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G
Hallo Leute,

bin neu hier und sage erstmal hallo an alle! Außerdem sollte ich erstmal meine Geschichte erzählen:

Ich hatte vor relativ genau 7 Jahren (mit 19 nach dem Abi) meine erste Panikattacke, während einer längeren (aber relativ harmlosen) Krankheitsphase (war vorher eigentlich immer fit, daher erlebte ich das als schlimmer als es war, ansonsten war ich eigentlich in einer besonders schönen Lebensphase, frisch verliebt etc. was das ganze noch fieser machte, meine Freundin aus dieser Zeit habe ich aber immernoch ). Danach ging es erstmal steil bergab, hatte die typischen hier auch oft beschriebenen Probleme, starke Angst vor der Angst, habe sämtliche Orte gemieden und konnte nicht mal mehr zu Hause alleine sein. Ich glaube es wurde erst richtig schlimm weil ich leider für mehrere Monate nicht wusste das es eine Panikkstörung ist und nichts körperliches, wusste nicht was los ist, hatte alles Vertrauen in meinen Körper verloren (wurde erst nach vielen Wochen erkannt, körperliches wurde ausgeschlossen im KH, Kardiologen und beim Hausarzt).

Was mich an allem am meisten belastet hat, war die Herzunruhe die ich damals fast ständig hatte, die PAs waren erträglicher, ich hatte nie mehr als 1 pro Woche und das auch nur über wenige Wochen. Viel länger blieb (kam direkt nach der ersten PA) diese teils starke Herzunruhe, starke und dann wieder so abgewürgte Schläge, hin und her, total unangenehm und sehr stark angstauslösend. Ich hatte das Gefühl ständig total adrenalingeladen und aufgepeitscht zu sein, es durchzuckte mich und auch kleinere Reize aus der Umwelt ließen das noch stärker werden. Oft konnte ich nicht einschlafen oder schreckte Nachts aus dem Schlaf hoch, dann manchmal mit anschließender PA (aber eher selten). Habe mich stark auf mich, auf Herz und Atmung konzentriert, hat mich manchmal fast Verrückt gemacht weil ich nicht davon loskam und es die Sache noch verschlimmert hat. Ich war teilweise nur noch ein Nervenbündel, nichts ging.

Habe ein Jahr gebraucht (Psychotherapie gemacht, nie Medikamente genommen, versucht viel Sport zu machen, meine Frendin und Familie haben mir auch viel geholfen) bis ich wieder auf die Beine kam, dann mit Studium begonnen und noch mindestens ein weiteres Jahr bis ich wieder soweit normal leben konnte wie vorher und es auch mit dem Studium normal lief.

Die letzten 5 Jahre waren ganz ok, ich habe seitdem allerdings eine reduzierte Stressresistenz und unter Belastung immer wieder mal starke Nervosität und Herzunruhe gehabt, also das war nie wirklich ganz weg aber auch nie mehr dauerhaft ein Problem (Sport hat dann immer sehr sehr viel geholfen).
War dann sogar 6 Monate im Ausland und habe dort unter Bedingungen (so gut wie angstfei) gelebt, unter denen die meisten voll gesunden Menschen wohl Probleme gehabt hätten. Super Sache soweit.

Leider kam einiges vor drei Wochen wieder, wiedermal ist ein neuer Lebensabschnitt angelaufen (erster Job nach dem Studium, zwar auch noch Pflegefall in der Familie und mehr Stress...aber sonst eigentlich sehr gut und positiv, vor allem auch der Job) und da ist plötzlich Angst und Panik wieder da, eine PA pro Woche.
Die erste hatte mich kalt erwischt und ich bin leider kurz bis ins KH gekommen, dort mal wieder einiges abgeklärt, nix gefunden wie immer bisher und heimgeschickt. Dann kamen bald noch weitere PAs, besonders unangenehme. Bin weiter arbeiten gegangen aber langsam wirds wieder so unangenehm mit der dauerhaften Aufgepeitschtheit und der Herzunruhe, das ich es nicht mehr aussitzen kann, das strengt alles auch irre an, habe schon 5 kg in zwei Wochen runter (hatte ich damals auch, trotz vielen essens).
Die PAs selbst sind dabei wie gesagt eher Nebensache (Herzrasen kann ich leichter verdauen als diese dauer (Herz-)Unruhe) obwohl sie ja wohl der Grund für die Dauerunruhe sind? Habe jetzt erstmal ein paar Tage Auszeit genommen um mich mal wieder zu sammeln, denn ich will mir nicht nochmal so viel versauen lassen von der Angst. Mich hat es aber schon etwas unerwartet getroffen, das es wieder so stark ist.

Hier zu lesen hat schon geholfen, was mir wichtig ist um die Angst ertragen zu können bis sie weg geht ist vor allem aber, die Sache mit der Herzunruhe in den Griff zu bekommen.

Wer hat Erfahrungen mit dauernden Unruhezuständen mit Herzunruhe und starker nervlicher Angespanntheit / Aufgepeitschtheit (wohl auch Panik, Angstzustand oder unterdrückte PA, sehe ich das richtig??). Ich bin dabei von außen betrachtet eigentlich garnicht so sehr nervös, fast eher äußerlich ganz ruhig aber innen (vor allem wenn man aufs Herz achtet) total in Aufruhr und Unruhe, habe das Gefühl dauernd Adrenalindurchflutet zu sein (im Grunde auch Situationsunabgängig).
Das habe ich dann täglich, geht morgens irgendwann los nach dem Aufstehen und bleibt dann den ganzen Tag. Wie gesagt schaffe ich nicht das in jeder Situation auszusitzen, da ich Angst habe das ich mir schade (was ich bei PAs weniger bis garnicht mehr habe seit ich sie vor 7 Jahren kennengelernt habe). Das ist sehr sehr unangenehm. Ich komme nur schwer davon weg in mich hineinzuhören wenn ich diese Symptome habe, Entspannung ist dann nur schwer möglich. Außerdem ist es sehr anstrengend.

Wenn ihr das kennt, wie empfindet ihr das? Ist das bei euch auch durch oder in Verbindung mit PAs entstanden? Was macht ihr dagegen? Ich habe Angst, meinem Körper durch diese Daueranspannung erntshaft zu schaden, davon komm ich nicht wirklich weg, arbeite daher jetzt hauptsächlich dran diese Daueranspannung loszuwerden. Weiß aber noch nicht wie ich es am Besten machen sollte.

Bringen da Betablocker was um erstmal diese innere Unruhe wegzubekommen um sich erstmal sicherer zu fühlen? Mein Hausarzt hat außerdem Lorazepam verschrieben, das will ich aber eigentlich nicht nehmen weil es abgängig machen kann.

Ich weiß das auch Ausdauersport hilft, die körperliche Bremse zu stärken aber das ist eben keine kurzfristige Sache (hatte ich früher ja gemacht aber seit einem Jahr kam ich nicht mehr dazu, also dauert das jetzt wieder und ist auch nur eine Hilfe).

Will mich nicht kleinkriegen lassen, also dann werd ich mal ans locker werden rangehen!

So das war erstmal viel text, vielen Dank für Antworten schonmal, würde mich sehr freuen!!

20.10.2011 22:12 • 24.10.2011 #1


4 Antworten ↓


T
Hallo gude!

Habe auch schon über 20 Jahre die von Dir geschilderten Probleme; auch bei mir hatte es seinerzeit in der Abi-Zeit begonnen.

Ich nehme seit fast 1 1/2 Jahren tgl. auf Anraten meines Internisten einen halben Betablocker (Metoprolol, 1/2 von 50mg) und seitdem geht es mir viel viel besser. Ohne den Betablocker könnte ich mir das gar nicht mehr vorstellen. Uudem nehme ich - aber sehr selten - mal eine oder ne halbe Tablette Diazepam, wenn es gar zu schlimm wird mit der Panik - ich habe für mich beschlossen, mir das zu erlauben und meinen Körper so vor meinen irrationalen / kranken Gedanken zu schützen.

Grüße
TinaLina

23.10.2011 20:21 • #2


A


Panikattacken, Herzunruhe, aufgepeitscht sein

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H
Deine Worte könnten direkt von mir kommen.

Ich litt mit 20 das erste mal unter PA´s, dann hatte ich 5 Jahre einigermaßen Ruhe und nun ist es wiedergekommen. An einigen Tagen geht es mir ganz okay aber an anderen Tagen habe ich starke innere Unruhe. Ich bin dann wie benommen und mein Körper läuft auf Hochtouren. Ich kann nicht mehr klar denken und fühle mich so als wenn ich einen andauerenden Adrenalinaustoß habe. Besonders in Phasen wo es etwas stressiger wird.
Ich versuche mich dann ganz viel zu bewegen, also recht schnell und wechselnde Bewegungen, dann nehm ich mir 10 Minuten eine Auszeit und entfliehe dem Stress und nehme Neurexan. Danach bin ich wieder fit und gut drauf.

23.10.2011 20:39 • #3


G
Vielen Dank schonmal für die beiden Antworten!

Ja, genau so fühle ich mich auch wie du es beschreibst hope86.

Es hilft mir diese Rückmeldungen zu bekommen, denn damals hatte ich keinen Kontakt zu Menschen mit ähnlichen Problemen, jetzt weiß ich das es viele gibt, die sogar ziemlich genau fühlen, was man selbst fühlt, das ist gut zu wissen und bewahrt einem vor dem Gedanken irgendwelche irrationale Auffassungen von sich zu haben.

Bei euch wurde eine Schilddrüsenerkrankung jeweils ausgeschlossen (ist ja der Klassiker der meistens als erstes angeschaut wird)? Bei mir wurde es damals ausgeschlossen, jetzt nachdem es wieder da ist nicht wieder, denke aber nicht das sich da was geändert hat.

Viele Grüße!

24.10.2011 14:13 • #4


H
Ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion seit anfang Januar. Die Symptome waren sehr schlimm, aber durch das L-Thyrox hab ich es gut in den Griff bekommen.

Bei mir wurde bisher 2x wieder getestet ob die Dosierung in Ordnung ist. Daher kommt es bei mir auf jeden Fall nicht. Es liegt definitiv am Stress und dass ich manchmal sehr überfordert bin und mich nie richtig ausruhen kann, obwohl ich dafür die Zeit hätte.

Ich habe einfach zuviele Dinge im Kopf und bekomme sie nicht nacheinander abgearbeitet. Wenn ich eine Sache erledigt habe, dann fällt mir ein kleiner Stein vom Herzen, doch dann kommt wieder der Arbeitsstress. Da greif ich eben gern mal zu Neurexan.

24.10.2011 21:02 • #5





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