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I
Hallo und guten Abend hier im Forum!
Ich habe mich eben angemeldet und einige Beiträge gelesen, von daher denke ich hier bin ich richtig. Meine erste Panikattacke konnte ich nicht so richtig einordnen, es überfiel mich von einer Sekunde zur anderen: Tunnelblick, Schwankschwindel, Herzrasen, unangenehme Ohrgeräusche und Luftnot. Ich stand mit dem Auto minutenlang vor einer roten Ampel, meine Hände wurden schwitzig, ich öffnete das Autofenster und ein Gefühl die Flucht zu ergreifen wurde übermächtig. Völlig fertig und mit dem Gedanken - was passiert hier mit dir - hielt ich bei der nächsten Parkmöglichkeit an. Weitere Attacken folgten dann im Supermarkt, wo ich den vollen Einkaufswagen einfach stehen ließ und nach draußen flüchtete. Viele meiner nachfolgenden Panikattacken verursachen immer noch eine Vermeidungshaltung, die Örtlichkeiten wie Supermarkt, Flohmärkte und große Menschenansammlungen meide ich so gut es geht. Meine Lebensqualität ist durch diese Vermeidungstaktik eingeschränkt. Als ich dann vor einigen Wochen meinen Mann aus der Stadt mit dem Auto abholen wollte, war diese Attacke so unerträglich, dass ich mich dann doch entschloss mich meinem Arzt anzuvertrauen. Diagnose: Akute Panikattacken, er verordnete mir Promethazin in Tropfenform und Tabletten für den Notfall. Ich muss sagen, die Medikamente helfen, sie helfen auch sofort. Aber alles hat eine Ursache und ich habe den Verdacht - erst kommt der Stress und dann die Panikattacke. Es ist wie eine Spirale - ich komme nicht raus. Ich bin dankbar hier in diesem Forum zu lesen, dass ich nicht alleine kämpfen muss. Vielen Dank für die Aufnahme.

06.12.2021 20:41 • 23.12.2021 x 3 #1


11 Antworten ↓


I
DANKE

06.12.2021 20:55 • x 1 #2


A


Meine Panikattacken schränken mich ein

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Schlaflose
Meine erste Panikattacke vor 35 Jahren lief fast so ab, wie deine. Ich hatte aber das Glück, dass mich diese Attacken auch zuhause ereilten, mehrmals bei Tag und Nacht. Da konnte ich nicht fliehen und erlebte 2 Wochen lang, wo ich mich nicht aus dem Haus traute, dass ich weder ohnmächtig wurde noch starb. Und als die Weihnachtsferien vorbei waren, ging ich ganz normal zur Uni und ließ die Attacken einfach über mich gehen, in dem Wissen, dass bisher nichts passiert war und jetzt auch nichts passieren würde. Nach ein paar Monaten wurden die Attacken schwächer und seltener, bis sie nach einem halben Jahr ganz aufhörten und seitdem nie wiederkamen. Nur der Tinnitus, den ich bei der ersten PA bekam, ist mir bis heute erhalten geblieben, hat sich aber im Laufe der Jahre abgeschwächt.

07.12.2021 07:24 • x 1 #3


I
Hallo und guten Morgen!
Vielen Dank für deine Antwort. Ich versuche auch die Attacken einfach zu ertragen, die Angst vor der Angst ist jedoch immer da. Aber es ist sehr gut zu hören, das sich die PA dann mit der Zeit abschwächen und ganz verschwinden. Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Lieben Dank

07.12.2021 10:33 • #4


moo
Willkommen @IngaG ,

hast Du Dich schon mit Angststörung und Panikattacken näher beschäftigt? Ein m. E. sehr gutes und einfach zu lesendes Buch ist Wenn plötzlich die Angst kommt von Roger Baker.

Aus seiner Sicht sollte man als Betroffene(r) den ungefähren Zeitraum von 9 Monaten vor der ersten PA äußerst sorgsam unter die Lupe nehmen. Allein diese Arbeit und das dadurch wachsende Verständnis Deiner Ängste kann zu einer ersten Linderung führen. Dann geht es an die Umsetzung der notwendigen Veränderungen, die sich aus der o. g. Recherche ergeben.

Zitat von IngaG:
Aber alles hat eine Ursache und ich habe den Verdacht - erst kommt der Stress und dann die Panikattacke.

Damit liegst Du richtig. Wichtig ist aber, nicht nur die Ängste/PAs loswerden zu wollen, sondern wirklich zu erkennen, dass und wo Du Teil der Lösung bist. Das kann übrigens nicht nur anstrengend sondern auch hochinteressant und zuweilen sogar beglückend sein.

07.12.2021 11:04 • x 1 #5


C
Zitat von Schlaflose:
Meine erste Panikattacke vor 35 Jahren lief fast so ab, wie deine. Ich hatte aber das Glück, dass mich diese Attacken auch zuhause ...

Darf ich fragen, wie du die Attacken ,über dich gehen gelassen‘ hast? Ich habe jedes Mal die Befürchtung, dass ich einen Herzinfarkt kriege, weil ich sooooo lange Herzrasen deswegen habe. Gleichzeitig habe ich leider auch so bereits die Diagnose ,Sinustachykardie‘ bekommen…

07.12.2021 19:13 • #6


Schlaflose
Zitat von clara5711:
Darf ich fragen, wie du die Attacken ,über dich gehen gelassen‘ hast? Ich habe jedes Mal die Befürchtung, dass ich einen Herzinfarkt kriege, weil ich sooooo lange Herzrasen deswegen habe. Gleichzeitig habe ich leider auch so bereits die Diagnose ,Sinustachykardie‘ bekommen…

An so etwas habe ich nie gedacht. Bei mir war das Hauptsympton das Gefühl , in Ohnmacht zu fallen. Das Herzrasen, das dabei am Anfang aufkam, hat mich sogar beruhigt, weil mir klar war, dass man nicht in Ohnmacht fallen kann, wenn das Herz schnell schlägt. Mir kam zugute, dass ich keine Krankheitsängste hatte und ich nach einigen Arztbesuchen, die keine körperlichen Ursachen dafür fanden, habe ich es als rein psychisch und ungefährlich akzeptiert. Damals nannte man das vegetative Dystonie. Mit über mich ergehen lassen meine ich einfach dasitzen oder stehen und warten bis es vorbei ist. Mir hat nie jemand angemerkt, wenn ich eine Attacke hatte.

07.12.2021 19:25 • #7


I
Hallo! Danke für die Antwort
Ich habe jetzt einmal - nach deinem Anstoß die vergangenen 2 Jahren Revue passieren lassen. Ja, es stimmt, es waren Jahre mit enormen Stresssituationen (Beruf, Tod meiner Mutter und familiäre Querelen). Damals empfand ich es nicht als so tragisch, hatte auch keine PA, ich habe einfach funktioniert. Allerdings habe ich bei den erst später auftretenden PA nie an die extreme Belastungssituationen von damals gedacht. So gesehen, wird mir meine Situation aus heutiger Sicht etwas klarer. Zunächst einmal herzliche Dank.

07.12.2021 20:12 • x 1 #8


I
Hallo in die Runde!
Danke für eure Rückmeldungen. Habe mir sehr viele Gedanken über den ursächlichen Grund meiner PA gemacht. Sie treten vorwiegend morgens auf und dann komme ich nicht ohne meine Promethazin-Tropfen aus. Tagsüber kommen die PA etwas seltener. Das hoch gelobte Buch Angststörungen und PA von Julia Miller hat mich nicht weitergebracht und auch nicht überzeugt. Atemübung und Zwerchfellatmung wie im Buch beschrieben sind mir ja nicht fremd, helfen mir aber nicht wirklich weiter meine Panik- A zu überstehen, die Fluchtgedanken und das Herzklopfen sind übermächtig. Hat jemand von euch Erfahrungen damit, warum die Attacken morgens so intensiv auftreten? Ich danke euch schon mal und wünsche euch allen ein frohes und sorgenfreies Weihnachtsfest. LG Inga

22.12.2021 23:55 • #9


I
Wenn plötzlich die Angst kommt von Roger Baker.
Dieses Buch werde ich mir auf jeden Fall besorgen, DANKE

23.12.2021 00:00 • x 1 #10


moo
Hallo IngaG,

aus meiner Sicht gibt es leider wenig allgemeingültige Heilungstipps und deshalb finde ich derlei Literatur - egal wie hochgelobt - wie Du auch wenig hilfreich. Baker´s Buch gibt vorwiegend Erklärungen des akuten Zustandes ab, was m. E. schon mal eine gewisse (berechtigte!) Sicherheit gibt.

Was für uns Ängstler zu Beginn sehr schwer zu akzeptieren ist, nämlich die subjektive Verantwortung für die aktuelle Lage, wird hier recht gut skizziert. Es werden vorwiegend Fragen gestellt, mit denen man sich dahingehend beschäftigen soll, die Ursachen für diese Entwicklung zu finden.

Man wird m. E. in der Folge konsequenterweise um eine erhebliche Veränderung der Lebensweise nicht herumkommen.

Dass Du morgens am schlechtesten damit zurecht kommst, könnte auf einen extrem niedrigen Cortisolspiegel hinweisen. Hierzu kann ich das Buch Was die Seele essen will von Julia Ross sehr empfehlen. Der deutsche Titel ist m. E. echt ungünstig gewählt - aber der Inhalt ist wirklich sehr umfassend aufklärend, was die betreffenden Neurotransmitter im Kontext der üblichen psychischen Erkrankungen betrifft.

23.12.2021 09:34 • #11


I
aus meiner Sicht gibt es leider wenig allgemeingültige Heilungstipps und deshalb finde ich derlei Literatur - egal wie hochgelobt - wie Du auch wenig hilfreich. Baker´s Buch gibt vorwiegend Erklärungen des akuten Zustandes ab, was m. E. schon mal eine gewisse (berechtigte!) Sicherheit gibt.

Hallo Moo!
Genau, ich suche nach einer Erklärung und danke dir nochmal für diesen Buch-Tipp.

Das Zusammenspiel mit einem niedrigen Kortisolspiegel und Neurotransmitter, die ja an die Synapsen u. peripheren Nerven eine Erregung weiterleiten, was ja wohl auch in gewisser Weise mit Adrenalin zu tun hat, könnte bei mir wirklich zutreffen. Diese professionelle Sicht der Dinge wird mich jetzt wohl beschäftigen, ich werde es abklären lassen. Ich danke dir ganz herzlich und wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest. LG Inga

23.12.2021 23:10 • x 1 #12


A


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