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Jungspund
Hallo zusammen,

zuerst: Ich lese hier schon seit einigen Tagen mit und das Forum ist echt spitze. Es ist schön zu sehen wie sich hier alle Ratschläge geben und vorallem dass man nicht alleine damit ist.

Zu mir:
Ich bin 22, mit meinem leben eigentlich zufrieden gewesen, habe bis vor zwei Wochen noch gelegentlich Sport gemacht, Rauche und trinke nicht... Also eigentlich top.
Nun ist es so, letztens war ich unterwegs und dann wollte sich mein Kreislauf plötzlich verabschieden. Es wurde mir schwarz vor Augen, das Herz schlug rasend schnell bis in den Hals, mir wurde kalt und ich habe geschwitzt.
Gut dachte ich, das geht wieder weg.
Da ich jetzt hier bin wisst ihr... es ist nicht wieder in Ordnung. hehe

Seit dem Tag habe ich extreme Schlafstörungen, höre Ständig mein Herz pochen bis hinters Ohr, habe das Gefühl schlechter Luft zu bekommen, fühle mich schlapp, die Nase ist zu und im Hals befindet sich ein wenig Schleim ( also wohl noch eine kleine Erkältung mit dabei) und ich verspüre Schmerzen in der Brust.
Jetzt horche ich mich ständig ab ob mein Herz noch schlägt, lausche bei jedem ziehen und drücken in der Brust genau hin und vor dem einschlafen habe ich Todesangst. Ich habe angst den nächsten Tag nicht mehr zu erleben (wache aber doch immer wieder auf, teilweise schaffe ich es auch nur 2 Stunden zu schlafen)
Schlafe ich mal ein, schrecke ich immer ca. 15-20 min später auf und habe Todesangst.

War auch schon beim Arzt und im Krankenhaus, Blutdruck, kurzes EKG, Temperatur , kurzer Ultraschall von Leber, Nieren, Herz... alles top. Bald habe ich einen Termin für ein Langzeit-EKG bei dem wahrscheinlich auch nichts gefunden wird und Blut wird abgenommen.
Ich habe ständig das Gefühl dass vielleicht in dem Moment der Untersuchung alles wieder normal war, ich aber nachts an unregelmäßigkeiten sterben werde... Mein Arzt meint ich bin kerngesund und habe einfach nur Panik....

Mittlerweile bin ich einfach nur am ende... Habe keinen Schlaf, höre im liegen ununterbrochen mein Herz ( wenn ich es mal nicht höre habe ich angst dass es nicht mehr schlägt) und schmerzen in der Brust.
Das muss doch eine Ursache haben oder kann das alles vom Kopf kommen? Ich weiß nicht mehr weiter... Ich fühle mich plötzlich zu krank um zu leben.
Wo ist nur mein leben hin? Es hat sich so schlagartig geändert... Angst zu schlafen, Angst vor Krankheiten die ich haben könnte, Angst plötzlich vor allem...

Ich weiß, sowas habt ihr bestimmt schon oft gelesen aber ich musste mich einfach mal euch mitteilen und hoffe auf freundliche Gespräche mit euch.
Danke fürs lesen und hoffentlich Antworten.
Freundliche Grüße
Alex

08.11.2017 17:25 • 26.11.2017 x 1 #1


31 Antworten ↓


kalina
Willkommen hier, Jungspund.

Was Du beschreibst kennen viele hier.

Wenn aber wirklich alles körperliche ausgeschlossen werden kann, dann ist es wahrscheinlich, dass es psychisch ist.

Das ist aber auch erstmal auch nicht gerade beruhigend, weil man das psychische nicht so leicht verstehen kann wie was körperliches.

Du brauchst Geduld mit Dir selbst und versuche alle Gefühle erstmal zu akzeptieren. Und dann fange am besten damit an, über Ängste zu lesen, Dich mit Dir selbst auseinanderzusetzen und evtl. therapeutische Hilfe zu suchen.

Übrigens ist es nicht selten, dass in diesem Alter Ängste das erste Mal auftauchen. Das kann aber auch nur eine kurze Phase sein und kann auch wieder vorbei gehen.

Wenn nicht, dann kannst Du Dir ärztlich und therapeutisch helfen lassen.

08.11.2017 17:52 • x 1 #2


A


Plötzlich Herzrasen und Kreislaufprobleme und nun hier

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Jungspund
Danke für die schnelle Antwort.
Ich hatte vergessen zu schreiben... Vor einigen Jahren hatte ich bereits so einen Kreislaufzusammenbruch und kam mit Herzrasen ins Krankenhaus. Alle Untersuchungen ( EKG, Blut, Belastungs-EKG, Ultraschall vom Herzen) waren in Ordnung. Damals hatte mich der Vorfall auch nicht mitgenommen. Aber diesmal stürze ich echt komplett drauf ab... Deshalb denke ich wird auch diesmal alles wieder körperlich gut sein...

Ich habe auch schon einige andere Themen hier gelesen und mich auch darin wieder gefunden. Aber das hat mir bisher leider nicht bei der nächtlichen Todesangst geholfen... Die macht mich echt am meisten fertig und ich weis nicht wie ich damit umgehen soll.
Erstaunlich wie schnell man in die Panik rutscht und nicht mehr raus kommt.

08.11.2017 18:06 • #3


Alexandör
Alles was du da schreibst kommt mir furchtbar bekannt vor. Ich weiß genau wie schrecklich das Gefühl ist. Insbesondere dieses plötzliche aufschrecken in der Nacht, wenn man mal zur Ruhe kommt ist grausig. Und die Symptome teilen wir uns auch Ich denke da immer an irgendwelche Krankheiten, auch trotz ärztlicher Gegendiagnose, bei der festgestellt wurde das ich rein garnichts habe. Man steigert sich einfach superschnell rein. Geheimtipp: Hol dir ein wenig japanisches Heilöl und reib dir das vor dem schlafen unter die Nase und mach ne Folge Domian auf YouTube an. Dazu vielleicht einen Pfefferminztee. Habe damit momentan auch sehr zu kämpfen, aber Kopf hoch, wir kommen da schon irgendwie raus.

08.11.2017 23:32 • x 1 #4


Jungspund
Die schlafstörungen geben einem echt den rest. Immerhin hast du ja schon eine Ärzte diagnose dass organisch alles super ist. das hilft wenigstens ein klein wenig.

Da es bei mir so schlimm wurde und wieder fast umgekippt bin bin ich nun ins krankenhaus. Hoffe dass organisch auch alles gut ist. War es ja vor wenigen Jahren auch. Seid einem Gespräch mit einer lieben krankenschwester ging es mir einen tag lang auch wieder sehr gut. Leider ist sie nun weg und das Gefühl krank zu sein kommt wieder.... Spricht ja eigentlich für panikattacken oder?

Langsam wirds aber besser und ich kann wieder etwas essen ohne übelkeit und schlafen kann ich in der nacht auch wieder 4 stunden... Es ist also besserung in Sicht. Aber die Panik hat auch fast 2 Wochen angehalten wobich dachte ich bim richtig krank und werde niemals gesund.

13.11.2017 21:06 • x 1 #5


carohoney
Zitat:
Jetzt horche ich mich ständig ab ob mein Herz noch schlägt, lausche bei jedem ziehen und drücken in der Brust genau hin und vor dem einschlafen habe ich Todesangst. Ich habe angst den nächsten Tag nicht mehr zu erleben (wache aber doch immer wieder auf, teilweise schaffe ich es auch nur 2 Stunden zu schlafen)
Schlafe ich mal ein, schrecke ich immer ca. 15-20 min später auf und habe Todesangst.


Du sprichst mir aus der Seele , das hab ich seit Wochen fast jede Nacht, nur leider habe ich noch nicht die Bestätigung das es nicht organisch ist, aber hoffentlich bald. Ich glaube auch nie das Psyche sowas anrichten kann, aber viele sagen ja und kennen das selbst.

13.11.2017 22:14 • #6


kopfloseshuhn
Ich horche in mich hinein ob mein Herz noch schlägt

Tjaja. Nciht, das sichin meiner schlimmsten zeit mit dem Herz besser gewesen wäre. Aber die vernunft hift einem da schon einbisschen, wennman so weit ist, den Gedanken zuzulassen:
Wenn das herz nicht mehr schlägt, wird man es wohl kaum noch mitbekommen. dann KANN man schlicht nicht mehr Panik schieben und so.
Versucht euch in dem Moment auf den Gedanken zu verlegen, ich denke noch, als schlägt auch mein Herz noch. Und das nachfühlen ganz bewusst unterlassen!

Und wer mit Panik einschläft muss sichleider auch nicht wundern, mit Todesangst und anderen Symptomen wieder aus dem Schlaf gerissen zu werden. ich kenne das so so gut!

Hiermuss man schon vor dem ins bett gehen ansetzen und sich versuchen zu beruhigen. Ablenken. Whatever. Probiert aus, was helfenkann statt sich jeden Abend mit der selben Einstellung schon ins Bett zu legen.

Liebe Grüße

14.11.2017 09:10 • x 1 #7


Jungspund
Tagsüber klappt ablenkung auch sehr gut... Im Bett allerdings schleicht sich das Herzklopfen dann wieder in die Gedanken ein.

Ich würde gerne vernünftig denken wollen... Allerdings ohne Untersuchungen der Ärzte fällt einem der vernünftige gedanke nicht so leicht.
Egal wie sehr ich mich ablenke... Irgendwann kommt der Gedanke von irgendwelchen krankheiten wieder.

Aber das Gespräch mit der Schwester welches mir von jetzt auf gleich zur besserung verholfen hat ist theoretisch auch ein Beweis dass die Psyche ein böses Spiel spielt oder?

@kopfloseshuhn wie hast du denn die schlimmste zeit überstanden und wodurch kam schnell besserung?

@carohoney dass es dir so geht wie mir und auch vielen anderen menschen hier ist ja ebenfalls ein Beweis dass es unsere psyche ist. Sowas zu lesen hilft mir auch schon ein wenig

14.11.2017 14:32 • x 1 #8


Jungspund
Ich muss euch nochmal was mitteilen... Ich habe nun im krankenhaus eine blutuntersuchung, herz ultraschall, langzeit ekg, und viele blutdruckmessungen hinter mir... Alles war in ordnung ich darf wieder nach hause... Nun habe ich aber angst aus dem krankenhaus zu gehen und wieder zuhause zu sein...

Das ist doch nicht normal... Alles war super in ordnung... Ein paar extraschläge macht mein herz aber sonst bin ich Top gesund...

Ich fasse es nicht dass es mir jetzt mulmig ist nach hause zu gehen... Das gibt's ja nicht.

16.11.2017 17:46 • x 1 #9


BeKu
Hallo Jungspund,

alles was du schreibst kenne ich auch nur zu gut. Ich bin momentan auch arbeitsunfähig.
Deine Ängste kommen auch erst wenn du zur Ruhe kommst und Zeit hast dir Gedanken zu machen. Stimmts?
Die Gedanken spielen in unseren Leben eine wichtige Rolle. Ich bemerke bei mir, wenn ich anfange zu zittern, mein Herz schneller wird und mir schwindelig wird, baut sich so langsam eine Panikattacke auf.
Um so mehr man sich da reinsteigert, um so häftiger wird diese Attacke. So unangenehm das auch ist, lass sie zu und denk einfach, das nichts passieren kann. Das hilft mir immer.
Allerdings, sollte mit dir körperlich alles in Ordung sein, ist es psychisch. Da solltest du dir mal professionelle Hilfe suchen.
Ich war auch kürzlich beim Neurologen und dieser hat mir eine Überweisung in eine Tagesklinik gegeben (ambulant). Und mein erstes Gespräch mit einen Therapeuten hatte ich auch schon.
Ich kenne wenige, die aus so einer Phase selbst wieder rauskommen.

LG

16.11.2017 18:49 • x 1 #10


Hazy
Hallo Jungspund,
So hat es damals bei mir auch begonnen und ich lebe zum Glück noch, weil meine Horrirgedanken nicht wahr geworden sind. Es war tatsächlich die Psyche

Noch eine Frage zu den Untersuchungen, hast du deine Schilddrüse überprüften lassen?

Wie sieht es mit deiner Vergangenheit aus, gibt es da Belastungen? Hast du einen stressigen Alltag, oder schwierige soziale Bindungen? Vielleicht einen Schicksalsschlag?

Meist tritt eine Angststörung recht spontan auf, muss aber nicht unmittelbar nach einem bestimmten Ereignis kommen, sondern kann auch Monate oder Jahre später auftreten. So war es zumindest bei mir.

Liebe Grüße

16.11.2017 19:05 • #11


Jungspund
@BeKu ja die Anfälle kommen immer wenn man sich entspannt.. Z.b. im bett oder letztens mal beim spazieren. Werde mich auch mal noch beim neurologe vorstellen. vom herz kommt es jedenfalls nicht... Das wurde ausgeschlossen. Habe extraschläge aber sonst ist alles gut.

@hazyhue ja die schilddrüse wurde auch untersucht, alles im normal bereich. Hatte leider keine so angenehme jugend... Hatte auch bis vor kurzem viele sorgen und probleme und mittlerweile einen verantwortungsvollen job. Dachte aber ich wäre stark und mir macht alles nichts aus. War wohl eine fehlerhafte einschätzung.

Erstaunlich dass man so denkt man wäre alleine mit den Störungen und scheinbar unheilbar... Dabei teilt man diese leiden mit vielen anderen... Das gibt einem ein wenig mehr Kraft:)

16.11.2017 23:01 • x 1 #12


Hazy
Zitat von Jungspund:
@BeKu ja die Anfälle kommen immer wenn man sich entspannt.. Z.b. im bett oder letztens mal beim spazieren. Werde mich auch mal noch beim neurologe vorstellen. vom herz kommt es jedenfalls nicht... Das wurde ausgeschlossen. Habe extraschläge aber sonst ist alles gut.

@hazyhue ja die schilddrüse wurde auch untersucht, alles im normal bereich. Hatte leider keine so angenehme jugend... Hatte auch bis vor kurzem viele sorgen und probleme und mittlerweile einen verantwortungsvollen job. Dachte aber ich wäre stark und mir macht alles nichts aus. War wohl eine fehlerhafte einschätzung.

Erstaunlich dass man so denkt man wäre alleine mit den Störungen und scheinbar unheilbar... Dabei teilt man diese leiden mit vielen anderen... Das gibt einem ein wenig mehr Kraft:)


Das tröstet mich auch immer wieder. Ich bin jetzt schon 6 Jahre hier angemeldet und trotzdem finde ich noch immer Trost und Hoffnung.

Du bist auf jeden Fall nicht alleine. Und ich denke, dass deine Vergangenheit eventuell etwas damit zu tun haben könnte.

Nach der Scheidung meiner Eltern in meiner Jugend, wollte ich auch immer stark sein und meinte, ich wäre so cool und stecke das alles weg. Die ganzen Querelen in der Familie, die Streitereien mit dem Neuen meiner Mutter, meinen Papa jeden Tag leiden zu sehen, diese unheimliche Ungerechtigkeit, die ich damals empfand und diese immense Hilflosigkeit und Machtlosigkeit. Und dazu hat sich niemand therapeutisch um uns Kinder gekümmert. Ich war 13 und alleine mit allen Ängsten und Sorgen und hatte keinen vertrauensvollen Ansprechpartner. Dazu müsste ich mich noch um meine Schwester kümmern und rückte mehr und mehr in die Mutterrolle. Das hat mich überfordert aber ich habe immer brav funktioniert.

All das habe ich überspielt und so getan, als wäre alles gut und mit 17 habe ich dann immer häufiger Panikattacken bekommen. Meine Therapeutin sagte, dass die Angststörung das Ventil ist, was mein Körper und meine Psyche sich gesucht haben, um irgendwie zu reagieren. Um sich anzugrenzen von meinen Verantwortungen und Aufgaben. Quasi eine erzwungene Flucht vor meinem Leben.

Ich schreibe dir das ganze nur so ausführlich, weil ich hoffe, dass es dir vielleicht dein Überlegungen irgendetwas weiter bringt und du dich evtl wieder findest. Oder eine andere Idee dazu hast.

Liebe Grüße

16.11.2017 23:46 • #13


Jungspund
In deiner Geschichte finde ich mich schon stark wieder. Ebenfalls getrennte Eltern, viel Streit, musste schlimme Sachen mit ansehen, früh auf eigenen Beinen stehen, nicht viel halt in der Familie...

Diese Nacht war wieder Horror... Mit schweißausbrüchen wieder oft aufgewacht und angst gehabt.

Wie kommst du denn mittlerweile mit den Störungen und der Panik zurecht?
Ich kann es aber zwischendurch immer noch nicht fassen dass alles von der psyche kommen soll...

17.11.2017 10:33 • #14


Hazy
Damit hätte ich zu Beginn auch oft Schwierigkeiten, zu glauben, dass das alles psychosomatisch sein soll. Mittlerweile glaube ich das sehr wohl und finde es eher faszinierend, was unser Körper und unser Kopf so alles können. Ich denke mir immer, dass es andersrum dann theoretisch hm ja auch gehen müsste. Also dass unsere Psyche uns auch in super Launen und Wohlbefinden katapuieren könnte, wenn man es richtig anstellt

Das tröstet mich dann ein wenig.

Ich habe die Angststörung jetzt seit 15 Jahren und komme meistens ganz gut zurecht. Ich habe ein paar Therapien gemacht und nehme Antidepressiva, weil sich auch immer wieder depressive Episoden einschleichen.

Das soll jetzt natürlich auch nicht bedeuten, dass du das ganze nicht bald wieder los werden kannst. Ganz wichtig wäre jetzt direkt zu Beginn therapeutische Hilfe und Rücksprache mit dem Arzt, je nachdem können auch Antidepressiva eingesetzt werden. Je früher du das Problem in Angriff nimmst, desto besser die Chancen, dass sich das ganze nicht so festsetzt und du es wieder los wirst.

Hast du da schon was in Aussicht?

17.11.2017 15:46 • #15


Jungspund
Ja dazu wird unsere Psyche auch in der Lage sein uns wieder gut gelaunt werden zu lassen. Scheint nur als hätte man ( oder ich ) die Fähigkeit momentan verloren.
Wie äußern sich denn deine Angststörungen genau? Also was für Ängste hast du und was passiert bei deinen Attacken?

In Aussicht habe ich noch nichts. Mir geht es ja noch nicht so lange dreckig. Erst seit kurzer Zeit. Aber organisch scheint ja wie gesagt alles gut zu sein. Dann muss ja mein Kopf schuld sein der nun mal zur Ruhe gekommen ist und jetzt den ganzen Mist raus lässt.

17.11.2017 16:53 • #16


Hazy
Zitat von Jungspund:
Ja dazu wird unsere Psyche auch in der Lage sein uns wieder gut gelaunt werden zu lassen. Scheint nur als hätte man ( oder ich ) die Fähigkeit momentan verloren.
Wie äußern sich denn deine Angststörungen genau? Also was für Ängste hast du und was passiert bei deinen Attacken?

In Aussicht habe ich noch nichts. Mir geht es ja noch nicht so lange dreckig. Erst seit kurzer Zeit. Aber organisch scheint ja wie gesagt alles gut zu sein. Dann muss ja mein Kopf schuld sein der nun mal zur Ruhe gekommen ist und jetzt den ganzen Mist raus lässt.


Trotzdem würde ich mich jetzt erst mal um Hilfe kümmern, die Wartelisten sind meistens eh monatelang, manchmal sogar mehr als ein Jahr und wenn es dir bis dahin besser geht, kannst du ja noch immer absagen.

Meine Panikattacken heute sind anders und seltener, heute habe ich eher eine generelle Angst vor Krankheiten. Damals aber hatte ich Angst umzukippen, einen Herzinfarkt zu bekommen oder mich bis auf die Knochen zu blamieren. Teilweise extreme Todesangst, ohne ersichtlichen Grund. Und ohne offensichtliche Auslöser. Sie kamen und gingen, wie sie wollten. Total bescheuert. Das hat mich extrem verunsichert. Jetzt aber noch mal zu den ersten Attacken von damals:

Eine typische Panikattacke in den ersten Jahren begann bei mir mit Herzklopfen und so einem komischen Gefühl in der Schulter- und Nackengegend. Als ob dort alles kribbelt und mir jemand mit einer riesigen Hand in den Nacken packt. Dann kamen meistens schon Schweissausbrüche dazu, wobei meine Hände und Füße eiskalt geblieben sind. Meine Extremitäten fühlten sich irgendwie taub und steif an und ich war wie in einer Schockstarre, obwohl ich mich natürlich bewegen konnte. Dazu zittern am ganzen Körper und weiche Knie.

Was am fiesesten war, war allerdings das Gefühl der Derealisation, also dass sich alles wie im Traum anfühlt, oder als würde das Geschehen von ausser beobachten. Geräusche hörte ich wie durch Watte, der Boden schwankte und alle Reize von außen prasselten ungefiltert auf mich ein und dann kam der Gedanke: Ich muss hier weg! und dann der Fluchtreflex.

Das mit dem aus der Situation flüchten habe ich dann irgendwann gut in den Griff bekommen und bin heute meistens in der Lage, eine PA auch an Ort und Stelle zu überstehen. Sie treten auch heute nicht mehr so oft auf und hauen mich nicht mehr so aus der Bahn. Das Leben geht danach einfach weiter, wo es mich früher für Tage aus der Bahn geworfen hat.

Ich hoffe, dass meine Zeilen dir irgendwie weiter helfen oder Zuversicht oder Trost spenden.

Alles Liebe
Hazy

17.11.2017 19:57 • x 1 #17

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Jungspund
Ja ich finde es gut dass du schreibst wie es bei dir war und ist und was geholfen hat. Das bauf mich schon auf.

Wie ist es denn heute mit der derealisation bei dir? Hat sich das wieder gebessert und wenn ja wie?
Dieses Gefühl in Watte oder im Traum habe ich auch... Es fühlt sich alles so komisch an. Zwischendurch habe ich kurze momente in denen ich mich wieder normal fühle. Aber diese sind nur kurz und selten, danach siegt wieder das komische Watte Gefühl.


Ja ich werde mich mal umschauen für eine Therapie. Umso schneller desto besser.

Tagsüber komme ich relativ gut klar. Bei mir kommen die Probleme nachts. Ich schlafe schlecht ein und wenn ich schlafe schrecke ich nass geschwitzt hoch und habe das Gefühl an herzversagen zu sterben. Ich fühle mich so als müsste ich die Kontrolle über meine Atmung behalten und mein Herz kontrollieren. Schlafe ich ein ist es für mich als würde ich die Kontrolle verlieren und sterben... Dabei tut das Herz seinr arbeit ja automatisch und wenn es aussetzt dann tut es das genauso gut tagsüber...

Schon mal vielen Dank für deine Sätze.

17.11.2017 20:50 • #18


Hazy
Zitat von Jungspund:
Ja ich finde es gut dass du schreibst wie es bei dir war und ist und was geholfen hat. Das bauf mich schon auf.

Wie ist es denn heute mit der derealisation bei dir? Hat sich das wieder gebessert und wenn ja wie?
Dieses Gefühl in Watte oder im Traum habe ich auch... Es fühlt sich alles so komisch an. Zwischendurch habe ich kurze momente in denen ich mich wieder normal fühle. Aber diese sind nur kurz und selten, danach siegt wieder das komische Watte Gefühl.


Ja ich werde mich mal umschauen für eine Therapie. Umso schneller desto besser.

Tagsüber komme ich relativ gut klar. Bei mir kommen die Probleme nachts. Ich schlafe schlecht ein und wenn ich schlafe schrecke ich nass geschwitzt hoch und habe das Gefühl an herzversagen zu sterben. Ich fühle mich so als müsste ich die Kontrolle über meine Atmung behalten und mein Herz kontrollieren. Schlafe ich ein ist es für mich als würde ich die Kontrolle verlieren und sterben... Dabei tut das Herz seinr arbeit ja automatisch und wenn es aussetzt dann tut es das genauso gut tagsüber...

Schon mal vielen Dank für deine Sätze.


Hallo

Heute habe ich die Derealisation so gut wie gar nicht mehr, ich kann mich nicht an die letzte konkrete Situation in der jüngeren Vergangenheit erinnern. Die ersten paar Jahre hatte ich aber doch stark damit zu kämpfen und sie war wahrscheinlich auch der Hauptgrund dafür, dass ich an manchen Tagen das Haus kaum verlassen konnte. Was aber sehr geholfen hat war, dass ich mich mindestens einmal am Tag gewungen habe raus zu gehen. Und sei es nur zum Supermarkt, der direkt neben meiner Haustür war, oder zur Sparkasse 150 meter entfernt, um meinen Kontostand zu checken. Auch wenn ich wusste wie er aussieht, oder wenn ich eigentlich gar nichts kaufen wollte. Nur, damit ich nicht ganz aus der Außenwelt entschwinde. Vielleicht hat mir das auch teilweise ein wenig den Hintern gerettet.

Die Derealisation hat sich erst gebessert, als ich auch lernte, mit der Angst zu leben und sie nicht nur als Monster zu sehen, sondern auch als hilfreichen Indikator dafür, wenn irgendwas zu viel wurde und ich es mir bewusst noch nicht eingestehen konnte. Natürlich verfluche ich sie heute auch noch oft, aber letztendlich hat/hatte unser Körper anscheinend auch irgendwelche Gründe, mal so zu reagieren und dann hat sich die Angst manifestiert und sie ist heute ein Begleiter auf meinem Weg. Leider. Aber ich rechne nicht damit, dass es jemals ganz und gar weg geht, weshalb ich versuche, das beste draus zu machen.

Gib die Hoffnung nicht auf, arbeite so schnell wie möglich daran und versuche die Hintergründe und Probleme zu verstehen, die hinter all dem Schlamassel stehen. Was mir auch sehr geholfen hat damals, war die Erklärung für viele körperliche Symptome, die bei Angst so auftreten. Die haben mir zu Beginn auch sehr zu schaffen gamcht, aber als ich mal die logischen Zusammenhänge zwischen Angst und Körperreaktion gelesen habe, wusste ich irgendwann, dass ich nicht sofort sterbe, nur weil ich zittere oder mein Herz klopft.

Hier mal ein sehr interessanter Link dazu, der einiges verständlicher macht: https://www.angst-panik-hilfe.de/koerpe ... angst.html
Vielleicht lindert es deine Angst ein wenig, an Herzversagen zu sterben. Ich denke das ist sehr unwahrscheinlich, denn du bist jung und Gesund und alles ist gut untersucht. Es ist einfach die Seele, die dir da etwas mitteilen will.

Wie geht es dir denn heute?

Liebe Grüße

19.11.2017 16:22 • #19


Jungspund
Hab dir mal eine Nachricht geschickt falls das okay ist.

22.11.2017 17:29 • #20


A


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