ninaso
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ich hab mich grad nach langem immer mal wieder und ziemlich hilfreichem mitlesen, neu im Forum angemeldet, weil ich grad nicht so richtig weiter weiß. Vielleicht hat ja Jemand eine Idee, Tpps, Tricks?!
Die etwas längere Kurzversion was bisher passierte ist: Ich hab die Panikattacken, mit Aufs und Abs, seit ca. 1,5 Jahren. Fast so lange bin ich auch in tiefenpsychologischer Therapie. Ich weiß schon lange das eine Therapie für mich eigentlich notwendig ist, vorher hatte ich aber nur mittlere depressive Episoden, mit denen ich ganz gut umgehen konnte. ich hab die erste Panikattacke also hauptsächlich als Warnschuss wahrgenommen.
Die Therapie lief erst ziemlich gut, dann reichte sie nicht mehr aus, weil meine Lebensumstände sich änderten und ich da anscheinend nicht ganz mitgekommen bin. Ich war dann 8 Wochen in der psychosomatischen Klinik und danach nochmal 6 Wochen in der Tagesklinik. Zwischendurch und nach Ende der Tagesklinik hab/hatte ich 2x die Woche Therapie. In der Klinik hab ich eine ordentliche Agoraphobie entwickelt, die ich vorher in dem Maß nicht hatte. das war irgendwann so schlimm, das ich für ein paar Wochen zu meinen Eltern gezogen bin, weil ich nicht eine Minute allein sein konnte. Ich bin gar nicht mehr rausgegangen, außer zur Therapie und der Weg von 10 Minuten war jedes Mal die Hölle.
Nachdem ich es ganz entsetzlich fand mit meinen 30 Jahren Panikattacken zu bekommen, weil mein Papa zum Bäcker geht hab ich dann mit Hilfe meiner Therapeutin langsam wieder etwas Stabilität finden können. Zwischendurch hab ich angefangen Sertralin, 50mg zu nehmen, das hilft mit Sicherheit irgendwie auch, gegen meine Ängste gefühlt gar nicht, aber meine begleitende Depression wurde besser.
Mittlerweile wohn ich wieder Zuhause, kann auch mal ne Runde um Block alleine gehen, Fahrrad fahren über kurze Strecken ist möglich, ich kann beim Gemüsemann einkaufen (auch wenn das vermutlich ganz ulkig aussieht, weil ich reinsprinte, irgendwas greife, zur Kasse jogge und schnell ab wieder raus), ich kann Besuch bekommen und ich mach viel Sport Zuhause der den Puls ordentlich hochtreibt um zu lernen das Herzklopfen zum Sport und nicht zur Angst gehört (ich sitz danach immer ganz fasziniert da und freu mich wie ein kleines Kind das der Puls wieder runtergeht und keine Panikattacke auslöst).
So weit, so gut, mein Problem ist das dieses Level jetzt seit Wochen anhält und ich nicht weiterkomme. Im Gegenteil fängt es seit einigen Tagen wieder an schlimmer zu werden, die Angst kehrt zurück und ich wach wieder mit diesem fiesen Gefühl im Bauch und ordentlich Adrenalin auf.
Ich hab so wahnsinnige Angst wieder zurück in diese Hölle zu fallen und ich versteh es auch grad nicht: Ich hab sofort als die ersten Symptome auftraten mit der Therapie angefangen, ich war insgesamt 14 Wochen in klinischer Behandlung. Ich hab eine Menge über mich gelernt und ich wende das Gelernte auch an. Ich bin dicht an meinem Gefühl, ich habe aufgehört immer alles zu rationalisieren und mich mit Gewalt kontrollieren zu wollen, ich weiß wie ich ein Ventil für meine Aggressionen schaffe, ich kenne die Ursachen meines Problems, ich schicke die Angst nicht weg wenn sie kommt, ich lasse sie da sein, leg ihr einen Arm um die Schulter und sag ihr das es Ok ist das sie da ist, aber ich immer noch Chef bin, ich mach Sport und diverse Entspannungstechniken.
Ich weiß grad nicht was ich noch tun soll, ich steck fest. Es ist ja alles schon besser als ganz schlimm, aber von arbeiten oder draußen Freunde treffen bin ich immer noch weit entfernt und ich hab das Gefühl ich entferne mich grad immer mehr. Ich hab das Gefühl ich bin letztes Jahr, als die Agoraphobie anfing, vom Pferd gefallen und komm jetzt nicht mehr rauf. Ich will will will mich nicht länger vor der Welt verstecken, aber ich hab grad keine Ahnung wie ich es angehen kann. ich will mich nicht übermäßig zwingen, weil das eh eins meiner Grundprobleme ist und ich damit in altes Verhalten zurückfallen würde, aber wenn ich die Zügel ganz loslasse wird es auch nicht besser.
Mein ganzer Therapieverlauf bisher nervt mich ziemlich, weil es unterm Strich in der ganzen Zeit einfach nur immer schlimmer geworden ist und ich jetzt mit einem kaum vorhandenen Selbstbewusstsein und einer Agoraphobie dasitze. Meine Therapeutin sagt dazu, das alles so richtig ist und ich mich ganz und gar auf meinen Willen konzentrieren soll und den hegen und pflegen. Aber ich kann es nicht ganz akzeptieren das ich nach 1,5 Jahren Therapie immer noch so viele Symptome habe.
So das ist ein ziemlich langer Text geworden, 1000 Dank jedem der überhaupt bis zum Ende gekommen ist
Ich komm mir auch ein bisschen doof vor, weil ich hier so viele Geschichten gelesen habe in denen die Ängste schon viel länger da sind und ich glaube das Leiden noch größer ist und ich jaul hier rum. Ich würd glaub ich bloß gern eine Einschätzung von Jemandem haben, der diese Ängste und ihren Verlauf auch kennt.
Danke schonmal und lieben Gruß!
24.05.2014 14:58 • • 25.05.2014 #1