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Ich sitze hier und grübel. Derzeit in Medikamentenumstellung, fiese Nebenwirkungen , den ganzen Tag diverse Symptomatiken.
Z.B. Benommenheit -Schwindel-Schummerig
Diese Symptome auszuhalten ist fast unmöglich, begleiten mich den ganzen Tag, lähmen mich z.B. im Haushalt etwas zu tun. Sie erzeugen Angst, Unwohlsein, Hilflosigkeit.
In etlichen Therapien und Rehas Verhaltensmuster eingeübt, doch nichts greift da wirklich.
Überall liest man aushalten. Aber wie? Es kann doch nicht angehen das man 24/7 spürt und denkt.
Wie geht ihr mit körperlichen Symptomen um? Habt ihr vielleicht Strategien sie nicht wahrzunehmen?
Ich würde mich über Anregungen sehr freuen.

Heute 09:12 • 10.09.2025 #1


14 Antworten ↓


Zitat von Peekay:
In etlichen Therapien und Rehas Verhaltensmuster eingeübt,

Nebenwirkungen sind manchmal herausfordernd.
Darf ich fragen was Du für Verhaltensmuster eingeübt hast?

A


Körperliche Symptomatik,wie damit umgehen

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Zitat von Peekay:
Ich sitze hier und grübel. Derzeit in Medikamentenumstellung, fiese Nebenwirkungen , den ganzen Tag diverse Symptomatiken.
Z.B. Benommenheit -Schwindel-Schummerig

Wenn ich weiß, dass es die Nebenwirkungen von Medikamenten sind, nehme ich das einfach so hin. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass das in einigen Tagen vorbei ist.

Hallo Peekay,

mit körperlichen Symptomen umzugehen ist nicht immer einfach. Das liegt daran, dass bei länger
anhaltenden Belastungen, wie Druck, Streß und psychischen Problemen unser Gehirn sich oft
überlastet fühlt.
Ein gestresstes Gehirn sucht deshalb ständig nach Entlastung und Ruhe. Bekommt es das nicht,
beginnt das Gehirn diese Unruhe auf den Körper zu übertragen.
Dies ist zunächst einmal eine ungefähre Beschreibung, warum wir körperliche Symptome spüren.

Zitat von Peekay:
Wie geht ihr mit körperlichen Symptomen um? Habt ihr vielleicht Strategien sie nicht wahrzunehmen?

Ich kenne keine Strategie Symptome nicht wahrzunehmen. Die Symptome sind ja da.
Du kannst aber versuchen, Deine Symptome möglichst als nicht gefährlich zu bewerten.
Dies gelingt am besten, wenn Du Dir darüber klar wirst, dass Du gerade nervlich sehr angespannt bist.

Zitat von Peekay:
Diese Symptome auszuhalten ist fast unmöglich, begleiten mich den ganzen Tag, lähmen mich z.B. im Haushalt etwas zu tun. Sie erzeugen Angst, Unwohlsein, Hilflosigkeit.


Symptome auszuhalten kann schon mal schwierig sein. Ob Symptome Angst erzeugen und wie viel
Angst bei Dir Symptome erzeugt entscheidest Du überwiegend allein. Da bildet sich ein geschlossener
Kreislauf.
Starke Angst kann körperliche Symptome machen. Wenn nun aber die Symptome Dir dann auch wieder
starke Angst machen, dann hört dieser Kreislauf erst einmal nicht auf.

Es gibt dann nur eine Möglichkeit, aus diesen Kreislauf auszusteigen. Diese Möglichkeit hast Du selbst
in Deiner Hand. Denn Du kannst entscheiden, dass Dir Deine Symptome erst einmal keine Angst
machen sollen. Damit entziehst Du Deinem Gehirn das Futter für immer neue Ängste.
Du bist also nicht Hilflos. Auch wenn sich das oft so wie hilflos anfühlt.

Zitat von Peekay:
Es kann doch nicht angehen das man 24/7 spürt und denkt.

Oh doch. Wir Menschen denken und fühlen immer. Viel liegt aber in Deiner persönlichen Entscheidung,
was Du denkst und auf welche Gefühle Du Dich am liebsten konzentrieren möchtest.

Zitat von Peekay:
Ich sitze hier und grübel.


Grübeln erzeugt Streß. Stimmst Du mir da zu? Falls ja, dann empfehle ich Dir das Grübeln ab
sofort deutlich zu verringern. Denn Grübeln macht immer viel Angst. Und viel Angst macht fast
immer Symptome.
Das kann bedeuten. Jeden Tag stellst Du morgens Deinen Streß-Kreislauf immer wieder neu an.

Viele Grüße
Bernhard

@fourofour ich kenne die STOP Variante, funktioniert gleich null. Achtsamkeit, klappt ab und zu für eine kurze Zeit, Meditation, Pmr .

@Schlaflose , einfach hinnehmen Versuche ich, aber wenn ich z.b. durch die Gegend taumel, dann liegt die Aufmerksamkeit extrem dabei.

@Hotin
Zitat von Hotin:
Du kannst aber versuchen, Deine Symptome möglichst als nicht gefährlich zu bewerten.
Dies gelingt am besten, wenn Du Dir darüber klar wirst, dass Du gerade nervlich sehr angespannt bist.

Das bewerten ist so eine Sache, ich sage mir oft, laut, hey was soll's, es ist OK wie es ist. Radikale Akzeptanz.
Aber sofort schaltet mein Hirn wieder um und drängt alle Symptome in den Vordergrund.
Zitat von Hotin:
Grübeln erzeugt Streß. Stimmst Du mir da zu? Falls ja, dann empfehle ich Dir das Grübeln ab
sofort deutlich zu verringern.

Stimmt, da gebe ich dir recht.
Aber wie das grübeln abstellen wenn die gespürten Symptome so im Vordergrund stehen?
Selbst in persönlichen Gesprächen zb mit meinem Sohn, rede ich zwar, aber spüre alles extrem, und dann folgt mein Fluchtreflex.

Sind deine körperlichen Symptome denn ausschließlich von den Nebenwirkungen der Medis
Oder hast du die schon länger ?
Denn das ist ein Riesen unterschied

Zunächst einmal. Auch wenn ich das mitunter schreibe. Ganz einfach ist es nicht,
das Grübeln zu reduzieren. Wie fast alles braucht es einige Übung.

Zitat von Peekay:
Das bewerten ist so eine Sache, ich sage mir oft, laut, hey was soll's, es ist OK wie es ist.

Ich bin mir nicht sicher, ob so ein Satz gut geeignet dafür ist.
Weil vieles ist ja nicht ok, wie es ist. Sonst würdest Du ja nicht grübeln.
Du kannst Dir vielleicht sagen. Ich weiß nach Gesprächen mit Ärzten und Therapeuten, dass die
Symptome durch meine Psyche erzeugt werden. Wie bekomme ich mehr Ruhe in meinen Kopf?

Zitat von Peekay:
Aber wie das grübeln abstellen wenn die gespürten Symptome so im Vordergrund stehen?

Grübeln kannst Du nicht ganz abstellen. Das geht nicht, weil fast immer Dein Gehirn alleine mit
dem Grübeln anfängt. Du kannst aber üben, Dein Grübeln langsam weniger werden zu lassen.

Grübeln wird durch Gefühle und Angst erzeugt. Wenn Du das zuläßt, wirst Du innerhalb von Minuten
von hunderten von Fragen und Gefühlen überschwemmt. Das kann Dich verrückt machen.

Wir denken überwiegend unterbewusst. Unterbewusste Gedanken kannst Du anstellen oder
besser gesagt zulassen. Du kannst unterbewusste Gedanken aber nicht wieder auch unterbewusst
abstellen. Dafür musst Du vom Unterbewussten Denken in das Bewusste Denken rüberschalten.
Abstellen kannst Du unterbewusste Gedanken fast nur mit sogenanntem Bewussten Gedanken.

Vermutlich ist das schwer zu verstehen, was ich hier schreibe.

Das unterbewusste Denken erzeugt überwiegend das Gehirn selbst. Das bewusste Denken
dagegen, das steuerst Du.

Den Unterschied erkennst Du auch daran.
Unterbewusstes Denken braucht keine Zeit. Es ist sofort da. Weil es ist schon fertig vorgedacht.
Da wird nichts frisch gedacht. Deswegen wiederholt sich beim Grübeln eigentlich auch alles
wieder ständig. Deshalb hast Du gestern beim Grübeln keine Lösung gefunden. Und heute
wirst Du auch keine Lösung finden. Und nächste Woche vermutlich auch nicht.
Zum Bewussten Denken allerdings brauchst Du viel, viel Zeit. Etwas frisch denken ist sehr
langsam und fühlt sich oft anstrengend an.

Diesem Text füge ich mal eine von mir erstellte Grafik an. Vielleicht ist das besser zu verstehen.

@Sonja77 Ich denke da kommen verschiedene Ansätze zusammen, Nebenwirkungen und Symptome durch Depression und Angststörung. Bin ja eh im Ausnahme Zustand, daher ja auch der Medikamentenaustausch.

@Hotin Es ist absolut nicht schwer verständlich was du geschrieben hast. Und natürlich kenne ich das unterbewusste was im Hintergrund ständig läuft. Dazu passt ja gut der Satz: ich bin nicht meine Gedanken.
Das wie du es nennst frisches Denken, gehört ja zur Achtsamkeit. Da bin ich bei mir und versuche lösungsorientiert zu denken.

Zitat von Peekay:
Z.B. Benommenheit -Schwindel-Schummerig


Das ist aber auch Sch. eisse. Ich bin jetzt in einem Alter, wo man Altersbeschwerden hat und auch ich muss das mit der Akzeptanz angehen und dem Wissen, dass man als Angstpatient immer andere, negativer Wahrnehmungen hat, als Menschen, die nicht damit geschlagen sind.

Ich versuch es über meinem Verstand, da mein Gefühl das alles eh als beschissen registriert. NUR - ändert sich dadurch auch nur ein Bisschen?

Also denke ich logisch: wenn es Nebenwirkungen von Medis sind, dann ist es wichtig zu entscheiden, ob die Grunderkrankung sie sinnvoll machen; dann wie lange ich warte, bis ich das Thema beim Arzt anspreche, wenn es keine Besserung gibt.

Usw..

Und manche Dinge muss man einfach akzeptieren, wenn die nimmer rückgängig gemacht werden können. Ist leider so.

Zitat von Icefalki:
Ich bin jetzt in einem Alter, wo man Altersbeschwerden hat und auch ich muss das mit der Akzeptanz angehen und dem Wissen, dass man als Angstpatient immer andere, negativer Wahrnehmungen hat, als Menschen, die nicht damit geschlagen sind.

Ja, das Alter macht es einem noch schwerer als es eh schon ist.
Wenn man dazu noch die Gesundheitlichen Probleme nimmt (bei mir nicht wenige), dann hat man einen Cocktail aus dem es keinen Ausgang gibt.
Akzeptanz ist wichtig, das kann ich bei manchen Dingen auch, bei anderen wiederum beschleicht mich Schuld, da ich einiges hätte abwehren können.
Manchmal lassen sich Nebenwirkungen nicht von anderen Dingen deutlich unterscheiden.
Ja, die Ärztin kontaktiere ich viel, aber derzeit ist sie etwas ratlos bei mir was die Medikation angeht.
Heute konnte ich sie leider nicht erreichen, aber ich versuche es morgen wieder.

Zitat von Peekay:
, einfach hinnehmen Versuche ich, aber wenn ich z.b. durch die Gegend taumel, dann liegt die Aufmerksamkeit extrem dabei.

Das ist ja normal, damit du nicht umfällst.
Als ich mit meinem ersten AD anfing, habe ich das Einschleichen extra in die Ferienzeit gelegt, weil mir klar war, dass die ersten Tage unangenehm werden. Da in Packungsbeilage Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Übelkeit usw. zu den sehr häufigen Nebenwirkungen aufgezählt wurden, habe ich michcdarauf gefasst gemacht, dass ich die ersten Tage nur zuhause und hauptsächlich auf der Couch liegend verbringen würde. Und so war es auch. Und in den folgenden Jahren, als ich auch andere ADs ausprobierte, war es ähnlich. Wenn ich weiß, wovon irgendwelche Symptome kommen, macht mir das nichts aus. Bin aber auch kein Hypochonder.

Zitat von Schlaflose:
habe ich michcdarauf gefasst gemacht, dass ich die ersten Tage nur zuhause und hauptsächlich auf der Couch liegend verbringen würde.

Hast du richtig gemacht.
Aber nur liegen geht nicht, ich muss andauernd meine Position verändern, sonst verkrampft sich mein Nacken nochmehr.
Da ich alleine leben muss ich ja auch mich selber versorgen, einkaufen,essen machen, Arztbesuche, usw. Derzeit Versuche ich meine fast fertige Küche einzuräumen, hab schon ein schlechtes Gewissen das es immer nur ein paar Minuten sind wo was geht.
Die innere Unruhe treibt mich auch immer an.
Ich bin schon hypochondrisch veranlagt.
Aber alles was mir den Kopf durcheinander bringt erzeugt Angst, auch mit dem Wissen das es nur psychisch ist.

Zitat von Peekay:
Und natürlich kenne ich das unterbewusste was im Hintergrund ständig läuft. Dazu passt ja gut der Satz: ich bin nicht meine Gedanken.

Ich stimme Dir völlig zu. Und möchte auch noch ergänzen. Du bist auch nicht Deine Gefühle und
schon gar nicht Deine Angst.

Zitat von Peekay:
Das wie du es nennst frisches Denken, gehört ja zur Achtsamkeit. Da bin ich bei mir und versuche lösungsorientiert zu denken.

Auch ich sehe es so, dass Achtsamkeit ein wesentlicher Teil des Denkens ausmachen sollte.
Meiner Ansicht nach gehört aber noch einiges mehr dazu.
Lösungsorientiert zu denken ist ebenfalls wichtig. Allerdings, für was suchst Du denn Lösungen?
Hast Du noch Ziele? Und kannst Du Dir vorstellen, dass Du einige Deiner Wünsche und Ziele
noch erreichen kannst?

Zitat von Peekay:
Da ich alleine leben muss ich ja auch mich selber versorgen, einkaufen,essen machen

Es ist nicht das Schlechteste, dass Du für Dich selbst sorgen musst. Auch ich lebe allein.
Übrigens kannst Du allein viel besser bewusst denken als in einer Partnerschaft. Allein schon
deshalb, weil Du dafür wesentlich mehr Zeit hast.

Zitat von Peekay:
Die innere Unruhe treibt mich auch immer an.

Das kann Vorteile haben.
Ein wesentliches Ziel meines Lebens ist jedoch auch, deutlich mehr innere Ruhe herzustellen.
Weil innere Ruhe kann Dich auch gut vorwärts entwickeln.
Auch das schaffe ich besser, wenn ich zwischendurch mal ganz alleine bin.

Schwierig ist es allerdings, wenn eins Deiner Ziele ist, möglichst nicht allein zu leben.

Zitat von Hotin:
Allerdings, für was suchst Du denn Lösungen?
Hast Du noch Ziele? Und kannst Du Dir vorstellen, dass Du einige Deiner Wünsche und Ziele
noch erreichen kannst?

In diesem Fall nach Lösungen suchen beinhaltet ja mein Post. Ich habe den Wunsch mit Symptomatik leichter umzugehen.
Und ja, ich habe immer noch ein Ziel, bzw. Wunsch. Ich möchte gerne unbeschwertere Tage erleben, Zeiten wo ich nicht an meine Krankheiten denke, einfach mal das mache wozu ich gerade Lust habe. Denn die jetzige Lebensqualität ist nicht hoch.

Zitat von Hotin:
Übrigens kannst Du allein viel besser bewusst denken als in einer Partnerschaft. Allein schon
deshalb, weil Du dafür wesentlich mehr Zeit hast.

Das stimmt, aber ein Gegenüber könnte sicher ab und an etwas Sicherheit vermitteln, trösten, gut zureden.

Zitat von Hotin:
Weil innere Ruhe kann Dich auch gut vorwärts entwickeln.
Auch das schaffe ich besser, wenn ich zwischendurch mal ganz alleine bin.

Innere Ruhe kann auch entstehen wenn man in Gesellschaft ist, kommt auf den Gegenüber an.
Partnerschaft ist aber nicht erstrebenswert für mich, dann eher eine liebe Freundin.

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Dr. Christina Wiesemann
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