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So ich hab mich auch mal angemeldet, weil ich heimlich etwas mitgelesen habe und einfach Rat brauche.

Meine Panikattacken haben letzten Dezember angefangen, sie kam aus heiterem Himmel, mir wurde in einem Seminar kotzübel und ich rannte schnell raus und danach musste ich mich echt selbst beruhigen. Naja danach hatte ich typische Anzeichen wie dieses Drücken im Hals etc., doch ich bin weiter tapfer zur Uni gegangen. Naja ich hatte öfters dann mal im Laufe des Frühlings so leichte Panikattacken, ich konnte auf meinem Stuhl nicht richtig sitzen bzw. war derbe nervös und wollte wegrennen, blieb aber sitzen und beruhigte mich selber wieder.

Tja ich lernte einen netten Jungen kennen. Es lief auch schön, er küsste mich und danach war ich fertig mit den Nerven, mir ging es ganze drei Wochen schlecht, Übelkeit, Angst, in der Nacht Schweißausbrüche, bekam keine Luft, Durchfall.
Naja ich sah ihn wieder und versuchte mich zu beruhigen, es klappte, danach war ich aber immer wie ausgelaugt.

Jetzt bin ich seit einiger Zeit nur zu Hause, verlasse das Haus nur, um mit meinen Hund loszugehen und verschwinde wieder in meinem Zimmer. Ich habe panische Angst, wenn ich irgendwo bin wird mir extrem schlecht, ich bekomme Schwindel, alles kommt mir nicht mehr real vor, mir wird übel und ich habe Angst vor dem Übergeben.

Therapie etc. habe ich nicht gemacht, weil ich schon immer der Typ Mensch war, der Dinge alleine schafft, also sich selber hochzieht und mir hilft sowas auch nicht, das möchte ich gleich sagen, auch wenn einige sicher denken, dass es helfen kann, aber ich kenne mich und weiß, dass es nichts hilft bei mir.

Nun ist meine größte Angst, dass ich mich zum Wintersemester hin gar nicht mehr aus dem Haus traue, weil ich ja jetzt schon Panikattacken habe, auch zu Hause.

Voran könnten die Attacken liegen? Naja ich denke es liegt einmal daran, dass ich Angst vor der Zukunft habe, also ob ich das Studium schaffe etc. und dann wurde ich in meiner Kindheit stark gemobbt, das kam irgendwie alles jetzt hoch und deshalb hab ich etwas Angst vor fremden Menschen und denke, dass sie über mich heimlich lästern und dann habe ich Probleme mit Männern, bin noch Jungfrau und naja ich wollte mich nie für irgendeinen Mann hergeben und hatte deshalb selten Kontakt zu ihnen und die Typen, die ich kenne, die waren wirklich ekelhaft, also bin ich da sehr negativ behaftet.

Ich war heute einkaufen mit meiner Mutter und war dann alleine in der Dro. und wäre fast vor Angst gestorben, wollte auch weglaufen, aber mir wäre das zu peinlich gewesen, deshalb blieb ich dort geduldig an der Kasse. Hab es in dem Laden knapp 25 min. aufgehalten, für mich ein kleiner Erfolg. Ich steigere mich leider auch sehr in die Situationen hinein.
Morgen möchte ich gerne mal alleine irgendwo hingehen, auch wenn ich Angst habe, dass ich mich übergeben könnte aus Panik, aber mein Problem ist einfach, dass ich will, dass die Attacken verschwinden! Am liebsten so schnell es geht, aber ich weiß, dass sowas lange dauern kann, aber sie sind nichtmal ein Jahr alt und deshalb will ich es schaffen.

Habt ihr Tipps für mich? Was kann ich genau tun? Meint ihr ich kann das wieder loswerden? Ich hab von vielen hier gelesen, die die Attacken über Jahre hatten, Respekt, ich würde die Attacken, die ich jetzt habe, so lange nicht durchhalten!

Ich bin übrigens 24 Jahre alt.

Danke euch sehr fürs Lesen, auch wenn einige Sätze vielleicht etwas unverständlich sind, bin nur gerade immer noch etwas schlaff!

28.08.2012 20:46 • 04.09.2012 #1


3 Antworten ↓


Hallo Jackrusselhündin,

ich wollte mir auch absolut keine Hilfe holen und das obwohl ich suchtkranke Eltern hatte mit denen ich sehr viel mitgemacht habe. Ich hatte auch Angst, dass es jemand mitbekommen könnte, dass ich einen Psychologen gehe und mich dann als verrückt abstempelt. Ich habe leider erst eine Psychologin aufgesucht als ich im Studium Panikattacken bekam, mir war es schließlich wichtig das Studium erfolgreich fortzusetzen, also ging für mich kein Weg an einer Psychotherapie vorbei, ich hätte absolut nicht gewusst, wie ich das alleine in den Griff bekomme, zumal mich die Panikattacken bei den Prüfungen erwischt haben und ich einmal sogar eine Prüfung deshalb abbrechen musste. Ich habe schließlich wie eine Bekloppte für die Prüfungen gelernt und dann passierte so etwas. Außerdem dachte ich vorher immer, dass es mir ja ansonsten recht gut geht, weil ich heute ein geordnetes Leben führe und es mir an nichts fehlt. Im Nachhinein war es ein Fehler, dass ich so lange gewartet habe. Ich war allerdings nicht oft bei der Psychologin, denn es hängt ja schließlich im Großen und Ganzen davon ab, wie man sein Leben im Alltag führt. Ich denke du solltest vielleicht doch über Hilfe nachdenken besonders wenn du nicht möchtest, dass es ein jahrelang anhaltender Zustand ist.

Mir ging es zeitweise genauso wie dir, dass ich am liebsten nirgendwo mehr hingegangen wäre, weil ich vor den Attacken Angst hatte, ich bin aber trotzdem überall hin, weil mir klar war, dass es nur umso schlimmer wird, wenn ich mich zu Hause verstecke. Ich habe also absolut keine Situation gemieden, auch solche nicht, bei denen ich wusste, dass es mich wieder erwischt, mir war es irgendwann auch egal, falls es jemand mitbekommen sollte. Ich bin mittlerweile fast komplett Anfallsfrei, es hat mich zuletzt bei den schriftlichen Prüfungen erwischt, es war aber bei weitem nicht mehr so schlimm wie sonst. Ich habe mir in der Prüfungssituation dann gesagt, dass ich jetzt sitzen bleibe, egal was passiert, auch wenn ich nur eine Kritzelei auf dem Papier zustande gebracht hätte, ich war nach ca. 5 Minuten absolut ruhig und hatte weder Herzrasen, noch Atemnot oder auch verkrampfte Hände. Es wird dir auf jeden Fall absolut nicht helfen, wenn du dich weiterhin so zu Hause verkriechst. Überlege dir was du gerne tun möchtest und tue es, wenn du Angst hast wieder eine PA zu bekommen, dann tue es erst recht, sonst wirst du diese Anfälle nie los.

Ach ja und Medikamente habe ich auch nie genommen, habe ich rigoros abgelehnt, nicht mal Bachblütentee oder so einen Stuss.

LG
Stressbacke

A


Panikattacken in der Öffentlichkeit

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Du hast recht,meine therapie wird dir nicht helfen, aber nicht aus den von dir genannten gründen, sondern weil du dich ihr verweigerst und nicht öffnest. Sich einzugestehen, dass man eben nicht alleine zurecht kommt ist schwer aber du wirst ohne keinen Schritt weiter kommen. Du kommst nämlich scheinbar gar nicht klar, weißt nichts über die Ursachen deiner Ängste und bist voll im Vermeidungsverhalten drin. Alleine hast du nur wenig Chancen. Zu lernen sich helfen zu lassen ist eben nicht einfach, aber wenn du nicht willst, ist dein Ding.

Hallo JackRusselHündin,

ich kann dir nur den Rat geben Hilfe zu suchen. Gerade bei Panik ist es sehr, sehr schwer wieder allein herauszufinden. Betrachte eine Therapie nicht als ein Eingeständnis Krank bzw. nicht auf dem Posten zu sein. Sie soll dich letzten Endes dazu befähigen, dir selbst zu helfen.

Am Anfang kann es ein komisches Gefühl sein, zu einem Psychologen zu gehen aber du wirst sicher schnell merken, dass nichts dabei ist und vor allem mit der Zeit auch etwas bewirkt.

Vielleicht hilft dir bis dahin das Wissen, dass die Attacken ungefährlich sind und dir wirklich nichts passieren kann. Du kannst die gleichen Dinge tun, egal ob mit oder ohne Attacken. Das wichtigste ist auch, wie die Anderen schon geschrieben haben, dich nicht weiter in dem Handeln einschränken zu lassen. Gehe jeden Tag raus, unternehme etwas, setzte dir realistische Aufgaben. Versuche wieder Stück für Stück aktiv zu werden und nimm einfach die Angst mit. Selbst wenn es dir mal schlecht wird und dich übergeben musst, macht erstmal nichts. Dir passiert nichts und ist halb so wild.





Dr. Reinhard Pichler
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