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Panikattacken oder blockierte Nerven?!

Hallo Leute.

Seit bald 2 Monaten bzw 4 Wochen in heftiger Form qüäle ich mich mit Panikattacken rum, so zumindest die Meinung der Ärzte. Ich persönlich wollte daher mal fragen, was ihr so von meiner Geschichte haltet und ob ihr euch meine Variante vielleicht vorstellen könnt.

Die Geschichte beginnt im Dezember. Beim Sport zerrte ich mir ungeheuer etwas am Oberkörper rechte Rippenbereich. Ich ging davon aus, das ich mir da einen Nerv eingeklemmt häte. Eine Freundin, ihres Zeichens Krankenschwester, riet mir zu einem Tens-Gerät was sich nach meinem dafürhalten der grösste Fehler war, den ich machen konnte. Diese Geräte haben die Aufgabe schmerzende Nerven mit Reizstrom zu reizen, das sie keine Schmerzimpulse mehr an das Gehirn senden.

Ich platzierte das Gerät an der entsprechenden Stelle. Dummerweise war das VNS, sprich Solarplexus doch recht nah wobei es nicht direkt auf der Brust lag.

Während der Behandlung merkte ich, das da etwas nicht stimmen konnte. Ich fühlte mich auf einmal total betäubt und benebelt dazu blockiert. Das kombiniert mit einem ungeheuren Schwindel und Wadenkrämpfen. Ich konnte nach den maximal 10 Minuten nicht mal mehr in die Kniee gehen.

Ich daraufhin am nächsten Tag zum Arzt der aber nichts akutes feststellen konnte. Seiner Ansicht nach, könne bei der Spannung auch nichts passieren.

Was aber blieb war das Gefühl der Blockade. Als wenn mich jemand an die Kette gelegt hätte und auch meine Gedanken bzw Gefühle quasi eingesperrt waren. Auch die Aussenwahrnehmung war komplett betäubt bzw gestört. So konnte ich zum Beispiel 10 Minuten durch den Supermarkt rennen, ohne das ich wusste, was ich kaufen sollte. Auch Kochen ging gar nicht mehr, da selbst das Abschmecken (gut oder schlecht?!) nicht mehr funktionierte.

Vor dieser Aktion konnte ich keinen bzw nur schwer Kaffee vertragen. Ab dem Zeitpunkt konnte ich Kaffee wie Wasser vertragen und das ohne Wirkung. Selbiges galt für Energydrinks. Ich konsumierte dies auch, da ich damit der Dämpfung (fühlte mich wie auf Valium) entgegen wirken konnte.

Die Zeit war schon nicht so lustig aber mehrere Ärzte haben da nichts gefunden.

Im Januar war ich dann in der Sauna. Auf dem Weg dahin war ich wieder total neben mir stehend. Fast hätte ich den Tag abgesagt.

Als ich dann das erste Mal in der Sauna war, besserte sich mein Allgemeinzustand schlagartig. Ich konnte ohne Probleme 25 Minuten drin bleiben ohne das mich das sonderlich störte. Als ich dann rausging hatte ich das ungeheuer starke Bedürfnis kalt zu duschen und ins Kaltbecken zu steigen. Das habe ich vorher selbst nach 4 Jahren regelmässigen Saunagängen nicht hinbekommen.

Gefühlstechnisch war es so, als wenn durch die wechselnden Hitze/Kältereize ein Knoten in der Brust gelöst wurde und mich jetzt ohne Ende mit Adrenalin flashen würde. So gut wie zu dem Zeitpunkt hatte ich mich seit der Aktion mit dem Tens nicht mehr gefühlt.

Ich dachte also, das jetzt eine Blockade durch das Tens durch die wechselnden Kälte bzw Hitzereize gelöst wäre.

Leider war das wohl nur eine Illusion. Der nächste Tag war noch ebenso auf dem hochgefahrenen Niveau aber schon ein Tag später war es zumindest kopftechnisch wieder abgebaut.

Einen Tag später versuchte ich gegen die altbekannte Müdigkeit anzugehen. Ich trank also 3 Pötte kaffee. Das hatte mir ja in letzter Zeit nichts ausgemacht.

1 Stunde später, flog mir gefühlt alles úm die Ohren. Das Blutdruckmessgerät zeigte Blutdruck 195 (zweiten Wert weiss ich gerade nicht) und 150 Puls an.

Ich rief daraufhin den Rettungsdienst, der mich in die nächste Klinik verfrachtete. Dort wurde dann das normale Herz Kreislaufprogramm durchgezogen. Die Tensgeschichte nahm dort auch wieder keiner ernst.

Die Nacht im Krankenhaus war für mich die Hölle auf Erden. Meine Beine wurden taub, das Gesicht ebenso und es zogen mörderische Kopfschmerzen durch meinen Kopf.

Ich wanderte durch das Zimmer und musste auf dem Klo feststellen, das selbst meine Verdaudung ihren Dienst eingestellt hatte und ich kein Wasser lassen konnte.

Ich sah mich schon halb im Rollstuhl als Invalide oder Schlaganfallpatient.

Die Ärzte, die ich dann mitten der Nacht verrückt machte, veranstalteten einen Schlaganfalltest mit Winken und Beinheben aber die waren nach ihrem Dafürhalten alle negativ.

Das konnte mich zu dem Zeitpunkt aber nicht wirklich beruhigen. Am nächsten Tag wurde mir dann bei der Visite mitgeteilt, das sie körperlich nichts gefunden hätten aber der Neurologe sich das mal anschauen würde.

Daraufhin kam ich ins MRT wo auch nichts gefunden wurde. Der zuständige Neurologe veranstaltete dann mit mir eine Befragung und Untersuchungen wie auf den Hacken bzw Zehenspitzen laufen Gleichzeitig mit beiden Händen winken usw.

Diese Untersuchung bewog ihn dazu, das ich unter Panikattacken leiden müsste, da er neurologisch nichts feststellen konnte. EEG oder weitere Untersuchungen wurden nicht gemacht.

Damit wurde ich also vor 4 Wochen aus dem KH entlassen.

Mein Zustand immer noch benebelt und betäubt um nicht zu sagen blockiert. Mein Hausarzt wusste auch nichts besseres als mich krankzuschreiben in der Hoffnung das es sich geben würde.

Diese 4 Wochen waren die härtesten meines Lebens. Ich hatte Kopfschmerzen, die durch den halben Kopf zogen, Schwindel dazu das Gefühl das sich mein Gehirn verabschiedet. Teilweise das Gefühl eines Feuerwerks im Kopf. als würde dort Konzentration, Gedächtnis, emotionale Färbung alles eingeschränkt um nicht zu sagen teilweise fast weg.

Allerdings fiel mir eins auf. Nach jedem dieser Horrortrips kam wenn auch milimeterweise mein ursprünglicher Zustand vor der Tensattacke zurück.

Allerdings nur milimeterweise, teilweise kaum spürbar, so das ich teilweise verzweifelte. Kopftechnisch würde ich es als einen gefühlten Dauerkater bezeichnen, der aber nicht wie man es kennt am nächsten Tag verschwindet sondern über Wochen bleibt.

Auf lange Sicht merkte ich aber das nach jeder dieser Kopfschmerz bzw Horrortrips im Kopf mein Zustand wieder Richtung Normalität bewegte.

Was aber blieb war ein Drehgefühl im Kopf und das noch meine volle geistige Leistungsfähigkeit noch nicht wiederhergestellt war. Die Emotionen fehlten beispielsweise völlig.

Da mir das fehlende EEG und die fehlenden Untersuchungen aber keine Ruhe liessen und bei den hiesigen Neurologen Termine erst in Monaten zu haben sind, fuhr ich nochmal in die Klinik wo ich 3 Wochen vorher eingeliefert wurde. Anstatt das ich untersucht wurde, gab mir ein Arzt eine Tablette (Tavor 2,5mg) und kurze Zeit später wurde ich der Psychologen vorgestellt, die mir eine Einfuhr ins Landeskrankenhaus schmackhaft machen wollte. Ich lehnte dankbar ab.

Ich also wieder raus. Mit im Gepäck 3 Tavor 2 1 mg und eine 2,5 mg.

Die Tavor hat mich ziemlich umgehauen, allerdings merkte ich einen Tag nach der Einnahme, das sich mein Zustand besserte. Wohlgemerkt nicht während der Einnahme bzw erst 24 Stunden später.

Heftig war aber, das ich jetzt emotionale Schwankungen hatte, bis hin zur Verzweiflung, die ich so vorher nicht kannte. Das Ende vom Lied war, das ich mir in 2 bzw 3 tagen Abstand noch die 1 mg Tavor kredenzt habe, als es mir zuviel wurde.

Seit 4 Tagen habe ich keine mehr genommen.

Nach der ganzen Geschichte jetzt meine Vermutung. Durch die Tensgeschichte, wurden im VNS Nerven blockiert, das mein gesamter Organismus seitdem verrückt spielt. Erst war ich total blockiert, dann schossen die Nerven aus allen Rohren, was sich erst wieder langsam normalisiert.

Ich kann auf die Länge der 4 Wochen einen verbesserten Zustand nicht leugnen. Bloss, das der Kopf immer noch nicht wieder ist wie vorher. Teilweise ist er noch zu, was sich aber schrittweise gibt. Gestern kam die emotionale Färbung zurück.

Wie soll ich diese Geschichte also deuten?! Sind das jetzt Panikattacken oder ein zerschossenes VNS das sich erst wieder einpendeln muss ?!

Das ich teilweise extreme Panik habe, kann ich allerdings nicht leugnen. Nämlich die, das mein Gehirn nicht wieder wird wie vorher. Und das kann mich echt in Panik treiben...

Vielen Dank dafür, das ihr es auch durchgelesen habt und schonmal im voraus für eure Kommentare...

18.02.2015 20:07 • 19.02.2015 #1


2 Antworten ↓


Hallo soeren,

Herzlich willkommen bei uns.

Ich gehöre zu den Menschen, die erst einmal das körperliche abgeklärt haben wollen, als gleich zur psyche zu springen.

Wars du schon beim Orthopäden? Es könnte auch eine eine blockierte BWS dahinter stecken. Oder, wie du vermutet hast, ein Nerv.
Wenn du einen wahnsinnigen Schmerz hast, blockieren sämtliche Muskeln. Und wenn du eine starke Muskulatur hast, dann tut es noch mehr weh.

Durch das sofortige Anlegen des TENS Gerätes, bist du jetzt durcheinander. Denn du glaubst, dadurch alles verursacht zu haben.

Ich glaube es nicht, das wäre auch so gekommen.

Aber, jetzt hat die Angst mit deinen Erlebnissen bei dir Einzug gehalten. Dadurch bist du verkrampft durch und durch.

Das Erlebnis in der Sauna würde ich als diagnostisch wertvoll erachten. Durch die Wärme wurde deine Muskulatur gelockert und durchblutet. Dadurch war es gut.

Überlege dir mal, wenn das TENS Gerät nicht gewesen wäre, wie würdest du dann damit umgegangen sein? Eine blöde Sportverletzung, mehr aber auch nicht.
Aber deine Angst, etwas irreparables dir angetan zu haben, das Erlebnis im KKH, das sind jetzt die Auslöser für deine Angst.

Es reicht ein traumatisches Erlebnis, und der Mist fliegt dir um die Ohren.

So und jetzt denke darüber nach. Angst kann alle die symptome auslösen, die du jetzt beschreibst. Aber lasse dir auch noch den Ausweg, dass es nur die Sportverletzung war, die genauso schmerzhaft gewesen wäre, wenn du das Gerät nicht angewandt hättest. Dann wäre nämlich die traumakette nicht ausgelöst worden.

Und irgendwas in dir drin ist anfällig für diese angsterkrankung. Darum ist es gut, wenn du zum Facharzt gehst.
Versuche dich etwas zu beruhigen, lasse es abklären und halte uns auf dem laufenden.

Hallo icefalki,

vielen dank für deine antwort. Nein, beim orthopäden war ich noch nicht. Aber der tip ist gut, danke.

Was ich vergessen habe zu erzählen. Als ich noch vor den attacken so blockiert war, habe ich mich mit akupressur beschäftigt. Durch stimulation der speziellen vns punkte war es möglich, die beschwerden stark zu lindern und z.b. die emotionale stumpfheit quasi wegzudrücken. Ebenso konnte ich meinen blockierten kopf mit hormonen total flashen, das ich auch beschwerdefrei war. Das hielt allerdings nur ein paar stunden und dann kam der knüppel in form der blockade zigfach zurück. Teilweise hatte ich sogar extreme atembeschwerden... Für mich war das aber ein zeichen, das ich mich nicht lobotomisiert hatte. Ich dachte nämlich teilweise, ich hätte mir mit dem tens und den strom das hirn weggeschossen...

Das erlebnis im kh war tatsächlich extrem. Ich dachte wirklich fast 48 stunden, mein leben wäre zuende, bzw ich ein pflegefall... Ich hatte ja sogar die symptome eines schlaganfalls... Ich war abgesehen von meiner geburt nie als patient im kh. Und dann so ein trip... Die ganze geschichte war echt einschneidendes erlebnis...

Ich halte euch auf dem laufenden...





Dr. Reinhard Pichler
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