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J
Hallo zusammen,

eigentlich bin ich stille Leserin, doch ich weiß einfach nicht mehr weiter und wollte meine Geschichte mit euch teilen.
Vielleicht hat ja jemand ähnliches erlebt?!

Es wurde 9 Wochen vor Geburtstermin Hellp-Syndrom (eine schwere Form von Schwangerschaftsvergiftung) festgestellt. Blutdruck, Leber und Niere sind nicht in Ordnung. Ohne rechtzeitige Behandlung kann die tödlich für Mutter und Kind sein. Daher wurde mein Kind als Frühchen geboren. Nach der Geburt ging es mir körperlich sehr schlecht konnte mich gar nicht an meinem Baby erfreuen, da ich selbst so mit mir zu kämpfen hatte. Ich musste 12 Tage im Krankenhaus liegen. Er wurde mir mehrmals am Tag Blut abgenommen und ca. 12 x am Tag Blutdruck gemessen. Lange waren meine Werte sehr schlecht. Im Abschlussgespräch des Krankenhauses wurde ich nochmal über dieses Symptom aufgeklärt und mir erklärt, dass ich aufgrund dessen nun Risikopatient bzgl. Schlaganfall und Herzinfarkt wäre, da dies mit der Blutgerinnung zu tun hätte und ich hätte Glück gehabt. Auch eine weitere Schwangerschaft ist sehr riskant, da das Wiederholungsrisiko sehr hoch ist.
Diese Sätze haben unter anderem mein Leben verändert. Ich bin also grad so dem Tod von der Schippe gesprungen und muss damit leben, täglich einen Herzinfarkt o.ä. zu bekommen.

Als ich vom Krankenhaus entlassen wurde, kamen mir immer wieder kleinere Ängste in den Sinn.
Bei Autofahren dachte ich plötzlich: Was passiert wenn ich einen Unfall habe? Dann hat mein Baby keine Mama mehr? Die Medien-Schlagzeilen über Tod und Krankheiten machen mir auf einmal furchtbar Angst, ich dachte auch Tage danach noch an diese Schicksale. Oft zeigten sich sogar ähnlich Symptome an mir.
Aufgrund diese Schwangerschaftsgeschichte musste ich noch oft zu Ärzten zur Nachkontrolle. Hier hatte ich auch immer wahnsinnig Angst - vor allem bei Blutdruckmessungen.
Grundsätzlich konnte ich aber ein schönes Leben führen, mein Baby war daheim und es ging ihm gut.
Ich hatte zwar extreme Ängste bzgl. meinem Baby. Dass es erstickt, dass es am plötzlichen Kindstod stirbt, dass ich es fallen lasse usw. Das hat aber scheinbar von meinen eigenen Ängsten abgelenkt.
Ich hatte dennoch eine schöne Zeit, habe sogar das rauchen wieder angefangen, obwohl mir bewusst war, was das bzgl. Krankheiten bedeutet.

10 Monate später hatte ich an einem Vormittag extreme Oberbauchschmerzen. Irgendwann kam noch ein Schwindel dazu und ich hatte das Gefühl umzukippen. Sofort schnappte ich mir mein Blutdruckmessgerät und die Werte lagen bei 160/100. Mit ähnlichen Werten wurde ich damals ins Krankenhaus eingeliefert und kurze Zeit später mein Kind geboren. Angefühlt hat es sich aber viel höher. Ich hatte richtig Panik und musste den Notarzt anrufen. Er kam und stellte absolut nichts fest. Blutdruck war wieder normal ich solle mich ausruhen.

Ich konnte kaum schlafen, da ich ja nun weiß, dass das nicht normal ist, was da passiert ist und ich wahnsinnige Angst hatte, dass am Herz was ist.
Am nächsten Tag Check up (Blutabnahme und Herz) beim Hausarzt, alles okay. Dennoch Überweisung zum Kardiologen, auch hier alles okay. Ich bekam Tag für Tag neue Symptome und Tag für Tag mehr Angst. Bzgl. meinem Schwindel war ich bei Neurologen und MRT, auch alles okay. HWS MRT ebenfalls ohne Befund.
Musste mehrmals in die Notaufnahme und vom Notarzt abgeholt werden. Diagnose Angst- und Panikstörung. Daraufhin wurde ich einfach wieder entlassen. Obwohl ich einfach nur wollte, dass man mich richtig untersucht.

Mein ganzer Körper schmerzte, mein Herz bebte, stolperte, stach und raste ich hatte permanent, das Gefühl gleich um zu kippen. Meine Gelenke und Muskeln taten so unglaublich weh. Ich hatte ein extremes Krankheitsgefühl, wie 40 Grad ohne Fieber, ein extremes Katergefühl, als hätte ich am Vortag eine Flasche Wodk. pur getrunken, einen flauen Magen, Übelkeit und Durchfall, schwere schmerzende Beine und konnte Schlaflosigkeit. Mehrere Wochen dieser Zustand - ununterbrochen.
Dazu möchte ich aber dazu sagen, dass ich nie aufgeben habe zu kämpfen, ich hatte nie negative Gedanken oder das Gefühl, antriebslos und traurig zu sein. Also eben keine Depressionsanzeichen.

Mein Körper spielte verrückt. Ich konnte nicht mehr. Meine Familie und Freunde waren am Ende Ihrer Kräfte. Sie mussten 24 Stunden für mich da sein und auch für mein Kind. Ich war so zusagen ein Pflegefall.
Über eine psychatrische Notfallambulanz wurden mir Medikamente verschrieben Tavor und Duloxetin. Ich begann sofort mit der Einnahme, obwohl ich ja auch Angst davor hatte, aber es war meine letzte Chance. Es war dramatisch, meine körperlichen Symptome verschlechterten sich noch mehr und ich war nicht mehr ich. Nach ein paar Tagen musste ich sie absetzen. Und es ging mir minimal besser. Tavor habe ich nur einmal genommen ich hatte einfach solche Angst davor.

Kurz darauf habe ich mich entschlossen mich ein eine Klinik zu begeben.
Es war leider verschwendete Zeit. Ich hatte in 2,5 Wochen zwei Therapeuten Gespräche und durfte coronabedingt mein Kind nicht sehen. Das war emotional die Hölle. Die Symptome blieben gleich. Es hat sich nicht verändert. Fast unmittelbar danach war ich 6 Wochen in einer Tagesklinik. Hier gab es auch ein Auf und Ab. Ich schaffte es aber, jeden Tag dort hinzufahren. Wirklich geheilt wurde ich aber auch nicht, dennoch gab es ab hier auch mal wieder bessere Tage. Hier habe ich eingesehen, dass es ausschließlich psychisch bedingt sein muss. Ich hatte davor immer wieder Zweifel und ging weiterhin von Arzt zu Arzt. Auch verging hier meine Todesangst. Angst zu Sterben habe nicht mehr, zumindest nicht mehr so intensiv, aber die Symptome sind immer noch sehr präsent.

Ich habe in der Klinik immer noch eine Therapeutin zu der ich regelmäßig gehe (seit 8 Monaten). Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass es nichts bringt.
Zusätzlich habe ich noch eine Therapeutin, die ich selbst bezahle. Sie arbeitet viel mit dem Unterbewusstsein und Hypnose. Anfangs habe ich mich total darauf eingelassen, mittlerweile nach fast 10 Monaten kann ich auch hier sagen, bring es mir nicht viel.

Ich habe gefühlt alles in Anspruch genommen, was es gibt:

Kardiologe (Ultraschall, Langzeit-EKG, Blutdruck)
Neurologe (EEG, Ultraschall Hauptschlagadern, MRT Schädel)
Orthopäde (MRT HWS)
Physiotherapie
Endokrinologe (Schilddrüse, komplettes Blutbild mit diversen Hormonen)
TCM Atlaskorrektur
Kinesiologie (Globuli, Bachblüten, Schüsslersalze)
Osteopathie
Neurofunktionelle Integration


Ich möchte ich zusammenfassend nochmals meine aktuellen Symptome erläutern:

-permanent das Gefühl mein Kreislauf bricht zusammen (flauer Magen, Schwäche am ganzen Körper, zittrig, schwindlig - manchmal mit Herzrasen und Bluthochdruck manchmal aber auch ohne)

- diverse Körperliche Symptome: unbeschreibliches Unwohlsein, Schwankschwindel, Lagerungsschwindel, Benommenheit, Gefühl nicht richtig sehen zu können, oft Gefühl von geschollenen Lymphknoten am Hals, Unwohlsein in Brust/Herzgegend, Druck auf Herz, Herzrasen sodass mein ganzer Körper vibriert.

-Bluthochdrucktage - grundsätzlich ist mein Blutdruck okay, ich messe mehrmals am Tag. Es gibt aber Tage oder auch Nächte, wo mein Puls bei ca. 140 ist und mein Blutdruck bei permanent 180/120 erst nach mehreren Stunden legt sich das ganze wieder. Das ist die Hölle.

Ich sehe nur noch eine Möglichkeit - Medikamente.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich welche gegen Angst- und Panikstörung haben möchte oder gegen psychosomatischen Symptome beides wechselt sich ständig hab. Mein Körper kommt nie zur Ruhe und ich weiß nicht was schlimmer ist.

Ich habe wahnsinnige Angst davor. Da mein Körper eh schon so leidet, kann ich keine großartigen Nebenwirkungen überstehen.
Evtl. hat auch hier eine einen Rat oder Tipp für mich?

Danke euch

10.04.2021 13:44 • 12.04.2021 x 1 #1


5 Antworten ↓


V
Zitat von jami:
Hallo zusammen, eigentlich bin ich stille Leserin, doch ich weiß einfach nicht mehr weiter und wollte meine Geschichte mit euch teilen. Vielleicht ...


Hey, ich kenne es leider nicht aus eigener Erfahrung, habe aber häufig davon gehört das viele Frauen nach der Schwangerschaft starke Ängste manchmal sogar Phobien entwickeln, liegt vielleicht an der großen Umstellung und wenn bei dir alles abgeklärt wurde, denke ich das du wirklich körperlich gesund bist, wie gesagt Ängste und dessen Symptome sollen wohl häufiger vorkommen. Ich hoffe es wird bei dir besser

10.04.2021 23:06 • x 1 #2


A


Nach Schwangerschaftsvergiftung Psychischer Pflegefall

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S
Ängste und psychosomatische Beschwerden gehen oft Hand in Hand. Glaube da unterscheiden sich die Medikamente kaum. Gibt es da eigentlich eine bestimmte Differenzierung was Medikamente betrifft?
Ich habe auch psychosomatische Beschwerden und nehme ein AD.

10.04.2021 23:37 • x 1 #3


J
@Sonnenflower
Danke für deine Antwort. Darf ich fragen, welche AD zu einnimmst und helfen sie dir?

Liebe Grüße

11.04.2021 11:09 • x 1 #4


S
Zitat von jami:
@Sonnenflower Danke für deine Antwort. Darf ich fragen, welche AD zu einnimmst und helfen sie dir? Liebe Grüße


Ich nehme zur Zeit Citalopram. Ja sie helfen mir, die körperlichen Symptome sind etwas weniger und erträglicher geworden auch wenn es immer mal wieder zu Rückschlägen kommt.

12.04.2021 22:30 • x 1 #5


Anna1993
Hast du denn Tabellen gegen den hohen Blutdruck bekommen?

Meine Angststörung fing auch nach der Geburt meines 1. Kindes an.
Das mit dem starken Krankheitsgefühl kenne ich. Bei mir kommt das durch permanente Ängste und wiederkehrende Panik. Irgendwann ist der Körper so erschöpft, dass ich mich extrem schwach fühle. Das hält dann auch mal 1-2 Tage an.
Genauso wie Herz und Blutdruck. Wenn man permanent unter Strom steht, kann sich das alles gar nicht mehr entspannen. Grade Blutdruck ist da sehr anfällig.

Momentan habe ich wieder viele gute Tage. Dann kommt die Angst manchmal wieder - mehr oder weniger stark - hoch. Aber ich kann es immer besser einschätzen.
Nehmen keine Medikamente. Aber mache eine Therapie beim Psychologen.

Vielleicht könntest du den Therapeuten noch mal wechseln, wenn dir deine nicht mehr weiter helfen kann.
Ich wollte absolut keine Medikamente nehmen, da ich 1. mega Angst vor den Nebenwirkungen habe, und 2. ich sie Ursachen selbst bekämpfen wollte. Was sehr sehr hart sein kann.

Ein Zitat hilft mir während meinen Attacken sehr oft: "Ich bin nicht das Opfer meiner Angst, sonder der Schöpfer"

12.04.2021 23:44 • x 1 #6





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