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Jubilee253
Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und wusste bis vor kurzem nichtmal, dass es sowas gibt. Ich erzähle gerne meine Geschichte und versuche mich kurz zu fassen:

Ich hatte 10 Jahre einen stressigen Beruf, viel arbeiten und wenig Freizeit. Meine Kindheit war ebenso nicht toll, Mobbing war an der Tagesordnung. Ich bekam einen Burn-Out, war 3 Wochen zu Hause und fragte mich, was ich ändern kann.

Gesagt, getan: ich habe meine berufliche Situation überdacht und verändert. Mein Job machte mir wieder Spaß aber es sollte neues kommen.

Irgendwann saß ich beim Frisör und mir wurde schwindelig. Nur kurz und dann ging es wieder. Dann zog es sich schleichend weiter wo es immer wieder vorkam in Geschäften.
Ich hatte auch das Gefühl schlecht Luft zu kriegen. Das fing so ca. 2017 vielleicht an. Ab zum Arzt, Blut abnehmen, Langzeit EKG gemacht, Lunge kontrolliert - nix.
Es war auch eine zeitlang Ruhe bis es wieder anfing.

Ich habe also in Geschäften (ich mag eh nicht viele Leute auf engem Raum) und in Warteschlangen innen (also an der Kasse) Probleme, mittlerweile auch mit Herzrasen. Teilweise hab ich schon Läden fluchtartig verlassen müssen. Das kam wieder ca. 2019 als ich schwanger war. Alle schoben es auf die Schwangerschaft und es würde wieder weggehen.

Leider blieb es. Höhepunkt war im November 2020, ich fuhr zur Arbeit, war gerade dabei das Auto zu parken, als ich dachte, gleich springt mein Herz raus; totales Poltern, keine Luft bekommen und diesmal richtig richtig schwarz vor Augen. Ich habe es noch soeben geschafft die Handbremse anzuziehen und den Gang raus zu machen. Ich dachte, jetzt ist alles vorbei!

Am selben Tag bin ich zum Arzt, gleiche Prozedur; Blut abnehmen, Langzeit-EKG.
Beim EKG kam raus, dass das Herz wohl wirklich mal zittrig ist und wohl auch mal für ne Sekunde ausgesetzt hat. Dies sei allerdings nichts beunruhigendes, das sei alles noch völlig normal.
Kurzum: für meinen Arzt bin ich gesund. Wenn ich anfange über die Psyche zu reden blockt er eigentlich ab. Deshalb werde ich mich wohl auf die Suche nach einem neuen Arzt machen.

Seit dem Vorfall auf dem Parkplatz bin ich auch beim Autofahren nervöser geworden und habe auch beim Fahren schon Panikattacken bekommen.
Ob es Panikattacken sind weiß ich natürlich noch nicht, ich bin ja kein Arzt. Ich vermute aber, dass es in diese Richtung geht. Habe natürlich Angst vor einem erneuten totalen Anfall wie auf dem Parkplatz, das war echt heftig.

Liebe Grüße von mir und wenn Ihr Fragen habt dann nur zu

09.01.2022 23:51 • 13.01.2022 #1


18 Antworten ↓


piero
@Jubilee253 Erst mal herzlich willkommen im Forum!

Aus deinen Erzählungen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es sich bei deinem Problem um Panikattacken handelt, da es bei mir sehr ähnlich ist.

Bei mir ist es so, dass meine Panik anfängt sobald ich mich ins Bett lege. Hängt wohl damit zusammen, dass alles angefangen hat als ich mal im Bett dachte einen Herzinfarkt zu haben und den Notarzt gerufen habe. Seit dem assoziiere ich die Schlafenszeit mit Gefahr, bei dir sind das die Läden.

20 Kontrollen und 10 Notaufnahmen später kann ich sagen, dass ich höchstwahrscheinlich kerngesund bin und es tatsächlich ein Psychisches Problem ist.

Allgemein Mediziner sind keine Psychotherapeuten. Ich würde dir empfehlen mit einem Profi zu sprechen. Mit Hilfe kannst du deine Panik in den Griff bekommen. Wichtig ist es den ersten Schritt zu machen und dir bewusst zu machen dass jeder kleine Schritt ein guter ist. Ab und zu muss man auch 1-2 Schritte zurück gehen bevor man einen großen wieder nach vorne kann.

Wie ist deine Panikattacke auf dem Parkplatz ausgegangen, bzw. wie hast du dich wieder beruhigt?

ein wichtiger und beruhigender Satz meiner Therapeutin ist:
"Du dachtest schon 50 mal dass du einen Herzinfarkt hast und hast es 50 mal überlebt. Den 51ten schaffst du auch noch!"

Das bringt mich (nicht immer) zum lachen und macht mir klar wie ungefährlich diese ach so bedrohliche Situation gerade ist.

10.01.2022 00:39 • x 1 #2


A


Sind das Panikattacken?

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Lina60
Liebe @Jubilee253, wie @piero denke ich, dass Du an Panikattaken leidest. Und auch ich empfehle Dir erst einmal zu einem Psychiater zu gehen. Besonders da Dein Hausarzt kein offenes Ohr für solche Beschwerden hat. Für Psychiater sind Panikattaken ( besonders während der Coronazeit nahmen die ja stark zu) das tägliche Brot.

Falls die Ängste wie so oft auch psychische Ursprünge haben, dann empfehle ich Dir ev. noch eine Psychotherapie.

Bei mir begann das Herzrasen erstmal nach einem Streit mit meinem Partner, doch danach erlebte ich solche Attacken wie Du in Geschäften, einmal im Zug ( worauf ich bei der nächsten Station ausstieg). Solche Momente, in denen man seinen Körper ( sich ) nicht mehr im Griff hat, machen Angst und verunsichern enorm. Sie nehmen einem eine gewisse Leichtigkeit. Wie Du das ja auch erlebst.

Es gibt Medikamente, die man vorübergehend oder auch länger nehmen kann. Sie geben einem einem Halt. Sie sind auch deshalb von Nutzen, weil sie bewirken, dass die Spirale nicht weiter nach unten geht, bzw. man immer häufiger solche Attacken erfährt.

Ich hatte damit Erfolg seinerzeit. Jahrzehntelang.

Was mir auch half/hilft war immer Notfalltabletten ( z.B.Tavor) bei mir zu tragen. Es gibt Sicherheit, dass wenn eine Attacke kommt, ausgerüstet zu sein. Diese Tabletten wirken sehr schnell.

Jahrzehnte später, also zur Zeit, bekam ich wieder Panikattaken. Der Ursprung ist klar , sie wurden durch eine traumatische Begegnung ausgelöst. Ich nehme dagegen Lyrica und mache gleichzeitig eine Traumatherapie.

Dir würde der Psychiater bestimmt etwas Schwächeres und ev. auch Psychotherapie verschreiben, denke ich jetzt mal. Einen Termin empfehle ich Dir dort auf jeden Fall !

10.01.2022 08:25 • #3


-IchBins-
Hallo @Jubilee253
Es klingt wie Panikattacken. Bereits deine Angst davor kann die Symptome hervor rufen. Wenn man einmal ein derartiges Erlebnis hatte, entsteht oft eine Angst vor der Angst/Panik. Deshalb ist es wichtig, sich mal zu hinterfragen, woher es kommen könnte.
Die Gründe für meine Panik/Angst haben mir sehr geholfen, daran zu arbeiten.
Jetzt bin ich Attacken-frei und habe auch keine Angst mehr vor der Angst, sie hat sich reduziert.

10.01.2022 09:47 • #4


A
Das sind meiner Meinung nach auch Panikattacken, sowas ähnliches habe ich schon oft gelesen und gehört.
Aber du bist schon sehr reflektiert und gehst das ganze richtig an

10.01.2022 09:56 • #5


Jubilee253
Hallo zusammen und erstmal vielen lieben Dank für Eure Antworten. Ich bin heute echt happy gewesen sich einfach mal auszusprechen und auch mit Menschen zu reden die dasselbe durchmachen.

@piero: Also auf dem Parkplatz blieb ich erstmal im Auto sitzen, ich war ja kurz vor der Ohnmacht. Als es wieder ging frische Luft geschnappt und tief eingeatmet.
Der Satz Deiner Therapeutin ist echt gut

@ichbins: Natürlich habe ich Angst vor der Angst wie man so schön sagt. Ich denke beim Autofahren und in den Geschäften permanent daran, wanns das nächste mal passiert. Ich gehe noch in Geschäfte, auch alleine, aber dann im Schnell-Modus. Also sprich Frisör nur noch sehr selten weils da länger dauert.

Ich habe natürlich bei diesem Herz-Pochen und das daraus resultierende schlecht Luft kriegen die Panik, dass ich ersticken könnte. Auch wenn es zu 98 % immer nur eine Sekunde ist. Deshalb will ich selber natürlich alles organische erstmal ausschliessen. Aber ich glaube, dass mein Doc da auch keinen Rat mehr weiß, will aber die Tage nochmal hingehen.

10.01.2022 20:54 • x 1 #6


ChrissyHrt
Die Angst vor der Angst habe ich auch. Das ist ein richtig mieses Gefühl... Am Anfang hatte ich auch solche Panikattacken, die sich, glaube ich gebessert haben und ich mittlerweile nur noch gewaltige innere Unruhen habe.

Einm Psychotherapeuten zu suchen ist immer gut! Versuche das wirklich mal.
Ich rufe selber bei so vielen an aber seit Corona sind so viele Plätze besetzt und keiner nimmt mehr neue Patienten auf... Das ist so traurig, obwohl man Hilfe braucht. Ich stehe selber immer noch dran und finde keinen.

10.01.2022 21:48 • #7


piero
@ChrissyHrt bei mir ist das mittlerweile auch so.
Erst waren es Panikattacken doch mittlerweile würde ich diese auch eher als extreme Unruhe und Angstgefühl beschreiben.
Das ist aufjedenfall eine Verbesserung undich denke ich hätte das ohne professionelle Hilfe nicht geschafft.

10.01.2022 22:42 • x 1 #8


ChrissyHrt
@piero bin froh, dass du das mit der professionellen Hilfe geschafft hast!

Ich muss sagen... Blöd gesagt ist eine innere starke Unruhe wesentlich angenehmer als eine Panikattacke... So eine Panikattacke ist echt unglaublich

10.01.2022 22:47 • #9


piero
@ChrissyHrt das ist es. Auch wenn die innere Unruhe das ein oder andere mal eine schlaflose Nacht bedeutet.
Diese Unruhen waren früher die Auslöser meiner Panikattacken. Doch mit gezielten Ablenkungen unter anderem Atemübungen habe ich diese Unruhen mehr oder weniger gut im Griff.

Es ist wichtig zu lernen mit den eigenen Problemen umzugehen und nicht zu viel von sich selber zu verlangen. Irgendwann ist alles besser

10.01.2022 23:08 • x 1 #10


ChrissyHrt
@piero wie hast du dich abgelenkt?

10.01.2022 23:33 • #11


piero
@ChrissyHrt Unterschiedlich. Da bei mir diese Angstzustände Nachts aufkommen wenn ich im Bett liege oder gelegentlich auch auf dem Sofa ist das erste was ich immer mache eine Atemübung. Ich atme 2 Sekunden lang ein und atme 5-6 Sekunden lang aus.
Wenn es nicht besser wird mache ich mir einen Tee, schalte den Fernseher ein oder lese ein Kapitel.
Leider ist all das auch für mich kein Wundermittel aber das hat mir schon oft genug geholfen

10.01.2022 23:41 • #12


ChrissyHrt
@piero Ah okay, bei mir sind die leider unter Tags, vorallem beim Auto fahren / Bus fahren, liegt unter anderem auch wegen meiner neuen Brille.
Und wenn ich zu Hause bin lenke ich mich mit Computer Spielen, lesen oder spazieren ab. Spazieren hilft da ungemein viel habe ich gemerkt.

Wenn aber gar nichts mehr geht, nehme ich wohl oder übel Lorazepam.

10.01.2022 23:44 • x 1 #13


piero
@ChrissyHrt Zocken kann ich leider Nachts nicht, das würde bestimmt helfen aber dann würde ich die ganze Nacht durchzucken

Tagsüber wird man natürlich noch mal etwas mehr beeinträchtigt. Bei mir ist es Tagsüber bisher eher selten vorgekommen aber das mit dem Autofahren kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ich hatte 2 mal beim Autofahren eine Panikattacke und habe eine Zeitlang Angst gehabt dass das wieder vorkommen würde.
Ich habe auch 2 Monate lang Lorazepam benutzt wenn es wirklich nciht mehr anders ging. Allerdings konnte ich nicht mit den Gedanken leben an ein Medikament gebunden zu sein und wollte es unbedingt selber schaffen.
Aber das ist nur mein persönlicher Anspruch an mich selber gewesen!

10.01.2022 23:50 • x 1 #14


Jubilee253
@Chrissy: Ja spazierengehen hilft sehr gut! Habe ja selber noch Hund und Pferd und bin somit viel draußen.

Wenn ich Autofahre höre ich immer Musik und sing dann mit, so lenke ich mich ab oder versuche es zumindest. Allerdings graust es mir bei jedem Stau, solange ich fahre ist alles gut. Tja beim Autofahren hätte ich nie sowas vermutet....soll ich Euch mal sagen was ich vorher beruflich gemacht habe? Ich war 10 Jahre lang Vollzeit als Fahrlehrerin tätig.
Da ich von einem Ex-Chef verheizt worden bin und mir der Job nur noch Stress bereitet hat und null Spaß machte, bin ich wieder ins Büro zurück.

Ich gehe gleich nochmal zu meinem Arzt und schaue was er sagt. Ich habe aber das Gefühl, dass meine Fahrt dorthin umsonst sein wird....

11.01.2022 08:26 • x 1 #15


Jubilee253
Also ich muss sagen, dass der Doc mir heute mehr zugehört hat als sonst.

Er möchte gerne etwas machen, sagte, ich solle mal mit Yoga oder autogenem Training anfangen und dabei hat er mir Neurexan empfohlen (hatte ich eine zeitlang sogar mal gehabt).

Er meint eine Psychotherapie da dauert es sehr lange bis man überhaupt einen Platz hat und solange soll ich es mal damit versuchen.

11.01.2022 15:18 • x 2 #16


ChrissyHrt
@Jubilee253 bin froh, dass er dir zugehört hat! Versuche es auf jeden Fall damit. Ich hoffe es wird dir helfen!

11.01.2022 15:29 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Jubilee253
Danke @Chrissy. Mein Mann hat auch gesagt ich soll alles versuchen und schaden kanns ja nicht. Ich muss aber echt sagen, seit ich hier bin und ich mich ausquatschen kann geht es schon um Welten besser!

12.01.2022 07:53 • x 2 #18


ChrissyHrt
@Jubilee253 Das ist so gut zu hören 3

13.01.2022 11:23 • #19


A


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