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Schneewitchen
Hallo zusammen…
Ich benötige mal einen Rat von Gleichgesinnten. ich habe eine schwere Angststörung, die sich hauptsächlich auf die Hypochondrie bezieht. Ich bin aufgrund dessen für ca 5 Monate krank geschrieben gewesen, weil ich zwischenzeitlich ja auch im Krankenhaus und in einer Psychiatrie stationär war. Ich habe mich in letzter Zeit wirklich gut gefangen. war wieder draußen, konnte mit meiner Angst gut umgehen und es ging mir im allgemeinen die letzten 2/3 Wochen verhältnismäßig wieder sehr gut.
Seit Montag bin ich allerdings wieder am arbeiten. 9 Stunden am Tag… es ist ein Homeoffice Job und ich sitze den ganzen Tag vor dem PC. Dadurch, dass es mir wieder so gut ging, dachte ich, ich würde die Arbeit wieder schaffen. Aber seit Montag nimmt das ganze Elend wieder seinen Lauf. Ich kann nicht mehr raus gehen (war seit Dienstag auch nicht mehr draußen), bin nur am weinen, stehe komplett neben mir, habe durchgängig das Gefühl ohnmächtig zu werden, habe keine Kraft für Haushalt, duschen oder sonst was, mein ganzer Rücken tut furchtbar weh und seit Freitag habe ich furchtbar schlimme Magenschmerzen… kann nur Suppe und Salzstangen essen. Ich bekomme Panik, wenn ich an morgen denke. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich hatte Donnerstag ein Gespräch mit meiner Chefin, in dem sie mir gesagt hat, dass ich allmählich nicht mehr tragbar für die Firma bin und wenn es so weiter geht, ich sehr wahrscheinlich gekündigt werde. Ich kann mir eine Kündigung aber nicht erlauben, ich habe Schulden, ich bin auf jeden Cent angewiesen und komme aufgrund meiner finanziellen Lage schon kaum mit meinem Gehalt hin. Ich merke aber, dass die Arbeit mich völlig überfordert und ich aktuell so stark rückfällig bin, wie lange nicht mehr. Ich weiß einfach nicht weiter und weiß nicht, was ich tun soll.

15.10.2023 12:26 • 16.10.2023 x 5 #1


16 Antworten ↓


C
Ich befürchte, der direkte Einstieg ins Arbeitsleben nach einer längeren Pause kann einem schon zu viel werden. Zumal man sich an die neue/alte Situation erstmal wieder gewöhnen muss und das braucht seine Zeit.
Mein Arzt und meine Therapeuten haben mir daher geraten, eine berufliche Wiedereingliederung zu starten. Dabei bist du weiterhin krankgeschrieben, fängst aber langsam an zu arbeiten. Zwei Wochen 2h am Tag, dann zwei Wochen 4h am Tag usw. bis du dein volles Arbeitspensum erreicht hast. Mit Absprache beim Arzt kannst du das dann auch entsprechend anpassen, so wie du dich wohl fühlst.
Hat das dir dein Arzt nicht empfohlen?
Ich an deiner Stelle würde vielleicht nochmal eine Woche Krankschreibung holen und mit deiner Chefin und deinem Arzt diesen Kompromiss vorschlagen.
Mir hat das damals sehr geholfen und ich konnte dazu für mich herausfinden, dass ich an einem 6h Arbeitstag weitaus produktiver bin, als an einem 8h Tag.
Zuvor bin ich auch nach längerer Krankschreibung direkt auf 8h Arbeitstag eingestiegen und war dann nach ca. 2-3 Wochen wieder unfähig.

15.10.2023 12:41 • x 3 #2


A


Ich schaffe die Arbeit nicht mehr

x 3


Windy
Kannst du mit deiner Chefin nicht vereinbaren, daß du schrittweise erst über eine niedrigere Arbeitszeit, wieder schrittweise in deinen Job zurück kehren kannst? Die 9 Stunden sind offensichtlich zuviel für dich. Was die finanzielle Lage angeht, gibt es Schuldnerberatung und du mußt lernen, anders mit deinen Mitteln zu wirtschaften.

15.10.2023 12:43 • x 2 #3


Windy
@Cyborg193

Genau die gleichen Gedanken hatte ich wohl zur selben Zeit wie du und unsere Beiträge haben sich überschnitten.

15.10.2023 12:44 • x 2 #4


Schlaflose
Zitat von Schneewitchen:
Seit Montag bin ich allerdings wieder am arbeiten. 9 Stunden am Tag…

Warum hast du denn nach so langer Zeit der Krankschreibung keine stufenweise Wiedereingliederung vereinbart? Und 9 Stunden am Tag ist ja schon mehr als ein normaler Vollzeitjob. Das konnte ich noch nie. Ich war immer in Teilzeit. Wäre das keine Lösung für dich?

15.10.2023 12:49 • x 3 #5


Schneewitchen
Mein Arzt hatte mir eine Wiedereingliederung empfohlen und eigentlich wollte ich die auch machen. Aber meine Firma hat die abgelehnt. Ich hatte deswegen Donnerstag auch das Gespräch mit meiner Chefin, weil ich ihr gesagt habe, dass ich jetzt schon völlig am Ende bin. Daraufhin hatte sie mir dann gesagt, dass ich mir halt einen Krankenschein nehmen muss, wenn ich es nicht packe aber das ich halt wie gesagt SO auf der Kippe stehe, dass sie mir nicht garantieren kann, dass beim nächsten Krankenschein nicht die Kündigung folgt… und das macht mir jetzt natürlich noch viel viel viel mehr Druck.
Ich habe auch schon über Teilzeit nachgedacht aber meine Firma ist es etwas eigen, was das alles betrifft. „Ist ja kein Wunschkonzert hier“ muss ich mir dann anhören..

15.10.2023 13:01 • x 1 #6


Schlaflose
Zitat von Schneewitchen:
Mein Arzt hatte mir eine Wiedereingliederung empfohlen und eigentlich wollte ich die auch machen. Aber meine Firma hat die abgelehnt.

Das ist doch inzwischen Pflicht. Die Firma darf nicht einfach ablehnen.

15.10.2023 13:07 • x 4 #7


C
Ehrlich gesagt hört sich deine Firma für mich nach einem toxischen Umfeld an.
Meinst du nicht, du wirst bei einem anderen Arbeitgeber mehr wertgeschätzt?
Angenommen, du verlässt die Firma, was wäre das worst case Szenario? Ohne die Arbeit konntest du dich ja super erholen und Kräfte sammeln. Könntest du diese Kräfte dann für etwas neues einsetzen und das aber dann auch schrittweise?

15.10.2023 13:12 • x 4 #8


U
Kann man denn so einfach wegen Krankheit gekündigt werden?
Ich weiß nicht, wie da heute die Rechte von Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind...

15.10.2023 13:27 • x 3 #9


Frau_Pübbels
Zitat von UlliOnline:
Kann man denn so einfach wegen Krankheit gekündigt werden?

Einfach nicht, aber das geht tatsächlich. Und es wird gerne auch ein anderer Grund vorgeschoben bei der Kündigung.

15.10.2023 13:32 • x 3 #10


Othello
Zitat von Schneewitchen:
Hallo zusammen… Ich benötige mal einen Rat von Gleichgesinnten. ich habe eine schwere Angststörung, die sich hauptsächlich auf die Hypochondrie bezieht. Ich bin aufgrund dessen für ca 5 Monate krank geschrieben gewesen, weil ich zwischenzeitlich ja auch im Krankenhaus und in einer Psychiatrie stationär war. Ich ...

Du Schneewittchen , wenn deine Gesundheit ,da nicht mehr mitspielt ,ist das nicht deine Schuld .
Versucht hast du es ja , und du willst ja auch unbedingt .

Wenn es aber nicht geht , du es nicht mehr hinbekommst .
Dann bleibt dir wohl, nur wenig Spielraum .

Besser du schützt dich , und deine Gesundheit .

15.10.2023 13:49 • x 2 #11


Schneewitchen
Das Größte Problem bei mir ist eigentlich, dass aktuell gar kein anderer Job als Homeoffice bei mir möglich wäre. Ich habe vorher im Einzelhandel gearbeitet aber ich bin nicht mobil und seit meine Angststörung so akut geworden ist, schaffe ich es ja kaum noch vor die Tür.. ich würde es aktuell nicht schaffen, jeden Tag mit den öffentlichen irgendwo hin zu fahren und mehrere Stunden zu arbeiten zum Beispiel im Supermarkt oder sowas. Ich habe damals in der Corona Zeit meinen jetzigen Job gefunden aber so langsam bieten ja kaum noch Arbeitgeber 100% Homeoffice an. Das ist aber leider aktuell die einzige Möglichkeit für mich, überhaupt einer Berufung nachzugehen.. deswegen ist ein Job Wechsel leider sehr schwierig bei mir
Mein Arzt hatte auch in Frage gestellt, ob die Firma eine Wiedereingliederung ablehnen darf. Die Krankenkasse versucht es auch schon mit Nachdruck bei meiner Firma. Bei 5 Monaten Krankenschein müsste meine Firma sich ja eigentlich im Klaren sein, dass man nicht von 0 auf 100 wieder durchstarten kann. Vor allem, weil ich mir ja nicht die Arme gebrochen habe, sondern bei meiner Erkrankung ein Rückfall bei zu hoher Belastung leider absehbar ist. Aber das scheint die relativ wenig zu interessieren.
Grundsätzlich (so wurde es mir gesagt) kann man im Krankenschein nicht einfach gekündigt werden. Ich bin aus der Probezeit raus und habe einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Aber, wenn man „untragbar“ für die Firma wird, können die einen wohl aufgrund von Krankheit fristgerecht kündigen, wenn immer wieder mit einem langen Ausfall zu rechnen ist.

Ich denke, ich werde morgen mit meiner Chefin nochmal das Gespräch suchen und werde noch mal die Stunden Reduzierung ansprechen. Sollte das wieder abgelehnt werden, dann werde ich mir eine erneute AU holen. Anders geht es leider einfach nicht. 9 Stunden in meinem Zustand sind einfach nicht möglich, dass muss ich mir leider selbst eingestehen…

15.10.2023 14:00 • x 2 #12


C
Dein letzter Abschnitt hört sich nach einem guten Plan an.
Ich kann dich nur ermutigen, auf deine Gesundheit zu achten. Darf man fragen, in welcher Branche du tätig bist? Was beinhaltet dein Job? Meiner Beobachtung nach sind viele Arbeitgeber seit Corana viel offener mit Homeoffice Jobs geworden. Natürlich gibt es da ein paar Ausnahmen.

15.10.2023 14:36 • x 1 #13


mkaufmann
@Schneewitchen Also der Arbeitgeber kann während deiner Krankschreibung kündigen.
https://www.advocado.de/ratgeber/arbeit...essig.html
Schade das Dein Arbeitgeber sich gegen eine Wiedereingliederung so sträubt.
Falls es zum Arbeitskampf kommt...hast Du eine Rechtsschutzversicherung?
Und hast Du bereits einen Schwerbehinderten Antrag gestellt?

15.10.2023 22:47 • x 2 #14


rednaxela
Zitat von UlliOnline:
Kann man denn so einfach wegen Krankheit gekündigt werden?

Ja. Wenn man mehr als, ich glaube 30 Tage krank ist gilt auch die Krankheit als Grund der Kündigung. Auch spricht nichts gegen eine Kündigung während einer Krankheit.

Das gute ist allerdings, wenn du noch während deines Jobs erkrankst, hast du Anspruch auf Krankengeld, auch wenn du gekündigt wirst (wenn du vor dem Ausscheiden krank geschrieben wirst und dann halt weiterhin krank geschrieben bleibst). Dann hast du erstmal das Arbeitsamt nicht an der Backe die dich vermitteln wollen und kannst dich auf deine Gesundung konzentrieren.

Zitat von Schneewitchen:
ich habe Schulden, ich bin auf jeden Cent angewiesen und komme aufgrund meiner finanziellen Lage schon kaum mit meinem Gehalt hin

Das ist natürlich eine bescheidene Ausgangslage. Aber auch da gibt es mehrere Lösungsvorschläge.

1.: Schau dir doch Mal deine Unterlagen zu den Krediten an. Meist sind da so Zusatzversicherungen drin, die im Falle von zB Arbeitslosigkeit einspringen. Sowas schließt man häufig direkt mit ab. Als ich mein Auto oder meine Möbel für die Wohnung finanzieren musste, war diese Versicherung in beiden Fällen Bestandteil der Finanzierung. Bei größeren Summen ist es zudem Usus. Die springt im Falle von Arbeitslosigkeit, manchmal auch bei Krankheit ein und zahlt die Raten weiter.

2.: Wenn nicht, sprich offen mit deinen Gläubigern. Viele Firmen lassen sich auf Änderungen ein. Längere Laufzeiten, dafür kleinere Raten. Zum einen verdienen sie länger an dir, zum anderen ist es aus ihrer Sicht besser weniger Geld anzunehmen, was dann auch kommt, als einen Zahlungsausfall deinerseits zu riskieren. Das wollen die meistens nicht. Vorteil für dich ist die geringere monatliche Belastung.

3.: Sollte das nicht möglich sein, hast du vielleicht die Möglichkeit umzuschulden. Die bestehenden kleinen Kredite werden zu einem neuen großen Kredit abgelöst. Da kannst du über die Laufzeit und Höhe der Raten neu verhandeln.

Und, Mal so am Rande: Das Vorgehen deiner Chefin ist wirklich unterste Schublade und ziemlich mies. Damit wird sie auf lange Sicht keine Arbeitnehmer finden und vor allem halten können. Unabhängig ob du gekündigt wirst oder nicht würde ich mir was neues suchen. Es gibt viele gute Arbeitgeber auf dem Markt und in fast jeder Branche werden Arbeitnehmer mit Kusshand aufgenommen.

15.10.2023 23:04 • x 2 #15


Schneewitchen
Hallo zusammen, danke für die ganzen Antworten und Ratschläge. Ich habe in der Nacht kaum ein Auge zu bekommen, weil mir das alles so viel Druck und Stress macht. Ich war gerade arbeiten, habe aber nach wenigen Minuten die Schicht abgebrochen und werde mich jetzt bei meinem Arzt melden. Alles andere geht aktuell einfach nicht. Wie es weiter geht, muss dann denke ich leider einfach die Zeit zeigen..,

16.10.2023 08:34 • x 1 #16


Reconquista
Liebes Schneewitchen,
du bist zur Zeit völlig überfordert und bekommst zu wenig Unterstützung. Bewundernswert ist deine Tapferkeit, nach den Monaten mit Klinik usw. wieder voll zu arbeiten. Nach deinem Bericht habe ich den Eindruck, dass du eine Einzelkämpferin bist. Oder gibt es auch Freundinnen, Kolleginnen und Verwandte, die dich unterstützen und etwas tragen?
Alles ist organisierbar und du brauchst dich nicht zu überfordern und fertigzumachen. Das Leben darf auch Freude machen, besonders die Arbeit. Macht dir dieser Homeoffice-Job auch Freude? Gerade bei Angststörungen kann eine Erwerbstätigkeit positive Wirkungen haben. Je nachdem, ob und welche Ausbildung du hast und in welcher Gegend du wohnst, gibt es Optionen und Wege, die dich langsam wieder „nach oben“ gehen lassen.
Neun Stunden Homeoffice am PC wären für jede/n zuviel. Die meisten Homeoffice-Arbeiter sind vielleicht 60 Prozent (oder 50) der Zeit tätig, machen Pausen und organisieren sich die Aufgaben so, dass es in verträglicher Weise produktiv und zuverlässig läuft.
Ich würde mir an deiner Stelle mal klarmachen, ob ich diese Tätigkeit überhaupt will, ganz unabhängig von anderen Themen (Finanzen, Mobilität und so weiter). Du brauchst eine Tätigkeit, die dir guttut und die nicht nur Kraft kostet sondern auch Kraft gibt.
Die Finanzen kannst du Schritt für Schritt in Ordnung bringen. Wenn gar nichts mehr geht, kannst du dich kündigen lassen, Bürgergeld beantragen und dich von da aus in Ruhe neu sortieren.
LG

16.10.2023 09:00 • x 2 #17


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