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M
Liebe Alle,

Ich bin neu hier. Kurz zu mir: ich leide seit knapp 3 Monate an Panikattacken und ständiger Angst. Neben den geläufigen Symptome leide ich seit kurzem auch an plötzlichen Gedankenabriss/Verlust. Bisher hat sich dies vor allem dann ereignet, wenn ich meinen Sohn ins Bett bringe. Ich liege dann meistens daneben und warte bis er einschläft und denke dabei nach. Dabei ist es jetzt mehrfach vorgekommen, dass der Gedanke den ich gerade habe, während ich ihn habe, plötzlich mittendrin verschwindet. Ich versuche dann krampfhaft mich an ihn zu erinnern, aber es geht nicht. Oft geht es dabei um die Arbeit oder ein To-Do für den nächsten Tag. Dass beängstigende ist dabei, dass ich noch nicht nicht schlafe. Ich mag mich zwar, weil ich im Bett liege und wahrscheinlich auch müde bin, vielleicht schon in der allerersten Vorstufe des Einschlafens befinde, bin aber meiner Meinung nach Grds noch wach, weil es klare Gedanken sind, die ich habe. Mittlerweile ist es mir auch in der Bahn morgens passiert und einmal im Auto als Beifahrer. Beide Male war ich müde, habe aber nicht geschlafen. Ich habe versucht etwas darüber im Internet zu finden, konnte aber nichts finden. Dies beschäftigt mich mittlerweile so sehr, dass ich ständig versuche mich an den gestrigen Tag oder Gespräche zubetonieren. Je mehr ich das tue, desto schwerer fällt es mir und desto schlimmer wird das gedankenkarusell.

Geht es nur mir so? Kennt jemand das bzw. hat schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

LG

31.07.2022 21:33 • 02.08.2022 x 1 #1


6 Antworten ↓


4_0_4
Was soll daran ungewöhnlich sein'?

31.07.2022 21:36 • x 1 #2


A


Plötzlicher Gedankenabriss / Gedankenverlust

x 3


Schlaflose
Zitat von Memoryfo:
Geht es nur mir so? Kennt jemand das bzw. hat schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

Das habe ich ständig, dass meine Gedanken abschweifen und in eine ganz andere Richtung als worüber ich angefangen habe nachzudenken. Das ist völlig normal. Und wenn man kurz vor dem Einschlafen ist, erst recht.

01.08.2022 06:15 • x 1 #3


moo
Willkommen @Memoryfo,

ungefähr so fingen bei mir früher Derealisations- bzw. Depersonalisationsepisoden an, aber dabei war ich immer wach und mitten drin im Alltag. IdR erwischte mich das in Phasen von erhöhtem Arbeitsaufkommen oder privatem Stress.

Dass bei extremer Müdigkeit und v. a. kurz vorm Einschlafen die Gedankenfäden plötzlich abreißen und nicht mehr wieder aufgenommen werden können, kenne ich sowieso. Das ist tägliche Routine und m. E. völlig normal. Ich stelle aber rückblickend fest, dass mir das erst seit ca. 10 Jahren so geht - bis dahin kannte ich dieses bewusste Abdriften kurz vorm Einschlafen nicht. Ich denke, das hat auch was mit dem Alter zu tun. Auch Vitalstoffmängel könnten m. E. mit dafür verantwortlich sein. Sorgen mache ich mir deswegen aber nicht.

Zitat von Memoryfo:
Mittlerweile ist es mir auch in der Bahn morgens passiert und einmal im Auto als Beifahrer. Beide Male war ich müde, habe aber nicht geschlafen.

Ich denke, Du bist einfach seit einiger Zeit a bisserl überlastet. Wenn dem Geist alles zuviel wird, gleitet er einfach manchmal ab, wenn er gerade nicht konkret gefordert ist. Das ist ein wenig so wie der Stand-by beim PC-Monitor - wenn Du so magst, eine Schutz- bzw. Sparfunktion des Geistes. Es schützt vor Überlastung.

Vielleicht meinst Du, dass ein Abdriften keine Spar- oder Schutzfunktion haben kann, weil das, was dann (in einem anderen Thema) stattfindet, ja weiterhin ein aktives Denken ist. Es ist aber für den Geist ein riesiger Unterschied, ob er gegenwärtig in einem Thema bleibt, oder sich einfach in andere Gefilde verabschiedet. Es gab mal einen alten chinesischen Zen-Meister, der zu diesem Phänomen sagte: Eine Weile geistig abwesend zu sein, ist dasselbe, wie tot zu sein.

Zitat von Memoryfo:
Dies beschäftigt mich mittlerweile so sehr, dass ich ständig versuche mich an den gestrigen Tag oder Gespräche zubetonieren. Je mehr ich das tue, desto schwerer fällt es mir und desto schlimmer wird das Gedankenkarusell.

Gut erkannt! Dadurch machst Du leider die entspannende Funktion dieses Vorgangs nicht nur zunichte, sondern stresst den Geist durch Dein Eingreifen auch zusätzlich.
Ich wette, dass dieses Abdriften eigentlich bei fast allen Menschen schon immer regelmäßig auftritt (s. o. bei Schlaflose), nur bekommen wir das einfach gar nicht mit! Erst wenn wir es dann mal mitbekommen, erzeugt das - verständlicherweise - erst mal Angst.

Je nach Charakter reagiert man unterschiedlich auf (vermeintlichen) Kontrollverlust - insbesondere über den Geist. Damit umzugehen und es, ja, durchaus auch genießen zu können, bedarf einiger Flexibilität. Und hier stoßen wir in einen Bereich vor, der Dir vielleicht gar nicht so sympathisch ist: Weshalb wollen wir stets die Kontrolle haben? Das aber, ist zwar m. E. eindeutig eine wichtige Frage, die sehr viel mit psychischen Problemen zu tun haben kann, aber hier wohl etwas zu weit greift. Wenn Du aber Lust hast, können wir das gerne vertiefen.

01.08.2022 07:46 • x 1 #4


M
Ganz herzlichen Dank für die zügigen und ausführlichen Rückmeldungen, die helfen mir schon mal sehr.

Zitat von Schlaflose:
Das habe ich ständig, dass meine Gedanken abschweifen und in eine ganz andere Richtung

Ich würde da das in meinem fall weniger als Abschweifen bezeichnen, denn ich verliere den Gedanken nicht, weil ich plötzlich einen anderen Gedanken habe. Der Gedanke schwindet vielmehr praktisch "vor meinen Augen". Ich versuche dann krampfhaft mich an ihn zu Klammern, was nicht funktioniert. Ich denke dann aber nicht an etwas anderes, sondern versuche mich nur an den gerade verlorenen Gedanken zu erinnern. Vielleicht trete ich in diesen Momenten in die Schlafphase ein, weshalb der Körper den Gedanken unterbricht. Dennoch ist es für mich ein sehr beängstigendes Gefühl das Abreißen des Gedankens bzw das Vergessen des Gedankens so bewusst mitzuerleben.

Zitat von moo:
ungefähr so fingen bei mir früher Derealisations- bzw. Depersonalisationsepisoden an, aber dabei

Haben sich die Gedankenabrisse, die Du während Deiner Derealisations- bzw. Depersonalisationsepisoden erlebt hast, von den Gedankenabrisse beim einschlafen unterschieden?

01.08.2022 23:35 • x 1 #5


Butterfly-8539
Zitat von Memoryfo:
Ganz herzlichen Dank für die zügigen und ausführlichen Rückmeldungen, die helfen mir schon mal sehr. Ich würde da das in meinem fall weniger als Abschweifen bezeichnen, denn ich verliere den Gedanken nicht, weil ich plötzlich einen anderen Gedanken habe. Der Gedanke schwindet vielmehr praktisch vor meinen ...

Vielleicht würde ein Neurologe Abklärung schaffen.
Trigger

Hirnströme könnten gemessen werden, sowie Test´s der Merkfähigkeit, falls Erkrankungen im Frühstadium vorliegen würden. Wie z. B. Demenz.
Das wäre natürlich nur, wenn du Sicherheit haben möchtest, da es dich wohl sehr beängstigt und beunruhigt.

Ein Angehöriger, der sehr viele Narkosen hinter sich hatte, meinte vor vielen Jahren auch, das sein Gehirn Störungen dadurch erlitten hat, da er mit dem sich was merken, zunehmend Schwierigkeiten feststellte. Er dachte auch, an Demenz erkrankt zu sein. Nach seinen Test´s kam heraus, das er eine erstaunliche Merkfähigkeit, sowie einen hohen IQ hatte.

Das war wohl nur eine kurze Phase durch viel Dauerstreß verursacht, wie ich es selbst zur Zeit auch erlebe. Die Festplatte im Kopf ist einfach überfüllt und im Dauermodus, was diese Lücken verursachen kann. Heutzutage fließen soviele Ereignisse auf einen zu, daß das Gehirn gar nicht mehr zur Ruhe kommt.

02.08.2022 02:01 • x 1 #6


moo
Zitat von Memoryfo:
Haben sich die Gedankenabrisse, die Du während Deiner Derealisations- bzw. Depersonalisationsepisoden erlebt hast, von den Gedankenabrisse beim einschlafen unterschieden?

Definitiv ja! Denn bei meinen DR/DP-Episoden war ich ja hellwach. In meinem Fall kamen dann Erinnerungen hoch, die mir fremd und zugleich unterbewusst vertraut waren. Sobald ich diese Gedanken dann fassen, also weiterverfolgen wollte, waren sie schon wieder weg. Ich war quasi geistig-handlungsunfähiger Zeuge eines Gedankendurchlaufs, ohne mich einbringen zu können...keine schöne Erfahrung, aber bei mir war es idR nach 30 Minuten meistens vorüber. Danach war ich immer ein paar Stunden wie benommen, denn das ist schon ganz schön erschreckend.

Seit ich meditiere und mein Leben wesentlich umgestellt habe, hatte ich vielleicht noch insgesamt 5 solche Episoden (binnen 17 Jahre). Vorher war es deutlich öfter.

Ich habe mich viel mit DR/DP seitdem beschäftigt und habe ein deutlich entspannteres Verhältnis dazu. Denn das Ich ist eh Illusion...nur wenn es einem ohne Vorbereitung ad hoc abhanden kommt, ist es durchaus schockierend.

02.08.2022 08:21 • x 2 #7





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