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M
Hallo ihr Lieben,

ich bin ganz neu im Forum angemeldet und möchte kurz meinen Leidensweg schildern.

Vor 6 Jahren erlebte ich das erste Mal eine Panikattacke die sehr heftig war. Damals stand ich in einer sehr emotional stressigen Zeit.
Von da ab kam es immer wieder mal 1 mal im Jahr.
Immer wieder war es wie das erste mal. Reinsteigern-das Gefühl die Kontrolle zu verlieren- und Escitalopram.

Ich habe 2 Kinder, bin alleine erziehend und befinde mich seit 2 Jahren in einem Studium um unsere Leben zu sichern. Und muss an den freien Tag noch zusätzlich arbeiten
Es ist ein Fulltimejob und abends lerne ich für die Klausuren.
Seit 2 Monaten stehe ich im mega Stress. Schlafe schlecht, Gedankenkarussell, Druck und plötzlich die große Sorge eine schlimme Krankheit zu haben. Ich habe 3 Knuppel an den Lymphknoten ertastet.
Und wenn ich nicht schlafen konnte fragte ich Dr google und das machte alles noch schlimmer.

Vor einer Woche war es dann soweit. 2 Tage lang die schlimmsten Panikanfälle. Ich war nicht in der Lage in der Wohnung zu bleiben.
Lief raus und direkt zu meiner Ärztin. Sie verschrieb mir Opipramol. Damit kam ich gar nicht klar.
Am Mittwoch Nachmittag wurde es so schlimm das ich in die psychiatrische Ambulanz fuhr. Dort war ich jedes Jahr Gast:-( er verschrieb mir Escitaopram. Damit hatte ich immer gute Erfahrung.
Dieses mal, aber finde ich es ganz furchtbar. Ich nehme es ganz früh und habe 1 Std später die heftigsten Panikattacken. Ich versuche zu meditieren, es durch mich durch zu lassen. Am Ende greife ich zu Tavor. Hab 5 Stck als Notfallmedi bekommen. ich weiß das es nicht die Lösung ist.
Aber ich bin jetzt gerade in Prüfungsstress. Und ich halte es kaum aus. Gerade meine Kleine hat den Riecher wenn es mir nicht gut geht ihre kindlichen Grenzen auszutesten. Ich hatte die letzten Tage echt Angst und fühlte mich total überfordert und unfähig.
Ist das denn normal das Escitalopram so krasse Einschleicherscheinungen hat?
In der Panikattacke und kurz danach sehe ich mich schon mein Studium abzubrechen. Ich weiß genau das ich all die Warnsignale übergangen bin. Ich habe mich komplett überfordert mit all den Aufgaben. Und jetzt bin ich mitten im Chaos.
Habe nächste Woche 2 Prüfungen. Und ich wache jeden Morgen auf und checke die Lage. Meist geht es mir gut. Dann rums. Ich habe diese Woche noch reine Lernwoche. Nächsten Montag geht es wieder los mit Anwesenheitspflicht.

Ich denke ich weiß was mir die Panikattacke sagen will. Auch die übertriebene Angst vor Krankheiten war schon das Burnout.

Ich bin ratlos und habe Angst vor morgen früh.
Den restlichen Tag geht es mir eigentlich ganz gut. Ich geh spazieren, lerne.
Eine gedrückte Stimmung ist schon lange da.

Ich danke fürs Lesen

04.04.2018 20:11 • 01.05.2018 #1


8 Antworten ↓


M
Hallo an alle.

Ich schreibe einfach mal weiter wie es mir so erging. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.
Die ersten 10 Tage waren Hölle. Jeden Morgen überfiel mich die Angst vor der Angst. Die Nebenwirkungen vom escitalopram waren heftig.
So schlimm ging es mir noch nie. Letztes Jahr war es fast ein Spaziergang. ich verstehe noch nicht was dieses mal anders ist.
Seit Tag 10 ging es dann wieder.
Ich war sehr nachdenklich und sehr vorsichtig mit mir und dem Leben. Ging spazieren, meditierte und wünschte mir so sehr das alles wieder gut wird.
Meine 2 Prüfungen standen an. Leider schaffte ich diese nicht ohne eine halbe Tavor da die Angst so groß war das ich kaum klar denken konnte.
Und ich weiß nicht wie schaffte ich zweimal eine glatte 1.
An diesem Tag war ich euphrisch, müde und entspannt. Ging früh schlafen und dachte jetzt wird alles wieder gut.
Aber das war es nicht. Ich wachte auf und in mir war alles grau. Ich fühlte mich stumpf und leer.
Auf einmal kamen starke Herzstechen und das Gefühl in Ohnmacht zu fallen. Und dann Panik und ein furchtbares Weinen und ab ins KH.
Dort wurde ich auf den Kopf gestellt aber klar...physisch alles ok.
Ich fuhr nach Stunden nach Hause und seit dem total depri. Die Sonne scheint und ich fühle nicht die Freude. Ich fühle keine Freude wegen der 1.
Ich spüre nur diese Spannung in mir und diese Unruhe. Ich fahre Fahrrad um mich abzulenken. Meine Kleine singt und mir ist es zu laut.
Heute Nacht hatte ich einen Traum. Der war so real und düster. Heute morgen wachte ich wieder mit dieser Unruhe auf und entschied mich das ich das nicht mehr möchte.
Ich rief in der Tagesklinik an und habe in 2 Wochen eine Vorabbesprechung.
Ich will verstehen was meine Seele krank macht. Ich will die Alarmzeichen, und diese gab es genug vorab, nicht mehr missachten.
Ich glaube ganz fest daran das ich zu viel von mir erwarte und das ich schon lange mit angezogener Handbremse fahre.

meine Hausärztin meinte vor ein paar Tagen: es wird noch so viel im Leben an Hochs und Tiefs geben. Sie müssen lernen die Tiefs zu regulieren.

genau das hat mir zu denken gegeben. meine Mutter ist eine sehr überängstliche Person. Ihre Angst hat mich erstickt. Und jetzt bin ich diejenige die alle damit auf Trab hält.
Ich weiß zu glauben wo das alles herkommt. Ich dachte ich hätte es verarbeitet. Aber die Muster sitzen tiefer als ich dachte.

Ich berichte weiter. Vielleicht interessiert es einige wie es weiter geht.

16.04.2018 13:58 • #2


A


Panikattacken in der Prüfungszeit

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S
Hallo milena0603,

dein erster Beitrag klingt nicht nur nach Prüfungsstress, sondern nach einer Testophobie. Das Prüfungen mit etwas Unwohlsein verbunden sind ist klar, das diese mit so starken Symptomen einhergehen sollte jedoch nicht sein. Bist du sehr Ehrgeizig und Perfektionistisch veranlagt?
Aufgrund der Stärke deiner Ängste könnte es sinnvoll sein, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Durch eine professionelle Begleitung könntest du lernen deine Ängste besser zu verstehen und dadurch auch besser mit ihnen umzugehen.
Was in Bezug auf zukünftige Prüfungen aber auch im normalen Alltag helfen könnte sind Entspannungstechniken, um vor allem in stressigen Phasen zur Ruhe zu kommen. Zudem solltest du dir immer vor Augen führen, dass ein Versagen nicht das Ende der Welt bedeutet.
Hast du auch Probleme beim Schlafen? Falls ja könntest du vielleicht auch mal mit natürlichen Mitteln wie beispielsweise Baldrian probieren, eine innere Ruhe herzustellen.
Weitere Tipps kannst du auch hier nachlesen: https://www.sorglos-schlafen.de/stress/ ... ngsstress/

Grundsätzlich ist es wichtig, auch im Umfeld Unterstützung zu erhalten. Wenn deine Kleine in solchen Situationen probiert ihre kindlichen Grenzen auszutesten, ist das natürlich eine zusätzliche Belastung.
Hast du Freunde und Familie in deinem Umfeld die dir den Rücken stärken?

Ich wünsche dir viel Glück für die Zukunft, du bekommst das sicher in den Griff

16.04.2018 16:30 • x 1 #3


M
Hallo Sasy1982,

vielen Dank für deine Antwort,

es stimmt das ich sehr perfektionistisch bin in manchen Bereichen des Lebens und das ich auch verstärkt Prüfungsangst habe.
Allerdings habe ich in den letzten Jahren auch Prüfungen überstanden ohne Panik.
Ich glaube ich bin vom Typ her immer in einer stärkeren Grundanspannung als manche andere.
Und mein Perfektionismus dient zur Abdeckung meines geringes Selbstwertgefühls.

Ich glaube die derzeitige Attacke und Depression gehen tiefer. Ich habe viele Ängste.
Aber das alles hat mich total überfordert. Ich bin weit über meine Grenzen gegangen.
Früher hatte ich andere Mechanismen und hätte wohlmöglich die Ausbildung abgebrochen. Das sind auch angelernte Muster.
Jetzt bleibe ich beim Studium und halte meine Courage, meinen Perfektionismus und den Alltag gleichzeitig aus. Mit Alltag meine ich Kinder, Haushalt und den Nebenjob.

Klingt das jetzt irgendwie logisch?

ja das Umfeld ist gut bei mir. Ich habe ein paar tolle Menschen um mich. Sonst könnte ich das alles nicht wuppen.
Ich werde auf jeden Fall eine Therapie machen, denn gerade bin ich auch sehr zugänglich zu meinem Inneren.
Wenn es einem gut geht denkt man, das es nie wieder kommt.

Ich denke ich werde lernen müssen es als einen Teil von mir zu akzeptieren.
Heute ist ein guter Tag. Der Anruf in der Tagesklinik hat mich befreit.

16.04.2018 17:09 • #4


S
Hallo milena0603,

ich finde es bewundernswert wie reflektiert du mit dir selbst bist.
Sich selbst zu kennen und einschätzten zu können ist ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung!

Studium, Kinder, Haushalt und Nebenjob sind nicht leicht unter einen Hut zu bringen. Versuche am besten auch ein paar Momente für dich zu finden und tue dir auch mal selbst etwas Gutes.

Das wird schon

17.04.2018 11:48 • x 1 #5


Miriam WAG
Liebe Milena

Du fragst Dich, was dieses Jahr anders ist....Für mich ist die Antwort klar: Stress ist selbstverständlich akkumulativ. Du hast viel Stress durch Deine persönliche Situation, bist perfektionistisch veranlagt und in Deiner Kindheit hast Du mit (fremden) Ängsten umgehen müssen. Diese Ängste kamen von einer Person, bei der Du Dich sicher hättest fühlen müssen, und dies prägt. Ich denke, dass Du sehr organisiert bist (bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege) und damit fühlst Du Dich unsicher, wenn Du diese Panik oder Stressattaken durchlebst, weil Du dann die Kontrolle über alles verlierst. Kontrolle gibt Sicherheit.
Vielleicht hilft es Dir, zu wissen, dass man daran arbeiten kann, zum Beispiel mit muskulären Entspannungsübungen, Atemübungen und Homöopathie. Denk auch daran, dass alle diese Symptome ausch wieder verschwinden.

Liebe Grüsse

19.04.2018 18:04 • #6


M
Liebe Miriam.

Volltreffer! Vorgestern ging es mir in der Lerngruppe so schlecht -still und heimlich für mich -das ich auf dem Weg nach Hause in der psyh.Ambulanz anhielt. Diese Anspannung und Schwere war unerträglich.
Ehrlich gesagt hoffte ich das ich ein Medikament bekam. Ich rechnete damit
Stattdessen war ein toller Verhaltenstherapeut im Nachtdienst
Ich erzählte meine Lage und meine gefühlte Not.
Er sagte : ich glaube es ihnen aber ich fühle nicht was sie sagen. Sie wirken klar und kontrolliert und so als ob sie von jemand anderem erzählen.

Das war mein Stichwort. Ich heulte. Genau ich bin organisiert und kontrolliert.
Und überfordert. Der Zustand den ich nicht akzeptieren kann wird immer lauter

Der Therapeut redete lange mit mir. Ich bekam keine weiteren Medis.
Als ich rausging war ich seit langem mal wieder befreit.
Ich verstand das ein unterdrücken es intensiver macht.
Seit 2 Tagen mache ich progressive Muskelentspannung. Das hat er mir empfohlen.
Um die Stresshormone abzubauen

Ich bleibe dran

19.04.2018 21:25 • #7


Miriam WAG
Liebe Milena
Ich freue mich, wenn es Dir besser geht. Du hast sehr grosses Glück gehabt, an einen guten Therapeuten gekommen zu sein. Das der Dir progressive Entspannungsübungen (Jacobson) empfohlen hat und keine Medikamente verschrieben hat, spricht für ihn.
Machmal muss man lernen und akzeptieren, dass es Dinge gibt, die ausser Kontrolle gelangen. Dies macht uns unsicher, löst Ängste aus und stresst uns. Wichtig ist in dieser Situation, Zeit für uns zu finden und nicht nur zu funktionieren.
Ich denke, Du bist nun auf dem richtigen Weg.
Liebe Grüsse

19.04.2018 22:11 • #8


M
Guten Morgen an alle,

seit meinem letzten Eintrag hatte ich 2 Prüfungen überstanden. Leider brauchte ich für eine eine halbe Tavor:-( ich kann nur davon abraten. Mein Kopf war wie Watte. Ich habe mich kaum konzentrieren können.

Noch eine Prüfung dann ist erst mal 3 Wochen Ruhe. Bis jetzt hatte ich alle Prüfungen mit Bravour bestanden dank meinem Perfektionisten.

Seit 4 Tagen habe ich so eine innere Unruhe die mich ganz mürbe macht. Ich fühle mich schwer und so angespannt. Ich habe wieder Angst die Kontrolle zu verlieren. Und fühle so viel Druck.
Es ist schwer zu akzeptieren, das es nicht nur eine Serie von Panikattacken war, sondern eine unglaubliche Erschöpfung. Meine Seele schreit laut.

Das Studium dauert noch 1,5 Jahren. Und ich bezweifel das ich das überstehe. Nicht in diesem Tempo. Ich sehne mich nach Ruhe, Zeit zu heilen.
Und auf der anderen Seite ist da dieser Druck... los mach das, denn es bedeutet Sicherheit für dich und die Kids.

Auch die Menschen um mich herum, raten mir das irgendwie durchzuziehen. Das finde ich zwar toll, ermutigt zu werden. Gleichzeitig fühle ich mich unverstanden. Wäre ich körperlich sichtbar krank, würde das keiner sagen. Aber ist die Seele krank, sieht das keiner.

Und ich schaffe es nicht es nach außen zu zeigen. verzwickt!
Ich denke eine Therapie wäre sinnvoll. Denn so individuell eben Menschen sind so individuell ihre Muster und Glaubenssätze.

So wie ich mich im Moment fühle, ist es furchtbar und ich habe kein Spaß mehr.
Seit 3 Jahren rocke ich wie eine Wilde um unser Leben zu sichern. seit 3 Jahren habe ich mir kaum Pausen gegönnt und habe es verlernt in mich reinzuhören. Bin komplett aus dem Gleichgewicht geraten. Hatte mehr Anspannung als Entspannung.
Ich denke nicht das ein Urlaub jetzt ausreichen würde, da ich schon zu erschöpft bin als es genießen zu können.
Ich glaube ich muss irgendwie eine Inventur machen.

Ich denke viel nach wie ich jetzt schnell eine Lösung finde.

1) ich lasse mich ab morgen krank schreiben und hole die Prüfung im Juni nach. Dann hätte ich 5 Wochen Zeit bis der nächste Block losgeht.
2) ich schreibe die letzte große Prüfung in 2 Wochen und habe dann 3 Wochen Zeit um runterzukommen um zu schauen wie es mir dann geht.

Der kommende Block ist zwar Prüfungsfrei, dennoch mega stressig. Und es wird viel gefordert.

Vielleicht habe ihr Impulse.

schönen Tag euch allen

01.05.2018 11:03 • #9





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