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Hallo, ich werde in ein paar Wochen 21 Jahre und leide jetzt seit 7 Jahren an Agoraphobie. Ich arbeite in einem Altenheim als Altenpflegehelferin und eigentlich macht mir das viel Freude und Spaß. Angefangen hat das ganze mit einem Kreislaufproblem und dem nachfolgenden Ohnmachtsanfall. Ich habe danach ein halbes Jahr die Wohnung nicht mehr verlassen können, bis ich zu einer Psychologin geschickt wurde. Damals noch eine Kinder- und Jugendpsychologin. Es ging einfach darum das ich endlich wieder in die Schule musste, um nicht das Jahr nocheinmal zu wiederholen. Ich hatte ein paar Sitzungen bei ihr, worüber wir über meine Träume usw. sprachen und nach der 6. Sitzung setzte sie mich in ihr Auto, fuhr mit mir zu meiner Schule und von da an war die Angst erst mal vergessen. Ich würde sagen ein Frontalangriff auf meine Psyche. Es ging mir dann die letzte Jahre relativ gut, bis auf ein zwei Tage im Jahr die vielleicht etwas heiß waren und ich meinen Kreislauf nicht im Griff hatte, aber auch da, konnte ich die Wohnung verlassen. Vor einem halben Jahr wollte ich meinen Führerschein beginnen, also ab zur ersten Theoriestunde. Nach einer halben Stunde Unterricht, merkte ich jedoch, wie mir plötzlich ziemlich heiß wurde, ich zu zittern begann und mir Schwindlig wurde. ich wusste natürlich das es eine Panikattacke war, doch warum sie jetzt aufgetreten ist, weiß ich bis heute noch nicht. Ich vermute einfach diese Stühle, weit und breit nichts um mich rum und es ist einfach leicht von diesem Stuhl zu kippen...
Gut, nun machte ich mir deshalb nicht allzu große Sorgen, kann ja mal sein, dachte ich mir. Der zweite Besuch in der Theoriestunde verlief dann allerdings noch schlimmer. Zu den anderen Symptomen kam dann noch das Herzrasen, die Übelkeit und das Erstickungsgefühl, kurz gesagt - Todesangst. Ab diesem zeitpunkt war es vorbei und ich wusste, die Angst hat wieder Kontrolle über meinen Körper genommen. Bei jeder Straßenbahnfahrt die gleiche Todesangst. Bei jedem mal wenn ich alleine zuhause bin, Todesangst. Ich weiß natürlich das es alles noch viel schlimmer macht, geht man dieser Angst aus dem Weg. Doch Momentan ist es so das mir nicht nur der Weg in die Arbeit angst macht, sondern die Arbeit selbst. Ich bin jeden Tag müde, mir wird übel sobald ich nur an Arbeit denke. Ich hab in meinem Beruf sehr viel mit Toten Menschen zutun, das war für mich aber früher nie ein Problem, da mich das immer fasziniert hat (so blöd es auch klingen mag). Aber ich kann sie nicht mehr sehen. Sobald ich nur an einem Zimmer vorbei laufen muss, wo ich weiß da liegt ein verstorbener drin, bekomm ich wieder eine Panikattacke. Der Stress wird mir auch zu viel, ich kann mich einfach nicht mehr Erholen von der Arbeit. Ich mach mir gerade über jeden Bewohner so viele Gedanken, obwohl ich weiß das sowas tödlich in so einem Beruf ist. Ich bin mit meinem Nerven gerade so am Boden, ich könnte jeden Tag nur mit heulen verbringen. Ich hab erst in 6 Wochen einen Termin bei einem Psychotherapeuten und hab aber keine Kraft mehr. Weiß irgend jemand bis dahin eine kleine Hilfe ? Oder hat jemand Erfahrung damit gemacht das eine Angst andere psychische Probleme auslöst? Würde mich sehr über ein paar Antworten freuen.

Lg
Winterengel

04.12.2009 17:47 • 04.12.2009 #1


2 Antworten ↓


C
Sooo, na dann werd ich dir mal als erste antworten. Ich bin auch grad zwanzig jahre alt, also fast so alt wie du und ich finde es schön, dass du hier schreibst.

Zu der Burn out- sache kann ich nur sagen : ist mir leider passiert. Ich war auch total überfordert mit der Arbeit und hatte viel Stress mit meinem Freund und dann bekam meine MUm noch Krebs...Naja und dann bekam ich vor einem Jahr einen Virusinfekt, der mich total umgehauen hat. Erstmal hatte ich viel zu niedrigen Blutdruck und mir war ständig schlecht. Und irgendwann bin ich auf dem Heimweg einfach zusammengebrochen (also, nicht umgekippt, sondern heulend und weil mir echt übelst schwindelig war.........) Ich war dann erstmal krank geschrieben aber ich erholte mich nicht und so wurde ich immer schwächer und landete im Krankenhaus. Dort bin ich dann erst umgekippt -.- naja, jedenfalls dauerte es neun Monate , bis ich wieder arbeitsfähig wurde. Und seit diesem Umkipper hab ich auch absolute Angst ,dass das wieder passieren könnte. WEil mein Blutdruck halt auch immer so niedrig ist und gerade wenn ich auf stühle sitzen muss hab ich echt Angst, weil man da ja echt leicht umkippen kann. Und dann ist da ja auch noch dieser Schwindel jeden Tag -.-

Ich kann dir nur raten: versuche jeden Tag ein bisschen Sport zu machen und wenn du weinen willst, dann tu es! Schluck es auf keinen Fall runter! Und vielleicht würde dir autogenes Training gut tun? Und geh raus...jeden Tag ein bisschen...Nur spazieren oder so. Nur nicht zu Hause verkriechen!

04.12.2009 18:21 • #2


S
Ok, ich bin dann die zweite...
Vielleicht ist ja dein Titel schon falsch!? Vielleicht sollte er lauten: Von Burn out zur Agoraphobie? Das wird Dein Therapeut schon zu klären wissen. Das bringt Dir ja kurzfristig erst mal nicht so viel.
In den nächsten 6 Wochen solltest Du zusehen, das Du Dir ganz viel Gutes tust. Verwöhn Dich, mach Sachen, die Dir Spaß machen, vermeide so gut es eben geht, den Stress. Der sorgt nämlich ganz bestimmt für Attacken.
Vielleicht gibts in Deiner Nähe ja ein Yoga-Zentrum!? Wäre doch zur Entspannung ganz toll.
Du packst das schon... Alles Liebe... Simmi

04.12.2009 19:14 • #3





Dr. Hans Morschitzky