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In meiner Therapie haben wir festgestellt, dass meine Mutter aller Panikattacken wahrscheinlich durch Höhenangst ausgelöst wurde. Bisher dachte ich immer, dass meine erste Panikattacke mit einem anderen Ereignis zusammenhing.

In Wahrheit hatte ich meine erste Panikattacke wohl im Kölner Dom. Ich wollte hochlaufen und die Aussicht genießen. Nach 350 Stufen enger Wendeltreppe war ich ganz ordentlich außer Puste. Wer in Köln schonmal auf'm Dom oben war weiß, dass danach noch eine 25 Meter hohe Stahltreppe kommt.

Foto, sehe hier:
http://www.reiseberichte.bplaced.net/de ... and-03.jpg

Geneau das Teil hier. Ich laufe da hoch, bin eh schon kaputt, auf einmal wird mir schwindelig, es geht nicht mehr vorwärts und es geht nicht mehr zurück. Der Boden schwankt, ich hab das Gefühl, ich kippe jeden Moment um. Bekomme keine Luft mehr, das Herz rast. Mein Kumpel mit dem ich hochlaufe merkt nichtmal irgendwas. Kein: Hallo, du siehst aber schlecht aus, gehts dir nicht gut ?. Ich fühle mich, als würde ich grün und blau anlaufen. Bis zu diesem Tag wusste ich nichtmal, dass ich unter Höhenangst leide. Gut, ich bin nicht schwindelfrei, okay, aber so lange ich den Boden unter den Füßen sehen kann, habe ich kein Problem damit.

Die Folge dieses Ereignisses: Kein Vertrauen mehr in meinen Körper. Obwohl die Panik eindeutig von der Höhe ausgelöst wurde, interpretiere ich das immer noch, dass das Treppen steigen schuld ist. Unbewusste körperliche Aktivität macht mix nix aus. Zu Hause kann ich treppen hoch und runter rennen, passiert nix. Beim Rumtoben mit meinem kleinen Sohnemann, alles in Ordnung. Geh ich zur Post und muss drei Stufen die Treppen hochlaufen, Paaaaaaaaaaaaanik. Kriege ich eine Panikattacke im Supermarkt, vermeide ich das nächste Mal nicht den Supermarkt, sondern das Schieben des Einkaufswagen.

Naja, bin jetzt mal auf meine Verhaltenstherapie gespannt .....

29.10.2014 12:02 • 03.11.2014 #1


3 Antworten ↓


Die Verhaltenstherapie wird ganz sicher super helfen, die Auslöser genau zu identifizieren und mit ihnen umgehen zu lernen. Bei einer Angststörung geht es ja auch ganz viel um Fehlinterpretationen vom Umweltreizen und ich denke, dass du da zu deiner eigenen Wahrheit kommen wirst. Ich könnte mir vorstellen, dass es nicht die Höhe war am Tage X, sondern ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren (vielleicht ist ja vorher auch noch was ganz anderes passiert, was du jetzt gar nicht auf dem Schirm hast - vielleicht ein Streit oder so?). Wie du sagtest, hast du dann das Vertrauen in deinen Körper verloren und koppelst die Angst nun an die Leistungsfähigkeit deines Körpers. Das Schöne ist: Das hast du dir nur antrainiert und genauso lässt es sich in der VT wieder abtrainieren! Ich wünsche dir auf jeden Fall alles alles Gute!

GLG Nesquik

A


Kann aus Höhenangst eine Panikstörung werden ?!

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Hallo filigrantechniker,

ich kann das nachvollziehen, wenngleich es bei mir etwas anders verlief. Ich dachte auch viele Jahre, dass ich einfach unter Höhenangst leide. Das war aber nur so ein Gefühl, nicht durch ein konkretes Erlebnis ausgelöst. Im Gegenteil: Als ich Kind war, wohnten wir sogar noch in der 4. Etage.
Das Phänomen, was sich irgendwann zeigte (ähnlich wie Du es beschreibst mit den Stufen): Höhe in mir gewohnten Gebäuden, wo ich mich auskenne und auch den Fluchtweg kenne, macht mir kaum etwas aus. Aber jetzt kommt's: Als vor gut 3 Jahren meine Agoraphobie richtig ausbrach, stellte sich (durch Therapie) heraus, dass es nicht bloß die Höhe ist, die mir ein ungutes Gefühl machte. Es war plötzlich ein ähnliches Gefühl und ähnliche Gedanken, wenn ich einfach nur durch ein langes Gebäude gehen musste, selbst im Erdgeschoss. Oder aber wenn ich Strecken auf der Autobahn gefahren bin, wo ich wusste, dass zwei Ausfahrten besonders weit auseinander lagen und ich mich etwa in der Mitte befand. Das Problem war also nicht die Höhe selbst, sondern offenbar war es unterbewusst immer der Gedanke, nicht schnell genug raus zu kommen aus einem Gebäude, von einem Platz runter oder ähnliches. Im Kern könnte Dein Problem also sehr ähnlich sein wie meins.

Ich habe eine neunmonatige Verhaltenstherapie gemacht, die mir wirklich geholfen hat. Auch wenn das ultra hart ist, denn dabei stellst Du dich natürlich im Beisein deines Therapeuten diesen Ängsten. Ich stand die ersten Male mit meiner Therapeutin drei Stunden und länger auf riesigen feien Plätzen, in der Mitte von Elbbrücken usw. Ich hatte Schweißausbrüche, hab gezittert, hatte Herzrasen, konnte nicht schlucken, fühlte mich, als wäre alles um mich herum nur ein Film der abläuft. Aber der Effekt ist, dass die Angst irgendwann immer schwächer wird mit der Zeit. Manchmal hat es bei mir zwei Stunden gedauert, bis die Symptome langsam weniger wurden. Manchmal waren es nur 20 Minuten. Es ist auch tagesformabhängig. Aber jedenfalls wurde es über einige Wochen hinweg sehr viel besser bei mir.

Eine Verhaltenstherapie bei Panikattacken ist nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber sie kann ganz toll helfen. Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!

Naja, ich weiss halt nicht ob ich wirklich Höhenangst habe, nachwievor nicht. Zumindest so lang ich den Boden unter den Füßen sehe. Wohnte im 5.Stock, hat mir nix ausgemacht, arbeitete im 12.OG, hat mir auch nichts ausgemacht. Im Sommer sitzen wir oft oben auf der Tachterasse, macht mir auch nix aus. Aber ich gehe keine Leiter hoch . Ich muss den Boden unter den Füßen sehen, dann gehts. Aber in dem Moment wo der Boden eben nicht mehr da ist, wird's mulmig.





Dr. Reinhard Pichler
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