Pfeil rechts

P
Hallo miteinander,

ich habe viel im Forum über Panikattacken und Ängste gelesen und viele Parallelen zu mir gefunden. Würde gerne mal meine Geschichte loswerden um ein paar Meinungen zu bekommen und vielleicht hilft es mir einfach, das ganze mal loszuwerden, da ich glaube irgendwann an der ganzen Sache zu zerbrechen.

Ich bin 35 Jahre alt und leide jetzt seit 2010 an Depressionen und seit 1 Jahr an sehr starken Ängsten, schwer krank zu sein und warte fast jeden Tag darauf zu sterben. Ich habe seit 2002 in meinem Leben irgendwie nur Stress und Ärger gehabt, das alles niederzuschreiben würde den Rahmen jetzt sprengen - aber nur soviel: 2002 verstarb mein Vater an Krebs, was für mich eine sehr schreckliche Erfahrung war (für wen nicht...). So gewisse Situationen damals haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt und schwirren mir immer wieder durch den Kopf. Damals habe ich mich in den Job gestürzt und bedingt durch Ärger zuhause einfach nur gearbeitet. Schöne Dinge wie weggehen, sich mit Freunden treffen, in den Urlaub fahren etc. habe ich komplett vernachlässigt. Irgendwann war es wirklich nur: Eat - Sleep - Work - Repeat. Ich habe im Schichtdienst gearbeitet und mir so viel Arbeit aufgehalst wie ich nur konnte.

2009 kam dann plötzlicher Tinnitus hinzu und 2010 dann ein psychischer Zusammenbruch - Diagnose: Depressionen. Seitdem bin ich mit einigen Pausen zwischendurch immer wieder mal in ambulanter PT. Auch eine stationäre PT habe ich hinter mir, welche mir 2012 wirklich geholfen hat. Trotzdem habe ich irgendetwas falsch gemacht: Irgendwann kamen dann auch Schwindel (sehr extrem) hinzu worauf dann diese Ängste angefangen haben. Den Tinnitus habe ich irgendwann akzeptiert aber immer wenn ich etwas innerlich angenommen habe kam etwas neues hinzu. Es ist als wüde man niedergetreten werden und jedesmal wenn man aufsteht bekommt man wieder einen Tritt in den Hintern.

Letztendlich stehe ich mit 35 jetzt da, hatte letztes Jahr (angeblich) einen Hörsturz, höre auf einem Ohr ganz schlecht und habe (gerade in Belastungssituationen) leichte Schwindelanfälle - meine Ohren reagieren anscheinend auf Belastung extrem. Manchmal habe ich Herzklopfen, Extrasystolen und was ich im Hinterkopf von morgens bis abends mache ist auf meinen Lörper zu hören: Schlägt mein Herz normal? (ständig Puls kontrollieren) etc... Ich höre den ganzen Tag in mich rein. Bei jedem ziehen oder Schmerzen im Körper bekomme ich Angst und stürze in ein sehr schlimmes tiefes Loch - was die Ängste nur verstärkt. Es gibt Tage an denen geht es mir wirklich gut aber gerade nach anstrengenden Tagen liege ich abends im Bett und gerade wenn ich am in den Schlaf wegdriften bin schrecke ich hoch und habe das Gefühl mein Herz hätte aufgehört zu schlagen. Letzte Nacht war das derart schlimm dass ich mir sicher war dass ich sterben werde. Heute morgen ist wieder alles körperlich in Ordnung - tagsüber passt alles und wenn ich mich abends hinlege habe ich regelrecht Panik vor dem einschlafen: Ich darf nicht wieder hochschrecken... Tja und los gehts... Ich lebe den ganzen Tag mit der ständigen Angst vor einem Herzinfarkt. Ich warte regelrecht darauf. Meine ganzen Schultern, mein Rücken von oben bis zum Steiß schmerzen. Gerade wenn ich sehr angespannt und gestresst bin dann verstärken sich diese ganzen Symptome ungemein und auch mein Tinnitus verstärkt sich sehr. Gerade letzten Wochen waren auf Arbeit sehr anstrengend und Freitags haut es mich dann irgendwie immer wieder um.

Es wurde Kopf-MRT, Blutbild, EKG gemacht und angeblich wäre ich kerngesund. Nachdem ich das gehört habe konnte ich es nicht glauben - trotzdem hat es mich ein wenig beruhigt aber leider nur für ein paar Wochen. Dann geht das ganze wieder von vorne los. Sämtliche Ärzte ziehen einen drohenden Herzinfarkt überhaupt nicht in Betracht sondern schieben alles nur auf die Psyche. Ich habe manchmal Angst dass ich dann irgendwann umfalle und sie dann alle sagen Na, hat er doch recht gehabt mit seiner Vermutung.... Und wenn es nicht der Herzinfarkt ist dann ist es Krebs, MS etc etc... Jede Woche steht eine andere Krankheit auf meiner Liste...

Ich weiss mittlerweile gar nicht mehr was ich machen soll: Die Psychotherapien haben mir irgendwie nicht so geholfen wenn ich sehe wie es mir jetzt geht. Ich lebe wirklich in ständiger Angst. Weiterhin sagt mir jeder etwas anderes: Tu dir was gutes, Mach dich nicht verrückt, Du solltest..., Du musst..., Du darfst nicht... etc... Ich komme mir vor als würde ich jeden Tag durch einen brennenden Reifen springen und nichts hilft. Und darüber reden kann ich eigentlich mit niemandem, ich habe mich von vielen sozialen Kontakten komplett zurückgezogen und habe mittlerweile auch niemanden mehr der mir so nahe steht, dass ich mich einmal auskotzen könnte. Ich habe einen sehr guten Arbeitskollegen dem ich vertraue und wir haben über die ganze Sache geredet und jedesmal wenn es um diese ganzen Dinge geht könnte ich direkt in Tränen ausbrechen. Allein jetzt wo ich darüber schreibe stehen mir die Tränen in den Augen...

Jetzt soll ich wieder eine PT machen aber eigentlich will ich das gar nicht. Ich habe das Gefühl das bringt alles nichts und meine Probleme sind wirklich körperlich. Ich weiss nicht ob ich entweder die Dinge die mich seit Jahren belasten in meinem Kopf vergraben will, diese aber wieder herausbrechen und diese Symptome verursachen, oder ich aber wirklich todkrank bin und es zuende geht. Ein Teil in mir sagt ersteres, der andere Teil - derjenige der stärker ist - sagt mir letzeres. Ich bin da auch sehr dickköpfig: Ich möchte nicht krank sein, ich möchte keinen Schwindel haben, ich möchte nicht akzeptieren dass psychische Probleme sich physisch auswirken, ich möchte wieder gesund sein. Ich weiss das ist dumm und ich hasse mich manchmal dafür so zu denken aber ich kann irgendwie nicht anders. Ich denke mir manchmal: Ist DAS das Leben? Soll DAS schön sein?. Ich weiss dass sind die falschen Gedanken und manchmal schaffe ich es auch, Verhaltensweisen die ich in der PT gelernt habe anzuwenden - dann geht es mir besser... Zu oft werfe ich aber alles über Bord und stürze mich regelrecht in das schwarze Loch und gebe auf

Das war jetzt mein Roman, vielleicht hat es jemand zuende gelesen und vielleicht mag mir jemand ein wenig Feedback geben, würde mich freuen. Vielen Dank fürs Lesen!

18.04.2015 11:32 • 18.04.2015 #1


2 Antworten ↓


Nadi-Jan26
Hall und Willkommen in Forum,
Hab alles Gelesen hast sehr viel durch gemacht. Ich finde du bist ein sehr starker Mensch denn du hast alles gemacht und nicht angegeben mach weiter so und Akzeptiere deine Angst.
Ich hab auh Panik und Angst seit letztes jahr 2014 und dieses Jahr hab ich angefangen Therapie zu machen schon 4 Monate
und mir geht's viel besser.

Ich gebe dir paar Tips du sollst ein Ziel haben Was willst du machen in deinem Leben ?
Du kannst dein Leben ändern wenn du es willst !

Da du Sehr viel durch gemacht hast ist es etwas schwer und so mit hast du mehr AngSt zu leben und denkst jetzt ist es das ende ich werde sterben.

Na gut ich kann auch nicht mehr schreiben du weißt viel mehr als ich.

Wünsch dir viel Erfolg du schaffst das du darfst nie aufgeben!

18.04.2015 13:55 • #2


P
Ja das mit dem Ziel und was ich in meinem Leben machen will... das ist mittlerweile eine gute Frage. Eigentlich möchte ich nur gesund sein und endlich ein normales Leben führen und nicht ständig Angst haben. Ich glaube manchmal dass ich irgendetwas tief in mir vergraben möchte und was aber immer wieder rauskommt. Ich weiss aber nicht WAS das ist...
Ich habe die letzten Jahre wirklich versucht zu kämpfen, ich bin zur Therapie gerannt, habe jeden Lösungsvorschlag wohlwollend aufgenommen und versucht umzusetzen. Aber irgendwie hat mich körperlich immer etwas umgehauen. Und das lässt mich mittlerweile langsam wirklich aufgeben. Ich weiss einfach nicht was ich da noch tun soll, es kostet einfach so viel Kraft sich ständig den Hintern aufzureissen und das Gefühl zu haben es bringt überhaupt nichts.

18.04.2015 18:46 • #3





Dr. Reinhard Pichler