Hallo Eddie!
Wenn Deine Tagesdosis 1mg Tavor ist entspricht das wie 5mg Valium.
Ja, fast wie bei Junkies, haha! Aber im Ernst: Der Benzodiazepinentzug ist so ziemlich der schlimmste den es gibt.
Selbst Morphine - wie etwa das Diactylmorphin (besser bekannt als Dro.) - sind leichter zu entziehen. Das dauert meist ne runde Woche mit üblen Symptomen, die dann aber relativ schnell wieder abklingen und nix zurückbleibt; außer natürlich dem Suchtverlangen.
Benzos zu entziehen ist x-mal schlimmer und muß sehr langsam gehen, sonst hält man es nicht aus.
Valium ist eben auch ein Benzodiazepin. Macht mit der Zeit auch abhängig. Sein Wirkungsspektrum ist aber anders als bei Tavor. Valium hat ne viel längere Wirkdauer und aktive Metaboliten. So bekommt man mit den Tropfen Valiquid 0.3mg nach kurzer Zeit der Umstellung von Tavor einen stabilen steady-state Spiegel, von dem man dann gut tropfenweise runterdosieren kann. Mach's langsam. Und von Deiner Tagesdosis dürfte das auch kein Problem sein.
5mg sind dann etwa 17 Tropfen a 0.3mg Valiquid. Verteile die auf 3 oder 4 Gaben über den Tag. Halte die Zeiten regelmäßig ein.
Wenn Du Dich sicher fühlst, kannst Du dann pro Woche 1 oder 2 Tropfen runtergehen. Die dann fehlenden Tropfen merkst Du dann max 2 Tage mit leichten Entzugserscheinungen, dann ist's wieder gut. Wenn Du dich dann wieder gut fühlst, gehste wieder runter. Usw. Usw....
Auch kann ein dämpfendes Antidepressivum wie Aponal zum Entzug gegeben werden. Falls es Dir zu heftig wäre. Aponal macht nicht körperlich wie Benzo's abhängig.Braucht aber 2-3 Wochen bis es richtig wirkt.
Halbwertszeiten und Metabolite
I. Lange Halbwertszeit und lang wirksame aktive Metabolite
Diazepam (20-40 h) Nordiazepam (36-200 h)
Oxazepam (4-15 h)
Chlordiazepoxid (5-30 h) Demoxepam (ca. 45 h)
Nordiazepam (36-200 h)
Oxazepam (4-15 h)
Dikaliumchlorazepat (1-2 h) Nordiazepam (36-200 h)
Oxazepam (4-15 h)
Metaclazepam (ca. 7-23 h) Desmethylmetaclazepam (ca. 10-35 h)
Prazepam (ca. 1,5 h) Nordiazepam (36-200 h)
Oxazepam (4-15 h)
Clobazam (12-60 h) Desmethylclobazam (50-100 h)
II. Mittlere bis kurze Halbwertszeit und aktive Metabolite
Alprazolam (10-15 h) Hydroxyalprazolam (12-15 h)
Bromazepam (10-20 h) Hydroxybromazepam (kurz)
Clotiazepam (3-15 h) Desmethylclotiazepam
Hydroxyclotiazepam (ca. 18 h)
III. Mittlere bis kurze Halbwertszeit ohne aktive Metabolite
Lorazepam (8-24 h)
Oxazepam (4-15 h)
Triazolam (1,5-5 h)
Je länger die Halbwertszeit eines Benzos desto besser kann man es entziehen und der Entzug ist halbwegs erträglich.
Du siehst den Vergleich von Diazepam (=Valium) und Lorazepam (=Tavor).
Deshalb sind reine Tavorentzüge so übel. Tavor wirkt grad mal nen Tag und dann ist alles wieder weg und die Nervenzelle steht völlig ungeschützt wieder da und reagiert natürlich heftig darauf.
In Kliniken wird immer zuerst auf Diazepam umgestellt und dann runterdosiert.
Viel Erfolg! Du schaffst das mit links!
Und evt. Entzugssyndrome sind immer nur vorübergehend. Die gehn auch wieder weg!
Entzugssymptome und ihre Häufigkeit
Unspezifische Symptome
Häufigkeit in %
Schlafstörungen
71%
Angst
56%
Dysphorie
49%
Muskelschmerzen/Zuckungen
49%
Tremor/Zittern
38%
Zephalgien/Kopfschmerzen
38%
Nausea/Brechreiz/Appetit- u. Gewichtsverlust
36%
Schwitzen
22%
Verschwommenes Sehen
20%
Perzeptionsstörungen
Überempfindlichkeit
• gegen Geräusche
38%
• gegen Licht
24%
• gegen Geruch
15%
• gegen Berührung
7%
Unterempfindlichkeit
• gegen Geruchsreize
15%
• gegen Geschmacksreize
4%
Qualitative Veränderung
• Kinästhetisch
24%
• Optisch
13%
• Gustatorisch
13%
• Akustisch
2%
• Olfaktorisch
2%
Sonstige
Depersonalisation/Derealisation 24%
Komplikationen
Psychosen 7%
Epileptische Anfälle 4 %
Gerade wegen der Möglichkeit (aber gering) epileptischer Anfälle (da jedes Benzo muskelrelaxierend ist) muß l a n g s a m ausgeschlichen werden!
Liebe Grüße
John D.
03.02.2004 19:31 •
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