobazam (12-60 h) Desmethylclobazam (50-100 h)
II. Mittlere bis kurze Halbwertszeit und aktive Metabolite

Alprazolam (10-15 h) Hydroxyalprazolam (12-15 h)
Bromazepam (10-20 h) Hydroxybromazepam (kurz)
Clotiazepam (3-15 h) Desmethylclotiazepam
Hydroxyclotiazepam (ca. 18 h)

III. Mittlere bis kurze Halbwertszeit ohne aktive Metabolite

Lorazepam (8-24 h)
Oxazepam (4-15 h)
Triazolam (1,5-5 h)


Je länger die Halbwertszeit eines Benzos desto besser kann man es entziehen und der Entzug ist halbwegs erträglich.
Du siehst den Vergleich von Diazepam (=Valium) und Lorazepam (=Tavor).
Deshalb sind reine Tavorentzüge so übel. Tavor wirkt grad mal nen Tag und dann ist alles wieder weg und die Nervenzelle steht völlig ungeschützt wieder da und reagiert natürlich heftig darauf.
In Kliniken wird immer zuerst auf Diazepam umgestellt und dann runterdosiert.

Viel Erfolg! Du schaffst das mit links!
Und evt. Entzugssyndrome sind immer nur vorübergehend. Die gehn auch wieder weg!

Entzugssymptome und ihre Häufigkeit

Unspezifische Symptome
Häufigkeit in %

Schlafstörungen
71%

Angst
56%

Dysphorie
49%

Muskelschmerzen/Zuckungen
49%

Tremor/Zittern
38%

Zephalgien/Kopfschmerzen
38%

Nausea/Brechreiz/Appetit- u. Gewichtsverlust
36%

Schwitzen
22%

Verschwommenes Sehen
20%

Perzeptionsstörungen


Überempfindlichkeit


• gegen Geräusche
38%

• gegen Licht
24%

• gegen Geruch
15%

• gegen Berührung
7%

Unterempfindlichkeit


• gegen Geruchsreize
15%

• gegen Geschmacksreize
4%

Qualitative Veränderung


• Kinästhetisch
24%

• Optisch
13%

• Gustatorisch
13%

• Akustisch
2%

• Olfaktorisch
2%

Sonstige

Depersonalisation/Derealisation 24%

Komplikationen

Psychosen 7%

Epileptische Anfälle 4 %


Gerade wegen der Möglichkeit (aber gering) epileptischer Anfälle (da jedes Benzo muskelrelaxierend ist) muß l a n g s a m ausgeschlichen werden!

Liebe Grüße
John D.

03.02.2004 18:31 • #7


E
Hallo John D.,
war heute beim Artzt und der hat mir Diazepam 5mg verschrieben in Kombination mit Doxepin.Schauen wir mal was daraus wird.Mittlerweile sind Entzugerscheinungen auch nicht mehr so heftig deswegen riet mir der Artzt Diazepam wenn überhaupt nur bei Unruhe einzunehmen.
Mich wundert dass Du dich so gut mit der Sache auskennst so kann man auch besser verstehen.
Was mir noch am Herzen liegt. Ich bin sehr froh dass es nette Menschen wie Euch gibt die einem in schwierigen Zeiten irgendwie an der Seite steht.Das beruhigt und mich hat es noch ein Schritt weiter nach vorne gebracht
Vielen vielen herzlichen Dank

Eddie

04.02.2004 13:14 • #8


E
Hallo Bine,
vielen vielen herzlichen Dank dass du mir in schwirigen Zeiten an der Seite stehst.Deine Worte beruhigen und bin froh dass es Menschen wie Dich gibt.


Liebe Grüsse
Eddie

04.02.2004 13:19 • #9


G
Zitat von Eddie:
Hallo,
seit ein paar Jahren leide Ich unter massiven und sehr ausgeprägten Angstzuständen und bin ziemlich depressiv.Ich habe anfangs mit Antidepressiva versucht hat aber nicht geholfen.Eine psychoterapie hat mich auch nicht weitergebracht oder wenig.
Dann ist mir vor ein paar Monaten das Tavor in die Hände gekommen.Habe es auch jeden tag je eine Tablette etwa 2 monate genommen.Meine Angst war weg oder zum grössten teil.War damals begeistert das so´ne kleine Pille meine beschwerden erheblich mildert.Dann kam die zeit wo ich gemerkt habe dass ich´s jeden tag brauche(abhängig?!!).Habe die abgesetzt von heute auf morgen.Dann kammen die Qualen.Meine Hände zittern,kann mich überhaupt nicht konzetrieren einfach es geht mir miserabel.Ich weiss nicht wie ich hier rauskomme.
Hat jemand Erfahrungen gemacht und kann mir weiterhelfen...?

MfG
Eddie

15.11.2007 01:03 • #10


ZZerRburRuSs
hallo

ich habe mal ne frage an den gast der hier so gut über die medikamente und das ausschleichen bescheid weiss.

bist du arzt oder apotheker oder soetwas ?

woher weisst du so detaiert über diese ganzen sachen bescheid?

LG ZZ

15.11.2007 04:16 • #11


G
Hallo!

Hab auch mal eine Frage zum Thema Tavor und Valium. Mir wurde auf Grund von Panikattacken und der daraus resultierenden Angst ebenfalls Tavor verschrieben. Mein Hausarzt hat mich auch gewarnt und gesagt das ich die Tabletten nur im Notfall und nicht mehr als eine täglich (0,5 mg) nehmen soll. Anfangs war für mich jeder Tag natürlich ein Notfall und ich habe täglich eine geschluckt. Allerdings haben mich sowohl der Beipackzettel sowie eigenhändige Recherche im Internet beunruhigt die vor der starken Suchtgefahr gewarnt haben. Nach einer Woche hab ich die Dinger dann abgesetzt und glücklicherweise auch keine Nebenwirkungen oder Entzugserscheinungen gespürt. Dank psychologischer Unterstützung hab ich die PAs auch relativ gut im Griff und wirklich Angst machen sie mir glücklicherweise nicht mehr. Meine Psychologin hat mir geraten Tavor wirklich nur als letzten Strohhalm zu verstehen, wenn ich das Gefühl habe aus der PA auch nach über einer Stunde überhaupt nicht mehr hinauszukommen. Sie hat auch betont das Tavor nicht vorbeugend wirkt, habe ich bloß Angst vor einer Attacke werden mir die Dinger nicht viel nutzen.
Nun stellt sich mir langsam schon die Frage warum Ärzte einem mit Vorliebe Tavor verschreiben und nicht vielleicht eher Valium, das wie ich es verstanden habe niedriger dosiert ist. Korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege. Ich habe vorher noch nie Beruhigungsmittel genommen und dann gleich einen Hammer wie Tavor zu verschreiben find ich im Nachhinein betrachtet doch sehr bedenklich.

Liebe Grüße, Sassi

15.11.2007 11:07 • #12


Mupfi
@Gast Wie habt ihr es geschafft? Ich bin nun 7 Monate clean von Xanax und Alk. und mir geht es bescheiden. Ich habe Angst und Depressionen. Zwischenzeitlich ging es mir besser. Liebe Grüße

12.12.2021 11:09 • #13


Acipulbiber
Gast ist nicht mehr hier, also höchstens noch als Gast .
Der letzte Beitrag ist von 2007

12.12.2021 11:20 • x 2 #14


Mupfi
@Acipulbiber Danke für die Info

12.12.2021 11:35 • x 1 #15


Flame
Was jeder bedenkenlos für sich nutzen kann ist hochdosiertes (!) Baldrian.

Das wirkt natürlich nicht wie Tavor aber es verschafft Linderung.

Ich hole es bei Rossmann und es heisst:Baldrian Nacht 700mg.

Wobei man das auch ruhig tagsüber einnehmen kann bei Unruhezuständen und dann am besten sogar regelmässig.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/...1-08-2004/

13.12.2021 10:42 • #16


Mupfi
@Flame Vielen lieben Dank. Nimmst du noch Tavor?

13.12.2021 11:25 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Flame
Inzwischen nicht mehr ,ich bekomme seit meiner letzten Entlassung aus der Psychiatrie Pregabalin 300 mg/Tag plus Amitriptylin als Bedarf also seit August 2017.

13.12.2021 11:29 • #18


A


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