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Hallo liebes Forum,

hab jetzt schon lange nichts mehr geschrieben, aber jetzt muss es wieder sein!

Bin schon sehr am Verzweifeln... Ich leide nun schon seit ca. 24 Jahren an Panikattacken. Begonnen hat es bei mir mit ca. 10 Jahren. Anfangs nur wie bei den Meisten zeitweise Panikattacken, nicht jeden Tag. Mittlerweile jeden Tag fast durchgehend Angst und Panik.

Hab schon alle möglichen Untersuchungen hinter mir. 2x Psychotherapie, 1x stationärer Aufenthalt für die Dauer von 1 Monat, etliche kürzere stationäre Aufenthalte. Momentan nehme ich Sertralin 50 mg, Concor 5 mg und Mirtabene 30 mg. Habe schon sehr viele Medikamente verschrieben bekommen, aber nie haben diese wirklich geholfen. Auch jetzt fühl ich mich durch die Medikamente nicht wirklich besser. Ich habe auch Alprazolam als Notfallmedikament bekommen. Das nehme ich seit 4 Tagen auch täglich. Mir gehts momentan einfach wieder nur schlecht und ich weiß nicht, wie ich jetzt wieder rauskomme...

Ich glaube, dass es bei mir irgendwie mit Weihnachten und Silvester zusammenhängt. Ich denk mir zur Zeit immer, hoffentlich überleb ich Weihnachten, hoffentlich überleb ich Silvester usw., was, wenn ich grad zu den Feiertag sterbe? Gehts euch derzeit auch schlechter?

Als letzten Ausweg hab ich mich vor ca. 3 Monaten an eine Naturheiltherapeutin gewandt. Nach der ersten Behandlung fühlte ich mich für ca. 2 Monate super! Doch nach der zweiten Behandlung hab ich nichts gemerkt und es geht mir wieder durchgehend sehr schlecht.

Ich weiß nicht mehr weiter... Wie geht es hier im Forum denjenigen die auch schon so lange unter PA leiden?

Sitz grad in der Arbeit und leide still vor mich hin...

30.12.2013 11:46 • 02.01.2014 #1


16 Antworten ↓


Tut mir leid, dass es dir so schlecht geht.

Ich kann nur für mich sprechen und mir persönlich hat noch kein Medikament geholfen, lediglich dadurch, dass ich es schaffte, meine Einstellung zu ändern, geht es mir heute besser. Bei mir sind es übrigens auch genau 24 Jahre.

Meine ersten - und schwersten - Schritte aus der selbstgewählten Isolation heraus, habe ich in meinem Buch (Signatur!) aufgeschrieben.

Alles Gute zum neuen Jahr und viel Kraft und Mut.

A


Seit 24 Jahren PA - Was soll ich noch tun?

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Die Ärzte haben bei mir auch noch kein Medikament gefunden, mit dem es mir wirklich besser geht! Bei manchen ist es mir sogar noch viel viel schlechter gegangen - hatte auch ein ziemlich schlimmes Serotonin-Syndrom.

Wobei ich ja nicht weiß, wie es mir ganz ohne Medikamente gehen würde. Na ja, Anfang des Jahres hat ein Arzt versucht meine Medikamente zu reduzieren und da ging es mir noch schlechter. Aber bei mir gibt es keinen einzigen Tag, an dem ich keine starken körperlichen Symptome und Angst habe zu sterben! Auch wenn ich mir einzureden versuche, dass ich gesund bin... Woher weiß ich, dass das nach wie vor so ist... Nach der letzten Untersuchung? Es kann doch immer wirklich was Gesundheitliches sein... Wie gesagt, auch nach 24 Jahren zweifle ich noch immer an meiner körperlichen Gesundheit.

Ich schaff den Weg hinaus einfach nicht. Manchmal denk ich mir wirklich, womit ich dieses schei. verdient habe. Ich kann mein Leben überhaupt nicht genießen...

Momentan hält mich nur noch das Alprazolam am Leben. Ich denke, dass es auch nicht Zukunft nicht besser wird. Leider...

Auch autogenes Training hab ich schon probiert, Bücher über das Thema gelesen usw

Hat sonst noch wer Ideen?!?

Hallo ihr beiden,

puh 24 Jahre leidet ihr schon? Ich leide seit 13 Jahren unter PA und Angstzuständen und das finde ich schon grausam. HAben sich eure PA im Laufe der JAhre verändert? Bei mir kommen immer mal wieder neue Symptome hinzu. Mal konzentriert sich der Körper aufs Herz, Schwindel, Zittern oder ich bilde mir ein ALS, Krebs, Thrombose, Schlaganfall oder sonst eine Sterbenskrankheit zu haben.Es gibt gute und schlechte Tage....ich bin in behandlung bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie. Medikamente nehme ich aufgrund der Medikamentenangst nur pflanzliche;-). Habt ihr keine Erfolge gehabt mit einer Therapie? Oder durch das Lesen von Büchern über das Thema?
Lg Jenamel

Was soll ich sagen... angefangen hats bei mir mit nicht ganz 10 Jahren und jetzt bin ich 33.

Angefangen hats bei mir mit Herzrasen und Atemnot. Damals nur gelegentlich und ich hatte oft monatelang Ruhe. Hab allerdings schon da angefangen mit Untersuchungen und einer Gesprächstherapie + Baldrian, Bachblüten usw

Es wurde dann allerdings immer schlimmer und die Symptome wurden immer mehr und erst 2006 erhielt ich die Diagnose PA/Generalisierte Angststörung. Zu dieser Zeit waren die Symptome so schlimm wie nie zuvor und ich hatte sie immer... den ganzen Tag durchgehend! Schwindel, Übelkeit, Kribbeln am ganzen Körper und im Gesicht, Druckgefühle im Kopf / Herzgegend - oder irgendwo anders am Körper, Zittern, Sehstörungen, Taubheitsgefühl links am ganzen Körper und Gesicht, Herzrasen, Herzstolpern, Atemnot, sehr starke innere Unruhe, Schmerzen in der Herzgegend und Lunge.

Ich war dann für 1 Monat stationär. Dann hab ich Verhaltenstherapie gemacht, hat aber nix gebracht. Schließlich hab ich sie beendet, weil ich es nicht mehr geschafft habe den Weg hinzufahren.

Seither hab ich unzählige Medikamente verordnet bekommen, die meist am Anfang ein wenig helfen und dann wirds aber wieder schlimmer. Durchhalten tu ichs nur mithilfe von meinem Notfallmedikament Alprazolam. Sonst nehm ich dzt am Morgen Sertralin und am Abend Concor und Mirtabene. Pflanzliche Medikamente helfen leider schon lange nicht mehr...

Dieses Jahr hätt ich wieder eine Verhaltenstherapie begonnen, die aber wieder nichts gebracht hat. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich der Therapeutin noch erzählen soll. Ich hab ja sonst keine Probleme, außer diese schei.... Das hat die Therapeutin irgendwie nicht verstanden?!?! Oder bin ich zu blöd dafür... Na ja, nach 3 Monaten wars dann wieder vorbei mit der Therapie.

Bücher über das Thema hab ich auch schon gelesen... Ich weiß ja alles, aber auch nach so vielen Jahren werd ich mich nicht an diese Symptome gewöhnen und hab immer wieder Todesangst!

Auch autogenes Training hab ich dieses Jahr ausprobiert...

Ich werd im Jänner wieder zur Naturheiltherapeutin gehen. Die hat mir zumindest ein wenig geholfen:)

@ Jenamel: Helfen dir die pflanzlichen Medis... welche nimmst du da? Hättest du sonst noch Vorschläge für mich?

Hallo Simi,

jeden Tag Todesangst kenne ich zu gut. Der Körper ist massiv angespannt, Schwindel, Gefühl zusammenzuklappen und man ist sich sicher, es ist was schlimmes. Als es mir so schlecht ging, war ich bei meinen Eltern. Für einen Moment hab ich mich auf den Boden gelegt und wollte meinen Tod abwarten. Nach einiger Zeit stand ich wieder auf und es hat niemand gemerkt. Nach außen hin sehe ich wohl gesund aus.

Ich glaube, man muss den Tod akzeptieren und dass es jederzeit zu Ende sein kann. Mit Angst halten wir den Tod sowieso nicht auf.
Mein Körper reagierte extrem auf Gedanken wie z.B. ich werde sterben. Verhaltenstherapie hat auch nicht angeschlagen.
Verhaltenstherapeuten sagen immer, man muss sein Denken umstellen ... positiv etc. Das funktionierte bei mir nicht, weil ich Zwangsgedanken hatte.

Irgendwann las ich im Internet, dass jemand versucht hat, die Angst zuzulassen und nicht dagegen anzukämpfen. Ich fing an, mir extra solche Gedanken zu machen und löste PA aus. Zunächst zu Hause, draußen geht es bei mir auch nicht so gut.
Ich wollte meinen Körper desensibilisieren, in dem ich mir extra die schlechten Gedanken machte und Panikattacken auslöste, damit mein Körper irgendwann nicht mehr so stark reagiert.

Das ist ziemlich hart, aber normal Verhaltenstherapie hat mir auch nicht geholfen.
Lasst euch nicht unterkriegen.

Senifor

Hi Senifor,

das ist ja das Problem! Ich versuche doch ein so gut wie normales Leben zu führen. Lass mich zwar manchmal unterkriegen und verkriech mich zuhause, aber die meiste Zeit tu ich die Dinge die ich tun will. Aber ohne Medikamente schaff ich es nicht. Ich geh fast jeden Tag zur Arbeit und auch in meiner Freizeit mach ich unterschiedliche Dinge. Aber seit nun knapp 24 Jahren hat mir das nichts geholfen...

Die Symptome werden trotzdem immer mehr. Ich hab sie jeden Tag durchgehend und versteh nicht, warum das grad bei mir nicht funktioniert?!

Ich will einfach nur ein normales Leben haben ... ohne Symptome!

Das mit dem Tod akzeptieren kann ich nicht. Deswegen hat mir ja auch keine Therapie geholfen. Ich kanns nicht akzeptieren, aber ich kann es auch nicht ändern, dass jeder mal sterben muss. Wie soll meine Angst dann weggehen?!

Zitat von Simi81:

Das mit dem Tod akzeptieren kann ich nicht. Deswegen hat mir ja auch keine Therapie geholfen. Ich kanns nicht akzeptieren, aber ich kann es auch nicht ändern, dass jeder mal sterben muss.


Ohne dies wird es nicht funktionieren, befürchte ich.

Zitat von Simi81:
Wie soll meine Angst dann weggehen?!


hm, dann mögllicherweise gar nicht.

Wie soll ich den Tod akzeptieren lernen? Wie hast du das geschafft?

Ich habe unwahrscheinlich große Angst davor und daher schon seit 24 Jahren PA.

Wie kann man etwas akzeptieren, das so unerklärbar ist... Wie soll ich mir Nichts vorstellen können? Und das für Ewig

Man kann den Tod simulieren indem man eine starke Schlaftablette nimmt. Ich habe das schon mehrmals erlebt, dass ich eine Schlaftablette nahm, mich ins Bett legte und plötzlich war es dann ein paar Stunden später und dazwischen war NICHTS. Einmal bin ich in Ohnmacht gefallen und das war genauso. Ich fand mich auf dem Küchenboden wieder und es waren wohl Minuten vergangen, aber für mich war nichts. Seitdem habe ich keine Angst vor dem Tod.

Ich hab auch schon Suizidversuche hinter mir. Komischerweise hatte ich da keine Panik.
Aber wenn ich mit Menschen reden muss, oder mich an einer Diskussion beteilige, da bekomm ich Panik, die sehr körperlich ist. Verliere den Faden, bin kurzzeitig gelähmt - sofort bekomm ich Panik.
Tja, was ich machen muss, ist immer wieder unter Menschen gehen und die Panik aushalten. Dem nicht mehr so viel Gewicht geben.
Schaffe das längst nicht jeden Tag ... aber es führt wohl kein Weg daran vorbei.

@Schlaflose: Ja... aber du bist wieder aufgewacht! Ist ja dann im Prinzip so wie schlafen - ohne Traum halt. Ich will nicht für ewig NICHTS haben. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Irgendwie ist das bei mir eine Zwickmühle... Ich find mein Leben total beschissen und will so ein Leben nicht haben, dennoch hab ich riesengroße Angst vor dem Tod.

Zitat von Simi81:
Irgendwie ist das bei mir eine Zwickmühle... Ich find mein Leben total beschissen und will so ein Leben nicht haben, dennoch hab ich riesengroße Angst vor dem Tod.


Ja, ein Teufelskreis. Mir haben eigentlich nur zwei Dinge da raus geholfen. Mich zu fragen, was ich vom Leben will. Und mich mit dem Tod zu beschäftigen.
Wobei letzteres anstrengend ist, mir aber geholfen hat, dem Gedanken an den Tod den Schrecken zu nehmen.
Der Tod kommt irgendwann unausweichlich und die Frage ist für mich gar nicht, wann er denn genau kommt, sondern was ich bis dahin getan habe, wie ich mein Leben gelebt habe.

@AJPsychic: Wie hast du dich mit dem Tod beschäftigt? Kannst du mir da Tipps geben?

Ich hab ja auch schon viel darüber nachgedacht, aber ich kann es einfach nicht verstehen... und die Angst davor wird nicht weniger.

Es ist bei mir auch nicht so, dass ich mich daheim einsperre. Ich versuche ja, mein Leben so gut es geht zu genießen. Aber die Angst kommt immer wieder!

Heute kann ich drüber lachen, damals war die Beschäftigung und der Gedanke an meinen eigenen Tod schrecklich. Ich hab meine Beerdigung geplant, ein Testament gemacht und ich habe einen Bestatter angerufen und habe ihn gefragt, ob ich bei ihm hospitieren könnte. Erst war der gute Mann ziemlich perplex als ich ihm erklärte, worum es geht, dann jedoch sehr hilfreich. Ich bin eine Woche bei einem Beerdigungsunternehmen quasi mitgelaufen als Praktikant, habe mir angeschaut, was mit den Leichen passiert, habe mit vielen Mitarbeitern gesprochen und mir ihre Gedanken zum Thema Tod angehört.
Parallel habe ich viel gelesen. Religion, Philosophie, Geschichte, Totenkulte. Mittlerweile gibt es wohl keinen Totenkult mehr auf der Welt, der mir fremd wäre und ich kann Bestattungsrituale aus mindestens drei Jahrhunderten aus ganz Deutschland und Europa referieren.

Rückblickend ist mir der Tod fast zum Freund geworden. Und mittlerweile arbeite ich von Zeit zu Zeit ehrenamtlich im Hospiz. Ich finde es immer wieder faszinierend mich mit Menschen zu unterhalten, die dem Tod so unmittelbar ins Auge sehen, sie zu begleiten.
Irgendwann kommt er auch zu mir, der Tod, aber bis dahin habe ich gut gelebt, genossen und geliebt und meine Zeit nicht mit mehr mit Angst vor ihm verschwendet.
Und der Gedanke an einer Art vorn Kreislauf teilzuhaben, gefällt mir. Ich möchte gar nicht ewig leben.

Vielleicht sollt ich mir ein paar Bücher zu dem Thema kaufen...

Ich werds auf jeden Fall probieren! Hab ja schon sehr viel probiert und geb nicht auf:)

Gib nicht auf!
Das ist ein Prozess, eine Reise, wenn du so willst.

Mir hat mal ein kluger Mensch in einer Selbsthilfegruppe gesagt: es ist dein Kopf und deine Angst und nichts und niemand wird kommen und dir deine ureigene Angst wegzaubern. Aber es ist dein Kopf, den du kontrollieren kannst.

Das fand ich toll. Sehr deutliche Worte, die mir gut geholfen haben. Und sie haben mir ein Stück Kontrolle zurückgegeben. Nein, ich bin dieser Angst nicht ausgeliefert. Ich kann mich ihr stellen, durch sie hindurchgehen. Ich muss nur meinen Weg finden.

Wünsche dir alles Gute, du schaffst das!

A


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Dr. Reinhard Pichler
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