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Hallo Ihr Lieben,
ich bin seit etwas über einem Jahr eher stille Mitleserin und wollte mich nun doch noch mal zu Wort melden, bzw. eher mal Erfahrungen hören. Es ist so, dass ich seit April 2020 in therapeutischer Behandlung bin, da ich im Februar 2020 wohl eine Panikattacke hatte. (Gelegentlich habe ich sogar immer noch welche, fühlen sich aber alle anders an als die Erste) Ich kann zwar noch immer nicht ganz glauben, dass alle meine Symptome auf die Psyche zurück zu führen sind, aber das ist erst mal eine andere Geschichte und wird ebenfalls untersucht.

Ich habe aber in der ganzen Zeit immer mal wieder bemerkt, dass ich unfassbar nervös und angespannt bin, wenn mein Sohn (bald 4 Jahre) mal nicht so ganz fit ist oder er sich mal anders verhält als sonst. Das bringt mich meist völlig aus der Fassung und beunruhigt mich immer. Nach außen hin bin ich immer ruhig und hoffe so die Ruhe auf mein Kind übertragen zu können, damit mein Sohn sich sicher und geborgen fühlt. Ganz besonders schlimm ist es, wenn mein Mann auf Montage unterwegs ist und ich ein paar Tage allein mit meinem Sohn bin. Es ist in seiner Abwesenheit nie etwas dramatisches passiert, aber allein die Vorstellung ich könnte mich, aus was für Gründen auch immer, mal nicht um meinen Sohn kümmern oder er wäre nicht fit und ich bekomme es nicht zeitig mit, verursacht bei mir Unruhe und Angstgefühle bis hin zu Panikattacken. Dazu sollte ich erwähnen, dass ich die erste Panikattacke etwa 2 Wochen nach einem Fieberkrampf meines Sohnes bekam und natürlich bei jedem Fieber total nervös wurde. Beim Fieberkrampf habe ich meinen Sohn auf dem Arm gehabt, es war gruselig und ich habe nur funktioniert.

Aus dem nur bei FIeber nervös werden, wurden Angstgefühle bei fast allem was aus der Reihe fällt. Dabei weiß ich natürlich, dass Kinder krank werden, mal schlechte Laune haben und auch mal mehr oder weniger müde sind. Dazu kommt auch die Trotzphase, Kinder funktionieren nun mal nicht nach Plan und ich kann nicht alles unter Kontrolle haben.

Natürlich spielt eventuell auch die Geburt und die Zeit danach schon eine Rolle. Kind kam einen Monat zu früh, wir hatten nichts vorbereitet, er durfte im KH nicht bei uns sein. Dann zuhause 1. OG im Rohbau, da wir mitten im Umbau steckten und 3 Wochen lang habe ich mich damit überfordert gefühlt und auch sehr viel geweint, bis ich vom Frauenarzt wieder die Pille bekam, die ich eigentlich nicht mehr nehmen wollte. Es war das absolute Chaos. Desweiteren mit 2 Monaten bereits wegen Leistenbruch (mehr oder weniger angeboren) Notoperiert, da der Darm in die Leiste gerutscht ist. Pseudokruppanfälle hatten wir ebenfalls mit ca. 1 Jahr und bis vor kurzem eichte Asthmaanfälle, da wir nicht wussten, dass er gegen unsere Katze allergisch ist. (Diese ist mittlerweile aber bei einem Freund eingezogen)

Jetzt habe ich recht weit ausgeholt, glaube aber mittlerweile, dass es bei meiner Panikstörung wohl einen Zusammenhang gibt. Besonders aber an Tagen, wo ich mit meinem Sohn viel allein bin und ich sag mal die Verantwortung für Ihn bei mir allein liegt. Gibt es hier Mamas, denen es irgendwie genauso ergangen ist? (jede mit eigenem Hintergrund natürlich) Habt ihr das wieder in den Griff bekommen? Ich danke euch schon mal für s Zeit nehmen zum Lesen und sorry für den langen Text.
LG eure Eule

10.11.2021 22:02 • 15.11.2021 #1


14 Antworten ↓


Hallo und Willkommen.
Du hast ja schon viel mit deinem Sohn durchgemacht, insbesonderedie ersten Monate. Was sicher echt schlimm war.
Ich denke es ist normal, daß du dich da unsicher fühlst. Allerdings und jetzt kommt es. Du musst daran mit deiner Therapeutin arbeiten. Dein Sohn ist jetzt älter und robuster. Wenn du so viel Angst hast, dann spürt er es, ob du versuchst es zu kaschieren oder nicht. Hast du Großeltern in der Nähe, wo du drauf zurückgreifen könntest, wenn dein Mann auf Montage ist? Einfach nur zur Beruhigung.
Ich habe eine 4 jährige Tochter. Krupphusten hat sie jetzt erst vor kurzem gehabt. Bei einem Anfall, dick anziehen und rausgehen. Danach zum Arzt und Kortison geben lassen. Sie fiebert auch schnell sehr hoch. Oft über 40C°. Gott sei Dank bisher ohne Krampf. Da wird wohl auch nichts mehr kommen. In solchen Situationen habe ich auch Angst. Dennoch nur, wenn es soweit ist, nicht die ganze Zeit.
Geht dein Sohn in den Kindergarten? Gerade dann werden sie oft krank und das ist auch wichtig, damit das Immunsystem aufgebaut wird.

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Panikstörung wegen meinem Kind?

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Hi,
Danke für die Antwort. Ja Notfall Medikamente sind im Haus. Schwiegereltern wohnen nebenan. Bin tatsächlich nicht ganz allein.
Das komische ist ja, dass ich immer wenn mein Sohn was hatte, total ruhig geblieben bin. Hab die Situationen nie als besonders schlimm wahrgenommen. Ich werde das noch mal in der Therapie ansprechen. Habe bei der Therapie natürlich angefangen in meiner Kindheit zu suchen, weil es auch das erste ist, was Therapeuten machen. Das hat bisher nur halt auch nicht geholfen.
lg Eule

Genau. Sprech das bei deiner Therapie an.
Gut, dass du immer ruhig geblieben bist. Dann funktioniert du doch super und bist in der Lage alles zu tun, was getan werden muss.
Ich z.B. habe echt Angst vorm Auto fahren gehabt. Bin vor kurzem unverschuldet in einer echt brenzligen Situation geraten. Dabei habe ich festgestellt, dass meine Instinkte und Reflexe einwandfrei funktionieren. Das hat mich so gestärkt, dass Auto fahren kaum mehr ein Problem für mich darstellt.
Versuche also dich zu Stärken, mit dem Wissen, dass du die bisherigen Situation gut gemacht hast.

Ja, da hast du wohl recht. Das Problem mit dem Autofahren kenne ich ebenfalls. Ich hab da ebenfalls Probleme mit, aber da arbeite ich auch dran. Gefühlt bin ich ne Baustelle seit der Geburt meines Sohnes Ich weiß, dass es irgendwann besser werden wird bei mir, manchmal fehlt die Geduld. Daher halt auch die Frage, ob es hier auch Mütter gibt, denen es ähnlich geht.

Ich habe in meiner Teenager Zeit das erste Mal Panikattacken bekommen. Habe es dann in den Griff bekommen und ich hatte 15 Jahrelang nichts.
Schwanger geworden. Alles gut.
Kind da. Nix mehr gut. Als sie 2 war bin ich nochmal für 3 Wochen stationär gegangen und habe anschließend noch für 6 Monate, alle 2 Wochen eine ambulante Therapie gemacht.
Jetzt kann ich sagen, dass es mir wieder gut geht. Therapie wurde vor ein paar Monaten erfolgreich beendet. Natürlich bearbeite ich nachträglich noch ein paar Baustellen (wie Auto fahren) aber in eigenregie.
Ein Kind bringt das ganze Leben durcheinander. Zudem ist man auf einmal mehrfache Belastungen ausgesetzt (Emanzipation hin oder her. Der ganz große Teil hängt fast immer an der Frau) und man hat eine viel höhere Verantwortung. Da darf Frau auch mal einknicken. Wichtig ist es zu erkennen und sich Hilfe zu holen. Das hast du ja getan.

Oh ja, die Sache mit der Belastung ist bei mir auch irgendwie eskaliert. Ich hab das nur nicht zeitig gemerkt, erst als der Körper nicht mehr mitgemacht hat. Hab mich um alles gekümmert (wirklich alles) nur um mich nicht mehr. War ja auch keine Zeit mehr dafür. Ich versuche natürlich mehr darauf zu achten Dinge zu tun, die ich möchte. Es geht mir auch deutlich besser, aber ich falle immer mal zurück und dann frage ich mich woran es liegt. Mittlerweile hab ich auch den Job gewechselt und wir werden hoffentlich nächstes Jahr umziehen. Denke auch das wird etwas helfen um wieder Ruhe zu finden. Eine stationäre Behandlung hab ich bisher nicht in Betracht gezogen. Weiß auch gar nicht wie ich das mit Kind anstellen soll. Noch bin ich optimistisch, dass ich das auch "nur" mit Psychotherapie hinbekomme.

Zitat von Eule1701:
Oh ja, die Sache mit der Belastung ist bei mir auch irgendwie eskaliert. Ich hab das nur nicht zeitig gemerkt

Genau das war bei mir der Punkt. Ich habe es erst gemerkt als es schon zu spät war. Hatte dazu auch noch keinen Therapeuten. Somit blieb mir keine andere Wahl, damit ich möglichst schnell wieder funktionierte (jeder weiß über die Wartelisten der Therapeuten). Bei dir ist es ja nicht akut. Zumindest habe ich nicht den Eindruck. Ich würde bei dir eher zu einer Mutter Kind Kur tendieren (was ich auch noch machen möchte. Einfach Zeit mit und ohne, wegen Betreuung, meiner Maus verbringen. Einfach etwas für uns machen).

Hi,
Ja, leider habe ich das letztes Jahr auch nicht zeitig gemerkt. Jetzt merke ich zum Glück etwas eher, wenn es wieder zu viel wird. Tut mir leid für dich, dass es dich auch erwischt hat. Fühl da immer direkt voll mit.

Danke aber brauchst du nicht mehr. Aktuell geht es mir normal gut. Hin und wieder mal einen schlechten Tag aber alles gut auszuhalten. Ich vermeide nichts und Steiger mich mittlerweile nicht mehr rein. Bin also geheilt. Meiner Tochter geht es auch gut. Sie hat nichts mitbekommen. Nur das ich 3 Wochen nicht zu Hause war. Die Beiden (Mann und Kind) haben mich regelmäßig in der Klinik besucht.

Ah, dann freut es mich doch, dass es geholfen hat. Ich suche noch irgendwie meine Wege. Stelle aber auch fest, dass ich mal Zeit für mich ganz allein brauche. Also wirklich allein. Wenn ich da nicht drauf achte, wirds wieder mehr. Ist immer so ne Sache alles unter einen Hut zu bekommen. Lg Eule

Zitat von Eule1701:
Stelle aber auch fest, dass ich mal Zeit für mich ganz allein brauche. Also wirklich allein. Wenn ich da nicht drauf achte, wirds wieder mehr. Ist immer so ne Sache alles unter einen Hut zu bekommen. Lg Eule

Ja, das brauche ich auch. Ich lege mich dann immer mit einem Buch in die Badewanne oder gehe spazieren. Diese Zeit nehme ich mir bei Bedarf einfach (natürlich sobald mein Mann zu Hause ist). Er versucht es auch zu verstehen.

Alleine spazieren wäre auch eine Idee. Mein Mann hält eh nix von Spazieren gehen und Sohnemann tut es dann dem Papa gleich. Was echt schade ist, da ich super gerne draußen bin und durch die Felder oder den Wald gehe. Mein Mann findet da gar nix toll dran. Lieber aufs Sofa, er kann den Wunsch auch mal ganz allein zu sein gar nicht verstehen. Gerade heute war der Wunsch bei mir so groß, da mein Mann gestern Geburtstag hatte. Also gab es schon Frühstück mit Schwiegereltern, seiner Schwester mit Anhang und seiner Oma. (Außer der Oma wohnen wir alle auf dem selben Grundstück) Den ganzen Tag waren alle beisammen, bis es abends essen gab. Und dann wurde noch zusammen fernsehen geschaut. Das fand ich persönlich super anstrengend, zumal die Hälfte gefühlt schwerhörig ist und dort eine Lautstärke herrscht, die zum davon laufen ist. Es ist jedes Mal das absolute Chaos, ich kann kaum jemanden zuhören, weil dann 5 Personen über 4 Themen reden. Dazwischen dann mein Kind, was ebenfalls durchdreht und alle aufmischt und einen golden Retriever. Ein eifersüchtiges, aber treues Trampeltier, welches dann auch noch da rumwuselt und auf Kommandos hört wie ein Toastbrot.
Den Tag danach gibt es dann abermals mit alle Mann noch mal Reste essen. Dann ist all meine Kraft aufgebraucht. Kann mein Mann nicht nachvollziehen

Ja, dann gönn es dir doch einfach mal. Mit dem Worten: ich möchte jetzt einfach raus. Da ihr eh kein Bock habt gehe ich alleine!
Ich muss sagen, dass ich einen sehr empatischen Mann abbekommen habe (was selten ist und ich auch sehr wertschätze).
Mich strengen solche Familienfeiern auch sehr an. Ich kenn das nicht von meiner Familie. Somit ist immer nur die Familie von meinem Mann beteiligt. Es ist schön aber dennoch anstrengend. Das darf es auch sein.
Arbeitest du?

@DieSonne Ja, arbeite 30 std in der Woche. Der Job macht mir auch eigentlich Spaß. Manchmal ist es etwas stressig, aber sonst mag ich meine Kollegen und auch die Chefs. Wobei ich heute am liebsten zuhause bleiben würde, da ich innerlich total unruhig bin und zitter. Allerdings bleibt mein Mann heute mit dem Kurzen Zuhause, weil der sich erkältet hat. Also wäre da nix mit Ruhe. Oft hat es auch einfach damit zu tun wie viel ich am Vortag gegessen habe. Manchmal ist es halt komisch und ich denke direkt ja Mensch was ist das schon wieder und suche den Grund. Da versuche ich aber, dass es nicht überhand nimmt und konzentriere mich auf was anderes. Klappt nicht immer, aber oft.

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Dr. Christina Wiesemann
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