Pfeil rechts

dorian
Hallo.

Bisher nannte ich sie immer dissoziative Amnesie, aber so langsam bin ich mir nicht mehr sicher. Sie wird nicht ausgelöst durch ein traumatisches Erlebnis, eher im Gegenteil, denn in der Regel befinde ich mich in einem entspannten Zustand, vor`m Fernseher z.B. In letzter Zeit überfällt sie mich sogar während ich schlafe. Ich habe sie bisher immer dissoziative Amnesie genannt, weil ich Beispielsweise während dessen meine Frau nicht mehr erkenne. Sie stellt mir jedes mal einige Testfragen, um herauszufinden, ob und wann ich wieder zurück bin. Ich sage dann schon mal Du kommst mir bekannt vor oder Du bist eine Frau, also musst du meine Schwester sein. Dabei habe ich keine Schwester.

Vor einigen Monaten haben wir morgens eine neue Waschmaschine und einen Trockner geliefert bekommen, welche die Fahrer als Turm aufgebaut haben. Als Stotterer und Sozial Phobiker stand ich ziemlich unter Strom. Ich mag es überhaupt nicht, wenn Fremde in meiner Wohnung sind. Na jedenfalls, als sie bereits einige Stunden weg waren, hatte ich wieder eine DA. Meine Frau begann erneut mit ihren Testfragen, auch ob ich wisse, dass wir neue Maschinen bekommen hätten. Natürlich wusste ich das nicht mehr, lief entsetzt in den Waschraum und konnte gar nicht glauben, dass da neue Maschinen standen. Oder auf die Frage, bei welcher Firma ich beschäftigt sei, nenne ich immer meine allererste Firma, habe jedoch bereits vor 30 Jahren dort aufgehört.

U.a. wegen dieser immensen Zeitsprünge in die ferne Vergangenheit und anhand meiner obigen Beispiele habe ich sie als dissoziative Amnesie bezeichnet. Habt ihr von so einer Dissoziation schon mal gehört, bzw. findet sich jemand von euch in meiner Beschreibung wieder?

Gruß, dorian

08.11.2017 00:23 • 02.12.2017 #1


8 Antworten ↓


kopfloseshuhn
Hallo Dorian.

Ich würde gerne ein paar Fragen dazu stellen, wennich darf....
Kannst du dich an die Phasen dann hinterher erinnern? Oder bekommst du das dann erzählt, dass du dich nicht erinnern konntest?
Hast du im Allgemeinen auch größere Zeitlücken im Alltag? zeit die für dich nicht existiert in der du aber trotzdem DInge getan hast? (Auffinden von Dingen, bei denen du dich nciht erinnern kannst, sie gekauft zu haben? Oder anderes...)

Hast du denn in der Kindheit einen traumatischen Hintergrund?

Grüße fürs erste, Huhn

08.11.2017 09:50 • #2


A


Welche Form der Dissoziation habe ich?

x 3


la2la2
Klingt schlimm, plötzlich so starke Aussetzer zu haben....
Hast du irgendwelche chronischen Krankheiten? Warst du mit dem Problem schonmal beim Arzt? Hat dee gesagt Dissoziation oder nennst nur du es so?

Falls noch nicht geschehen, hole dir direkt mal einen Termin beim Neurologen. Der ist am ehesten dafür zusändig die Ursache zu finden.

08.11.2017 09:56 • #3


kopfloseshuhn
Ja lala du hast Recht. Solche AUssetzer sind schlimm und ectrem verwirrend.
Ich kenne dieses Erleben sehr sehr gut. deswegen meine Fragen.
Aber du hast absolut Recht mit der Frage: Dorian - bist du in Behandlung? Was sagen ärzte dazu? Hast du Therapie?

08.11.2017 10:03 • #4


dorian
Danke für eure bisherigen Antworten ihr Beiden. Ich schreibe später ausführlicher, heute ist bereits mein 4. Migränetag nacheinander, drehe hier bald am Rad. Nur soviel vorab, ich erinnere mich nach einer DA nicht mehr an dessen Verlauf, erfahre alles von meiner Frau. Die meisten DA`s hat sie auch auf Video aufgenommen, für den Fall, irgendwann, irgend jemandem was beweisen zu müssen. Glücklicherweise hatte ich mal eine DA unmittelbar vor dem Sprechzimmer meines Hausarztes und er musste gestehen, so etwas noch nie erlebt zu haben und er nicht wisse, was zu tun sein. Einen besseren und vor allem Glaubwürdigeren Zeugen gibt es nicht.

Bis später........

08.11.2017 14:52 • #5


la2la2
Zitat von dorian:
4. Migränetag
Nicht normal.... Migräne geht eigentlich üblicherweise über max. 3 Tage.

Zitat von dorian:
Glücklicherweise hatte ich mal eine DA unmittelbar vor dem Sprechzimmer meines Hausarztes und er musste gestehen, so etwas noch nie erlebt zu haben und er nicht wisse, was zu tun sein.

Ganz einfach: Dir einen Einweisungsschein für die NEUROLOGIE auszustellen. Stationär haben die Ärzte direkt viel mehr Möglichkeiten, als wenn ambulant ein Neurologe mal bisschen schaut, aber eigentlich keine Zeit hat. Da dein Hausarzt die Schlimme des Anfalls gesehen hat, kann er auch direkt stationär einweisen.

Auf KEINEN FALL in die Psychiartrie zuerst. Dort wird man dich wahrscheinlich mit irgendwelchen Tabletten vollpumpen und erzählen, dass alles psychisch sei. Eine wirklich gründliche Diagnostik ist da eher unwahrscheinlich.

Alles Gute und wäre echt interessant hier zu erfahren, was es am Ende ist.

08.11.2017 17:26 • #6


kopfloseshuhn
Weil das von lala jetzt so klingt, als könnte nur einNeurologisches Problem in Frage kommen, schiebe ich jetzt etwas nach, das ich eigentlich abwarten wollte bis ich näheres weiß.

Wie gesagt, ich kenne diese Zustände und Blackouts und Dissoziation gut.
Dissoziation hat viele Gesichter und dazu gehören auch diese Blackouts.
Mich hätte stark interessiert, ob du in Therapeutischer Behandlung bist, habe jetzt deine postings gelesen undnichts eindeutiges gefunden.

In Frage kommt bei Zeitverlusten
http://www.dissoc.de/issd13.html
http://www.vielfalt-info.de/index.php/v ... ssoziation
Vielleicht auch sowas?
http://flexikon.doccheck.com/de/Dissoziative_Fugue


Da sich die Dissoziative Amnesie sich bei dir nicht unbedingt nach einem schlimmen Erreignis zeigt und nicht nach einem vielleicht traumatischen Unfall oder so und sich nicht auf die vergangenheit bezieht (aber vielleicht beziehen kann), würde ich davon irgendwie absehen. Aber ich bin ja kein Arzt, ne.

WENN es sichhierum eine DIS handelt, wäre es völlig normal, dass sich die Blackouts auch im Ruhepahsen zeigen und dass da Persöbnlichkeitsanteile zutage kommen, die in der vergangenheit leben und sich eben ihrerseits nicht an Frau, Job und Waschmacschine erinnern. Denn das sind Dinge, die diese Anteile möglicherweise nicht mitbekommen haben.

So oder so, gehört das anständig diagnostiziert um dir hinterher helfen zu können.!
Bedingung für eine DIS ist allerding ein Trauma in der Kindheit.
Da ich auch dazu keine Angaben von dir habe, rate ich also schlicht ins Blaue hinein.

Was die Migräne angeht, auch das kenne ich.
Oft in Hochstressphasen in denen ich dann zusätzlichauch nicht gut für den Körper gesorgt habe.

Medikamente sind bei DIssoziationen oft kontraproduktiv.

Ichhoffe, ich habe dir hiermit keine ANgst gemacht, wie gesagt ich rate ins Blaue hinein - nur kam mir deine Beschreibung so bekannt vor, dass ich es schreiben wollte.

Liebe Grüße und bin ebenfalls gespannt, wie es weitergeht.

08.11.2017 19:08 • #7


dorian
So schlecht ging es mir noch nie. 3 bis 4 DA`s in der Woche, die letzte erst vergangene Nacht. Ist schon viel für mich und mehrmals täglich Beinahe-DA`s. Dieses Gefühl im Magen kennt ihr bestimmt auch. Es ist eine Art Schwindelgefühl, wie im Karussell, oder wenn man aus größer Höhe runter in die Tiefe guckt. Das sind die Vorboten einer DA. Die Zeitspanne, wann`s losgeht, liegt zwischen 10 Sekunden und 5 Minuten. Habe ich also Zeit, kann ich mich mit dem lösen mathematischer Aufgaben ablenken und sie abwenden.

Ein psychogener Krampfanfall ist dazu im Vergleich, wie 4. Liga zur Bundesliga. Ich gestikuliere dann wie ein Epileptiker, nur dass der Zungenbiss ausbleibt. Ich verliere das Bewusstsein und wache erst im Krankenhaus wieder auf. In der stationären Neurologie wurde ich auf den Kopf gestellt und später war ich noch inner Röhre. Alles ohne Befund, ist also nur Psyche.

Therapien habe ich bereits etliche durchlaufen, bis hin zur stationären Sprachtherapie, sowie 2 psychische Reha Kuren. Das Kuriose ist, dass ich während der Sprachtherapien nahezu Fehlerfrei sprach, ist also alles psychisch. Das soll jetzt kein Casting werden zum Thema Germanys next top Psycho, aber wisst ihr, was mich von euch, und auch von fast allen Stotterern, die ich jemals kennengelernt habe, unterscheidet?

Die meisten von euch hatten ein Leben vor der Depression, um es mal salopp zu schreiben, und da wollt ihr natürlich wieder hin. So ein Leben hatte ich nie, denn es begann bereits im Alter von 6 Jahren. Hohn und Spott haben mich zu diesem Lebensweg genötigt und damit komme ich zur menschlichen Natur. Jeder von uns trägt diese Basics seit Geburt mit sich herum. Neid, Hohn, Spott, Eifersucht, der Hang zur psychischen und physischen Gewalt, um nur einige unserer Verhaltensweisen zu nennen. Ihr glaubt gar nicht, wie oft ich als Erwachsener von Gleichaltrigen oder Älteren nachgeahmt oder psychisch gequält wurde, auch von nicht-depressiven Stotterern. Sie hassen mich förmlich dafür, weil für sie Psyche ein absolutes Tabuthema ist. Sie meiden es, wie der Teufel das Weihwasser. Sicher werden und wurden sie auch verspottet und nachgeahmt, doch alle die ich kenne, hatten zumindest innerhalb der (weitläufigen) Familie Rückzugsorte, an denen sie sich geborgen fühlen konnten. Hatte ich nie, wurde sogar vom eigenen Bruder verspottet. Na ja, lassen wir das, will nicht zu sehr auf die Tränendrüsen drücken, wollte nur die Ursachen für den derzeitigen Stand nennen.

DA`s habe ich bereits seit 5 Jahren, doch es hielt sich mit 4 x im Monat in Grenzen. Verzeiht, wenn ich nicht näher ins Detail gehen kann, aber ich habe kürzlich meinen Nebenjob, 2 Tage in der Woche, verloren. Mit ihm begann ich im Mai dieses Jahres und es war trotz sprachlicher und sozialer Ängste vor den dort arbeitenden Angestellten wie ein 6er im Lotto. Im Oktober endete er plötzlich. Ich war wie vor`m Kopf geschlagen. Ihr müsst wissen, dass ich bereits seit ein paar Jahren nach Hobbys oder Tätigkeiten für Depressive suche, aber immer Gründe finde, mich der menschlichen Natur nicht aussetzen zu wollen. Ich würde in dem bisherigen Job sogar umsonst arbeiten, das wird jedoch dieser Subunternehmer nicht wollen, hat er auch schon gesagt.

Wenn man das alles zusammenzählt, das bisherige Leben selbst und der verlorene Job, ist es nicht verwunderlich, dass sich die lädierte Psyche mit den DA`s und den psychogenen Krampfanfällen Gehör verschaffen möchte. Ich werde noch ein paar Wochen warten und wenn`s dann nicht besser geworden ist, werde ich den Subunternehmer noch mal ansprechen, ob er mir helfen könne, in dem er mich kostenlos arbeiten lässt. Klingt komisch in einer Profit-orientierten Welt, oder? Danke übrigens für die Links und deine Ausführungen, Huhn.

Gruß, dorian.

09.11.2017 20:21 • #8


kopfloseshuhn
Hey Dorian
Manchmal ist es komisch. Ich bekomme dann schlicht keine Benachrichtigung über die neue Antwort und hier verliert man schnell den Überblick. Hab aber gerade an dich gedacht und gezielt deinenThread gesucht.

Ich weiß nicht was dich von den anderen unterscheidet. Ich weiß nur, dass das Ding namens Psyche ein sehr individuelles DIng ist und kreativ noch dazu wenn es darum geht, sich zu schützen oder auf sich aufmerksam zu machen.

Mal noch eine Frage:
Es scheint ja unterschiede zu geben: Mal wachst du im Krankenhaus auf, mal agierst du irgendwie weiter und kannst dich nicht erinnern.
HAst du eine Idee, warum es so unterscheidlich ist? Kannst du unterschiede erkennen?

Ich verstehe dich mit dem die meisten haben ein Leben vor der Depression, du nicht
Geht mir genau so.
Aber ichglaube, dadurch haben wir einen Vorteil: Wir sind freier.
Wir hängen uns nicht zwanghaft daran, dahin zurück zu wollen, wieder der Mensch zu werden, der wir mal waren. Was bedeutet, wer immer wir auch werden wollen, wir sind frei das zu wählen, das auszumalen.
Aber das bedeutet viel viel Arbeit.

Du hast nun von Kuren gesprochen und kleineren Therapieansätzen.
Aber manchst du eine konstante ambulante Psychotherapie?
Solltest du vielleicht mal drüber nachdenken. Und vielleicht jemanden in Betracht ziehen, der/die Erfahrung mit Traumapatienten hat.

Das mit der Arbeit tut mir natürlich leid für dich.
Aber du kannst sicher noch mal etwas finden!

Liebe Grüße
Vom Huhn

02.12.2017 09:54 • #9





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Christina Wiesemann